Erschienen in Ausgabe: No 78 (8/2012) | Letzte Änderung: 13.02.13 |
von Jürgen Koller
Einleitung
Seit
geraumer Zeit haben namhafte Autoren neue Formen der Wissensproduktion
konstatiert und diese mit unterschiedlichen begrifflichen Zuschreibungen
versehen.1 Neben „Mode 2“2 (Gibbons u.a. 1994; Nowotny
u.a. 2001, 2003) zählt das Konzept der „post-normal science“ (Funtowicz/Ravetz 1990a,b, 1992a,b, 1993, 1994, 1999, 2003; Elzinga 1996, 1997; Ravetz/Funtowicz
1999; Ravetz 1999, 2001, 2005,
2006), durch die in den letzten Jahren in den medialen Fokus geratene
Klimawandel-Diskussion, zu den wirkmächtigsten.
Diesen
Neu-Konzeptionen ist zu eigen, dass sie einen basalen Strukturwandel hin zu
einem „blurring of boundaries“ von Wissenschaft, Politik und Gesellschaft zu
erkennen glauben. Dabei, so ist der Tenor, umfasst dieser Umbruch den Übergang
von einer Industrie- zu einer Wissensgesellschaft. Wissenschaft als solche wird
nicht mehr nur als, im Kuhn'schen Sinne, „puzzle-solving“ (Ravetz 2006, S. 276) in einem
vorgegebenen Rahmen gesehen. Vielmehr
wird ein neues Paradigma der Wissensproduktion als „socially distributed,
application-oriented, trans-disciplinary, and subject to multiple
accountabilities“ (Nowotny u.a. 2003,
S. 179) postuliert.
Freilich
weisen die angeführten Neukonzeptionen teils erhebliche Differenzen auf. So
gesteht Ravetz den Mode-2-Theoretikern zwar die Erkenntnis „of the new state of
science, stressing mission-orientated problem-solving“ (Ravetz 2006, ebd.) in Übereinstimmung zur post-normal
science zu, verweist aber noch im gleichen Atemzug auf die Unterschiede –
„there is no discussion of quality, no hint of a social critique, and no
mention of an extended peer community.” (S. 277) Auch sind beide Konzeptionen
eingehender Kritik unterzogen worden.3
Es soll
in diesem Beitrag versucht werden, den Ansatz von Funtowicz und Ravetz kritisch
zu hinterfragen. Dazu werden Beispiele aus unterschiedlichen Bereichen
(Klimawissenschaften, Gewalt- und Intelligenzforschung) eruiert. Schlussendlich
wird eine mögliche Verbindung zwischen postnormaler Wissenschaft und
postmodernem Denken aufgezeigt.
1.Postnormale
Klimawissenschaft
Die
Kriterien postnormaler Wissenschaft wurden ursprünglich, unter Berücksichtigung
neuer Problemlagen im Umgang mit „policy issues of risks and the environment“ (Funtowicz/Ravetz 1993, S. 750), für die „ecological economics“ (Funtowicz/Ravetz 1994, S. 197) entwickelt. In diesem Sinne sehen die
Autoren das Versagen „normaler“ Wissenschaft, Wissenschaft, die sich immer im
jeweils vorherrschenden Paradigma artikuliert, und das Auftreten postnormaler Wissenschaft
dann begründet, „if uncertainties are either of the epistemological or the
ethical kind, or when decision stakes reflect conflicting purposes among
stakeholders.“4 (Funtowicz/Ravetz, ebd.) Dass diese Kriterien auf
die Klimawissenschaften zutreffen, wurde in der historischen Entfaltung der
Neukonzeption schon früh erkannt (vgl. Funtowicz/Ravetz 1990b, 1993; Elzinga 1996). Ein weiterer Aspekt, der
Erwähnung findet, ist der Ruf nach einer „extended peer community“. In Fällen
postnormaler Wissenschaft ist es den Autoren zufolge angebracht, nach einer
„plurality of knowledge“ (Ravetz/Funtowicz 1999, S. 642) zu streben. Wissenschaftliche
Erkenntnis steht gleichsam neben personaler Erkenntnis besorgter Bürger, die
„extended facts“, wie beispielsweise „anecdotes, informal surveys, and official
information published by unofficial means“ (Funtowicz/Ravetz 1993, S. 753) in den Diskurs
miteinbringen. Die Wahrheitssuche weicht der Qualitäts-Suche. Informationen
werden auf ihre Qualität hin analysiert.5 Als Beispiel für die
Partizipation von „extended peer communities“ an postnormalen
Wissenschaftsprozessen wird die erworbene Immunschwächekrankheit AIDS erwähnt:
„The new paradigm of post-normal science, involving extended peer
communities as essential participants, is clearly seen in the case of AIDS.
