Erschienen in Ausgabe: No 73 (3/2012) | Letzte Änderung: 06.02.13 |
von Hans Sixl
Abstract
Der Wissenszuwachs der
Naturwissenschaften der letzten Jahrzehnte erlaubt es uns heute, auch
geisteswissenschaftliche Aussagen anhand von experimentellen Fakten zu
überprüfen. Mit den Erkenntnissen der modernen Kosmologie, der Genetik und der
Informatik kann anhand einer eindeutigen Definition Gottes gezeigt werden, dass
nicht nur im Geschehen auf unserer realen Welt rein göttliche Merkmale
identifiziert werden können, sondern dass sich mit ihnen auch der immanent in unserer
Welt wirkende Teil des übernatürlichen Wesens Gottes offenbart und auf diese
Weise naturwissenschaftlich erkannt und verstanden werden kann. Dies wird im
Zusammenhang mit früheren Gottesbeweisen diskutiert.
Vorbemerkungen
Beweise spielen nicht nur in den Natur- und Geisteswissenschaften
sondern auch im ganz normalen Lebensalltag eine wichtige Rolle. Mit ihnen
möchte man sich der Gültigkeit oder der Wahrheit einer Aussage versichern.
Doch, wann erfüllt ein Beweis seinen Anspruch auf Gültigkeit? Wie kann man
erkennen, dass ein Sachverhalt definitiv gültig, ungültig oder nicht zu
entscheiden ist? Zu einer überzeugenden Beweisführung sind deshalb zahlreiche
Anleitungen gegeben worden[1].
Wenn eine Behauptung aus
eindeutig verifizierbaren Fakten, Aussagen oder Abläufen mit Gewissheit belegt
werden kann, dann spricht man von einem strengen Beweis, wie er
beispielsweise in der Mathematik praktiziert wird.[2]
In einem weniger strengen Sinne folgt das Behauptete nicht mit absoluter
Sicherheit, aber mit sehr großer Wahrscheinlichkeit. Dazu zählen Beweise durch
Analogie, regressive Beweise und induktive Beweise, wie sie in der Philosophie
geführt werden.[3]
Um eindeutige Aussagen zu
erhalten, muss ebenso eindeutig geklärt werden, was genau womit bewiesen werden
soll. Dies ist nur möglich, wenn die in den verschiedenen Welten des Alltags
bzw. der Geistes- und Naturwissenschaften verwendeten Begriffe, die teilweise
unterschiedliche Bedeutung haben, klar definiert sind. Damit geht die gesamte,
kaum zu überschätzende Problematik der Sprache in die Beweisführung ein, in der
dann auch die Schlussfolgerungen gelten müssen. Da Wissenschaft für alle
Menschen verständlich sein muss und da vor allem Gott ein Thema der Menschen
und nicht nur ein Thema der Wissenschaften ist, werden in diesem Beitrag nur
klar definierte Begriffe verwendet, die von allen Menschen gleichermaßen
verstanden werden können.
Gottesbeweise verfolgen das Ziel, mit Hilfe des menschlichen
Verstandes und des Wissens der Menschheit die Existenz Gottes zu beweisen. Je
mehr die Menschheit weiß, desto größer sind die Chancen auf Erfolg. Dabei geht
es um die Frage nach dem realen Wirken und nach der realen Existenz eines
übernatürlichen Wesens mit einmaligen individuellen Merkmalen, die in den
verschiedenen Religionen durch spezielle Fähigkeiten, Eigenschaften,
Zuständigkeiten usw. beschrieben werden, die sich eindeutig von denen der
Menschen unterscheiden. Wer oder was sich hinter dem so charakterisierten übernatürlichen
Wesen verbirgt, das gläubige Menschen als Gott bezeichnen, wird allerdings in
keinem der bisherigen Gottesbeweise erklärt. Naturwissenschaftlich geht es
allerdings nicht nur darum, ein unbekanntes übernatürliches Wesen zu beweisen,
sondern auch, es zu entdecken und zu verstehen. Der naturwissenschaftliche
Anspruch geht damit über den geisteswissenschaftlichen hinaus.
Eine Suche macht grundsätzlich
nur dann Sinn, wenn anhand eindeutiger Merkmalegenau definiert ist, was gesucht werden soll. Deshalb wurde im Vorfeld
dieser Arbeit eine Definition Gottes, die zu seiner naturwissenschaftlichen
Suche benutzt werden kann, aus der geschichtlichen Entwicklung der religiösen
Vorstellungen abgeleitet.[4]
Bei Gott handelt es sich
zweifellos um einen ganz konkreten individuellen Einzelfall, der idiographisch
betrachtet, einzigartig und einmalig ist und bei dem die Klärung der Frage,
ob auf ihn ganz bestimmte Merkmale zutreffen oder nicht, eine ganz
herausragende und zentrale Rolle spielt. Das entspricht den singuläre
Fragestellungen, die in den Naturwissenschaften gelöst werden müssen, wie z.
B.: Warum ist der Himmel blau?, oder: Nach welchen Gesetzmäßigkeiten
funktioniert die Mechanik usw. Wir fragen uns also: Was ist das Einmalige an
der Welt, was uns Gott erkennen lässt? Diese Frage kann nur stichhaltig beantwortet
werden, wenn wir die Welt verstehen. Und dies ist nur mit den
Naturwissenschaften und nicht wie bisher versucht, allein mit den
Geisteswissenschaften möglich. Dass die Naturwissenschaften dazu den nötigen
Reifegrad entwickelt haben, kann mit dieser Arbeit gezeigt werden.
Obwohl sich Gott nicht selbst
direkt zu erkennen gibt, hat er dennoch die Menschheit seit Jahrtausenden
bewegt und ihre Kultur und Zivilisation geprägt. Leider waren und sind auch
noch heute viele Menschen bereit, sich im Namen Gottes aufzuopfern, zu sterben,
zu morden und Kriege zu führen. Der Glaube an einen Gott war schon immer für
viele Menschen ein wichtiger Bestandteil des Lebens, der allerdings in vielen
Fällen … von dem Argwohn begleitet ist, dass
sein Inhalt der Tradition oder der Mentalität, einer Wunschvorstellung oder
Projektion entstammt. Der Mensch muss sich daher seiner Rationalität
vergewissern dürfen. … Wenn Gott mit allem zu tun hat … nur ausgerechnet mit
der Vernunft nicht, ließe sich dies kaum verständlich machen. … Wenn wir den
Gedanken verfolgen, dass Gott existiert, dann verfolgen wir auch den Gedanken,
dass er erkannt werden will,[5]…
In unserer Welt muss ständig bewiesen werden, dass ein Material,
eine Sache, ein Gerät oder ein Nahrungsmittel die angegebenen Eigenschaften
auch wirklich besitzt, sonst überzeugt es nicht und kann nicht verkauft werden.
Zum Beispiel gab es vor fünfzig Jahren noch kein Handy, aber die Idee und den
Wunsch mobil zu telefonieren, gab es schon immer. Den Beweis der Existenz eines
solchen Telefons halten wir heute in den Händen. So wie ein Erfinder, der eine
Sache oder ein Gerät mit sehr speziellen Eigenschaften erfunden hat, durch
Vorlage seiner Erfindung direkt beweisen kann, dass seine Erfindung tatsächlich
existiert und nicht nur eine Idee ist, die seiner Fantasie entspringt, so muss
auch ein Beweis Gottes geführt werden. Eine eindeutige Antwort auf die Frage: Ist Gott nur eine Idee, oder ist Gott
Realität?, erhalten wir nur, wenn wir ihn anhand seiner klar definierten
übernatürlichen Eigenschaften in unserer Welt entdecken und seine Existenz mit
naturwissenschaftlich überprüfbaren Fakten beweisen können.
Klassifikation der Gottesbeweise
Alle Gottesbeweise der
Vergangenheit beziehen sich entweder auf apriorisches Wissen -auf
Wissen, das von Erfahrung unabhängig ist oder auf aposteriorisches Wissen - auf
empirisches oder erfahrungsabhängiges Wissen, das insbesondere durch eigene
sinnliche Wahrnehmunggewonnen wurde.
Das ist die Formulierung, wie sie schon vor 200 Jahren von den
Geisteswissenschaften verwendet wurde. Ein naturwissenschaftlicher Gottesbeweis
sollte heute wesentlich eindeutiger und leistungsfähiger sein, da die modernen
experimentellen Techniken erheblich mehr objektiv erfassen und nachweisen
können, als unserer sinnlichen Wahrnehmung subjektiv zugänglich ist.
Als klassischer apriorischer
Gottesbeweis gilt der ontologische
Gottesbeweis des Anselm von Canterbury,[6]
der die Existenz Gottes rein geisteswissenschaftlich über die Aussage: „Er ist dasjenige, über das hinaus nichts
Größeres gedacht werden kann“ zu
beweisen versuchte.
