Erschienen in Ausgabe: No. 27 (1/2007) | Letzte Änderung: 27.01.09 |
Ein Blick auf Rortys Ethik
von Daniel Krause
Neben Rawls’ A Theory of Justice (1971) kann Rortys Contingency, Irony, and Solidarity (1989) als einflussreichste Wortmeldung zur ethischen Diskussion der letzten Jahrzehnte gelten. Rorty ist allerdings ungleich umstrittener. Das kann nicht verwundern, schließlich empfiehlt er, die moralphilosophische Reflexion ‚fahren zu lassen’. An ihre Stelle tritt eine ‚Erziehung des Herzens’ durch Literatur: Flaubert statt Kant. Wir werden Rortys Gedankengang nachvollziehen und einige kritische Anfragen stellen. Zunächst wollen wir einige geistesgeschichtliche Zusammenhänge rekonstruieren.
„Pragmatismus“
meint eine Reihe amerikanischer Philosophen im späten 19. und
frühen 20. Jahrhundert, v.a. James, Dewey, Mead. Häufig
wurde auch Peirce unter die Pragmatisten gerechnet – sehr
zu seinem Missfallen.i
Pragmatisten
beurteilen Theorien unter dem Gesichtspunkt ihres praktischen
Nutzens. Die Evaluierung einer Theorie vollzieht sich in zwei
Schritten:
Erstens
werden Hypothesen über die Konsequenzen der Anwendung einer
gegebenen Theorie aufgestellt: Tritt in der Welt eine Veränderung
auf? Wenn nicht, ist die Theorie sinnlos.
Wenn
Veränderungen auftreten, muss zweitens eruiert werden, ob diese
wünschenswert sind; ob sie den wohlverstandenen Interessen der
betroffenen Personen entsprechen.ii
Wie
Interessen mehrerer Personen gegeneinander zu gewichten sind, das
bleibt offen. Auch eine systematische Anordnung einzelner
Nutzenaspekte (gesellschaftlicher, ökonomischer, ‚privater’
Nutzen etc.) wird schmerzlich vermisst. Dennoch: Wie sämtliche
metaphysischen Probleme (und der größere Teil der
philosophischen Tradition) mit leichter Hand beiseite gefegt werden –
das zeugt von einiger Chuzpe. Ein radikaler, grundstürzend neuer
Ansatz ist es allemal.
Bevor wir
uns dem führenden Neopragmatisten unserer Tage: Richard Rorty
zuwenden, dürfen zwei Hinweise nicht fehlen:
Der
Pragmatist ist kein Skeptiker: Wenn er die metaphysischen Fragen
verschmäht, dann nicht, weil sie nicht zu beantworten sind (wie
der Skeptiker meint), sondern weil ihnen der Nutzenaspekt fehlt. Der
Pragmatist stellt eine andere Frage, der Skeptiker gibt lediglich
eine andere Antwort als die Metaphysik.
Der
Pragmatist ist kein Relativist: ‚Anything goes’ ist nicht
seine Losung. Wenn festgelegt ist, welchen Zwecken Theorien dienen
sollen, dann lässt sich empirisch entscheiden, welche Theorien
jenen Zwecken zuträglich (bzw. unzuträglich) sind.iii
Rorty
kann als wichtigter Neopragmatist gelten, aus mindestens drei
Gründen:
i) Er hat
die Vokabel ‚Neopragmatismus’ im philosophischen
Sprachgebrauch etabliert.
ii) Er
wird als Prototyp eines Neopragmatisten rezipiert.
iii)
Manche anderen Autoren, die unter ‚Neopragmatismus’
firmieren, wenden das pragmatistische Sinnkriterium nicht
konsequent an. Davidson, Putnam, Quine oder Goodman betreiben Theorie
um ihrer selbst willen. Davidson ist mit genuin sprachphilosophischen
Gegenständen befasst, Putnam mit erkenntnistheoretischen,
Quine mit ontologischen, Goodman mit ästhetischen.
Wie
verhält sich Rorty zum Klassischen Pragmatismus?