Here the research scientists operate in the full glare of publicity involving
sufferers, carers, journalists, ethicists, activists and self-help groups, as
well as traditional institutions for funding, regulation and commercial
application. The researchers' choice of problems and evaluations of solutions
are equally subjected to critical scrutiny, and their priority disputes are
similarly dragged out into the public arena.“ (Ebd.)
Die
hieraus erwachsenden Probleme werden im fortschreitenden Beitrag zu erörtern
sein.
Klimawissenschaft oder Klimatologie als solche, gilt als
interdisziplinäre Wissenschaft, welche aus Erkenntnissen der Meteorologie,
Ozeanographie, Glaziologie und teilweise der Geographie schöpft (vgl. Bray/von Storch
1999, S. 439). Noch vor wenigen Jahrzehnten fristete die Klimatologie
ein Randdasein im Kollektiv der wissenschaftlichen Disziplinen. Mit dem zu Ende
gehen des 20. Jahrhunderts und der medial wirksamen Sachstandsberichte des IPCC6,
änderte sich die öffentliche Wahrnehmung. Umweltverschmutzung, das
beschleunigte Aussterben verschiedener Tierarten und der Klimawandel (Saloranta 2001, S. 395) rückten die
Wissenschaft und deren Vertreter7 in das Zentrum der öffentlichen
Aufmerksamkeit. Die mit Unsicherheiten behaftete Wissenschaft, der nahe gelegte
menschliche Anteil an der globalen Erwärmung und teils radikale Prognosen
passen ins konstruierte Bild einer postnormalen Wissenschaft und dennoch lassen
sich bereits an diesem Beispiel bisher vernachlässigte Momente in der
diskursiven Auseinandersetzung identifizieren.
2.Die
mittelalterliche Warmperiode im Kontext postnormaler Wissenschaftlichkeit
Innerhalb
der Paläoklimatologie, einem Teilbereich der Klimawissenschaften, welcher sich
interdisziplinär mit den klimatischen Prozessen der Vergangenheit beschäftigt,
findet sich das Konzept der Mittelalterlichen Warmperiode (MWP) an
prominenter Stelle8 als Deutungsmuster für die klimatischen
Bedingungen während des letzten Millenniums vor.9 Diese Konzeption erfreut
sich immer noch einer breiten Anwendung, erstens im gesellschaftlichen Common
Sense – Besiedelung Grönlands durch die Wikinger in der MWP – und zweitens
bei einem Großteil, der mit Klimarekonstruktionen beschäftigten
Klimawissenschafter (Siehe NOAA Palaeoclimatology Program). Ungeachtet dessen
hat sich in den letzten Jahren die Bezeichnung Mittelalterliche Klimaanomalie
(MCA) als Gegenmodell in Teilen der paläoklimatologischen Fachschaft etabliert.
Die Gründe dafür sind vielfältig und werden nun erörtert.
Der Fachausdruck
MWP wird zweifelsohne heute sowohl
von Anhängern (Wissenschaftern, NGOs, Politikern und Bürgern) der AGW-These10
als auch von Klima”skeptikern” oder, je nach Standpunkt, “-realisten” im
politischen Sinne vereinnahmt. Vor dem Hintergrund konfligierender Werte,
unterschiedlicher Bewertungen über die Relevanz der gegenwärtigen
Erwärmungsphase in einem längerfristigen Kontext, mit Entwurf für eine
teilweise als katastrophal gezeichnete, nahe Klimazukunft, stehen Wissenschaft
und Politik unter fortwährendem Entschlusszwang. Die MWP kann somit als
Beispiel für postnormale Wissenschaft innerhalb des Klimadiskurses gesehen
werden.