Eine oft zitierte Einschätzung
von Gottesbeweisen beruht auf Immanuel Kants Kritik[7],
die die möglichen Erkenntnisse der
Menschheit auf den Bereich des sinnlich Wahrnehmbaren beschränkt. Heute, nach
mehr als 200 Jahren ist diese Einschränkung nicht mehr zulässig, was seine
Kritik relativiert. Auf Kant führt eine weitere Unterscheidung der vorwiegend
aposteriorischen Gottesbeweise in kosmologische, teleologische
und moralische Gottesbeweise zurück.
Kants eigener moralischer Gottesbeweis[8]setzt ein universales Gewissen voraus
und ist damit ebenso angreifbar wie alle anderen Gottesbeweise.
Der teleologische Gottesbeweis
bezieht sich nach Thomas von Aquin auf eine beabsichtigte planvolle und intelligente Entwicklung der
Welt. Ihm spricht David Hume[9]
die Beweiskraft ab, weil er zwingend einen Schöpfer und damit einen schlüssigen
kausalen Gottesbeweis voraussetzt.
Die kosmologischen Gottesbeweise führen auf Platon[10]
und Aristoteles[11]
zurück, die von einem ersten unbewegten
Bewegenden und von einem ersten Verursacher der Welt sprechen. Dies
entspricht dem Hauptwesenszug aller religiösen Vorstellungen, nach denen Gott
als Schöpfergott beschrieben wird. Er geht davon aus, dass alles, was in dieser
Welt existiert, die Zeit, die Materie, das Leben und wie es sich verändert
einen kausalen Zusammenhang erkennen lässt und auf eine erste Ursache in einer
Kausalkette zurückzuführen ist. Diese Ursache wird einem höheren Schöpferwesen
zugeschrieben, das mit Gott bezeichnet wird und das nicht als Teil dieser
Kausalkette definiert wird.
Der Kontingenzbeweis des
Thomas von Aquin[12]
gilt als radikale Form des kosmologischen
Gottesbeweises.[13]
Die ersten Ansätze naturwissenschaftlicher
Gottesbeweise findet man Ende des zwanzigsten Jahrhunderts im Zusammenhang
mit dem Standardmodell[14]
der Kosmologie[15].
Diese Beweise erweisen sich allerdings als angreifbar, da mit Modellen und
Theoriengrundsätzlich nichts bewiesen
werden kann. Dies gilt u. a. für die Omegapunkttheorie,[16]
eine moderne Variante des kosmologischen Gottesbeweises, die auf der
relativistischen Urknalltheorie basiert, der zufolge das Universum aus einer
Raum-Zeit-Energie-Singularität entstanden ist und in einer entsprechenden
Singularität enden wird. Sie schließt eine Theorie ein, nach der alles aus
Information entstanden[17]
und in Information enden wird. Weitere Varianten des kosmologischen
Gottesbeweises argumentieren mit umstrittenen Behauptungen, wie z.B. dass die
physikalischen Naturkonstanten durch eine planvolle und willentliche Wahl eines
Schöpfergottes so genau aufeinander abgestimmt seien, dass menschliches Leben möglich
wurde. Dieser Argumentation steht das ebenfalls umstrittene anthropische Prinzip[18]
gegenüber.
Typische Einwände gegen alle kosmologischen Gottesbeweises
lauten:
(A) Der Geltungsbereich des Kausalitätsprinzips sei umstritten.
(B) Die Schlussfolgerung eines ersten
Verursachers breche die Kausalkette willkürlich ab und verwerfe letztlich
das Kausalitätsprinzip: denn entweder alles hat eine Ursache oder
Gott ist ohne Ursache.
(C) Die Schlussfolgerung sei nicht alternativlos. Selbst wenn man den
Beweisgang akzeptiert, folgt daraus nur, dass es eine erste Ursache gibt –
nicht aber, dass diese mit Gott gleichzusetzen ist.
Bei allen beschriebenen Gottesbeweisen wird der zu beweisende Gott
relativ ungenau definiert: Meist ist er der erste
Beweger, der erste Verursacher, der
Urheber oder Schöpfer der Welt und des Lebens der Menschen und der Natur.
Dann aber auch das Höchste, das absolut
Seiende, das höchste Sein, das Größte im Sinne von höchster Moral, Vollkommenheit
und Intelligenz. In keinem Fall wird versucht zu beweisen, wer oder was
dieses übernatürliche Wesen, das als Gott bezeichnet wird, sein könnte. Dies
liegt darin begründet, dass es als
außenstehend angenommen wird und etwas aus einer anderen Welt/Dimension
kann grundsätzlich nicht bewiesen werden. Ferner war mit Logik allein in der
Philosophie und der Theologie noch kein Gottesbeweis erfolgreich.
Der nach religiösen Vorstellungen sowohl innerhalb (immanent) als auch
außerhalb (transzendent) unserer Welt wirkende Gott muss man sich als
übernatürliches Wesen vorstellen, das wie die komplexen Zahlen gleichzeitig
sowohl reell als auch imaginär ist. In der Mathematik ist eine komplexe Zahl
deshalb auch als Summe aus einer reellen Zahl und einer imaginären Zahl
definiert. Da auch Gott gleichzeitig reell und imaginär wirkt, kann man sich
ihn ebenfalls als Summe aus einem
reellen, immanenten Gott und einem imaginären, transzendenten Gott vorstellen.
Wie bei den komplexen Zahlen kann seine Immanenz in unserer Welt erkannt werden
und sein Transzendenz nicht.Wenn sein
Realteil wirklich existiert, dann sollte er auch naturwissenschaftlich
erfassbar sein. Und dies fällt in den Zuständigkeitsbereich der
Naturwissenschaften.
Naturwissenschaften beziehen sich grundsätzlich nur auf
experimentell zugängliche, d.h. instrumentell messbare und reproduzierbare
Fakten. Auf ihnen basieren auch weitergehende Theorien wie z.B. Einsteins
Relativitätstheorie, die z.T. umfassendere Aussagen machen, die aber ebenfalls
einer experimentellen Überprüfung standhalten müssen. Im Gegensatz zu den
Geisteswissenschaften, die sich auch mit transzendenten Welten und Wesen
befassen,beziehen sich die
Naturwissenschaften ausschließlich auf das, was in unserer realen Welt
existiert und mit ihren Methoden und Techniken zugänglich ist. Die folgende naturwissenschaftliche
Vorgehensweise unterscheidet sich damit grundsätzlich von allen bisherigen
Gottesbeweisen.
Naturwissenschaften und Gott
Unter Naturwissenschaften sind alle Disziplinen zu verstehen, in denen die
Natur mit naturwissenschaftlichen Methoden und Instrumenten erforscht wird. Ob
eine Aussage, eine Theorie oder eine mathematisch formulierte Gesetzmäßigkeit
über die Natur wahr oder falsch ist, wird experimentell ermittelt. Nur was
durch Experimente reproduzierbar bestätigt wird, beweist die Gültigkeit einer
Aussage oder einer Theorie. Beweise
dieser Art spielen in den Naturwissenschaften eine zentrale Rolle. Viele
auf diese Weise in Physik, Chemie,
Biologie, Genetik und anderen Disziplinen belegte Erkenntnisse haben die Grenzen zwischen den reinen Disziplinen weit
überschritten, sodassbeispielsweise die
Gentechnik nicht ohne Biologie, Chemie, Physik, Informationstechnik usw.
auskommt. Diese engen Verknüpfungen haben moderne Technologien geschaffen, die
unsere Welt in den letzten wenigen Jahrzehnten total verändert haben. Seitens
der Naturwissenschaften ist es deshalb relativ normal, interdisziplinär zu
arbeiten und sogar geisteswissenschaftliche Fragestellungen naturwissenschaftlich
anzugehen und experimentell zu erforschen. Mit ihnen wurden auch viele neue Erkenntnisse
zu unsichtbaren Welten erschlossen, die unseren Sinnen nicht zugänglich sind.
Dazu zählt alles, was unsichtbar ist, also elektromagnetische Wellen, alle
Energieformen, die Kräfte zwischen Atomkernen, Ladungen und Massen, sowie
Informationen und Informationsverarbeitung (nicht nur in Computern sondern auch
in Gehirnen und in unseren Körperzellen).
Da sich die Naturwissenschaften mit allem befassen, was es in der belebten
und unbelebten Natur materiell, abstrakt und geistig gibt, stellt sich
automatisch die Frage, ob auch das unsichtbare übernatürliche Wesen Gott
naturwissenschaftlich identifiziert und damit bewiesen werden kann. Dazu sollen
die folgenden bereits angesprochenen Postulate der Geisteswissenschaften
naturwissenschaftlich überprüft werden:
(a) Gott sei nicht definierbar.
(b) Gottes Existenz sei nicht beweisbar.
(c) Gott stehe außerhalb dieser Welt und sei nicht in ihr aktiv.
(d) Gottes sei für Menschen nicht erkennbar.
Zu (a) wurde ein eigener Artikel (s. Literaturangabe 4) verfasst, der diese
Thematik aus naturwissenschaftlicher Sicht im Vorfeld dieser Arbeit beleuchtet.