Mit James
teilt Rorty dessen Sinnkriterium. Rorty allerdings spitzt es
politisch zu. Theorien sollen die Utopie einer liberalen Gesellschaft
befördern. Dann sind sie nützlich. Rorty glaubt, dass
Theorien universeller Kontingenz – Theorien, die auf
‚Wahrheit’, auf normative ‚Richtigkeit’
verzichten –, dem eingebürgerten Vokabular der Philosophie
in dieser Hinsicht überlegen sind. Darin liegt die
Differenz zu anderen Theoretikern des Liberalismus, z.B. Rawls und
Habermas: Sie meinen, ‚beweisen’, zumindest ‚begründen’
zu müssen, weshalb sie Liberale sind (nicht vielmehr
Fundamentalisten oder Faschisten). Mit Rorty sind solche
Begründungen im Letzten weder möglich noch
wünschenswert. Wer das einsieht, ist ein Ironiker.iv
Wer es eingesehen hat und weiter am Ethos der Liberalismus festhält,
der ist ein liberaler Ironiker.v
Folgt man Rorty, dann sind liberale Ironiker metaphysischen Ironikern
wie Rawls und Habermas überlegen: Sie sind nicht in Versuchung,
um irgendeiner ‚Wahrheit’ willen – und sei sie
‚politisch korrekt’ – Grausamkeiten zu verüben.
Umso größer ist jedoch die Versuchung, dem permissiven
Laisser-faire zu verfallen. Deswegen schlägt Rorty nach
Contingency, Irony, and Solidarity (1989), seinem Hauptwerk, immer
wieder einen recht kämpferischen Ton an. Er wird zum
‚Aktivisten’. Das heißt aber nicht, dass er keine
ethischen Reflexionen mehr anstellt. Schon CIS ist bemüht, die
Frage zu entfalten, wie sittliches Handeln möglich sei unter
Bedingungen der Ironie. Die Antwort ist überraschend: Literatur
kann das sittliche Motivationsdefizit kompensieren. Literatur schafft
Solidarität.
Rorty argumentiert konsequent pragmatistisch.vi Literarische sind philosophischen Texten vorzuziehen, weil sie eher geeignet erscheinen, sittliche Empfindungen auszulösen – und solidarisches Handeln wahrscheinlich zu machen (d.h. Handeln, das das Maß der Grausamkeit verringert):
„The best, and probably the only, argument for putting foundationalism behind us is the one I have already suggested: it would be more efficient to do so, because it would let us oncentrate our energies on manipulating sentiments, on sentimental education.” (Rorty 1998, 176)
Dass
ausgerechnet Flaubert zitiert wird (L’Education sentimentale),
ist kein Zufall: Der Roman des 19. Jahrhunderts scheint Rorty am
besten geeignet, jene „Erziehung des Herzens“ zu
bewerkstelligen –weit mehr als avantgardistische Prosa. Der
Grund ist einfach: Bei Flaubert oder Dickens gibt es lebensnahe
Charaktere, die zur Identifikation einladen. Wir leiden mit ihnen.
Eben darauf: Empathie kommt es an. Der Romancier kann eher
Anteilnahme wecken am Leiden des ‚Nächsten’ –
und des ‚Fernsten’, des Fremden – als Philosophen
oder Theologen:vii
Der Nachweis, dass wir verpflichtet sind, Anteil zu nehmen (weil wir
Vernunftwesen sind oder Christenmenschen), bewirkt dagegen
meistens – nichts. Er ist, glaubt Rorty, ‚kontraproduktiv’:
Die universalistische Rhetorik einer von allen Menschen geteilten
Vernunft (deontologische Ethik also nach der Art Kants) wirkt
exklusiv. Wenn ein gehaltvolles Attribut über die Zugehörigkeit
zur ‚moralischen Gemeinschaft’ entscheidet (z.B. die
Eigenschaft, ‚vernünftig’ zu sein), fällt
es leicht, all jene Wesen, denen das fragliche Attribut (angeblich)
fehlt, zu diskriminieren.viii
Der
größte Vorzug dieses Ansatzes ist darin zu sehen, dass er
jene Intuition artikulieren hilft, wonach Tieren der gleiche
moralische Status wie Menschen zukommt – eben darum, weil sie
leiden können wie Menschen. Dies ist das einzige moralisch
relevante Merkmal:ix
“In particular I shall defend the claim that nothing relevant to moral choice separates human beings from animals except historically contingent facts of the world, cultural facts.” (Rorty 1998, 170)
Wer
wollte bestreiten, dass die Rechte der Tiere zu den dringlichsten
Herausforderungen jeder Moralphilosophie und Moralpsychologie zählen?