Die
Begrifflichkeit MCA etablierte sich über eine Arbeit von Stine, in welcher er
hydrologische Veränderungen, im Sinne von teils extremen, lang-andauernden Dürrekonditionen
in der Sierra Nevada und in Patagonien, während des Mittelalters feststellte.
Er schloss daraus:
“The aberrant atmospheric circulation of mediaeval time seems to have
brought to some regions of the world a far greater departure in precipitation
than in temperature. With this in mind, and to avoid prejudicing future
palaeoclimatic analyses, reference to a 'Medieval Warm Period' or a 'Little
Optimum', except when applied locally, should be replaced with some other
phrase (for example, 'Neo-Atlantic' or 'Medieval Climatic Anomaly') that avoids
a precise characterization of conditions” (Stine
1994, S. 549).
Stine
bestreitet nicht, dass die – in seinen Worten – MCA ein globales Ereignis
gewesen wäre (vgl. Stine, ebd.). Er verschiebt lediglich das Schwergewicht der
Betrachtung weg von angenommenen Temperaturen, hin zu hydroklimatischen
Bedingungen. Einer Differenzierung bedienen sich auch Hughes und Diaz, in einer
weiteren, kritischen Arbeit:
“Some of the evidence compiled here and in the twelve articles of this
special volume suggests that the time interval known as the Medieval Warm
Period from the ninth to perhaps the mid-fifteenth century A.D. may have
been associated with warmer conditions than those prevailing over most of the
next five centuries (including the twentieth century), at least during some
seasons of the year in some regions.” (Hughes/Diaz 1994, S. 136)
Als
übergreifender Konsens – mit Ausnahme der gewichtigen Studie von Mann u.a. 199911
– in den MWP-kritisch zu bewertenden Arbeiten, kann festgehalten werden:
Die
gemittelten Temperaturen im Hochmittelalter waren wärmer als während der
nachfolgenden Kleinen Eiszeit, zumindest nordhemisphärisch. (Crowley/Lowery
2000, S. 54; Bradley u.a.
2003, S. 405)
Obwohl
die postulierte Nivellierung einer MWP in der erwähnten Studie von Mann u.a. in
weiterer Folge zurückgewiesen wurde (u.a. von
Storch u.a. 2004; von Storch/Zorita 2005; McIntyre/McKitrick
2005a,b; IPCC 2007) und (neueste)
Klimarekonstruktionen (wieder) an die frühen Aussagen Lambs heranreichen (vgl. Ljungqvist 2009, 2010; Ljungqvist u.a. 2012), wird der Fachausdruck
MCA auch weiterhin verwendet. Zu beachten bleibt, dass sich die Verwendung des
Terminus MCA nicht nur auf Stines Kerngebiete erstreckt, sondern mittlerweile
auch auf, beispielsweise Europa seine Anwendung findet (z.B. Goossee u.a. 2012). Dabei ist eine
Verschiebung der ursprünglichen Schwerpunktsetzung offensichtlich. Einerseits
tangiert der Hinweis darauf – im Sinne von Beleg für eine MCA und gegen eine
MWP –, dass “few direct estimates of winter and annual mean changes also indicate
relatively mild conditions“ (Goossee u.a., S. 35)12, das auch von den
“Kritikern” akzeptierte “wärmer” nur peripher. Andererseits wirft das spezielle
Augenmerk auf den Lokus der MWP, die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer
fortgeschrittenen Zergliederung des “Problemes” auf. So könnte man letztlich durchaus
reduktionistisch dafür argumentieren, dass Aussagen über eine etwaige Erwärmung
im Mittelalter einzig für die Studiengegend oder gar nur bezogen auf die zugrunde
liegenden Datenquellen (z.B. in der Dendrochronologie) von Wert seien. Schießt
man hier nicht mit Kanonen auf Spatzen? Und wenn ja, warum?
Neben den
Klimawissenschaften werden andere, teils mit technischen Risiken behaftete oder
sich direkt auf die Umwelt auswirkende Bereiche, wie in der Molekularbiologie (Strand 2000) oder speziell die
Endlagerung von radioaktivem Müll betreffend (vgl. Saloranta 2001, S. 398), als postnormal angesehen.
