Erschienen in Ausgabe: No 105 (11/2014) | Letzte Änderung: 04.12.14 |
von Danny Oestreich
Inhalt
1 Einführung
2 Auf den Spuren des
Sozialdarwinismus
2. 1 Das Definitionsproblem und die
historische Verortung
2.2 Die Charakterisierung der Soziologie
Herbert Spencers
3 Die Analyse von Singers Thesen auf eine sozialdarwinistische
Argumentation
4 Die Analyse von
Sarrazins Thesen auf eine sozialdarwinistische Argumentation
5 Zusammenfassender
Vergleich der Argumentationen von Singer und Sarrazin
6 Abschließende Bemerkungen
1 Einführung
„Der
schwarzhaarige Judenjunge lauert stundenlang, satanische Freude in seinem Gesicht,
auf das ahnungslose Mädchen, das er mit seinem Blute schändet und damit seinem,
des Mädchens Volke raubt. Mit allen Mitteln versucht er die rassischen Grundlagen
des zu unterjochenden Volkes zu verderben. So wie er selber planmäßig Frauen
und Mädchen verdirbt, so schreckt er auch nicht davor zurück, selbst im
größeren Umfange die Blutschranken für andere einzuschließen. Juden waren es
und sind es, die den Neger an den Rhein bringen, immer mit dem gleichen Hintergedanken
und klaren Ziele, durch die dadurch zwangsläufig eintretende Bastardisierung die
ihnen verhaßte weiße Rasse zu zerstören.“[1] [2]
Viele Menschen sind empört, wenn
sie Texte wie diese Passage aus Hitlers »Mein Kampf« lesen. Erinnerungen an den grausamsten Völkermord der
Geschichte kehren zurück, Emotionen kochen hoch und Entsetzen breitet sich aus.
Bücher, die bestimmte »Schlüsselvokabeln« enthalten, wie »Rasse«, »Euthanasie«, »Vererbung von Genen« u.a., versetzen
viele Menschen immer wieder gefühlsmäßig zu Hitlers »Mein
Kampf« und in
die Zeit des Nationalsozialismus zurück.
Zwei Autoren lösten in den letzen
Jahren mit ihren Büchern bei vielen Menschen ähnliche Gefühle aus. Gemeint sind
der australische Philosoph Peter Singer mit seinen Ethikbüchern »Praktische Ethik« und »Muss dieses
Kind am Leben bleiben« und der SPD-Politiker Thilo
Sarrazin mit seinem Sachbuch-Bestseller »Deutschland
schafft sich ab«. Beiden wird von verschiedensten
Stellen, Rassismus und sozialdarwinistisches Denken vorgeworfen.
Als Peter Singer im Juni 1989 „in
Deutschland einige Vorträge zum Thema Euthanasie bei schwerstbehinderten
Neugeborenen“[3] plante, bildete sich ein
großes Bündnis bestehend aus Grünen, Stundenten, Behindertenorganisationen und
weiteren Aktivisten, die seine Vorträge blockierten[4] und
ihre Ablehnung gegenüber Singers Thesen lautstark in die Öffentlichkeit trugen.
Die Zeitschrift »Der
Spiegel« schaltete sich in die Debatte ein und
„veröffentlichte einen langen Artikel“[5], der
Singers Thesen über die Euthanasie mit denen der Nazis gleichsetzte. „Zur
Illustration dienten Fotos, die Hitlers Euthanasie-Befehl und die Verschikkung
von Euthanasie-Opfern im Dritten Reich zeigten.“[6] Die
öffentliche Debatte war gespalten; neben den vielen Singer-Gegnern meldeten
sich auch viele Philosophen und Wissenschaftler zu Wort, die sich gegen die
Singer-Gegner wandten und durch die Blockaden von Singer-Vorträgen die Freiheit
der öffentlichen Rede bedroht sahen. Die »Zeitschrift
für Aufklärung und Kritik« widmete Singer sogar eine Sonderausgabe mit
Beiträgen, die Singer verteidigen. Die Singer-Gegner werden schon in der
Einleitung der Zeitschrift scharf angegangen:
„Der Fall
’Peter Singer’ hat gezeigt, daß der christliche und linksalternative Fanatismus
und Faschismus um nicht weniger Gefährlicher ist als sein islamisches Pendant.