Rorty liefert uns gute Gründe, die Ansprüche der Tiere
– endlich – ernst zu nehmen. Das heißt aber nicht,
dass er blind ist gegenüber Unterschieden zwischen Mensch
und Tier: Wenn es zwei Grundformen von Leiden gibt: physisches und
psychisches, dann ist zu fragen, ob Tiere von jeder Art psychischen
Schmerzes betroffen sein können. Es gibt nicht viele
Möglichkeiten, Tiere zu demütigen (etwa durch
Verbalinjurien). Insofern ist auf Tiere weniger Rücksicht zu
nehmen.
Am
Beispiel der Tiere lässt sich zeigen, dass der zuweilen
vorgetragene Einwand, Rorty betreibe eine Apologie des status
quo der US-amerikanischen Gesellschaft, verfehlt ist (und
schon vor Bush verfehlt war): Die Aufnahme der Tiere in unsere
‚moralische Gemeinschaft’ verändert das
Selbstverständnis der Westlichen Zivilisation nachhaltig.
Nun
könnte man vorbringen, dass Flaubert und Dickens kaum von der
Sache der Tiere handeln. Wenn Rorty sich dadurch auszeichnet, dass er
für Tierrechte eintreten kann – überzeugender
als z.B. Kantianer –, dann kann er sich nicht auf die
moralpsychologische Kraft des Romans berufen. Die Dichter helfen hier
nicht weiter.
Dieser
Einwand ist wenig geeignet, Rorty zu diskreditieren: Erstens darf man
dem Leser einige Intelligenz zutrauen. Er wird zum ‚Transfer’
in der Lage sein und dort, wo die Rede von Menschen geht,
Zusammenhänge mit Tieren herstellen können. Zweitens
verhält es sich nicht so, dass Rorty stur darauf beharrt, nur
Werke der Literatur könnten Solidarität befördern.
Selbstverständlich kommen auch andere Medien in Frage, besonders
das Kino. Wer wollte bestreiten, dass Filme unser Mitgefühl für
die Tiere wecken können?x
Auch kommt es Rorty nicht auf den künstlerischen Anspruch an:
Selbst Fernsehfilme und Trivialliteratur, nicht zuletzt Reportagen
können unserer ‚sittlicher Veredelung’ nützen.
Nun gibt
es ein Problem: Mag sein, dass Filme und Romane auf unser moralisches
Empfinden wirken, besser als es Theorien vermögen. Doch wer
garantiert, dass wir die richtigen Bücher lesen? Weshalb nicht
de Sade oder Céline zur Grundlage unseres Handelns machen?
Einem
Pragmatisten fällt es nicht schwer, darauf zu antworten: Die
Frage nach der Richtigkeit moralischer Präferenzen hat keinen
Sinn. ‚Wahrheit’ und ‚normative Richtigkeit’
sind keine Vokabeln des pragmatistischen Vokabulars. Der Pragmatismus
ist wesentlich aus der Einsicht motiviert, dass Theorien nicht als
‚wahr’ oder ‚richtig’ erwiesen werden können.
Moralische Überzeugen werden ‚gesetzt’ – bei
Rorty, aber auch bei Kant oder Hegel. Der Unterschied liegt lediglich
darin, dass dieser Befund nicht von allen angenommen wird. Kurz: Weil
Rorty keinen Grund hat, beweisen zu wollen, dass die Moral des
liberalen Ironikers anderen Moralentwürfen vorzuziehen ist,
darf er manche Bücher umstandslos verwerfen und andere
empfehlen. Das heißt allerdings nicht, dass Rorty keine
Verwendung hat für Céline und seinesgleichen. Sie
machen keine besseren Liberalen, wohl aber bessere Ironiker. Sie
führen vor, wieviele Varianten das Humanum kennt, wie brüchig
sich unsere Lebensentwürfe darstellen – jenseits aller
Moral.
Um es
ganz deutlich zu sagen: Rorty ist Philosoph, einer der besten –
auch wenn er keinen Wert darauf legt. Stringenz des Denkens kann ihm
keiner absprechen, ebenso wenig die Eigenständigkeit und
Radikalität des Zugriffs. Und wer wollte leugnen, dass seine
Vorschläge wesentlich sind für die Sache der Ethik? Sie
ziehen manche Selbstverständlichkeit der Moralphilosophie
in Zweifel – mit gutem Grund. Nicht zuletzt ist Rorty ein
brillanter Stilist. Wenige Philosophen verstehen es, ihr Anliegen in
derart klarer und eingängiger Form zum Ausdruck zu bringen. Wir
können demgemäß keine ‚Fundamentalkritik’
liefern. Das wäre törichte Selbstüberschätzung.
