Erschienen in Ausgabe: No 70 (12/11) | Letzte Änderung: 14.02.13 |
von Shanto Trdic
Opportunismus verpflichtet. Es
war nur eine Frage der Zeit, bis der stets im runden Kanon krakeelende Chor der
Meinungseliten die (ein)gängige Tonart wieder ändern würde, um einem Geschmack
zu genügen, der mit dem zuvor angefeuchteten Finger ermittelt wird, den man immer
ganz vorsichtig in die Luft hält: ein Geschmack also, der jeden echten Gaumen
verdirbt. Der arabische Frühling habe, so tönen sie jetzt unisono, seine
Unschuld verloren. Das klingt stimmig, zugegeben; aber dahinter verbirgt sich
doch ein ziemliches, gleich doppeltes Missverständnis.Denn erstens hatte der Aufstand diese
Unschuld im Sinne eines unblutigen Aufbegehrens nie wirklich besessen. So
nämlich, das steht fest, wäre kein einziges der Regime endgültig gekippt. Zweitens
ist diese angebliche ´Revolution´ im Kern reaktionär geblieben, mögen ihre
Wortführer und Protagonisten auch noch so eifrig auf Facebook gepostet haben
und umso besoffener nach westlicher Wohlfahrt schielen, die ihnen verwehrt
bleiben muss, da die zugrunde liegenden sozio-kulturellen Errungenschaften Zeit
und Ausdauer, vor allem aber die Bereitschaft erfordern, sich voll und ganz auf
ihre weltanschaulichenPrämissen ein zu
lassen. Da sind sie eben ganz unschuldig geblieben, die Aufständischen von der
muslimischen Weltbefreiungsfront: Wohlstand für alle, aber ohne Einbußen an der
Erweckung, die ganz selbstverständlich konstituierend bleibt – bleiben muss. Alles
andere wäre Frevel. Am islamischen Wesen soll die Welt genesen. Und wenn auch
keiner wissen kann, wie´s werden soll - was
werden soll, das liegt auf der Hand: sofort die ganze Ernte, der volle Ertrag,
wiewohl das weite Feld nicht im Ansatz bestellt worden ist. Wie auch? Es fehlen
alle Voraussetzungen, wie sich bald umso deutlicher zeigen wird. Ein schönes
sorgenfreies Leben wollen sie, aber nicht ohne die Scharia, was ausdrücklich in
derlei eilig hingeworfenen Verfassungsentwürfen betont wird. Sie bleibt die
Grundlage. So etwa im ´revolutionären Libyen´: der ´Chef des Übergangsrates´
erklärte in einer Rede an die ´Nation´, dass jedes Gesetz, das gegen die
strengen islamischen Vorgaben der Scharia verstoße, ab sofort nicht mehr
rechtskräftig sei. Und beeilte sich zu versichern, dass die Libyer moderate
Muslime seien. Der gute Mann weiß es längst: den blöden Westlern wird erzählt,
was sie hören wollen. Jeder fromme Moslem wird nicht müde zu betonen, wie einmalig,
wie vollkommen und vollendet sein Glaube ist; gleichzeitig hat er kein Problem
damit, öffentlich zu bekunden, das auch der Islam ´nur´ jenen westlichen
Importgedanken gehorcht, die bis zum Erbrechen bei jeder Gelegenheit herunter
gebetet werden: Meinungsfreiheit, Rechtsstaat und der ganze übrige Krempel. Das
ist dann die moderne Variante eines weltweit gültigen Gesinnungs-Internationalismus;
die entsprechenden Bekenntnisse kennt jeder auswendig, weil man sie schließlich
andauernd aufsagen muss.