Er stellt die wichtigste Voraussetzung für die naturwissenschaftliche Überprüfung
der Postulate (b) bis (d) dar.
Zur Definition Gottes
Die verwendete Definition Gottes
bezieht sich auf die bereits angesprochene Publikation. Demnach ist das übernatürliche Wesen, das von Gläubigen als Gott
bezeichnet wird, (1) allmächtig, (2) ein wandelbarer Geist, (3) unsterblich und
ewig aktiv, (4) allgegenwärtig und (5) von höchster Intelligenz. Was unter
diesen Begriffen sowohl naturwissenschaftlich als auch geisteswissenschaftlich
zu verstehen ist, wurde - um Missverständnisse auszuschließen, ebenfalls
eindeutig spezifiziert. Nach dieser Definition ist Gott durch eine primäre
übernatürliche Eigenschaft (1), weitere sekundäre rein göttliche Eigenschaften
(2) bis (4) und eine tertiäre unendlich überhöhte anthropomorphe Eigenschaft
(5) eindeutig definiert.
Seine Allmacht impliziert seine
Beschreibung als Schöpfergott, dem wir das Universum, unsere reale Welt und die
gesamten belebte und unbelebte Natur verdanken. Sie impliziert ferner, dass er
ein Wesen mit Willen ist, dem alles Geschehen unterworfen ist. Sie impliziert
hingegen nicht, dass er seine eigenen als Schöpfergott geschaffenen Regeln und
damit seinen eigenen Willen willkürlich oder nach Belieben verletzt, was er
aufgrund seiner Allmacht im Prinzip durchaus könnte, was aber die höchste
Intelligenz seines Wesens und die Vollkommenheit seiner Schöpfung, die die
Naturgesetze einschließt, verbietet.
Da nach allgemeiner menschlicher
Logik die Welt und das Leben aus irgendetwas entstanden sein muss, muss erstens
naturwissenschaftlich geklärt werden, aus was und wie sie entstanden ist und
zweitens, ob die Ursache eindeutig die Merkmale eines übernatürlichen Wesens
erkennen lässt. Beides kann mit dem heutigen Stand der Naturwissenschaften klar
und eindeutig beantwortet werden.
Zur naturwissenschaftlichen Identifikation Gottes
Zum Vorgehen: So wie ein Goldsucher ein Metall mit einzigartigen
bekannten Merkmalen sucht, so sucht auch ein Naturwissenschaftler bei seiner
Gottessuche ein Wesen mit einzigartigen bekannten Eigenschaften, die völlig unabhängig
von der Art der Suche auf Basis von Glaubensvorstellungen im Vorfeld eindeutig
definiert sein müssen, um einen Zirkelschluss auszuschließen. In allen Fällen
muss das Gefundene in allen Merkmalen mit dem Gesuchten übereinstimmen. Entsprechend
der Redewendung: „Es ist nicht alles
Gold, was glänzt“, müssen nicht nur einzelne, sondern alle zuvor definierten
Merkmale gleichzeitig zutreffen, um die wahre Existenz des Goldes oder Gottes
zu beweisen. So wie ein Goldsucher mit dem, was er gefunden hat, beweisen kann,
dass Gold existiert, so kann auch ein Naturwissenschaftler beweisen, dass das
Wesen, das er gefunden hat, auch wirklich existiert und alle zuvor definierten
einzigartigen Eigenschaften Gottes besitzt.
Alle uns bekannten Lebewesen bestehen aus einem Körper und einem Geist.
Obwohl Gott gerne als Geistwesen (2) bezeichnet wird, das gleichzeitig
wandelbar ist, können wir seine Körperlichkeit nicht grundsätzlich
ausschließen. Das wichtigste an ihm ist seine Allmacht, mit der er seinen Willen
umsetzt. Da er nach allgemeinen religiösen Vorstellungen als Schöpfergott
absolut alles Lebende und Tote geschaffen hat, spielt sie gemeinsam mit seinem
Willen in eine zentrale Rolle. Folglich konzentriert sich die Suche nach
Gott primär auf die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse bezüglich der
Grundbausteine der Welt und des Lebens in der Natur sowie auf die Mechanismen,
die sie willentlich mit einer noch zu klärenden Absicht entstehen ließen und
die sie insgesamt eindeutig als göttlich kennzeichnen.
Das Universum besteht aus Energie und Materie, die nach Albert
Einsteins vielfach experimentell bewiesener berühmter Formel E=mc2
ineinander umwandelbar sind. Energie ist damit etwas Unsichtbares und
Einmaliges, was wir auch von Gott erwarten, denn sie ist geistig und wandlungsfähig (2), unvergänglich (3) und allgegenwärtig (4).Überall, wo es Strahlung gibt, ist auch Energie vorhanden. Das
ist an jedem Ort des Universums der Fall. Aus den immer weiter verfeinerten
Untersuchungen der Entwicklung des Universums folgt, dass es sich vor ca. 13,7
Milliarden Jahren aus einer Raum-Zeit-Energie-Singularität[19]
nach dem in den Grundzügen gesicherten kosmologischen Standardmodell entwickelt
hat. Für den theologisch postulierten Schöpfungsakt stellt die Energie einen
wichtigen Bestandteil der Allmacht (1) Gottes
dar, da mit ihr, wie experimentell auf unserer Welt laufend bewiesen wird, als
Mittel zum Zweck alles geschehen kann. Sie allein kann aber kein göttliches
Wesen beschreiben. Abgesehen von den unzugänglichen unmittelbaren Ereignissen
in den ersten Sekundenbruchteilen der Entstehung des Universums gibt es keinen
Zweifel daran, dass Energie nicht aus dem Nichts entstehen und auch nicht im
Nichts verschwinden kann. Auch dies gilt auf unserer Welt als experimentell bis
ins feinste Detail bewiesen. Deshalb bleibt sie in unserer beweisbaren realen
Welt für immer und „ewig“ erhalten.
Die Gesetzmäßigkeiten des Universums sind die Naturgesetze. Alles,
was auf unserer Welt geschieht, läuft nach den festen Regeln der Naturgesetze ab.Mit ihnen lässt sich mathematisch formulierbar
alles beschreiben, was auf unserer realen Welt überall und zu jeder Zeit
mikroskopisch bis ins feinste atomare Detail und makroskopisch für jeden
Gegenstand und für alle Planeten und Sonnen des gesamten Universums geschieht.
Die Naturgesetze gelten in allen Sprachen und Zahlensystemen, sie sind von
Naturwissenschaftlern entdeckt und unabhängig von ihnen vielfach eindeutig
bewiesen worden. Sie sind absolut unbestechlich, präzis und perfekt und sie
haben sich, seit wir sie kennen, überall auf unserer realen Welt bis in die
feinsten Details bewährt. Sie beschreiben mit mathematischer Genauigkeit sowohl
die unsichtbaren Kräfte, die die Welt bewegen und damit die Dynamik der
Ereignisse festlegen, als auch diejenigen, die die Materie zusammenhalten und
die Struktur der Materie gestalten. Da über Jahrhunderte hinweg nicht die
geringsten Abweichungen von den Naturgesetzen festgestellt werden konnten, gilt
als gesichertes Wissen, dass sie seit der Entstehung unseres Universums
unverändert gültig sind. Der Geist, der sie geschaffen hat, beweist mit ihnen
seine Allmacht (1).
Unsichtbare Kräfte setzen die Naturgesetze mit höchster Präzision um.
Sie bewegen unsere Welt und halten sie zusammen. Kernkräfte halten die
Protonen und Neutronen in den Atomkernen zusammen, elektrischen Kräfte binden
die negativ geladenen Elektronen an ihre positiven Atomkerne und sind u. a.
auch für die verschiedenen Eigenschaften der Atome verantwortlich. Zahlreiche
weitere Kräfte zählen dazu, einschließlich der Gravitationskräfte, die für die
Erdanziehung verantwortlich sind und die die Planeten auf ihren Bahnen um die Sonnen
halten. Obwohl diese Kräfte alle unsichtbar sind, sind sie uns dennoch vertraut
und experimentell zugänglich, wie z.B. die Erdanziehungskraft, die uns, obwohl
wir sie nicht sehen können, nicht magisch erscheint, im Gegensatz zu elektromagnetischen
Kräften, die plötzlich Gegenstände schweben lassen können. Sowohl die unsichtbaren Kräfte, die die Naturgesetze umsetzen, als auch
die Informationen, die in den Naturgesetzen enthalten sind, sind etwas
Geistiges (2), Unvergängliches (3) und Allgegenwärtiges (4). Sie zeigen
damit wie die Energie alle sekundären göttlichen Merkmale.
Auch zufällige Ereignisse können
mit Wahrscheinlichkeiten exakt mathematisch berechnet werden. Sie spielen in
unserem persönlichen Leben bei den häufigen Entscheidungen, die wir täglich
treffen müssen, eine wichtige Rolle. Eine noch wichtigere Rolle spielen sie in
der Milliarden Jahre andauernden Evolution des Lebens.