Am Rande seien aber einige kritische Anfragen gestattet. Dabei
versuchen wir, Rortys Prämissen zu respektieren, d.h., wir
argumentieren als Pragmatisten:
i) Rortys
erklärtes Ziel besteht darin, seine Leser (darunter liberale
Metaphysiker à la Habermas und Rawls) davon zu ‚überzeugen’,
dass Gutes zu tun bedeutet, das Maß der Grausamkeit in der Welt
zu verringern. Die Schwierigkeit liegt nun darin, dass Rorty liberale
Metaphysiker nicht ‚überzeugen’ kann, denn die für
Habermas, Rawls e tutti quanti maßgebliche Frage lautet: Ist
eine gegebene Maxime (bzw. eine Allokationsregel etc.) richtig, ist
sie ‚objektiv gültig’; und wie lässt sich
zeigen, dass sie es ist (oder nicht). Diese Frage kann ein Pragmatist
nicht stellen. Er will sie nicht stellen: Dergleichen scheint ihm
müßig. Die missliche Folge: Es will ihm nicht gelingen,
die Metaphysiker zu gewinnen.
Nun
könnte man den Pragmatismus ins Extrem treiben: Wenn es Rorty
allein darum geht, Solidarität zu befördern, dann können
methodologische Bedenken zurückstehen. Kurz: Weshalb nicht ad
hoc auf ‚Wahrheit’ oder ‚Richtigkeit’
prätendieren, um den Metaphysiker ‚mit dessen eigenen
Waffen zu schlagen’, seine Weltbild ‚von innen her’
zu untergraben? Nur – die Kohärenz der pragmatistischen
Ethik ist dann verloren. Wie ließen sich liberale Metaphysiker
für eine eklatant inkohärente Ethik gewinnen?
ii) Weil
Rorty an Geltungsfragen nicht interessiert ist, sondern an
Motivationszusammenhängen von Sittlichkeit, muss er
das Genre ‚Moralphilosophie’ quittieren. Ihm ist es um
Moralpsychologie zu tun. Seine Thesen zur Psychologie sind durchaus
plausibel – wissenschaftlich fundiert sind sie nicht.
Recht besehen treibt Rorty Alltagspsychologie, er appelliert an
unsere Intuitionen. Auch dies schafft ein rhetorisches Problem: Rorty
schreibt in erster Linie für die scientific
community. Wissenschaftlich legitimierte Behauptungen gelten
dort mehr.
iii) Wie
lässt sich die Überlegenheit pragmatistischer Ethik
aufweisen? Allein in der Praxis, in gesellschaftlicher Realität.
Dort müsste sich zeigen, dass liberale Ironiker solidarischer
handeln als liberale Metaphysiker. (Eine Versuchsanordnung im Labor
wäre wenig tauglich.) Eben darin liegt ein weiteres rhetorisches
Problem: Dergleichen Experimente scheinen liberalen Metaphysikern
allzu riskant. Es steht zu viel auf dem Spiel. Auch aus diesem Grunde
zeigen sich Habermas und seinesgleichen so intransigent. Rortys
‚Überzeugungsstrategieren’ lässt sich
keine günstige Prognose ausstellen…
James,
William: Pragmatism, Cambridge 1978.
Pape,
Helmut (1989): Erfahrung und Wirklichkeit als Zeichenprozeß.
Charles Sanders Peirces Entwurf einer Spekulativen Grammatik des
Seins.
Peirce,
Charles Sanders: The Essential Peirce, 1992.
Rorty,
Richard: Contingency, Irony, and Solidarity, Cambridge 1989.
- Truth
and Progress, Cambridge 1998.