[…] Die Methoden der SA und SS, der Streicher und Goebbels, haben unter der
Maske eines verlogenen Pseudo-Antifaschismus längst wieder Auferstehung
gehalten.“[7]
Die zweite große Debatte begann
als der SPD-Politiker Thilo Sarrazin sein zum Bestseller gewordenes Buch »Deutschland schafft sich ab«
veröffentlichte. Viele erklärten Sarrazin umgehend zum Rassisten und
Sozialdarwinisten; die Zeitungen waren gefüllt mit Beiträgen, die dieses
postulierten. Robert Misik schrieb z.B. in seinem Artikel der Ausgabe vom
01.09.2010 in »Die Tageszeitung«
über Sarrazin:
„Kein
Interview, in dem er nicht insistiert, dass Intelligenz in den Genen liege,
Dummheit vererbbar sei und das eine Gesellschaft ein Problem habe, wenn die
Dummen eine überdurchschnittliche Fertilitätsrate haben: All dies wird
vermanscht mit Populäreugenik und krausestem Simpel-Darwinismus.“[8]
Sarrazin verteidigt sich nicht
nur über die Medien gegen solche Vorwürfe; in dem neuen Vorwort seines Buches
schreibt er:
„Die Veröffentlichung dieses Buches hat
ungeahnt heftige Reaktionen ausgelöst. Als empörend wurde von manchen
kritisiert, dass und wie ich in diesen Buch soziobiologische Argumente benutze.
Bei der Wiedergabe meiner Thesen in den Medien ist es teilweise jedoch zu
Verkürzungen gekommen, durch die meine Ansichten geradezu in ihr Gegenteil
verkehrt wurden.“[9]
Ob die Sozialdarwinismusvorwürfe
gegen Peter Singer und Thilo Sarrazin sich belegen lassen, werde ich in diesem
Aufsatz überprüfen. Ich werde versuchen zu erkunden, ob Peter Singer und Thilo
Sarrazin tatsächlich, wie es ihnen vorgeworfen wird, sozialdarwinistisch
argumentieren. Dabei ist es nicht mein Ziel einen simplen Vergleich zum
Nationalsozialismus zu postulieren! Auch soll diese Arbeit keine moralisierende
ethische Untersuchung werden. Ich werde Singers und Sarrazins Thesen mit dem
Sozialdarwinismus, wie er von Herbert Spencer eingeführt wurde vergleichen und
analysieren, ob Singer und Sarrazin im Sinne des Spencerschen’
Sozialdarwinismus argumentieren. Dazu ist es nötig die Kriterien ausfindig zu
machen, die dem Terminus Sozialdarwinismus gerecht werden und dabei über die »plumpe« Gleichsetzung dieses Terminus mit der
Ideologie der Nazis hinauszugehen. Diese Arbeit verfolgt das Ziel einen
wissenschaftlichen Ansatz zu liefern, der über die bisherigen
moralphilosophischen und emotional geführten Debatten emporragt. Ich möchte mit
rationalen Argumenten versuchen zu klären, ob Singer und Sarrazin
sozialdarwinistisch argumentieren.
2 Auf den Spuren des
Sozialdarwinismus
Wenn wir heute von
Sozialdarwinismus reden, meinen wir oft ganz Verschiedenes. Einige verstehen
darunter jede Form von Ungleichbehandlung der Menschen auf Grund von
eventuellen genetischen Unterschieden, andere identifizieren den Sozialdarwinismus
ausschließlich mit der Rassenlehre der Nationalsozialisten und für wiederum
andere ist der Sozialdarwinismus nur eine politische Kampfvokabel. Wir können
also zusammenfassend konstatieren, dass die Auffassungen darüber, was
Sozialdarwinismus ist, verschieden dimensioniert sind.
Ich möchte aber versuchen den
Sozialdarwinismus an Hand seiner Ursprünge zu analysieren und werde erstens
zeigen, dass er etwas viel komplexeres ist und zweitens, dass er doch eindeutig
gefasst und definiert werden kann, wenn er sachlich, d.h. ohne ethische und
politische Hintergedanken betrachtet wird.
