Erschienen in Ausgabe: No 99 (05/2014) | Letzte Änderung: 09.05.14 |
von Heike Geilen
"Verwunderlich ist, dass wir
diese Bäume ansehen und uns nicht mehr wundern."Der Philosoph und
Schriftsteller Ralph Waldo Emerson äußerste dieses Befremden über den Umgang
oder die Wahrnehmung dieser faszinierenden "Geschöpfe". Denn ohne sie
gäbe es uns aller Wahrscheinlichkeit nach nicht. Ein Baum von angemessener
Größe ist in der Lage, den Sauerstoff für eine vierköpfige Familie zu
produzieren. Als globale Wärmeregulierer sind Wälder von
unverzichtbarem Nutzen. Dächer, Möbel, Papier
sind nur einige der sichtbaren Erzeugnisse, für die Holz benötigt wird. Unsere
mentale Abhängigkeit von Bäumen ist allerdings ebenso wichtig."Menschen, die
bewusst in den Wald hinausgehen, um Kraft zu tanken, Bauherren, die sich ein
Haus ganz aus Holz bauen, oder gar diese Leute, die einen Baum umarmen - sie
alle galten bisher als zumindest leicht verträumte Naturliebhaber und wurden
belächelt. Auch das Wort Spinner wurde dafür wohl manchmal verwendet. Heute
sagt uns ausgerechnet die moderne Medizinforschung, dass diese Holz- und
Baumliebhaber eine ungemein wirksame Quelle für Lebensenergie und Gesundheit
nutzen.", schreibt Erwin Thoma.
Bereits
in seinem Buch "Die Geheime Sprache der Bäume" vermittelte der
Goldegger Forst-, Betriebswirt und Unternehmer spannende Dinge über das
jahrtausendealte Wissen der Natur. Nun weiß der "Baumflüsterer", der
seit Kindesbeinen und nicht zuletzt als Förster im Karwendelgebiet den
Werkstoff Holz kennen und schätzen lernte, den Leser erneut zu fesseln. In
"Die Medizin der Bäume" greift er nahtlos an seinen Vorgänger an.
Dieses Mal betrachtet er gemeinsam mit Maximilian Moser, Gründer und Leiter des
Human Research Instituts für Gesundheitstechnologie und Präventionsforschung in
Weiz und Professor für Physiologie an der Medizinischen Universität Graz, die Kräfte
der Bäume im Allgemeinen und ihre Heilkraft im
Besonderen. Denn, so Thoma, für "alle Schwierigkeiten, die es auf der Erde
gibt, kennen Bäume eine Antwort. (...) Das Leben der Bäume schenkt uns
eindrückliche Bilder, die klare und eindeutige Hinweise auf die Quellen zur
Gesundheit und zu einem langen Leben geben." Einige dieser sinnbildlichen Baumbilder
stellt der Autor vor, zum Beispiel Blockadelösungen, Aktivierung der
Selbstheilungskräfte, Erhaltung der Lebenskraft oder sogar soziales
Zusammenleben.
Thoma schreibt über die Bedeutung und die Wirkungen der
ätherischen Öle von Nadelhölzern oder der Baumharze mit ihrem "Konzert der
tausendfachen Holzinhaltsstoffe für die Gesundheit im Körper", weist aber
auch auf versteckte Bestandteile und verharmloste Auswirkungen von Leimholz
hin. Ein weiteres Kapitel widmet sich der Entdeckung der Holzhygiene, der antibakteriellen
Wirkung von Holz und - man höre und staune - dem eindeutig hygienischeren
Vorteil eines Holzschneidebretts gegenüber seinem Vertreter aus Kunststoff! Wie
schafft es der Baum, sein Holz gegen Bakterien, Viren und Pilze, gegen Insekten
und dergleichen zu schützen? Wie können wir vielleicht von diesen Wirkstoffen,
die er bildet, profitieren? "Was kann man tun, um wieder besser zu
schlafen? Wie kann ich meine Abwehrkräfte für eine nötige Heilung stärken? Wo
kann ich einfach nur Energie tanken, und zwar so, dass ich das spüre und
erlebe?", sind nur einige Fragen, die beide Autoren beantworten. Denn Holz
hat medizinisch messbar einen ungeheuer großen Einfluss auf unser Wohlbefinden,
auf unseren Organismus.
Auch wenn viele der angesprochenen Themen nichts spektakulär
Neues bieten, so erinnert Erwin Thoma umso mehr und eindringlicher, um ein
gesundes Leben in der Natur. "Es geht darum, mündlich überliefertes
Weltkulturerbe zur Verbindung zwischen Mensch und Natur in den vielen Facetten
zu erhalten, an die Leserinnen und Leser weiterzusagen, damit diese im eigenen
Leben Nutzen ziehen können. Wer die Erde als zusammenwirkenden, vernetzten
Organismus spürt, wer seinen Körper als integrierten Teil davon erlebt und
leibt, hat vermutlich allein schon dadurch eine unschätzbaren Beitrag für die
eigenen Gesundheit und für Mutter Erde geleistet." Neben den
leidenschaftlichen Texten, die mit viel Verve und Enthusiasmus geschrieben sind
und bei denen Thoma mitunter fast eine Ode an den Wald oder den Baum singt, lebt
das Buch auch von den zahlreichen Fotos, Abbildungen und den fast auf jeder
Seite zu findenden Zeichnungen von Baumarten, ihren Blüten- und Blätterformen,
ihren Fruchtständen, Samen und auch ihren Früchten. Im Anhang findet sich
letztendlich noch eine Auflistung einiger Möglichkeiten, das "Echo"
der Bäume auf verschiedenste Art und Weise in das tägliche Leben einzubauen.
Entstanden ist ein Buch, das den überlieferten und selbst erlebten Wirkungen
der Autoren mit wissenschaftlichen Wirkstoffanalysen, dem Grundsatz der
Mehrstoffchemie und dem Betrachten der Baumevolution auf die Spur zu kommen
versucht.
Fazit: "Die sanfte Medizin der Bäume" ist ein "Buch über die Urgesundheit des Lebens,
die in den Wäldern schlummert, ein Plädoyer, uns wieder auf die Kräfte der
Natur einzulassen, die die Menschen durch Jahrmillionen begleitet haben. Sie zu
entdecken, der vielfältigen Intelligenz, die in den Bäumen ruht, nachzuspüren,
das ist ein Abenteuer voller Spannung, Überraschung mit großem Lohn an seinem
Ende.", schreiben Erwin Thoma und Max Moser. "Möge dieses Buch viele
Menschen bestärken, in sich hineinzuspüren, der eigenen ganzheitlichen
Verbindung nachzugehen. Es braucht immer Mut und Überwindung der eigenen
Bequemlichkeit, es braucht ein Infragestellen der bisherigen Wege, wenn wir
gute Lösungen finden wollen. (...) Die Kräfte der Bäume, die Heilkraft der
Natur gehören zum kostbarsten Lohn, den wir dafür ernten können." Dem gibt
es nichts mehr hinzuzufügen! Außer vielleicht ein
Zitat von Albert Einstein: "Sieh in die Natur, dann verstehst du's
besser."
Maximilian Moser, Erwin Thoma
Die sanfte Medizin der Bäume
Servus Verlag (April 2014)
176 Seiten, Gebunden
ISBN-10: 3710400015
ISBN-13: 978-3710400018
Preis: 21,95 EUR
>> Kommentar zu diesem Artikel schreiben. <<
Um diesen Artikel zu kommentieren, melden Sie sich bitte hier an.