Die Anzahl derer, denen es, im
Sinne einer liberal-demokratischen Erneuerung, wirklich ernst ist, bleibt
gering, ja kläglich; egal, wohin man schaut. Die breite Masse wird der
traditionellen, und das heißt im Wesentlichen: islamisch fundierten Lebensweise
kaum abschwören, die wiederum jede umfassende real-libertäre Umwälzung nicht
einzig hemmt sondern jeder ihrer Richtungen im Wege stehen muss. Soll man den
Leuten das vorwerfen? Die beharrliche, kindlich-naive Vorstellung von einer
´halben Moderne´ (Bassam Tibi) kann kaum verwundern. Es hat keinen Zweck,
ständig nach Gemeinsamkeiten zu fahnden, wo die fundamentalen Unterschiede
jeden kleinsten gemeinsamen Nenner auf ein unbrauchbares Minimum herunter
kürzen. Im Abendland prägte ja von Anfang an eine stets spannungsgeladene,
dialektisch verlaufene und überhaupt dual geprägte Entwicklung das Bild: Staat
und Religion formierten sich im ständigen Reibungsverhältnis, das Profane
arbeitete sich am Sakralen ab (und umgekehrt) und überhaupt: alles blieb im Fluss,
in Bewegung - in befruchtender Wechselwirkung, die eine fortlaufende
Weiterentwicklung beiderEntwürfe
begünstigte.
Dieser Tage passiert im
´Aufstandsgebiet´ wieder einiges. Die entsprechenden Kommentare fallen jetzt
etwas vorsichtiger aus, am Tenor hat sich aber grundlegend nichts geändert.
Von Ägypten, dieser uralten
Kulturnation, hat man sich von Anfang an allerhand versprochen. Stattdessen
wird dort immer öfter ganz ungeniert Jagd auf Juden und Christen gemacht. Das
ist denen, die der sich anbahnenden multiglobalen Völkerverständigung das
endlose Wort blökten nun richtig peinlich, und etwas verschämt, ja kleinkariert
rüffeln sie am Geschehen, das so gar nicht in ihre Vorhersagen passt. Als habe
sich da eine kleinliche Panne ereignet, bei der es aber bitte bleiben möge.
Stellen sie sich vor, in Deutschland fackelten Hundertschaften durchgeknallter
Extremisten Kirchen ab. Im chaotischen Nigeria geschieht dies ständig und dort
ereignen sich zusätzlich schlimmste Massaker, aber die Presse verharmlost
derlei Vorgänge und verschleiert sogar die Fakten, wenn sie von ´Spannungen
zwischen Christen und Muslimen´ schreibt. Die Morgenröte der arabischen
Demokratie, auf dem Tahir-Platz in krönenden, nahezu weltumspannenden Glanz
gesetzt, droht bald vollends im Blut zu ersticken, aber das kann und will man
nicht wahr haben, gerade in Ägypten darf die ´Revolution´ schließlich nicht aus
dem Ruder laufen, hat man sie doch bislang gerade hier als so ´sympathisch´
empfunden (kaum erlebt).
In Libyen wurde tagelang das Ende
des Tyrannen auf unvorstellbar geschmacklose Weise ab, - und herunter gefeiert;
abstoßender geht´s nicht mehr. So viel niedere Gemeinheit hat man diesen
´fabelhaften, tollen Menschen´ (Jürgen Todenhöfer) denn doch nicht zutrauen
mögen. Unentwegt schoss eine blindwütige Soldateska Unmengen Munition in den
Himmel und wenn in den Medien monatelang wie auf Kommando die Gräuel des verblichenen
Regimes erinnert worden sind, so fragte jetzt wirklich keine Sau mehr danach,
was dieseHerrschaften im Schatten
der Nato-Bombardements so alles angerichtet hatten. Ob der soeben von Human
Rights Watch veröffentlichte Bericht über 53 angeblich hingerichtete Anhänger Muammar
al Gaddafis bei Sirte mehr als das übliche, kurze Betroffenheitsritual
hervorrufen wird, bleibt abzuwarten. Wahrscheinlicher will mir scheinen, dass
man diese viehischen Entgleisungen so schnell wie möglich zu den Akten legen
möchte. Die Kämpfer für Recht und Freiheit werden sich kaum verantworten
müssen, und wer wollte sie gerade jetzt ausliefern? Das Martyrium des alten
Staatsoberhauptes hat im Westen weniger Entrüstung, mehr fassungsloses, feiges
Entsetzen gezeitigt. Auch hier haben sich unsere ´unabhängigen´ Medien wieder auf
die übliche, das heißt: höchst unseriöse Weise unentbehrlich gemacht. Der
Diktator sei, so hieß es zunächst, tödlich verletzt worden. Dann kamen die
ersten Handybilder rein: da zerrte man den ´tödlich Verletzten´, der weder
hinkte noch gestützt werden musste, wie in einem Spießrutenlauf an einem