3.Gewalt-
und Intelligenzforschung – Beispiele postnormaler Wissenschaft?
Gewalttätig-aggressives
Verhalten wird meist mit dem männlichen Geschlecht in Verbindung gebracht. So
geht die feministische Gewaltforschung davon aus, dass Gewalt, hier in
heterosexuellen Paarbeziehungen, im überwiegenden Teil von Männern initiiert
wird und Frauen fast ausschließlich Opfer damit einhergehender Handlungen sind
(u.a. Dobash / Dobash 1979; Dobash u.a. 1992). Ungeachtet dieses
allgemeinhin akzeptierten Umstandes, hat sich in den 1970er Jahren in den USA
aus der Familien- und Konfliktforschung kommend, die Einsicht
manifestiert, dass Domestic Violence
und Intimate Partner Violence zu fast
gleichen Teilen von Männern und Frauen ausgeübt wird (Straus 2009, S. 553). Dabei wurde und wird als
Erhebungsinstrument in der Regel die sogenannte Conflict-Tactics-Scale (Straus 1979; Straus u.a. 1996) verwendet. Feministische Gewaltforschung
lehnt dieses Erhebungsinstrument ab und kommt in eigenen Erhebungen zu
gegensätzlichen Ergebnissen (z.B. Kavemann
2009).
Es
herrscht die für postnormale Wissenschaft postulierte Unsicherheit vor. Die
generierten Erkenntnisse sind zudem von potentieller Signifikanz, einerseits,
da für die feministische Frauen- und Gewaltforschung der Begriff des Patriarchats einen basalen Charakter
einnimmt und andererseits, da unbegründetes Postulieren einer Gleichverteilung
gewalttätiger Handlungen in partnerschaftlichen Beziehungen zu einer
Relativierung weiblichen Leides führen könnte. Politik und Wissenschaft sehen
sich, nicht zuletzt durch die Arbeit von NGOs forciert, großem
Entscheidungsdruck ausgesetzt.
Man mag
über die Relevanz der Erkenntnisse auf beiden Seiten geteilter Meinung sein, es
ist jedoch nicht ersichtlich, warum die gewonnenen Erkenntnisse aus der
Konfliktforschung (siehe Archer
2000, 2002, 2004, 2006; Whitaker
u.a. 2007; Fiebert 2010) nicht bis
in den Mainstream vorgedrungen sind. Auch scheint die Frage – wie sich noch
zeigen wird – inwiefern Gewalt in weiblichen, gleichgeschlechtlichen
Partnerschaften eine Rolle spielt, von Bedeutung zu sein. Einige Studien verweisen
auf ähnliche Präfalenzraten wie in heterosexuellen Partnerschaften (Renzetti 1992; Renzetti/Miley 1996;
West 2002; Duke / Davidson 2009).
Zieht man dies in Betracht und ersetzt die wissenschaftliche Wahrheitsfrage mit
der Frage nach der “quality of the processes” (Ravetz/Funtowicz 1999, S. 642), dann drängt
sich die Einsicht förmlich auf, dass postnormaler Wissenschaft eine Komponente
postmodernen Denkens inhäriert.
1994 veröffentlichten Herrnstein und Murray (HuM) The
Bell Curve. In diesem Buch verschrieben sich die Autoren, wie der Titel
nahe legt, dem Thema Intelligenz.13 Die darin enthaltenen Thesen
führten zu einer breit angelegten Kontroverse14 und veranlassen bis
heute führende Intelligenzforscher dazu, Stellung zu nehmen (Gottfredson 1994; Neisser u.a. 1996, Nisbett u.a. 2012). Eine der Trennlinien
in der Kontroverse ist die Frage nach der Heritabilität von kognitiven
Leistungen, d.h. ganz allgemein, inwiefern und inwieweit Intelligenz vererbbar
ist – HuM gehen von 40-80% aus (siehe FN 13). Wissenschaftliche Unsicherheit
scheint vorzuherrschen, die Thematik einer ethischen und politischen Bewertung
ausgesetzt, ein “blurring of boundaries” zu beobachten zu sein.15
Intelligenzforschung als Beispiel für
postmodern science?
