Erschienen in Ausgabe: Ohne Ausgabe | Letzte Änderung: 28.05.14 |
von Tine Nehler
Mit
der Präsentation ausgewählter Werke der Alten Pinakothek in den Sälen
der Neuen Pinakothek tritt ab Juni 2014 die Malerei der Alten Meister in
einen faszinierenden Dialog mit der Kunst des 19. Jahrhunderts.
Kontinuitäten und Kontraste zwischen den künstlerischen Auffassungen der
verschiedenen Epochen werden unmittelbar augenfällig. Den Besuchern
bietet sich somit während der Teilschließung der Alten Pinakothek die
einzigartige Chance einer Schule des vergleichenden Sehens, die es
ermöglicht, formale oder motivische Aspekte einzelner Werke bewusster zu
erleben und auf diese Weise auch die Gemälde der Neuen Pinakothek neu
zu entdecken.
Für
die Präsentation „Fließender Wechsel“ ist die kontinuierliche
Veränderung Programm: Je nach Sanierungsetappe der Alten Pinakothek
werden in den kommenden Jahren Altmeistergemälde in die Neue Pinakothek
wechseln oder kehren in ihr früheres Domizil zurück. Besonders reizvoll
für die Besucher ist an diesem „Fließenden Wechsel“ dass sie bei
wiederholten Aufenthalten in der Neuen Pinakothek jeweils andere alte
Bekannte wie Jacob van Ruisdael, Nicolas Poussin, Bartolomé Esteban
Murillo u. a. in ihrem ungewohnten Umfeld neu entdecken werden und
dadurch die sie umgebenden Werke der Malerei zwischen 1800 und 1900 als
(Gegen-)Reaktion auf die künstlerische Tradition erfahren.
Den Auftakt des „Fließenden Wechsels“ macht eine Gruppe holländischer Gemälde des Goldenen Zeitalters. Die Werke von Jan van der Heyden, Caspar Netscher, Pieter Cornelisz. van Slingelandt oder Philips Wouwerman
fügen sich bruchlos in die Bestände der Neuen Pinakothek ein und
belegen, wie sehr die Kunst des 19. Jahrhunderts zum Teil historischen
Vorbildern verpflichtet ist. Andererseits zeugt die Konfrontation der
Gemälde von Carel de Hooch und Nicolaes Maes
mit motivisch verwandten Werken der Neuen Pinakothek von der
Radikalität neuer künstlerischer Lösungen an der Wende zum 20.
Jahrhundert. Indem sie das Nachleben der niederländischen Malerei auf
anschauliche Weise dokumentiert, ist die Anfangsphase des „Fließenden
Wechsels“ eine hervorragende Ergänzung zur Interimsausstellung „Neue
Nachbarschaften“ in der Alten Pinakothek.
Im Juli erweitern hochkarätige Gemälde des französischen Rokoko die Bestände der Neuen Pinakothek – darunter François Bouchers Porträt der Marquise de Pompadour sowie Genreszenen von Jean Baptiste Siméon Chardin und Jean Baptiste Greuze.
In der zweiten Phase der Präsentation, ab Herbst, folgen Meisterwerke
aus den Niederlanden des 17. Jahrhunderts nach. Im Frühjahr 2015 bilden
ausgezeichnete Werke spanischer Meister, begleitet von weiteren Gemälden
aus Frankreich Kontrapunkt und Kontrastfolie für die Kunst des 19.
Jahrhunderts.
Ein
stetig aktualisierter Übersichtsplan der Neuen Pinakothek gibt Auskunft
über die dort gerade ausgestellten Gemälde aus der Alten Pinakothek.
Farbgebung und Symbol des „Fließenden Wechsels“ gewährleisten eine
rasche Orientierung in der Galerie selbst und laden zu intensivem
Betrachten ein.
1. Nicolaes MaesFerdinand Hodler
Bildnis eines jungen Herrn, um 1675/80Jenenser Student, 1908
© Alte Pinakothek, München© Neue Pinakothek, München
2. Nicolaes
Maes
Bildnis
eines jungen Herrn, um 1675/80
©
Alte Pinakothek, München
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