Die Bausteine aller uns bekannten Lebewesen sind biologische Zellen. Jede
einzelne Zelle enthält alle Informationen, die sie zum Leben braucht, in ihrem
Zellkern. Es ist ein vererbtes Wissen, das – seit es Leben gibt, von Generation
zu Generation weitergegeben wird. Erst vor wenigen Jahrzehnten haben
Naturwissenschaftler herausgefunden, dass die Erbinformation in unseren Genen
in molekularer Schrift enthalten ist und dass sie bei der Zellteilung laufend
kopiert und vervielfältigt wird. So bleibt sie für alle nachfolgenden
Generationen nahezu unverändert erhalten. Durch sie sind wir eine mehr oder
weniger perfekte körperliche und geistige Kopie unserer Vorfahren. Mehr noch:
Die Natur hatte durch die stete Reproduktion die Möglichkeit sich den
Erfordernissen der Umwelt anzupassen. Auf der Basis dieses Lernprozesses wurde
es möglich, genetisches Wissen anzusammeln, mit dem sogar hoch entwickelte
Lebewesen mit Gehirnen entstehen konnten. In dem Maße wie sich die in den Genen
verborgene genetische Intelligenz weiter entwickelte, konnte sich schließlich
evolutionär auch die Intelligenz der Menschen entwickeln. Letztendlich verdanken
wir unsere körperliche und geistige Existenz ausschließlich dem Kreislauf von
Leben und Tod[20].
Informationsverarbeitung spielt nicht nur in den vor ca. 50 Jahren
erfundenen Computern eine bedeutende Rolle. Sie zählt zu den wichtigsten
aktuellen Arbeitsgebieten der Naturwissenschaften, da alles Leben grundsätzlich
auf der Verarbeitung der Erbinformationen basiert. Wie Informationen in
Gehirnen und Computern gespeichert und verarbeitet werden, haben
Naturwissenschaftler ebenfalls erst in den letzten Jahrzehnten entdeckt. Es
konnte experimentell gezeigt werden, dass alles, also jede Form der Energie und
Materie Informationen enthalten kann, wie z.B. Radiowellen, Bücher und
elektronische Speichermedien wie CDs und DVDs usw.
Informationen sind Botschaften, die Sinn machen. Botschaften ohne
Sinn enthalten keine Informationen. Die Kommunikation von Informationen von
einem Sender zu einem Empfänger erfolgt deshalb immer mit einer bestimmten
Absicht. Absichten und Ziele sind
Ausdruck eines Willens, deshalb ist der Ursprung jeder Information immer auf
ein Wesen zurückzuführen, das einen Willen umsetzen möchte. Der Wille ist
ein wesentlicher Bestandteil eines Wesens. Informationen sind Ausdruck eines
Willens oder Planes mit klar erkennbaren Zielen.
Informationen können Jahrzehnte
lang ungenutzt bleiben. Mit Informationen, die in einer unbekannten Sprache
geschrieben sind, können wir nichts anfangen. Sie leben also nur auf, wenn sie
ein Geist, der ihre Sprache versteht, verarbeitet[21].
Auch die Informationen, die unser Geist in unserem Gehirn abgespeichert hat,
leben erst dann auf, wenn er sie beim Denken einsetzt und verarbeitet. Der menschliche Geist, der mit unserer
Sprache in unserem Gehirn Informationen zu Wissen verarbeitet, entwickelt
dadurch einen Verstand, der umso intelligenter ist, je mehr kausale
Zusammenhänge er erkennen kann. Verstand kommt von verstehen. Je besser wir
verstehen, was um uns herum geschieht, desto intelligenter können wir auch
unser geistiges und körperliches Leben gestalten. Unser geistiges Leben ist das
Leben unseres geistigen Ichs, das wie ein Geist scheinbar unabhängig von unserem
Körper mit den in unserem Gehirn gespeicherten Erinnerungen ein unsichtbares
Leben führt.
Basis des Lebens ist Informationsverarbeitung. Das Leben der
Pflanzen, Tiere und Menschen basiert auf Informationsaustausch und
Informationsverarbeitung, d.h. auf der Speicherung, dem Transfer und der
Nutzung genetischer Information. Die in den Genen abgespeicherte Erbinformation
enthält alle Daten, die dazu erforderlich sind, um das Leben auf unserem
Planeten nach ein und denselben Mechanismen ständig immer wieder aufs Neue
perfekt zu reproduzieren. Die Gene enthalten das gesamte Wissen zum Aufbau und
zur Funktion aller Lebewesen. Dieses Wissen folgt aus der Bedeutung der
einzelnen Informationen. Es ist die
Basis allen Lebens. Dies gilt sowohl für das körperliche Leben als auch
für das geistige Leben. So wie unser
Geist die neuronal abgespeicherten Informationen in unserem Gehirn
verarbeitet, so verarbeitet auch ein genetischer
Geist die genetisch abgespeicherten Informationen in unseren Körperzellen.
So wie wir durch Kommunikation Informationen austauschen, so tauschen auch
Zellen Informationen aus.
Unser Leben verdanken wir einer
für uns Menschen nahezu unvorstellbaren einzigartigen Eigenschaft spezieller
Moleküle, die abgekürzt als DNA-Moleküle bezeichnet werden. Sie befinden sich
in den Chromosomen unserer Gene und speichern in jeder einzelnen unserer
Milliarden Körperzellen mehr als sieben Milliarden Einzelinformationen über den
Aufbau und die Funktion unseres Körpers. Die genial komprimierte Datenzahl in
einer einzigen winzigen Körperzelle entspricht damit in etwa der Information,
die sich in den Büchern einer großen Bücherwand befindet. Dieses Wissen ist
ausgehend von der Urzelle im Laufe der Jahrmilliarden in Pflanzen, Menschen und
Tieren ständig angewachsen und hat immer komplexere Lebensformen ermöglicht. Es
enthält das Geheimnis des Lebens und ist ein Ergebnis einer absoluten Intelligenz (5), die unsere menschliche
Vorstellungskraft übersteigt.
Die „Unsterblichkeit“ des Lebens verdanken wir der Weitergabe der
Erbinformation. Organisches Leben, wie wir es kennen, lebt ununterbrochen seit
ewig erscheinenden Zeiten, obwohl alle Lebewesen sterblich sind. Auf den ersten
Blick hat es den Anschein, als ob das Leben immer wieder absolut neu entstünde,
wenn sich ein Lebewesen aus einem Ei entwickelt. Tatsache ist aber, dass das
Leben immer ununterbrochen stets lebend weitergegeben wird und dass nahezu alle
Informationen früheren Lebens in der Erbinformation jeder einzelnen Zelle
enthalten sind.
Jede Zelle unseres Körpers ist ununterbrochen seit der Urzelle vor ca. 3,5
Milliarden Jahren lebend durch Zellteilung aus Vorgängerzellen entstanden. Das Leben jeder heute lebenden Zelle ist während
dieser unvorstellbar langen Zeit nie unterbrochen worden.
Mit lebenden Zellen (Samen und
Eizelle), die aus lebenden Elternzellen stammen und der darin enthaltenen
Erbinformation haben sich die Lebewesen stets reproduziert. Seitenäste des
Lebens sterben ab. Die einzelnen Lebewesen sterben, aber Leben selbst stirbt
nicht. Was aktuell lebt, hat bereits nahezu ewig gelebt.
Die Sterblichkeit der einzelnen Lebewesen beruht auf der
Instabilität organischer Moleküle. Alle Lebewesen bestehen aus unbeständigen organischen
Molekülen, die leicht zerfallen. Das ist der Hauptgrund dafür, dass sie
ausnahmslos nach einer gewissen Lebenszeit sterben. Weshalb es sie dennoch seit
Jahrmillionen immer noch gibt, liegt daran, dass sie sich durch ihren lebenden
Samen und die Eizelle, die beide ihre Erbinformation mit sich herumtragen, zu
Lebzeiten immer wieder lebend erneuern, also immer wieder reproduzieren und
vervielfältigen können. Nur durch den Kreislauf von Leben und Tod war das Leben
in der Natur in der Lage, sich evolutionär ständig anzupassen zu
perfektionieren und Intelligenz zu entwickeln. Intelligenz und ewiges Leben
sind in der Natur auf die Wirkung der Naturgesetze zurückzuführen. Durch sie lebt
die Natur ewig und wird durch Lernprozesse immer intelligenter. Mit ihnen ist
die Intelligenz des Lebens von Anfang an in der Natur fest über die
Naturgesetze einschließlich ihrer statistischen Gesetzmäßigkeiten fest vorprogrammiert.
Alle Mechanismen, die Informationen verarbeiten, werden in Anlehnung
an den menschlichen Geist, der ebenfalls Informationen verarbeitet, als Geister bezeichnet. Informationen
werden grundsätzlich von einem Mechanismus = Geist verarbeitet (d.h.,
gespeichert, genutzt, kommuniziert …), der ihre Sprache versteht. Alle auf diese Weise naturwissenschaftlich
definierten Geister arbeiten grundsätzlich mit Informationen.