2012, 18
Jahre nach The Bell Curve, veröffentlichte die American Psychological Association (APA) das zweite Positionspapier.16
Bereits 1996 präsentierten Neisser
u.a. als Reaktion auf die heftig geführte Debatte “the consensus of
intelligence experts on the issues raised by the book” (Nisbett u.a. 2012, S. 130). Dieser Konsens beinhaltet eine
mit Gottfredson geteilte Grundposition in definitorischen Belangen. Gottfredson’s Definition von
Intelligenz wird übernommen. Diese lautet:
“Intelligence ... involves the ability to reason, plan, solve problems,
think abstractly, comprehend complex ideas, learn quickly and learn from
experience. It is not merely book learning, a narrow academic skill, or
test-taking smarts. Rather it reflects a broader and deeper capability for
comprehending our surroundings–“catching on,” “making sense” of things, or
“figuring out” what to do.” (Gottfredson 1994, A18)
Verschiedene
Kernaussagen, meist in Übereinstimmung mit Gottfredson und Neisser u.a., bestätigen
Summer’s „Hypothesen“. Von speziellem Interesse scheinen mir nachfolgend Punkt
1 und 4 zu sein:
1.Sowohl
Umweltfaktoren als auch Vererbung beeinflussen die Intelligenz. Die meisten
Studien beziffern den genetischen Einfluss mit 40 bis 80%17 – bei Kindern
“generally less” (Nisbett u. a.,
S. 132) als bei Erwachsenen.
2.Sozio-kulturelle
Umwelteinflüsse (social class) haben große Auswirkungen auf den IQ.18
3.Die
Hirnforschung hat eine Verbindung zwischen Gehirnaktivität im Präfrontalkortex
und “performance on fluid reasoning and executive function and working memory tasks”(Ebd.,
S. 141) festgestellt, sowie, dass Hochbegabte “individuals of high ability” ihr
Gehirn “at the neural level” effizienter als Normalbegabte einsetzen.19
4.Es gibt Geschlechterdifferenzen in bestimmten Bereichen
“some areas that show average sex differences”. Frauen erzielen
durchschnittlich bessere Ergebnisse in Bereichen, welche die verbalen
Fähigkeiten, u.a. die Gedächtnisleistung, abrufen. Männer schneiden in der
Regel bei visuell-räumlichen Aufgaben, wie Objektrotationen im 3-dimensionalen
Raum, besser ab. (S. 144) Des Weiteren sind mehr Männer als Frauen sowohl in
einem IQ-Bereich <70 “mentally redarded” als auch im Hochbegabungsbereich
vorzufinden. Das Verhältnis im Hochbegabungsbereich liegt zwischen 4:1 und 3:1.
(S. 145) Auch aus
der Intelligenzforschung wird ersichtlich, dass es Felder wissenschaftlicher
Aktivität gibt, welche gesellschaftspolitischer Kritik ausgesetzt, mit
gesellschaftlicher Bewertung auch innerhalb des eigenen Skopus‘ konfrontiert
sind. Eine postnormale „Durchmischung“ der Sphären kann konstatiert werden.
Intelligenzforschung scheint in der Tat ein Beispiel für postnormale
Wissenschaft zu sein.