2. 1 Das Definitionsproblem und die historische Verortung
Der Terminus »Sozialdarwinismus« wird wie bereist
erwähnt in vielerlei Hinsicht benutzt und ist damit grundsätzlich schwer auf
einen Nenner zu bringen. Deswegen werde ich vorerst versuchen zu klären, was
Sozialdarwinismus nicht ist. Der Sozialdarwinismus ist keine Erfindung der
Nazis oder gar eine Erfindung Adolf Hitlers persönlich gewesen.Sozialdarwinistisches Denken war in der Zeit
des frühen 20. Jahrhunderts weit verbreitet und es wäre ein »kleines Wunder« gewesen, um
auf Henri Poincarě zu verweisen[10],
wenn es an Deutschland vorbei gegangen wäre. Jeder „Hypothese kommt […] eine
notwendige Rolle zu, welche niemand je bestritten hat.“[11] Die
Hypothesen des Sozialdarwinismus wurden in der ersten Hälfte des 20.
Jahrhundert in der Wissenschaft von vielen Seiten anerkannt, wobei zu beachten
ist, dass der Terminus den wir heute unter »Sozialdarwinismus« verstehen früher mit dem Terminus »Soziologie« identifiziert wurde. Auch Biologen und Ärzte legten
sozialdarwinistisch konjunktierte Ergebnisse vor.Im Jahre 1906 postulierte der prominente
Mediziner Robert Bernnett Bean bereits, dass »Schwarze« eine niedrigere Intelligenz als »Weiße« haben.[12]
Dieses glaubte er durch Messungen der Schädelgrößen belegen zu können.[13] Aber
derartige Theorien waren nicht nur im frühen zwanzigsten Jahrhundert präsent,
sondern sind es auch noch heute. Der Psychologieprofessor Philippe Rushton der
namenhaften »University of Western Ontario« vertritt in
seinem neuesten Buch »Rasse, Evolution, Verhalten« ähnliche Standpunke:
„Während
Ostasiaten komplexere Gesellschaftsordnungen in Asien schufen und Weiße in
Europa, gelang es schwarzen Afrikanern nicht. Der Unterschied im IQ zwischen
Schwarzen und Weisen zeigt sich bereits im Alter von drei Jahren.“[14]
Auch Rushton greift im 21.
Jahrhundert immer noch auf Schädelmessungen für die Begründung seiner Thesen
zurück und sieht einen Zusammenhang zwischen der Intelligenz und der Hirngröße:
„Ostasiaten
haben einen Kubikinch(ein Inch = 2,53 cm³) mehr Hirnmasse als Weiße, diese fünf
Kubikinch (ca. 12, 65 cm³) mehr als Schwarze.“[15]
Nachdem ich nun gezeigt habe wie
weit und im welchen hohen Ausmaße sozialdarwinistisches Gedankengut verbreitet
ist, möchte ich mich im Folgenden dem Ansatz des Soziologen Herbert Spencers
zuwenden; dieser gilt als Vater des Sozialdarwinismus. Dabei ist es mir wichtig
darauf hinzuweisen, dass Spencer in seiner Zeit sehr populär war und es somit
völlig normal war an Hand seiner Studien und Einführungen in die Soziologie Studenten
der Soziologie auszubilden; auf diese Weise kam es zu einer raschen Verbreitung
sozialdarwinistischer Ideen. Was auch nicht zuletzt damit zusammenhängt, dass
jeder Wissenschaftler paradigmatisch ausgebildet wird[16] und
innerhalb der Wissenschaft in der Regel diese Paradigmen nicht besonders
hinterfragt werden. Ist „ein Lehrbuch [wie Spencers Einführung in die
Soziologie; D.O.] vorhanden, so kann der schöpferische Wissenschaftler seine
Forschung dort beginnen, wo dieses aufhört.“[17] Die
Sozialwissenschaft baute nämlich ihre Erkenntnisse auf der Grundlage von
Spencers Ergebnissen auf; dieses führte zu dem langen akademischen Überleben
des Spencerischen Paradigmas innerhalb der Wissenschaftskultur. Spencer vertrat
schon vor dem Erscheinen von Darwins »Entstehung der
Arten« eine evolutionistische Auffassung; diese war
für seine Zeit auch nicht ungewöhnlich.[18]
Seine „berühmte Formel des
survival of the fittest“[19] fand
in der Soziologie schnellen Anklang und wurde auch von Darwin selbst
aufgenommen. Die reinste Form des Sozialdarwinismus oder besser ausgedrückt der
»Ur-Sozialdarwinismus« ist damit im Werk Spencers zu finden. Nur dort
kann er definitorisch gefasst werden – ohne ihn mit verschiedenen bereits von
mir akzentuierten Theorien ähnlichen Gehalts zu vermischen.