Alles, was auf unserem Planeten
geschieht, ist Informationsverarbeitung. Sie wird in unterschiedlichen Systemen
von verschiedenen Geistern geleistet (vom Geist der Naturgesetze, vom
genetischen Geist, vom denkenden Geist …). Was dabei wie geschieht, erschließt
sich uns Menschen in dem Maß, in dem sich uns die Naturgesetze erschließen.
Die zentralen Fragen des Lebens
sind: Wo kommt die Erbinformation her, wer hat sie in den Genen abgespeichert
und wer verarbeitet sie? Die bloße Existenz der Erbinformation (z.B. in einer
Eizelle) macht noch kein Leben. Das Leben eines Organismus entsteht erst durch
die Verarbeitung der Erbinformation. Informationen machen nur Sinn, wenn sie
von einem Geist verarbeitet werden, der ihre Botschaft umsetzt. In Lebewesen
ist es der genetische Geist, der sie umsetzt. Wie unser Geist im Laufe eines
Menschenlebens Informationen sammelt und sie in unserem Gedächtnis abspeichert,
so sammelt auch der genetische Geist in seinem Leben seit der Urzelle mit den
Mechanismen der EvolutionInformationen
und speichert sie in seinem genetischen Gedächtnis in der DNA als Erbinformation
ab.
Alle naturwissenschaftlich identifizierten Geister zeigen rein
göttliche Eigenschaften. Beispielsweise ist der genetische Geist etwas Geistiges (2), das gemeinsam mit der
Erbinformation seit Milliarden Jahren den Tod unserer Vorfahren überlebt und
damit einen gewissen Grad an Unsterblichkeit
(3) offenbart. Er ist in allen lebenden Systemen allgegenwärtig (4), er ist lernfähig und entwickelt die Intelligenz (5), die notwendig ist, um
komplexe Systeme in hoher Perfektion aufzubauen. In Lernprozessen hat er immer
mehr Wissen angesammelt, das sich in der Evolution bewährt und deshalb auch
überlebt hat (survival oft the fittest) und immer wieder kopiert wurde.
Ähnliches gilt für Geschichten, die in Büchern mit Buchstaben, Zahlen und Wörtern
enthalten sind. Solange sie für die Menschen interessant und wertvoll sind,
werden sie kopiert und vervielfältigt und überleben auf diese Weise den Verfall
ihrer Informationsträger sowie den Tod der Menschen. Wertvolles Wissen
überlebt. „Müllwissen“ stirbt aus.
Der Geist der Naturgesetze verarbeitet (wie alle anderen Geister
auch) Informationen, die eine Botschaft zu einem ganz bestimmten Zweck
enthalten. Mit ihnen setzt er mit seinen unsichtbaren Kräften einen Willen um. Der Geist der Naturgesetze besitzt damit die
rein göttlichen Eigenschaften (2) bis (5). Er ist der Ursprung aller
Geister, die sich aus ihm nach der Entstehung der Welt entwickelten und die ihn
auch jeweils vollständig enthalten. Aus ihm ist zuerst die Welt und viel später
die erste lebende Zelle entstanden. Aus ihm ist auch der genetische Geist entstanden,
der mit den genetischen Informationen arbeitet. Dieser ist wiederum der
Ursprung aller anderen Geister, die sich im Lauf der Evolution aus ihm in Vielzellern,
Pflanzen, Tieren und Menschen entwickelt haben. Er arbeitet auch in Computern,
die mit ihren Informationen und ihren Programmen eine zukünftige künstliche
Intelligenz entwickeln können.
Die Informationen, mit denen
unser menschlicher Geist arbeitet, stammen aus den wenigen Jahrzehnten eines
kurzen Menschenlebens, in denen er sie als Lebenserinnerungen abgespeichert
hat. Die Informationen, mit denen der genetische Geist arbeitet, stammen aus
der Vergangenheit seines Lebens, das inzwischen ca. 3,5 Milliarden Jahre alt
ist. So wie der menschliche Geist im Laufe von wenigen Jahrzehnten seine Intelligenz
entfaltet, so entfaltete auch der genetische Geist im Laufe der Jahrmilliarden
seine wesentlich höhere Intelligenz. Die Grundlage der menschlichen Intelligenz,
ist die genetische Intelligenz, deren Grundlage wiederum die Intelligenz des
Geistes der Naturgesetze ist, der in der belebten und unbelebten Natur arbeitet.
Die reale Existenz unsichtbarer Geister, die für unser körperliches und
geistiges Leben verantwortlich sind, steht biologisch und genetisch eindeutig
fest. Leben kann nur aus Leben
entstehen und Informationsverarbeitung ist die Voraussetzung für jede
Lebensform. Unter Geistern, die Informationen verarbeiten, ist aufgrund
dieser Erkenntnis nichts Besonderes oder gar Übersinnliches zu verstehen. So
wie der menschliche Geist in unserem Gehirn aktiv ist, so erledigen auch alle
anderen Geister ihre Aufgabe. Evolutionär ist der denkende Geist aus dem Geist
entstanden, der die Kommunikation zwischen den Zellen sicherstellt. Dieser ist
wiederum aus dem genetischen Geist entstanden. Dieser ist wiederum aus dem
Geist der Naturgesetze entstanden, der letztendlich für alles verantwortlich
ist. Geister sind demnach
wandlungsfähig. Jedoch nur der Geist
der Naturgesetze ist unsterblich (3). Im allein kann aus
naturwissenschaftlicher Sicht kein Anfang und kein Ende zugeordnet werden. Im
Gegensatz dazu hat der menschliche Geist einen Anfang und ein Ende. Er lebt in
einem Körper auf und stirbt in diesem Körper.
Allmächtig ist ein Wesen, das alles kann, was es will. Ein
wesentliches Wesensmerkmal ist demnach ein Wille, der festlegt, was wie
geschieht. Mit ihm ist eine Absicht und ein Ziel verbunden. Folglich sind
sinnvolle zielgerichtete Ereignisse der Ausdruck eines Willens. Eine Sache
allein, wie die Energie oder die Naturgesetze, kann keinen Willen haben.
Vergleichbar mit dem menschlichen Wesen, dessen Wille Bestandteil seines
Geistes ist, ist auch der Wille eines übernatürlichen Wesens ein Bestandteil
seines Geistes. Von Gott glauben wir, dass er das Universum nach festen Regeln,
nach denen es funktioniert, entsprechend seinem Willen erschaffen hat. Diese
Regeln sind seine Naturgesetze, die, obwohl sie seit der Entstehung des
Universums in Kraft sind, erst in den letzten wenigen Jahrhunderten mit den
Methoden der Naturwissenschaften genau erforscht und als Naturgesetze
formuliert wurden. Kein Ereignis in der Natur weicht von den Naturgesetzen ab.
In der Sprache der Geisteswissenschaften könnte man sagen: Alles unterwirft
sich ihnen bedingungslos. Der Geist der Naturgesetze = der Geist Gottes
beherrscht von Anfang an die gesamte belebte und unbelebte Natur und setzt mit
seinen unsichtbaren Kräften seinen Willen um. Doch wie ist sein Wille
erkennbar?
Der Wille ist ein Merkmal des Geistes. Alles, was Lebewesen machen,
entspringt ihrem Geist. Es erfolgt aus einem inneren Antrieb, einem Willen und
verfolgt eine Absicht bzw. ein Ziel. Eine leblose Sache macht nichts und hat
deshalb auch keinen Willen. Auch ein übernatürliches Wesen, das für alles
verantwortlich ist, muss einen Willen haben, der an dem, was es macht,
erkennbar ist. Die Frage ist damit: Ist aus
dem, was in unserer Welt geschieht, ein Wille ablesbar? Ist in der Entwicklung
des Universums und des Lebens eine Absicht, ein Sinn und ein Ziel erkennbar?
Um diese Fragen zu beantworten, muss die gesamte Entwicklung betrachtet werden.
Alles begann mit einer
Singularität. Aus ihr haben sich aus unvorstellbar riesiger Energie mit den Gesetzmäßigkeiten
der Natur zuerst Atome und Moleküle, dann Sterne und Planeten usw. gebildet und
schließlich hat sich mit ihnen alles Leben entwickelt, das ausgehend von sehr
primitiven Anfängen in der Lage war, mit den Gesetzmäßigkeiten der Evolution zu
lernen und sich geistig und körperlich zu immer höher entwickelten Lebewesen
weiterzuentwickeln.