4.Postnormal oder postmoderne Wissenschaft –
Abschließende Überlegungen
Wenngleich die hier angeführten Beispiele als
postnormale angesehen werden können, stellen sich Grundsatzfragen hinsichtlich
des Konzeptes der postnormalen Wissenschaft. Man geht sicher nicht
fehl, wenn man die postulierte, neue Wissensproduktion in der postnormal- science
mit Weingart auf drei interferierende Prozesse beschränkt: „(1) the
scientification of politics; (2) the politicization of science; (3) the
medialization of the relationship between science and politics, i.e. the
scientific themes which are relevant for political legitimation are becoming
topics in the media and thus objects of public attention.“ (Weingart
1997, S. 605) Nimmt man ein solches Wechselspiel der Interessenssphären an,
wird ersichtlich warum die Wahrheitsfrage der Frage nach hinreichender Informationsqualität
weicht, weichen muss. Die Qualität von Informationen wird auch von der
„extended peer community“ sichergestellt, und weiter noch „[o]n occasion, the
legitimate work of extended peer communities can even go beyond the reactive tasks of quality assessment and policy
debate [and] involve concerned citizens doing the disciplined research‘ (Ravetz
and Funtowicz 1993, 752 our emphasis).” (Wesselink/Hoppe 2011, S. 3) Wenn nun die Qualität
von Informationen in einem Diskurs zwischen falsifizierbarer wissenschaftlicher
Erkenntnis und subjektivem Meinen ausgehandelt wird, ergibt sich (natur-)wissenschaftliche
Erkenntnis postmoderner Agitation. Hinter dem Konzept postnormaler Wissenschaft
steht, so sehe ich das auch, eine politische Agenda (vgl. Wesselink/Hoppe, S. 2f.), eine subjektive Weltanschauung. Machtstreben und Eigeninteresse weichen wissenschaftlicher Neugier und
Wahrheitssuche. Und doch, wie unsere Beispiele zeigen, bedarf es einer jeden
postmodernen Einlassung eines modernen Elementes. Subjektive Bewertungen müssen
in gewissem Sinne objektiviert werden um gesellschaftliche Geltung beanspruchen
zu können. Dies kann, so scheint mir, über eine Politisierung der Medien (Manufactured Consent) und Etablierung bestimmter
Grundnormen erfolgen, welche, bei Zuwiderhandlung gesellschaftliche Sanktionen
nach sich ziehen und scheint dann von Erfolg geprägt zu sein, wenn die breite
Masse der Bürger bezüglich der aufgeworfenen Fragestellung nicht über genügend
wissenschaftliche Kompetenz verfügt und/oder wenig Eigen-Interesse oder Motivation
für einen Eintritt in den Macht-Diskurs, aufbringt. Freilich tritt hier ein
Kollateralschaden zutage. Wird der Machtdiskurs zugunsten einer Seite
entschieden, Informationen diesbezüglich gedeutet, werden gegenteilige
Deutungsmuster nivelliert:
·Es gab
im Mittelalter keine Wärmeperiode.
·Gewalt
in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften stellt, wenn, dann nur ein
Randphänomen dar und ist nicht mit Gewalt in gegengeschlechtlichen
Partnerschaften vergleichbar.
·Es gibt
keine Heritabilität von Intelligenz und keine geschlechtsbezogenen Unterschiede.
·… usw.,
usf.
So scheint sich auch hier das Sprichwort,
dass der Sieger die Geschichte schreibt, zu bewahrheiten.
Fußnoten
1 Zu
erwähnen wären u.a. „Innovation systems“ von Edquist, „Triple Helix of
university-industry-government relations“ von Etzkowitz und Leydesdorff und
“Academic capitalism“ von Slaughter und Leslie. (Siehe Literaturliste)
2 Eine Skopus-Abfrage
aus dem Jahre 2007 ergab über 1000 Zitationen in wissenschaftlichen Journalen. (Hessels/Lente:
Re-thinking new knowledge
production: A literature review and a research agenda. In: Research Policy 37 [2008], S. 748)
3 Siehe
u.a. Krücken (2001, 2003), Weingart (1997, 2001); neuerdings Goeminne (2011), Kappor (2011) und Wesselink/Hoppe (2011). Von philosophischer, meist
wissenschaftstheoretischer Seite grundlegend am Konzept einer „normalen
Wissenschaft“ und der „Inkommensurabilitätsthese“: Scheffler (1967), Feyerabend
(1970), Popper (1970), Toulmin (1970), Putnam (1975) und
Kripke (1980).
4Die wohl
bekannteste Formulierung lautet: „In the sorts of issue-driven science relating
to the protection of health and the environment, typically facts are uncertain,
values in dispute, stakes high, and decisions urgent.“ (Funtowicz/Ravetz 1993, S. 744; 2003, S. 1) Da die
Autoren ihre Konzeption bewußt nicht streng ausformulieren (Ravetz/Funtowicz
1999, S. 642) und einmal als „insight“ (Ebd.), ein anderes Mal als „theory“ (Ravetz 2006, S. 275) und dann wieder als
„methodology“ (Funtowicz/Ravetz 1993, S. 740) bezeichnen,
erscheint mir die hier verwendete Definition gerechtfertigt zu sein.