johlenden Mob vorbei. Mit blutverschmiertem Gesicht, von ersten Misshandlungen
sichtlich erschöpft und nur noch halb bei Sinnen, stand dem einstigen großen
Bruder Führer die eigentliche Tortur wohl noch bevor. Das bisher schon am
eigenen Leib erlebte Grauen war dem verstörten, verschreckten Gesicht auch
etwas später, als man den Unglückseligen auf einem Panzerfahrzeug ´abgelegt´
hatte, deutlich zu entnehmen. Eben auch nur ein Mensch. So ähnlich verfuhr man
schon zur Blüte des byzantinischen Großreiches mit gestürzten Despoten. Im
´befreiten Libyen´ war es kaum anders: den bis zur Unkenntlichkeit
verunstalteten Körper des gefallenen Gebieters, der ganz deutlich schlimmste
Spuren barbarischer Behandlung aufwies, stellte man anschließend öffentlich zur
Schau, in einem Kühlhaus, damit der tote Leib nur ja lange genug den gierigen,
geifernden Blicken des Volkes zugänglich blieb, das in Scharen herbei eilte und
für diese makabre, durch nichts zu entschuldigende Vorstellung willig Eintritt zahlte
und wie wild mit Handys und Digitalkameras herum wedelte, um das geschundene
Stück Fleisch für´s Familienalbum einholen zu können. Dieser tote Mensch, der noch
kurze Zeit zuvor von den Mächtigen der Welt umständlich hofiert wurde, sich in
den selbstherrlichsten Posen gefiel und, in extravagante, sündhaft teure
Kleider gehüllt, die Huld seiner treuhündischen Untergebenen in sicheren Empfang
nahm, lag nun in seiner kläglichen, getretenen Nacktheit offen zur Schau und
all jene, die wie selbstverständlich vorbei kamen und mit glänzenden Augen
frohlockten, schrien beim Verlassen der räudigen Stätte laut und vernehmlich:
Allahu Akbar! Man höre, man staune. Kein Dank der Nato, ohne die nicht ein
einziges lausiges Dorf von der marodierenden Rotte erobert worden wäre. Kein Dank
den Franzosen, die so frech und ungestüm vorpreschten. Nicht einmal jenem ´Willen
zur Freiheit´ gedachten sie, der doch bei jeder Gelegenheit als Träger des
Aufstandes herhalten musste, damit alles so schön progressiv rüber kommen konnte.
Von wegen. Auch bei jedem einzelnen abgefeuerten Schuss zuvor war immer nur
diese eine, unentbehrliche Formel lauthals und ganz selbstverständlich zu
vernehmen gewesen: Allahu Akbar. Das muss, wenn wir in an die Zukunft denken, umso
mehr zu denken geben. So also werden demokratische Verhältnisse erzwungen oder
eröffnet, vollzogen und vollstreckt, konsekriert oder exekutiert; je nach dem.
Überhaupt glich der kollektive Taumel, die hysterische Raserei auf den Straßen,
wo immer noch endlos gefeiert wird, jenen Szenen, die man uns zumutete, als in
Gaza die ersten Mörder und Totschläger vom gewohnt martialisch sich
gebärdenden, kollektiv kollernden Jubelkommando in Empfang genommen wurden. Zunächst
aber fiel, jenseits dieser Aufmärsche, der junge israelische Soldat auf, den die
anderen nach mehr als einem halben Jahrzehnt heim holten. Es war ja auf den
ersten Blick zu erkennen: trotz Uniformähnelte Gilad Shalit auf verblüffende,
beinahe skurile Weise einem jener KZ-Überlebenden,die Russen, Briten und
Amerikaner anno 45 mit Waffengewalt befreiten und zwecks Mahnung (auch als
Beweis) auf Zelluloid bannten. Das ausgemergelte, vor der Zeit gealterte
Gesicht dieses Jünglings, die hohlen Wangen und tiefen Augenhöhlen
unterstrichen auf groteske Art jene unsäglichen Entbehrungen, die ihm die
Gegenseite jahrelang abverlangt haben wird. Die Begeisterung der Menschen über
die Heimkehr dieser klapprigen, an Leib und Seele erschöpften, sichtlich verstörten
Gestalt war dennoch echt, innig und von Herzen. Kaum Pomp, ein wenig Pathos; letzteres
wäre in der üblichen Fassung ganz unangebracht gewesen. Wie anders aber
gebärdeten sich jene, die ihre 477 lebendig gebliebenen Märtyrer (erfolgreiche
und gescheiterte, je nachdem; und nicht die letzten) wie Helden in Empfang
nahmen: protzig, großkotzig, vor Selbstbewusstsein schier platzend, von einem
absolut abstoßend, dumpf und drastisch inszenierten Volksfest unerträglich getragen;
über alle Grenzen halbwegs gängigen Geschmacks hinweg. Welch ein Kontrast.