Das aus dieser Entwicklung klar erkennbareZiel ist einerseits, im Universum Ordnung aus
Chaos zu schaffen und andererseits, in der belebten Welt körperliche und
geistige Qualität und Perfektion aus primitiven Anfängen zu schaffen. Dies
erfolgt durch die Information, die von Anfang an in den Naturgesetzen vorhanden
ist sowie durch gezielte Beschaffung von genetischen Informationen, die für das
Leben notwendig sind, durch ihre Kommunikation über Generationen hinweg, durch
ihre Speicherung und durch Trennung der wertvollen von der wertlosen
Information. Der Wille zu höchster
Qualität und Perfektion ist für alle Zeiten (2) unsichtbar (3) und
allgegenwärtig (4) in allem, was wir kennen, verankert. Er offenbart sich uns
aus dem, was der Geist der Naturgesetze von Anfang an macht, wie er es macht
und was er damit bisher erreicht hat.
Der Geist der Naturgesetze setzt seinen Willen mit unsichtbaren Kräften
und mathematischer Präzision um. Ihm unterwirft sich alles (alle
Energieformen, alle Formen der Materie, alles Geistige und Körperliche sowie
alles Lebende und Tote) und ohne jede Ausnahme, seit unsere Welt existiert. Da
nach seinem Willen alles geschieht, ist der Geist der Naturgesetze auch
allwissend und beweist vor allem durch die Entstehung des Lebens auf unserem
Planeten eine unglaubliche Intelligenz
(5).
Schon die Elementarteilchen und
die Materiewellen kommunizieren miteinander mit unsichtbaren Austauschteilchen,
die dann für die richtigen unsichtbaren Kräfte sorgen. Zwischen den einzelnen
Atomen und Molekülen ist es ein Geist, der mit den Informationen arbeitet, die
zu den Kraftfeldern führen, die alles bewegen. Die unsichtbaren Kräfte, die
zwischen Ladungen oder zwischen Massen zweifellos am Werk sind – beispielsweise
zwischen Protonen und Elektronen oder Erde und Mond, wirken nur deshalb immer
in der richtigen Richtung und immer mit der richtigen Stärke, weil sie unsichtbar
richtig informiert werden. Durch Informationsaustausch wird der den
Naturgesetzen entsprechende korrekte Ablauf sichergestellt.
Informationsverarbeitung und Kommunikation sind damit zentraler Bestandteile
einer zielgerichteten Entwicklung, die eine klare Absicht erkennen lässt und
damit als Ausdruck eines Willens zutage tritt. Dieser Wille kann nur von uns
Menschen erkannt werden, da nur uns bewusst ist, was ein Wille bedeutet und was
wir mit einem Willen erreichen können. Auch
wir streben nach körperlicher und geistiger Vollkommenheit. Dies gilt sowohl
für uns selbst, als auch für unsere Schaffenskraft.
Körper und Geist kennzeichnen alle Lebewesen. Dies wird aus
religiöser Sicht auch von Gott erwartet, der analog zu uns („als sein
Ebenbild“) als übernatürliches Lebewesen ebenfalls sowohl ein körperliches als
auch ein geistiges Leben führen kann. Nachdem alles Leben stets nur aus Leben
entstehen kann und durch stete Informationsverarbeitung gekennzeichnet ist,
steht fest, dass die Einheit aus der
wandelbaren Energie und dem Geist der Naturgesetze, aus der unsere Welt und
unser Leben entstanden ist, ebenfalls eine Lebensform darstellt. Da diese
Lebensform aus Körper und Geist alle übernatürlichen rein göttlichen Merkmale
(1) bis (5) einschließlich seiner Allmacht aufweist, entspricht sie unserer
Definition Gottes. Gott führt damit körperlich und geistig ein völlig
anderes Leben als wir. So wie der genetische Geist das Leben in organischen
Systemen garantiert, so garantiert auch der Geist der Naturgesetze das Leben
des „unbelebten“ Universums. In diesem Sinn lebt auch angeblich „tote“ Materie
und Energie seit der Entstehung des Universums, also seit der Zeit, die wir
naturwissenschaftlich überblicken können.
Was war vor dem Universum? Die menschliche Intelligenz gibt es,
seit es Menschen gibt. Die Intelligenz des genetischen Geistes gibt es, seit es
Leben auf diesem Planeten gibt. Die Intelligenz des Geistes, der die
Naturgesetze umsetzt, gibt es, seit es unser Universum gibt. Auf sie führt
alles zurück. Nicht mehr und nicht weniger können die Naturwissenschaften
aussagen. Was davor war, entzieht sich der naturwissenschaftlichen Betrachtung,
mit der nur bewiesen werden kann, dassalles eine Ursache hat. Auch der im kosmologischen Standardmodell
postulierten Raum-Zeit-Energie-Singularität in den ersten Bruchteilen einer
Sekunde der Entstehung des Universums liegt eine Ursache zugrunde. Selbst dann,
wenn jenseits der uns experimentell zur Verfügung stehenden Fakten bei der
Entstehung des Universums auch die Energie und die Naturgesetze aus etwas
Anderem und Unbekanntem entstanden sind, dann wäre selbst dafür ein uns noch
nicht bekanntes Naturgesetz verantwortlich. Um Gott zu identifizieren und zu
verstehen sind die unbekannten Details der noch genauer auszuarbeitenden
Theorien absolut irrelevant, da auch Gott vor Entstehung des Universums nicht
immer ein derselbe Gott gewesen sein muss. Ähnlich wie wir uns im Kreislauf des
Lebens vom Ei über zum Embryo, zum Baby und zum Erwachsenen entwickeln, so kann
sich auch Gott ständig verändern, ohne dass er seine Identität verliert.
Da Gott wandlungsfähig ist, endet die Kausalkette nicht mit dem Gott,
aus dem das Universum entstand. Über die Vergangenheit Gottes können wir
nichts aussagen. Aber aus nichts kann nach unseren Erfahrungen nichts
entstehen, denn wenn etwas entsteht, dann ist auch dafür immer etwas
verantwortlich. Also kann auch Gott aus beliebigen uns unbekannten göttlichen
Vorgängerformen (in einem ewigen Kreislauf) entstanden sein.
Folgerungen und Zusammenfassung
Nach der Logik, nach der ein Wesen, das alle Eigenschaften eines
Menschen besitzt, auch ein Mensch ist, muss ein Wesen, das alle Eigenschaften
Gottes besitzt, auch Gott sein. In diesem Sinne stellt das Ergebnis unserer erfolgreichen
naturwissenschaftlichen Suche nach Gott einen Gottesbeweis dar. Dieser
Beweis bezieht sich auf eine allgemein gültige Definition Gottes, der den Teil Gottes
beschreibt, der in unserer realen Welt allgegenwärtig und unermüdlich aktiv ist.
Er ist erst durch die belegbaren Erkenntnisse der Kosmologie, der Genetik und
der Informatik der letzten Jahrzehnte möglich geworden.
Das Ergebnis lässt sich in drei
Blöcken, die durch drei Fragen charakterisiert sind, darstellen.
a) Was ist Gott aus naturwissenschaftlicher Sicht?
1. Die Lebensform, die sich hinter Gott verbirgt ist - wie alle anderen
Lebensformen auch, durch einen Körper und einen Geist charakterisiert. Sein
Körper ist die wandelbare Energie, aus der unser Universum vor ca. 13,7
Milliarden Jahren entstanden ist und sein Geist ist der Geist der Naturgesetze,
der mit seinen unsichtbaren Kräften in allem wirkt.
2. Dieses übernatürliche Wesen erfüllt alle zuvor aus religiöser Sicht
definierten rein göttlichen Wesensmerkmale (1) bis (5) und ist damit auch der
gesuchte Teil Gottes, der sich in unserer Welt naturwissenschaftlich offenbart.
Esbeweist seine reale Existenz. Er offenbart
sich uns mit seinen physikalischen Eigenschaften (Energie, Kräfte,
Naturgesetze).
3. Was dieser Gott ist und wie er wirkt, kann über den Existenzbeweis
hinaus identifiziert und verstanden werden.
4. Aus ihm ist unsere Welt und das Leben in der Natur ohne Wunder
entstanden. Alles hat sich von Anfang an entsprechend seinen
unveränderlichen und vollkommenen Naturgesetzen aus ihm entwickelt. Alles führt
auf ihn zurück, so wie unsere Eigenschaften auf unsere Vorfahren zurückführen.
Deshalb kann Gott als Samen des Universums bzw. als Urvater allen Lebens
bezeichnet werden.
5. Sein Geist ist der Geist der Naturgesetze. Er setzt mit seinen
Kräften seinen Willen um, so wie unser Geist mit unseren Kräften unseren Willen
umsetzt. Mit ihm ist er „ewiger“ immanenter Bestandteil des Universums und
unseres Lebens.
6. Sein Wille drückt sich an dem aus, was er wie, mit welcher Absicht
und mit welchen Zielen macht und erreicht hat. So wie unserer Geist in
unserem Körper wirkt und mit ihm seine Ziele verfolgt, so wirkt auch der Geist
Gottes in seiner Energie und in der Materie, die aus ihr entstanden ist, und
verfolgt mit ihnen seine Ziele.
