Erschienen in Ausgabe: Ohne Ausgabe | Letzte Änderung: 24.10.11 |
von Jan Löw
Er stand für die
Idee, Befehlszeilen für Computerprogramme hinter kleinen Bildsymbolen zu
verstecken. Niemand musste mehr Programmiersprachen lernen. Was für eine
Befreiung! Die Computermaus eroberte die Welt. Grafiker und Bildbearbeiter
zahlten gern den mehrfachen Preis für die gleiche Leistung eines Rechners mit
Windows Betriebssystem, wenn sie nur in ihrer Bilderwelt weiterleben konnten.
Noch heute hängen Werbeposter mit dem Portrait Picassos an Wohnzimmerwänden. „Think
different.“, diese Ansage fand sich unter dem Apfelsymbol in Regenbogenfarben
auch neben den klassisch schwarzweißen Fotografien von Muhammad Ali, dem Dalai
Lama, Albert Einstein, der Callas, Martin Luther King oder Miles Davis. Apple
ist gleich Kreativität. Dabei kam der Massenerfolg erst mit den einfachen
Musik- und Bildersammeldiensten im Internetzeitalter. Irgendwann, als um
Cupertino im sonnigen Kalifornien mehr Computerfirmen als Apfelplantagen
wuchsen, wurde Apples Firmenlogo weiß. Da waren die Zeiten, wo ein „Mac“ einen
Henkelgriff am Gerät nötig hatte, längst Geschichte. iPods machten sich auf,
Sonys Walkman aus den Einkaufsregalen zu schubsen. Heute muss man schon ein
verdammtes old school Handy haben, um den Vorwurf wegzuwischen, man würde nicht
mit der Zeit gehen. Apples Abstieg begann, als sie Samsung gerichtlich zwingen
mussten, den Galaxy Tablet Computer vom Messestand auf der Berliner
Funkausstellung zu entfernen, weil das Äußere einem iPad scheinbar gleich
kommt. Wo früher innovative Führung war, musste nun ein Gericht die Konkurrenz
fern halten. Steve Jobs hatte sich da schon, vollkommen abgemagert, aus dem
Rampenlicht verabschiedet.
Andere Firmen
hätten wohl nun eine 5 vor das neue iPhone geschrieben. Apple beließ es
selbstbewusst bei dem Zusatz „s“ und der alten Nummer 4. „S“ steht für
schneller, nicht für das Prädikat neu. Der Aktienmarkt wettete auf mehr als
eine Sprachsteuerung für das neue coole Symbol und strafte mit Kursverlusten.
Jeder, der heute
einen PC hat, profitiert von der Jagd auf Apples Innovationen, für die Steve
Jobs gesorgt hat. Festplattenspeicher ohne rotierende Speicherscheiben werden
seit 2008 im Macbook Air eingebaut. Sie erlauben extrem kurze Zugriffszeiten
und werden zum Standard werden. Bis alles in der Datenwolke aufgesogen wird,
der Cloud. Steve Jobs ist schon drin.
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