Lauter wohlgenährte, sich keiner Schuld bewusste, bis zum letzten uneinsichtige
Menschen wurden da mit Pauken und Trompeten vom wie üblich tobenden, tosenden Mob
in lärmenden Empfang genommen (Sie können es googlen, wenn sie wollen: keine
einziges großes Blatt hat sich an diesem Schauspiel ernsthaft empört). Einzelne
derer, die da so ausgelassen ihrer geblähten Laune frönten, versicherten ganz unmissverständlich,
wie stolz sie auf diesen oder jenen Mord seien, den der oder die Umjubelte aus
nächster Verwandtschaft drüben veranstaltet hatte. Und die Menge schrie, noch
eine ganze Woche lang. Sie feierte,so darf man annehmen, die Schwäche
Israels.Frage: welcher Staat dieser Welt würde, für einen einzigen
Menschen, der es ihm tatsächlich wert ist, über tausend Verbrecher (keine
harmlosen) auf freien Fuß setzen? Ja, so ist er, dieser Apartheid-Staat Israel.
Die BRD hatte seinerzeit ganze vier Terroristen ausgetauscht
(Lorenz-Entführung), dann war das Thema endgültig durch. Einer aber war den
Juden dieses Mal mehr als Tausend wert. Natürlich rächt sich das; schon bald.
Und man dankt es den ´Zionisten´ auch dieses Mal nicht. In der westlichen Presse
wurde dieser beispiellose Akt wie ein ganz normalerAustausch ´gehandelt´
und schnell zu den Akten gelegt. Erbärmlich. Die Juden können eben machen was
sie wollen: es wird nie genug sein. Das passt zum ewigen Juden, dem
Sündenbock aller Zeiten, der in der Gestalt Zions heute wieder alsdauernd
verfügbare Konkursmasse herhalten muss, um jedes noch so armselige Ressentiment
zu bedienen. So zunehmend deutlicher, wie oben erwähnt, in Ägypten. Und morgen auf
ähnliche Weise im benachbarten Syrien, wenn die alevitische Herrschaftsdynastie
der Assad endgültig vom Sockel stürzt. Auch im Rest der Welt wird das so
bleiben, wiewohl man sich dabei die Finger nicht mehr über Gebühr schmutzig
macht. -
Vergessen wir dieser Tage das
nördliche Tunesien nicht. Hier fing ja alles irgendwie an, und hier, so hieß es
bis vorgestern, sei ´der Islam´ betont westlich, natürlich gemäßigt und richtig
modern; aufgeklärt und liberal gefärbt. Das hinderte einen Teil der Jugend
nicht, schleunigst das Land zu verlassen, um im Utopia nördlich der
Mittelmeergrenze ihr Glück zu suchen. Mögen sie den faden Verheißungen eines multiglobalen
Medienkartells erlegen sein: die einfache Mehrheit derer, die blieben, wählte
nun die Ennahda an die Spitze; eine islamistische Partei. Und schon beeilen
sich die ´Experten´ vor Ort und am heimischen Herd zu versichern, das diese
Leute ja allesamt längst in Klausur gegangen seien, zur moderaten Gangart
gefunden hätten (siehe Muslimbrüder, - und Schwestern in Ägypten) und überhaupt
irre demokratisch geworden wären. Ja, wer wollte bei so gründlicher und
umfassender ´Bekehrung´ nicht gleich wieder jubeln und in die feuchten Hände
klatschen? Hurra: wir sind Demokratie. So muss das sein, schließlich faselt
alle Welt davon, jede Bewegung will ja nur sie: die gute, alte Demokratie. Das
pfeifen die Spatzen von sämtlichen Dächern herunter. Der Lärm ist nirgends mehr
zu überhören. Das hier aber, jenseits des Getöses, schon im Begrifflichen