7. Die Entwicklung unserer
Welt folgt klaren Zielvorgaben, die seinen Willen ausdrücken. So wie in
unserem Erbgut zielgerichtete Vorgaben enthalten sind, die unsere Entwicklung
bestimmen, so ist es auch mit dem Universum und dem Leben auf der Welt.
8. Aus seinem Geist hat sich letztendlich auch unser denkender Geist
entwickelt. So wie Leben nur aus
Leben entsteht, entstehen auch Geister nur aus Geistern. Kommunikation und
Verarbeitung von Informationen sind die Basis allen körperlichen und geistigen Lebens.
Informationen werden grundsätzlich von spezifischen Geistern verarbeitet, die
jeweils unterschiedliche Sprachen nutzen.
9. Sein Leben ist durch
ständige Informationsverarbeitung charakterisiert. Durch sie sind seine Zielvorgaben
in jedem einzelnen Atom enthalten. Alles, was er mit seinen unsichtbaren
Kräften macht, läuftim Mikrokosmos
und Makrokosmos in höchster Präzision ab. Aus chaotischer Energie entstand nach
seinen Vorgaben mit dem Geist der Naturgesetze zuerst perfekt geordnete Materie
(wohldefinierte Atome, Moleküle, dann lebende Zellen…). Aus ihr entwickelte
sich ebenfalls nach seinen Vorgaben das Leben zielgerichtetaus primitiven Anfängen von Einzellern über
Vielzeller zu immer höherer Perfektion zu hochkomplizierten Lebewesen, in denen
sich zuerst ein Unterbewusstsein, dann ein Bewusstsein und schließlich im
Menschen sogar ein denkender Geist, ein Verstand und Intelligenz entwickelte.
Intelligenz kann sich nur aus Intelligentem entwickeln. Es beweist die
Intelligenz des Geistes der Naturgesetze.
10. Nur Gott allein zeigt alle übernatürlichen, rein göttlichen
Merkmale. Gewisse göttliche Eigenschaften sind auch ansatzweise in der
Natur und in uns erkennbar. (a) Die belebte Natur stirbt nicht. Sie lebt seit
Milliarden Jahren nach ein und denselben Mechanismen. (b) Das bisherige nahezu
ewige Leben unserer Körperzellen ist eine Eigenschaft, die nur auf ein Wesen
zurückzuführen ist, das selbst die Eigenschaft des ewigen Lebens besitzt. (c)
Wir führen neben unserem körperlichen Leben auch ein geistiges Leben. Unser
körperliches Leben ist uralt. Unsere Körperzellen leben seit Milliarden Jahren
und haben dabei immer mehr Informationen angesammelt. Unser geistiges Leben
entsteht mit unserem Körper immer wieder neu und ist ebenfalls in der Lage, auf
ähnliche Weise Intelligenz zu entwickeln. (d) Die Geister der genetischen und
der neuronalen Informationsverarbeitung sind über alle Zeiten immer dieselben
geblieben, nur das Wissen wurde ständig erweitert. (e) Die verschiedenen
Geister haben sich alle aus dem Geist entwickelt, der die Naturgesetze umsetzt.
(f) Auch menschliche Eigenschaften haben ihren Ursprung in göttlichen
Eigenschaften. Alles führt auf die Naturgesetze zurück. Begriffe wie
Intelligenz, Verstand, Gefühle, Empfindungen, Moral, Sitte, Kultur usw. gibt es
nur, weil wir als bisher höchst-entwickeltes Lebewesen der Evolution einen
denkenden Geist entwickelt haben, der es uns erlaubt, diese Begriffe zu
definieren.
b) Was ist der real erkennbare Gott aus naturwissenschaftlicher Sicht
definitiv nicht?
1. Er ist kein
lokalisierbares Wesen aus Fleisch und Blut, sondern ein übernatürlicher
wandlungsfähiger Geist. Der Mensch wird in der Bibel als Ebenbild Gottes
beschrieben. Anhand naturwissenschaftlicher Fakten wurde gezeigt, dass der
Mensch vieles ansatzweise von Gott geerbt hat. Dazu zählen die Geister, die für
das körperliche und geistige Leben der Menschen zuständig sind.
2. Die Welt wurde nicht aus dem Nichts geschaffen. Sie ist aus dem
realen Teil Gottes entstanden, mit dem er immanent in unserer Welt wirkt. Sein
transzendenter Teil entzieht sich der naturwissenschaftlichen Betrachtung.
3. Er wirkt keine Wunder. Sein übernatürliches Wesen steht über der
Natur in dem Sinn, dass alles aus ihm entstanden ist und seinen Regeln folgt.
4. Er steht nicht nur außerhalb der Welt. Er wirkt mit seinen
unsichtbaren Kräften seit ewigen Zeiten in allem, was wir kennen und an jedem
Ort des Universums.
5. Sein Leben ist keine
biologische Lebensform. Es ist durch seine stete Aktivität und stete Informationsverarbeitung
charakterisiert. Aus ihm sind ausgehend von der Urzelle eigenständige Lebewesen
entstanden, so wie Kinder ausgehend von einem Ei aus den Erbanlagen der Eltern
entstehen und ein eigenständiges Leben führen. Dies rechtfertigt, dass wir ihn
im Gebetals „Vater unser“ ansprechen.
6. Gott ist nicht das Ende der Kausalitätskette.
Er ist zwar die erste Ursache des
Universums, aber über seine Vorformen kann die Naturwissenschaft nichts
aussagen. Als allmächtiger wandelbarer Geist kann sich Gott zuvor vielfach
verwandelt haben. Er kann jederzeit auch gleichzeitig in anderen Formen in
beliebigen anderen Dimensionen oder Universen existieren.
7. Er ist nicht die Natur entsprechend dem Verständnis des
Pantheismus oder des Panentheismus, sondern die Natur ist aus ihm entstanden.
Die Natur ist nicht allmächtig. Nur sein Geist in Einheit mit der Energie ist
allmächtig. Er wirkt mit dem Geist der Naturgesetze im gesamten Universum. So
wie Kinder im Laufe ihres Lebens die Merkmale der Eltern entwickeln, so entwickelt
auch die Natur im Laufe der Evolution die Merkmale Gottes. Der vererbte
Überlebenswille ist die Triebfeder jeder natürlichen Entwicklung.
8. Er ist nicht nur Liebe und Güte wie Jesus, der im Christentum
als „Sohn Gottes“ beschrieben wird. Ausschließlich dem Gott, den Jesus als
seinen Vater bezeichnet hat, verdanken wir alles, auch die Gegensätze gut und
böse, Liebe und Hass, Freude und Schmerzen, Freundschaft und Feindschaft ...,
ohne die sich die Natur nicht zu dem hätte entwickeln können, was sie heute
ist. Lebewesen können sich nur (durch Töten) von anderen Lebewesen ernähren.
Nur Pflanzen sind eine Ausnahme. Sie leben mit Hilfe der Photosynthese.
9. Er bevorzugt oder benachteiligt kein Wesen auf der Welt. Alles
unterliegt gleichermaßen seinen Gesetzen. Er wirkt in allem in dem Sinne: Wer sich selbst hilft, dem hilft Gott. Wer
seine Kräfte aktiviert, der aktiviert die Kräfte Gottes.
10. Gott ist nicht der Lückenbüßergott, der religionshistorisch für unerklärliche
Phänomene zuständig war. Erst mit den Erkenntnissen der Naturwissenschaften
der letzten Jahrzehnte kann er identifiziert und verstanden werden.
c) Was können
Naturwissenschaften beweisen und was nicht?
1. Ob der persönliche Gott,
wie er in den monotheistischen Religionen beschrieben wird, das übernatürliche
Wesen, aus dem das Universum entstanden ist, geschaffen hat oder ob es Teil
seines transzendenten Wesens ist, kann nicht entschieden werden. Es ist auch
völlig irrelevant, da beides in der Allmacht eines wandlungsfähigen Gottes steht.
2. Nur was experimentell auf unserer Welt überprüfbar ist, kann
naturwissenschaftlich bewiesen werden. Das ist allein der immanente Teil
Gottes, der entsprechend seiner eindeutigen Definition auf unserer Welt reell
wirkt.
3. Welche der vielen Religionen dieser Welt die wahre Religion ist,
kann naturwissenschaftlich nicht entschieden bzw. bewiesen werden, da die
Transzendenz, die den Unterschied zwischen den Religionen ausmacht, naturwissenschaftlich
nicht erfasst werden kann.
3. Wissenslücken in den
Naturwissenschaften wird es immer geben. Sie beweisen nicht, dass mit
Naturwissenschaften nichts beweisbar ist.Mit Unwissen ist grundsätzlich nichts zu beweisen, auch nicht mit
Behauptungen wie, Gott sei nicht beweisbar oder Gott sei nicht definierbar. Theorien
beweisen ebenfalls grundsätzlich nichts. In dem Maß, wie sie nach und nach
belegt werden können, erhöhen sie die Wahrscheinlichkeit der Gültigkeit einer
Aussage.