5 Zu
erwähnen ist das eigens dafür entwickelte NUSAP-System (u.a. Funtowicz/Ravetz 1993, S. 742-744).
6 Das International
Panel on Climate Change (IPCC) wurde 1988 von der Weltorganisation für
Meteorologie und dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen ins Leben gerufen
und versteht sich als zwischenstaatliches Gremium. „Seine Aufgabe besteht
darin, die aktuelle wissenschaftliche, technische und sozioökonomische
Literatur, die weltweit zu dem Thema publiziert wird, umfassend, objektiv,
offen und transparent zusammenzutragen und zu bewerten.“ http://www.de-ipcc.de/de/119.php (abgerufen am 05.07.2012) Der Öffentlichkeit werden
diese Ergebnisse regelmäßig, im Abstand von einigen Jahren als IPCC-Berichte
(FAR 1990, SAR 1995, TAR 2001, AR4 2007) präsentiert. http://www.ipcc.ch/publications_and_data/publications_and_data_reports.shtml#1 (abgerufen am 05.07.2012) Ungeachtet der Tatsache, dass
das IPCC selbst keine Wissenschaft betreibt, somit „nur“ ein politisches
Gremium darstellt, haben die Berichte, erstellt unter Beteiligung führender
Klimawissenschafter, einen handlungsleitenden Stellenwert.
7 Hans von
Storch, einer der bekanntesten deutschen Klimaforscher, zählte 2011 laut Focus
(Focus – das moderne Nachrichtenmagazin 2 [2011]) zu den '100
einflussreichsten Deutschen'.
8 Dazu wird
auch die Kleine Eiszeit, von Francois E. Matthes als “little lce age”
(LIA) als Fachbegriff eingeführt um dem Umstand Rechnung zu tragen, dass wir in
“an epoch of renewed but moderate glaciation – a 'little ice age' that already
has lasted about 4,000 years” (Matthes
1939) leben, gerechnet. Mittlerweile lässt die Datenlage darauf schließen, dass
die LIA wohl ein globales Ereignis, wenngleich mit lokalen Unterschieden in
Temperaturamplitude und temporaler Fortdauer, gewesen ist (vgl. Wanner u. a. 2008). Im Allgemeinen wird
ein Zeitraum von ca. 1550 bis 1850 A. D. genannt.
9 Die MWP
wurde als Terminus technicus von Hubert Lamb eingebracht. Er konstatierte eine
Erwärmungsphase im Hoch- und Spätmittelalter, vor allem für die Nördliche
Hemisphäre, im Speziellen für Nord-Europa und Grönland (vgl. Lamb 1965, 1966, 1982).
10 Die AGW
(anthropogenic global warming)-These besagt, dass der Anstieg der global gemittelten
Temperaturen (Erdatmosphäre und Ozeane), zumindest in den letzten Jahrzehnten,
den anthropogenen CO2-Emissionen (mit)geschuldet sei.
11 In
dieser Arbeit war keine Erwärmungsphase im Mittelalter, für die Nördliche Hemisphäre
ersichtlich. Obwohl in ihr eine neue, wissenschaftlich noch nicht etablierte
Methodologie zur Anwendung kam (vgl. Mann
u.a. 1998; 1999, S. 759), hinderte dies das IPCC nicht daran, eine,
mittlerweile zu Bekanntheit gereichte Grafik aus der Studie im TAR 2001 (S.
134) abzubilden und in weiterer Folge öffentlich wirksam zu propagieren.
12 Die
Literaturverweise gehen teilweise ins Leere. So schreiben Tiljander u.a: “Even though the sedimentation in Lake
Korttajarvi most likely reflects relatively long-term changes in local
hydrology rather than temperature, several studies indicate a relative
temperature rise during the Medieval period in Scandinavia” (Tiljander u.a. 2003, S. 574). Ebenfalls
scheint der Einwand “Medieval warmth was certainly not continuous, nor was it
spatially synchronous” (Goossee u.a.
2012, S. 35), hinsichtlich der Feststellung über die gemittelten Temperaturen,
von vernachlässigbarer Relevanz zu sein.