2.2 Die Charakterisierung der Soziologie Herbert Spencers
Herbert Spencers »Einleitung ins Studium der Soziologie«
lehrte viele Studenten im 19. und im frühen 20. Jahrhundert, was Soziologie
ist. Somit wurden Spencers Thesen über den Menschen schnell innerhalb des
wissenschaftlichen Betriebes verbreitet und gehörten über einensehr langen Zeitraum zum soziologischen
Standard. Spencers Theorien sind geprägt von der Zeit der „industrielle[n]
Revolution“[20] und der
„imperialistische[n] Expansion“[21],
welche einen „Optimismus förderten, für den Evolution praktisch gleichbedeutend
war mit Fortschritt.“[22] Die
in England entstandene kapitalistische Produktionsweise ist für Spencer ein
historisch begründbarer und damit „natürlicher Prozess, der im Überleben der
stärkeren und tüchtigsten Individuen resultiert.“[23]
Spencer versucht dementsprechend bestimmte Rassen ausfindig zu machen, die in
der kapitalistischen Gesellschaft produktiver bzw. unproduktiver sind; dabei
spielt für Spencer die Gleichheit der reinen biologischen Körpereigenschaften
eine untergeordnete Rolle. Entscheidend ist für ihn die Leitungsfähigkeit
innerhalb der Gemeinschaft bzw. die Kompetenz sich sozial und ökonomisch
effektiv zu organisieren:
„Hat nicht ein
Jude Augen? Hat nicht ein Jude Hände, Organe, Glieder, Sinne, Bewegungen,
Leidenschaften? Wird er nicht mit derselben Nahrung ernährt und mit den
denselben Waffen verletzt?[…] Aber so auffällig dieser Besitz gewisser
Grundeigenschaften bei allen Individuen ist, ist doch keine […] Wahrheit
vorhanden, dass aus diesen individuellen Eigenschaften gewisse Eigenschaften in
der Vereinigung von Individuen resultieren müssen.“[24]
Die menschlichen Erbanlagen sind
für Spencer nur insofern aussagefähig, dass diese von der bestimmten Kultur
über Generationen hinweg geformt wurden.[25]
Damit postuliert Spencer also die Existenz höherer und niedrigerer Kulturen;
Individuen der höheren Kulturen sind für Spencer dafür prädestiniert „große
Männer“[26] zu
werden, d.h. Männer, die den Fortschritt befördern. Als Beispiel für solche
großen Persönlichkeiten führt Spencer „Shakespeare“[27],
„Cäsar“[28] und
„Napoleon“[29] an. Diese sollen
Beispiele für Menschen geben, die eine gesamte eigene Kultur abgewandelt und
damit zum Fortschritt geführt haben:
„Wenn es eine
Thatsache ist, dass der große Mann seine Nation in ihren gesellschaftlichen Bau
und ihren Handlungen modifizieren kann, so ist es gleichfalls eine Thatsache,
dass es jene vorgängigen Modifikationen, welche den nationalen Fortschritt
bildeten, gegeben haben muss bevor er entwickelt werden konnte.“[30]
Um solche großen Menschen wirken
lassen zu können „plädiert Spencer für einen wettbewerbsorientierten
Liberalismus“[31]. Der Wettstreit um die
wirtschaftliche Existenz ist für Spencer der Dynamo der Höherentwicklung.[32] Die
höher entwickelten Menschen sind für Spencer physisch überlegen, „geistig
fähige[r]“[33] und damit „moralisch
gut.“[34] Da
für Spencer „das eigentlich Moralische“[35]
darin besteht, vorausschauend im Sinne der Gesellschaft zu handeln, d.h. „die
wirklichen natürlichen Folgen einer Handlung in Betracht zu ziehen.“[36]
Spencer steht nämlich in utilitaristischer Tradition. Die Entwicklung zum
Höheren hält Spencer für „kumulativ“[37] und
„innerhalb weniger Generationen“[38] für
möglich. Die Höherentwicklung mit ihren ökonomisch wertvollen menschlichen
Qualitäten führt zu einer natürlichen Selektion innerhalb der ökonomisierten
Gesellschaft:
„Oft erreicht