4. Ewiges Leben lässt
sich eingeschränkt auf Milliarden Jahren der Existenzdes gesamten Lebens auf unserem Planeten mit
den genetischen Daten der DNS naturwissenschaftlich beweisen. Die Genetik
beweist, dass alle Lebewesen aufgrund der Weitergabe und Verarbeitung der
genetischen Informationen eine nahezu perfekte Kopie ihrer Vorfahren sind.
Ferner beweist sie, dass Leben durch Zellteilung ununterbrochen lebend
weitergegeben wird. Wir sind damit aus den Zellen unserer Vorfahren über
Milliarden Jahre hinweg entstanden.
5. Wie Gott in unserer Welt lebt und wirkt, kann
naturwissenschaftlich beschrieben werden. Was in anderen Welten geschieht,
bleibt den Naturwissenschaften verschlossen.
6. Die Naturwissenschaften können
keine transzendenten Welten und Wesen beschreiben, kein Jenseits, kein Reich
Gottes, keine Hölle, keine Engel, keinen Teufel …
7. Sie können nicht beweisen, dass Leben vor dem Universum
existierte und nach dem Erlöschen der Sonne weiter existieren wird. Sie können
aber anhand der Genetik beweisen, dass (a) jede Form des Lebens auf
Informationen und Informationsverarbeitung angewiesen ist, dass (b) unser
körperliches Leben Parallelen zu unserem geistigen Leben aufweist und dass (c)
alles zusammen aus einer anderen Lebensform über den Geist der Naturgesetze
entstanden ist.
8. Sie können kein Seelenleben nach dem Tod, kein Jüngstes Gericht
und keine Auferstehung von den Toten beweisen. Sie können aber beweisen, dass
das Leben am Tod vorbei über eine befruchteten Eizelle stets lebend erhalten
bleibt und dass das Erbgut durch den „ewigen“ Kreislauf von Leben und Tod
effizient verändert, d.h. die Lernfähigkeit verbessert werden kann. Die
naturwissenschaftliche Grundlage ewigen Lebens ist allein die Weitergabe der
Erbinformation. Ohne sie ist das Leben vom Aussterben bedroht.
9. Sie können nicht beweisen, dass der Tod der Menschen durch die
Sünde[22]
in die Welt gekommen ist. Alle Lebewesen (alle Vielzeller) sind gleichermaßen
sterblich. Tod und Wiedergeburt sind eine notwendige Voraussetzung der
evolutionären Entwicklung intelligenten Lebens.
10. Wenn etwas nicht bewiesen
werden kann, dann bedeutet dies nur, dass der Wahrheitsgehalt mit den zur
Verfügung stehenden Fakten nicht geklärt werden kann. Ein transzendenter Teil
Gottes kann immer als personifiziertes Wesen über allem stehen bzw. alle vorstellbaren
Varianten enthalten.
Schlussbemerkungen
Das positive Ergebnis unserer Gottessuche rechtfertigt den Glauben
der Menschheit an ein übernatürliches Wesen mit göttlichen Eigenschaften und
bestätigt die Kernaussagen der monotheistischen Religionen – nicht mehr und
nicht weniger. Da auch wir letztendlich aus ihm bzw. durch ihn entstanden sind
und sein Geist auch in uns wirkt, haben wir schon während unseres realen Lebens
eine enge Beziehung zu Gott, so wie alle Kinder eine enge Beziehung zu ihren Eltern
haben. Gewisse göttliche Eigenschaften (Geist, Intelligenz, ewiges Leben des
genetischen Geistes) sind extrem eingeschränkt auch in seinen aus ihm
entstandenen Geschöpfen erkennbar. Das unterstreicht die religiöse Bezeichnung
der Menschen als „Kinder Gottes“.
Der natürliche Sinn des Lebens leitet sich aus dem Sinn[23]
der „ewig“ lebenden Natur ab, in der der Geist der Naturgesetze, den wir als
geist Gottes identifiziert haben, ewig wirkt. Er besteht darin, unsere
Lebensziele nicht nur kurzfristig entsprechend unserem aktuellen Leben
auszurichten, sondern langfristig über unser aktuelles Leben hinaus für
zukünftige Generationen zu sorgen, um ihre Lebensgrundlage nicht zu
verschlechtern, sondern vielmehr zu verbessern, da wir genetisch belegt in
ihnen körperlich und geistig immer wieder neu entstehen.
Das ursprüngliche Konzept der natürlichen Theologie[24]
lässt sich mit den Erkenntnissen der Naturwissenschaften der letzten Jahrzehnte
zu einer naturwissenschaftlichen Theologie weiter entwickeln. Mit ihr sollte es
möglich sein, die Naturwissenschaft und die Theologie, die bisher unvereinbar erschienen,
zu vereinen. Da die Menschen einen realen Bezug zu Gott auch auf dieser Welt
erwarten, sollten die Aussagen der Natur- und Geisteswissenschaften über Gott
und die Menschen in dem Bereich unserer realen Welt, der von den
Naturwissenschaften uneingeschränkt erfasst werden kann, übereinstimmen. Die
Begrenzung der naturwissenschaftlichen Aussagen auf die von uns rational
verstandene reale Welt sollte nicht als Begründung dafür dienen, dass
Naturwissenschaften und Theologie unvereinbar seien.
Eine Religion bleibt nur dann glaubwürdig, wenn sie, was unser
Leben auf dieser Welt betrifft, nicht in Widerspruch zu gesicherten
Erkenntnissen der Naturwissenschaften steht. Dies ist in unserer modernen
rationalen Welt vor allem in der Zukunft wichtiger als jemals zuvor. Um dies zu
erreichen, ist eine kirchlich verbindliche naturwissenschaftliche Auslegung der
religiösen Botschaften erforderlich. Dies stellt eine gemeinsame zukünftige
interdisziplinäre Aufgabe der Theologen, Philosophen und Naturwissenschaftler
dar.
[1]
Martin Aigner, Günter M. Ziegler: Das
Buch der Beweise, Springer, Berlin 2004. Hans-Peter Vierhaus: Beweisrecht im Verwaltungsprozess,
München 2011, Verlag C. H. Beck. Holger Jäckel: Das Beweisrecht der ZPO – Ein Praxishandbuch für
Richter und Rechtsanwälte, 1.Auflage, Kohlhammer, Stuttgart 2009
[2]
Veit Pittoni: Beweis in: Metzler-Philosophie-Lexikon:
Begriffe und Definitionen,
Stuttgart/Weimar 1996.
[3]
Friedrich Kirchner: Wörterbuch der philosophischen Grundbegriffe,
Heidelberg 1890.
[4]
Hans Sixl, Zur Definition Gottes – aus
naturwissenschaftlicher Sicht, Tabula Rasa 72 (2/ 2012)
[5]
Rolf Schönberger in Robert Spaemann „Der letzte Gottesbeweis“2007 Patloch-Verlag, Seite 34
[6]
Anselm von Canterbury, Proslogion,
prooemium.
[7]
Immanuel Kant (1780): Kritik der reinen Vernunft. Meiner Verlag, Hamburg
1998.
[8]
Immanuel Kant: Kritik der praktischen
Vernunft 2/2/5.
[9]
David Hume: Dialoge über natürliche
Religion 7. Auflage Meiner, Hamburg 1993.
[10]
Platon: Phaidros 245 und Nomoi 891.
[11]
Aristoteles, Metaphysik XII.
[12]
Thomas von Aquin: Summa theologica und
Summa contra gentiles.
[13]
Heinz Waldenfels: Kontextuelle
Fundamentaltheorie, Schöningh, Paderborn, 1985, S 134f.
[14]
Stephen Hawking and Leonard Mlodinow: Der
große Entwurf, Rowohld, Reinbek 2010.
[15]
Peter-Paul Manzel: Das Evangelium der Naturwissenschaften, Books on Demand
2001.
[16]
Frank J. Tipler: Die Physik der
Unsterblichkeit, Piper Verlag, München 1994.
[17]
Werner Gitt: In the Beginning was Information, CLV Bielefeld 1997.
[18]
Das anthropische Prinzip behauptet, dass das Universum nur deshalb beobachtbar
sei, weil es alle Eigenschaften hat, die dem Beobachter ein Leben ermöglichen.
[19]
Rüdiger Vaas: Hawkings Neues Universum, Piper,
München 2010.
[20]
Hans Sixl: Göttliches aus
naturwissenschaftlicher Sicht, Wagner Verlag, Gelnhausen 2010.
[21]
Hans Sixl: Geist und Leben, Tabula
Rasa 71 (1/2012).
[22] Römer 5,12
[23] Hans Sixl: The Sense of Life, Tabula rasa 71 (1/2012)
[24]
Hans Sixl: Möglichkeiten und Grenzen
einer natürlichen Theologie, in: Glaube und Denken, Jahrbuch der
Karl-Heim-Gesellschaft, Jg. 24, Peter Lang Verlag Frankfurt 2012
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