Erschienen in Ausgabe: Ohne Ausgabe | Letzte Änderung: 17.10.09 |
von Christoph R. Hörstel
Sehr geehrte Damen und Herren Mitglieder
des Deutschen Bundestages,
sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
liebe Freundinnen und Freunde,
der mir sehr liebe Herr Professor Massarat hat m. E.
Unrecht, wenn er von uns verlangt, wir müssten Obamas Friedensnobelpreis und
ihn selbstunterstützen, weil es sonst noch schlimmer käme.
Er behauptet, Obama habe gegen eine Allianz der üblichen Bösewichte (mein
Ausdruck - CRH) die Präsidentenwahl gewonnen. Falsch, Obama ist der Kandidat
dieser Clique.
NIEMAND kann in den USA gegen die Oligarchie regieren - und auch nicht
Präsidentschaftskandidat werden. Forschen Sie einmal nach, wer Obama ein ganzes
Jahr Auszeit finanziert hat, um ihm zu ermöglichen, sein PR-Buch "Dreams
from my father" zu schreiben.
So viel zur angeblichen Establishment-Ferne von Obama.
Als Mensch in der Politik beobachte ich gern sog. "kritische Felder",
auf denenPolitiker sich entlarven. Für Obama will ich zwei Dinge
erwähnen:
1. Nahost: Gestern hat der vor Jahren im Irland-Konflikt hoch erfolgreiche
US-Sonderbeauftragte für Nahost, Senator George Mitchell, das Einigungspapier
der Hamas für die Abbas-geführte Fatah abgelehnt.Offizielle Begründung:
Es widerspricht den US-Plänen für die Region.
Oh - ja?Es ist wirklich schlimm, dass sich nicht alle Völker einfach
beugen wollen, wenn die USA sich herabgelassen haben, ihnen freundlich den
selbstverständlich besten denkbaren Weg zu weisen, Kairo-Rede hin oder her. A
propos Kairo: Über die Unverschämtheit Obamas, zu sagen, die ANDEREN Völker
sollten Ihre Faust öffnen, dann würden die USA ihnen die Hand reichen, hatte
ich ausführlich geschrieben: Als ob es sich nicht umgekehrt verhielte, die USA
müssen ihre nächtlichen Geheimkommandos, CIA-Unterwanderung,
zigtausendeTruppen weltweit zurückziehen, DANNgeht's vorwärts mit
dem Frieden. Über Kairo haben v. a.hiesige Medien froh berichtet, bei den
Muslimen war das Echo stark unterschiedlich, um es neutral auszudrücken. KEINE
Umfrage hat belegt, dass die Rede irgendwen in der islamischen Welt zum
Umdenken über die USA bewegt habe. Die Masse hat freundlich zugehört - und
wartet bis heute auf die Taten.
2. Pakistan: Hier hatte Obama die einmalige Chance, die sagenhafte
"Tiefen-Unterwanderung" mit Truppen- und Bombeneinsatz durch die USA
zumindest einmal anzuhalten. Nichts davon, es wird immer schlimmer: Die USA
wollen ihre Botschaft, schon jetzt eine Kleinstadt in Islamabad, VERDOPPELN,
natürlich wehren sich die Pakistani. Das US-Konsulat in Peschawar, dem zuliebe
ein ganzes Stadtviertel dort lahm gelegt wurde, will jetzt in das (ausgebombte)
beste, größte und schönste Anwesen der Stadt ("Pearl Continental
Hotel") einziehen (habe manchmal darin gewohnt, super swimming pool)
-obwohl dort kein einziges Visum erhältlich ist (eine Tatsache -
UND ein Euphemismus für: CIA-Zentrale). Pakistan fasst sich an den Kopf...
Zum ersten Mal in der Geschichte Pakistans überlegt die Regierung , ob sie ein
US$ 1,5 Milliarden-Hilfsprogramm der USA ABLEHNT, obwohl sie restlos pleite
ist!Undobwohl Präsident Asif Ali Zardari eine korrupte
Marionette der USA ist. - so schlimm steht es dort bereits! Hintergrund: Nur
noch zwei Prozent der Bevölkerung Pakistans stehen hinter den USA, sagen
glaubwürdige Umfragen, das entsprichtdem Wahlergebnis der Frankisten in
Spanien nach der Befreiung des Landes von faschistischer Unterdrückung.
Wenn wir dann in unserer Wirtschaftskrise verdämmern und die Nato mit
nachpfeifenden Kugeln überall 'rausfliegt, wird Pakistan zunächst als
"Staatswrack" vollends in Chinas Arme sinken. Bravo.
Auch ein "Nobelpreis auf Kredit" ist abzulehnen: Die Welt ist voller
wertvoller, wenig bekannter Friedensfreunde, da müssen wir nicht einen weltweit
bekannten Mord- und Unterdrückungskomplizen (sorry, that's a legalfact)
als Preisträger akzeptieren.
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