Körperkraft einen Erfolg und daher eine Einnahme, welchen Körperschwäche,
unfähig, den Druck der Concurrenz zu ertragen, nicht zu erreichen vermag. Oft
bringt überlegene Intelligenz Beförderung und Gehaltsmehrung, während
Beschränktheit in schlecht bezahlten Positionen sitzen bleibt.“[39]
Die Höherentwicklung führt zu
positiven Veränderungen innerhalb der gesamten Gesellschaft. Es vollzieht sich
eine Steigerung „von homogenen und einfacheren in heterogene und komplexere
Daseinsformen.“[40] Renitente Gesellschaften,
die vorhergleichmäßig zusammengesetzt
waren und dementsprechend agierten, erleben durch den Konkurrenzkampf eine
liberalere und damit fortschrittlichere Ungleichheit. Die sozialen
Unterscheide, wie Armut und Reichtum u.a., sollen den Erwerbslosen und
Geringverdienern den Anreiz dazu geben sich finanziell weiter zu entwickeln,
d.h. einen besser bezahlten Job anzunehmen, damit mehr in den
Wirtschaftskreislauf einzuzahlen und die kapitalistische Produktionsweise zu
stützen.[41] Dadurch würden ihre
Nachkommen „innerhalb weniger Generationen“[42] von
diesen »Fleißigkeits-Genen«
profitieren und mit ihnen auf lange Zeit gesehen die gesamte Gesellschaft. Der
entscheidende Punkt ist hierbei, dass bei Spencer nur ein offener biologischer
Determinismus vorliegt, der durch genügend Fließ überwunden werden kann.
Niemand innerhalb der westlichen Kultur ist für Spencer somit wegen seiner Gene
zum ewigen Leben in der Unterschicht bestimmt:
„Wendet man
sich von völlig speciellen Thatsachen etwas weniger speciellen zu, welche das
Leben [eines; D.O.] Kindes darbieten wird, so findet man, dass für diejenigen,
welche quasi biographisch sind, ein gewisser Grad von Voraussicht möglich ist.
Obgleich die Entfaltung der Fähigkeiten innerhalb gewisser Grenzen veränderlich
ist.“[43]
Soziale Ungleichheiten ergeben
sich für Spencer aus dem ständigen Gesellschaftswachstum[44] und
soziale „Verschiedenheiten stehen in der Beziehung zu einander, daß die eine
erst die andere möglich macht.“[45]
Schließlich sind die Aufgaben innerhalb der Gesellschaft unterschiedlich
verteilt, was dazu führt, dass niemand sein Leben eigenständig verwalten kann.
Die Menschen innerhalb der Gesellschaft sind auf einander angewiesen.[46] Die
gesamtgesellschaftliche „Kooperation bringt Arbeitsteilung und Spezialisierung
hervor.“[47] Damit kommt Spencer ohne
spezielle „biologische Faktoren“[48], wie
z.B. die Darwinsche „Zuchtwahl“[49] aus.
Die raschen Veränderungen innerhalb der kapitalistischen Konsumgesellschaft
sind ausreichend, um die Gesellschaft in starke und schwache Menschen zu
gliedern.
Befruchtend wird die Gesellschaft
durch den „Kampf ums Überleben“[50];
dieser ist aber für Spencer alles andere als ein Krieg, bei dem der Schwächere
bedingungslos vom Stärkeren erschlagen wird, sondern bedeutet lediglich eine
bessere „organisatorische Überlegenheit“[51] der
Stärkeren, welche ihnen gegenüber den Schwächeren einen ökonomischen Vorteil
verschafft. Die „Wohlfahrt“[52]
hätte damit laut Spencer kein Interesse daran „die Vermehrung der
Unangepassten“[53] voranzutreiben. Nur
diejenigen Menschen verdienen laut Spencer die Unterstützung der Gemeinschaft,
die sich zu dessen Vorteil in sie integrieren und sich ihr anpassen können.
Somit hat Spencer Darwins Evolutionstheorie nicht einfach auf die Gesellschaft
übertragen. Er hat vielmehr die Gesellschaft seiner Zeit genau betrachtet, die
sozialen Unterschiede festgestellt und versucht mit einer Theorie der sozialen
Überlegenheit auf diese zu antworten.