13 Zum Inhalt, vom
Backcover: “The Bell Curve describes the state of scientific knowledge
about questions that have been on people's minds for years but have been
considered too sensitive to talk about openly–among them, IQ's relationship to
crime, unemployment, welfare, child neglect, poverty, and illegitimacy; ethnic differences
inintelligence;
trends in fertility among women of different levels of intelligence; and what
policy can do–and cannot do–to compensate for differences in intelligence.”In
der Einleitung werden sechs, aus der Intelligenzforschung gewonnene
Erkenntnisse, angeführt, welche die Autoren als breite, konsensuelle Meinung
unter Experten verstehen (Herrnstein/Murray 1994, S. 22-23):
1.There is such a
thing as a general factor of cognitive ability on which human beings differ.
2.All standardized
tests of academic aptitude or achievement measure this general factor to some
degree, but IQ tests expressly designed for that purpose measure it most
accurately.
3.IQ scores match, to
a first degree, whatever it is that people mean when they use the word intelligent
or smart in ordinary language.
4.IQ scores are
stable, although not perfectly so, over much of a person's life.
5.Properly
administered IQ tests are not demonstrably biased against social, economic,
ethnic, or racial groups.
6.Cognitive ability
is substantially heritable, apparently no less than 40 percent and no more than
80 percent.
14 Zu den
kritischen Einlassungen zählen u. a. Heckman (1995) und Fraser (1995).
15
Lawrence Summers, von 2001 bis 2006 Präsident der renommierten Harvard
University, musste auf öffentlichen Druck hin sein Amt vakant stellen. Ein
Kritikpunkt waren seine Anmerkungen bei der “NBER Conference on Diversifying
the Science & Engineering Workforce“ http://www.harvard.edu/president/speeches/summers_2005/nber.php im Januar 2005. Er vertrat darin „unofficially“ als
„attempts at provocation“ drei Hypothesen über die Ursachen für weibliche Unterrepräsentation
in „enured positions in science and engineering at top universities and
research institutions“. Als dritte Hypothese, auch der Gewichtung nach – „in
my own view, their importance probably ranks in exactly the order that I just
described“ –, führt Summers „different socialization and patterns of
discrimination in a search“, an. In diesen Bereich fällt auch die kritisierte
Aussage über „issues of intrinsic aptitude“: „So my best guess, to provoke you,
of what's behind all of this is that the largest phenomenon, by far, is the
general clash between people's legitimate family desires and employers' current
desire for high power and high intensity, that in the special case of science
and engineering, there are issues of intrinsic aptitude, and particularly of
the variability of aptitude, and that those considerations are reinforced by
what are in fact lesser factors involving socialization and continuing
discrimination. I would like nothing better than to be proved wrong, because I
would like nothing better than for these problems to be addressable simply by
everybody understanding what they are, and working very hard to address them.“ Der “Fall” Summers ist ein guter Beleg für die
Vermischung von wissenschaftlichen und politischen Belangen. Insofern Summer’s
Meinungen eine wissenschaftliche Konsensmeinung widerspiegeln, kann der weitere
Verlauf, bis hin zur Entlassung von Summers, in einem postnormalen Sinne
erfasst und beschrieben werden.
16 Nisbett u.a.: Intelligence: New
Findings and Theoretical Developments. In: American Psychologist
67.2 (2012), S. 130-159.
17 “Most studies
estimate that the heritability of IQ is somewhere between 40 and 80% (and
generally less for children), but it really makes no sense to talk about a
single value for the heritability of intelligence. ... That the heritability of
intelligence is between zero and one has one important consequence: Without
additional evidence, correlations between biologically related parents and
children cannot be unambiguously interpreted as either genetic or (as is more
frequently attempted) environmental.” (Nisbett
u.a. 2012, S. 132)
18 “We can be
confident that the environmental differences that are associated with social
class have a large effect on IQ.” (Ebd., S. 136)
19 “An important
finding of brain imaging research over the past decade is that individuals of
higher ability exhibit greater efficiency at the neural level.” (S. 142)
Literatur
Archer, J.: Sex differences in aggression
between heterosexual partners: A meta-analytic review. In: Psychological
Bulletin126.5 (2000), S.
651-680.
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