Singer,
Peter: Animal Liberation, London 1976.
i
In Wahrheit geht es Peirce um ‚Theorie’ im
anspruchsvollsten Sinne. Dabei beruft er sich Aristoteles, die
Scholastik und Hegel – wahrlich keine Pragmatisten:
„The undertaking which this volume inaugurates is
to make a philosophy like that of Aristotle, that is to say, to
outline a theory so comprehensive, that, for a long time to come,
the entire work of human reason, in philosophy of every school and
kind, in mathematics, in psychology, in physical science, in
history, in sociology, and in whatever other department there may
be, shall appear as the filling up of its details.” (“A
guess at the Riddle“, ca. 1890, nach Pape 1989, 32)
Der
Philosophie kommt die Aufgabe zu, dass Ganze der Wirklichkeit
begrifflich zu fassen – jenseits aller ‚praktischen’
Zwecke:
„Philosophy
is divided into (a) Phenomenology; (b) Normative Science;
(c) Metaphysics. Phenomenology ascertains and studies the
kinds of elements universally present in the phenomenon; meaning by
the phenomenon, whatever is present at any time to the mind
in any way. Normative science distinguishes what ought to be from
what ought not to be, and makes many other divisions and
arrangements subservient to its primary dualistic distinction.
Metaphysics seeks to give an account of the universe of mind and
matter. Normative science rests largely on phenomenology and on
mathematics; metaphysics on phenomenology and on normative science.
[…] Metaphysics may be divided into (i) General
Metaphysics, or Ontology; (ii) Psychical, or Religious,
Metaphysics, concerned chiefly with the questions of (1) God,
(2) Freedom, (3) Immortality; and (iii) Physical Metaphysics,
which discusses the real nature of Time, Space, Laws of Nature,
Matter, etc. The second and third branches appear at present to look
upon one another with supreme contempt.” (“A Syllabus of
Certain Topics of Logic”, The Essential Peirce 2:259-260,
1903)
ii
„The pragmatic method is primarily a method of settling
metaphysical disputes that otherwise might be unterminable. Is the
world one or many? – fated or free? – material or
spiritual? – here are the notions either of which may or may
not hold good of the world; and disputes over such notions are
unending. The pragmatic method in such cases is to try to interpret
eacn notion by tracing its respective practical consequences. What
difference would it make to anyone if this notion rather than that
notion were true? If no practical difference whatever can be traced,
then the alternatives mean practically the same thing, and all
dispute is idle.Whenever a dispute is serious, we ought to be able
to show some practical difference that must follow from one side’s
or the other’s being right.” (James 1978, 28)
iii
Die meisten Pragmatisten – zuvörderst James und Dewey –
sind überzeugte Demokraten: ‚Gesellschaftsrelevante’
Zwecke sind auf gleichsam parlamentarischem Wege auszuhandeln.
iv
“I use “ironist” to name the sort of person who
faces up to the contingency of his of her own most central beeifs
and desires – someone sufficiently historicist and nominalist
to have abandoned the idea that those central beliefs and desires
refer back to something beyond the reach of time and chance.”
(Rorty 1989, XV)
v
„I borrow my definition of „liberal“ from Judith
Shklar, who says that liberals are the people who think that cruelty
is the worst thing that we do.” (Rorty 1989, XV)
vi
Der Ausdruck „neopragmatistisch“ wäre präziser.
Trotzdem sprechen wir Rorty im Folgenden als ‚Pragmatisten’
an, der Einfachheit halber.
vii
Philosophie oder Theologie – für Rorty macht das keinen
großen Unterschied: Die einen huldigen Gottheiten. Die anderen
Quasi-Gottheiten, z.B. der Vernunft (vgl. Rorty 1989, 22).
viii
Rorty führt diesen Ausschlussmechanismus am Beispiel der
farbigen Bevölkerung Amerikas vor: „They all [hier ist
v.a. Thomas Jefferson, der Menschenrechtsapologet und Sklavenhalter,
gemeint] think that the line between humans and animals is not just
the line between featherless bipeds and the rest. Rather,
this line divides some featherless bipeds from others: there are
animals walking about in humanoid form.” (Rorty 1998, 168)
ix
Man sieht: Rorty ordnet sich der utilitaristischen Tradition ein.
Ist es Zufall, dass Bentham als erster moderner Philosoph für
die Sache der Tiere eintritt, John Stuart Mill für die Rechte
der Frauen? Ist es Zufall, dass heute ausgerechnet ein
Utilitarist wie Peter Singer für ‚animal liberation’
agitiert?
x
Das betrifft nicht allein Dokumentarfilme. Man denke an Robert
Bressons Par hazard Balthasar, die künstlerisch
ambitionierte Lebensbeschreibung einer geschundenen Kreatur:
Balthasar ist ein Esel. Dieser Film ist besonders geeignet, unsere
Solidarität mit Tieren zu stärken: Menschen und Tiere
werden als Leidensgenossen gezeigt.
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