Erschienen in Ausgabe: Ohne Ausgabe | Letzte Änderung: 05.09.14 |
von Tine Nehler
Casa de Vidro, São Paulo, Mit Lina Bo Bardi, 1949-1951
© Arquivo ILBPMB, Foto: Francisco Albuquerque, 1951
Architekturmuseum der TU München in der Pinakothek der Moderne
Eröffnung:13.11.2014, 19.00
Ausstellungsdauer:14.11.2014–22.02.2015
Die
italienisch-brasilianische Architektin Lina Bo Bardi hat mit ihren
Bauten, Möbeln, Ausstellungen und Theorien ein herausragendes
Werk geschaffen, das erst in jüngster Zeit wachsende Aufmerksamkeit
erhält. In Italien geboren und ausgebildet spielte sie in der
Entwicklung moderner Architektur in Brasilien eine wichtige Rolle. Sie
prägte einen eigenen Gestaltungsansatz, der die gesellschaftliche
Bedeutung des Bauens und seine kulturelle Verankerung in den
Mittelpunkt stellt. Mit dem Bemühen um eine »architettura povera« kann
Lina Bo Bardi als Vorläuferin gegenwärtiger Tendenzen engagierter
Architektur betrachtet werden. Eine ihrer wichtigsten Leistungen
ist es, Bauten geschaffen zu haben, die in der lokalen Öffentlichkeit
höchste Akzeptanz finden und sich gängigen Klassifikationen entziehen.
Anlässlich
Lina Bo Bardis hundertstem Geburtstag am 5. Dezember 2014 zeigt das
Architekturmuseum der TU München die Ausstellung »LINA
BO BARDI 1OO – Brasiliens alternativer Weg in die Moderne«. Die
Präsentation stellt die Entwicklung ihrer Architektur in den
Mittelpunkt. Am Anfang steht die Ausbildung in den 1930er-Jahren in
Italien sowie ihre ersten Aktivitäten als Redakteurin und Gestalterin
von Fachzeitschriften wie »Domus«, »Lo Stile« und »A. Cultura della
Vita«. Es folgen ihre ersten Bauten und Projekte in Brasilien, die
zusammen mit ihrem wachsenden Interesse an humanistischen,
anthropologischen und politischen Themen in der Architektur vorgestellt
werden. Von zentraler Bedeutung in der Ausstellung ist die Präsentation
ihrer einzigartigen farbig-heiteren Skizzen und Entwürfe, die das
zentrale Instrument ihres Denkens und Planens über den ganzen Verlauf
ihrer Karriere darstellen: Es werden fast 100 originale
Handzeichnungen und andere Werke aus dem Istituto Lina Bo e P.M. Bardi
in São Paulo zu sehen sein.
Die
konkrete Umsetzung ihrer Konzepte in das gebaute Werk wird in der
Ausstellung durch historische Fotografien dokumentiert, die ihre
Bauten zu ihrer Entstehungszeit zeigen. Zugleich vermitteln aktuelle
Aufnahmen den heutigen Zustand und die Nutzung dieser Bauten. Interviews
mit Freunden und Kollegen bieten eine erweiterte Perspektive auf die
Persönlichkeit Lina Bo Bardis. Eine Video-Installation
widmet sich ihren innovativen Ausstellungskonzepten. Die Gestaltung der
Jubiläums-Ausstellung in München stammt von der brasilianischen
Architektin Marina Correia.
Die
Ausstellung wird begleitet von einem umfangreichen Katalog, der Lina Bo
Bardis architektonisches Werk unter verschiedenen Aspekten
neu betrachtet. Mit Texten von Renato Anelli, Zeuler Lima, Cathrine
Veikos, Sabine von Fischer und Guilherme Wisnik erscheint der Katalog in
zwei Sprachausgaben (Englisch und Deutsch) im Hatje Cantz Verlag.
Den
Auftakt zur Ausstellung bildet ein wissenschaftliches Symposium am
12./13. November 2014. Experten aus Brasilien, US-Amerika und
Europa werden über zentrale Aspekte und die Aktualität des Werks Lina
Bo Bardis sprechen.
»Lina
Bo Bardi 1OO. Brasiliens alternativer Weg in die Moderne« ist im
Jubiläumsjahr 2014 die umfangreichste Würdigung der international
bedeutenden Architektin außerhalb Brasiliens und bietet die
einzigartige Gelegenheit zu einer Begegnung mit den originalen
Entwürfen.
Die Ausstellung wurde ermöglicht durch die großzügige Unterstützung unserer Förderer:
Kulturstiftung des Bundes
Förderverein des Architekturmuseums der TUM
PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne e.V.
Der Druck des Katalogs wird ermöglicht durch die freundliche Unterstützung der Ernst von Siemens Kunststiftung
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