nichts mehr stimmt, ficht offenbar niemanden mehr an. Gemäßigte Islamisten – wie kann das sein? Die Mär vom Islamismus
wurde in bewusster Abgrenzung vom angeblichen wahren, also: im Grunde harmlosen, ´netten´ Islam in die Welt
gesetzt. Islamisten sind nach dieser Lesart also extrem, anders kann es gar
keinen Sinn machen. Demnach haben wir es im Anschluss an den arabischen
Frühling nun also allerorten mit gemäßigten Extremen zu tun. Gemäßigte Islamisten: das stimmt vorne
und hinten nicht. Sonst könnte man ab sofort auch von gemäßigten Nationalisten,
Rassisten oder Faschisten sprechen, dann kommt es überhaupt nur noch darauf an,
im Sinne eines Trends ganz opportun bloße Schlagworte zusammenhanglos mit
weiteren welchen zu verpuppen – was schlüpft am Ende dabei heraus? Das mag die
Wirklichkeit zeigen. Der bedenkenlose Umgang mit Sprache, der gerade über die
sorglose Verwendung unverbindlicher begrifflicher Codes deutlich wird,
verschleiert tatsächliche Inhalte und liefert den Diskurs an ein zunehmend
sinnloses öffentliches Geplänkel aus, das einer weiteren Vernebelung zwangsweise
vorarbeitet.
Die Rolle der Medien bleibt also fatal.
Gerade im Blick auf jene innermuslimischen Befindlichkeiten, die jahrelang
völlig falsch eingeschätzt worden sind. Aber wen kümmert sein Geschwätz von
gestern? So schrecklich lange ist es ja noch nicht her, als uns in zahllosen
Leitartikeln das ´Modell Afghanistan´ als Beispiel für einen auf Toleranz,
Respekt und Anerkennung gegründeten Wideraufbau verkauft wurde. Vor allem in
den ersten zwei, drei Jahren, die der ´Befreiung´ folgten überschlugen sich die
Kommentatoren in euphorischen Einschätzungen, deren Überschwang längst restlos
verflogen ist. Und heute wollen es all jene, die damals in dasselbe hohle Horn
getutet haben, schon immer gewusst haben: der Einsatz ist gescheitert – in
Afghanistan herrscht Krieg. Aber, auch das eine typische Marotte dieser
Medienmeute: es muss dennoch im üblichen Sinne stur weiter gehen. Wir (wer soll
das sein?) dürfen nicht rausgehen, jetzt erst recht nicht, es gibt keine
Alternative. Es gab, letztes Beispiel, auch keine Alternative zur Anerkennung
des Kosovo als eigenständiger Staat. Ein gewisser Frank Walter Steinmeier
beeilte sich seinerzeit zu bemerken, dass er zuversichtlich sei (jetzt bitte
festhalten), dass vom Kosovo eine Demokratisierung der gesamten Region ausgehen
würde. Das hat man sich auch mal von den arabischen Frühlingsboten erhofft,
deren ´Stellvertreter´ in Libyen noch immer mit der Knarre herum fuchtelten,
als gelte es, gleich den nächsten Verräter am Volke nach Folter und Verhör zu
füsilieren.
Wer nun angesichts jüngster
Ereignisse meint, sein Heil in der Eurokrise suchen zu müssen, weil er glaubt,
in dieser erschöpften sich schon die wesentlichen Probleme des Kontinents, der
sei gewarnt: vor dem Hintergrund dessen, was sich an der dicht angrenzenden
arabischen Peripherie zusammenbraut, schrumpfen die derzeitigen monetären
Miseren innerhalb der EU bald zu armseliger Bedeutungslosigkeit herab.
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