3 Die Analyse von
Singers Thesen auf eine sozialdarwinistische Argumentation
Der Hauptvorwurf der Singer immer
wieder gemacht wird ist, dass er die Tötung von Säuglingen mit Behinderung
fordere. Gerade Heil- und Sonderpädagogen versteifen sich immer wieder auf
diesen einen Punkt. So schreibt z.B. die Behinderten-Pädagogin Brigitte
Ramisch-Kornmann, ähnlich wie
viele ihrer Kollegen relativ platt und unreflektiert über Singer: „Singers
Auffassung lautet: »Die Tötung eines
behinderten Säuglings […]«.“[54] Würde Singer die Tötung von Neugeborenen mit Behinderung
fordern, wäre ihm der Sozialdarwinismus schnell nachgewiesen. Spencer hätte
nämlich gegen so eine Tötung nichts einzuwenden[55] , da für ihn nur ökonomisch produktiven Menschen wertvoll sind.
Die Pflege von Menschen mit Behinderung wäre für Spencer nicht gesellschaftlich
sinnvoll; diese würden nur den Reichtum der wirtschaftlich Tüchtigen unnötig
schmälern.[56] Die besondere Qualität von Singers „Präferenz-Utilitarismus“[57] liegt aber gerade darin, dass Singer nicht wie seine britischen
Vorgänger John Stuart Mill und Herbert Spencer, die Interessen der gesamten
Gemeinschaft[58],
sondern nur die Interessen der direkt von der Situation Betroffenen
akzentuiert. Während die Tötung des Neugeborenen mit Behinderung nach der
traditionellenMillschen Auffassung
wünschenswert sei, um den Wohlstand der Mehrzahl von Menschen nicht zu
schmälern[59], soll die Tötung bei
Singer nur und wirklich ausschließlich nur den von der Behinderung selbst
Betroffenen dienen. Diese direkt von der Behinderung Betroffenen sind für
Singer ausschließlich das „schwergeschädigte Kind“[60]
selbst und seine „Eltern.“[61]
Singer möchte nicht die Gesellschaft von Kindern mit Behinderung, durch deren
Tötung schützen, er möchte das genaue Gegenteil. Er möchte das Kind mit
Behinderung vor einem Leben in einer Gesellschaft bewahren, die alles andere
als behindertenfreundlich ist:
„Ein Leben zu
erhalten, das nicht einmal für die Person, die es leben wird, lohnenswert ist,
ist Unrecht.“[62]
Schuld ist für Singer der Staat,
der nicht genug für Menschen mit Behinderung sorgt und dadurch die Eltern mit
ihrem Kind mit Behinderung alleine lässt. Weiterhin kritisiert Singer die
chronisch unterfinanzierten Heime für Menschen mit Behinderung und hält ein
Leben in solchen Heimen für menschenunwürdig:
„Ist der
Staat nicht bereit, für Heime mit hohem Pflegestandard Geld bereit zu stellen,
sollten nur so viele schwerstgeschädigte und von ihren Eltern abgelehnte
Säuglinge überleben, wie es adoptionswillige Familien gibt. Es gibt keinen
Grund, behinderte Kinder am Leben zu halten, damit, wenn sie, trotz ihres
Potentials für ein lohnendes Leben, schließlich in völlig unzureichenden
Institutionen elend dahinvegetieren.“[63]
Deswegen fordert Singer, dass die
Eltern über Leben und Tod ihres Kindes entscheiden sollen dürfen. Die Eltern
sind für Singer nämlich die einzigen, die diese Entscheidung fällen dürfen,
weil sie direkt von der Situation betroffen sind und meist mit ihrem
behinderten Kind gar nicht oder unzureichend unterstützt werden:
„Wenn es den
Eltern überlassen bleibt, für das überlebende Kind zu sorgen, sollte man es
letztlich auch den Eltern überlassen, über sein Leben oder seinen Tod zu
entscheiden.“[64]
Singer empfiehlt, dass die Eltern
nach der Geburt ihres Kindes innerhalb einer Frist von „28 Tagen“[65] die
Möglichkeit haben sollen sich für den Tod des Säuglings zu entscheiden; dieser
könnte durch eine Giftspritze herbeigeführt werden. Das Kind soll während
dieses Zeitraumes durch einen Arzt auf „schwere Defekte“[66]
untersucht werden.
Nachdem ich nun gezeigt habe, dass
Singer nichts daran liegt Kinder mit Behinderung für das Wohl der Gesellschaft
zu töten und damit entscheidend von der »sozialdarwinistischen
Spencer-Argumentation« abweicht[67],
möchte ich überprüfen, ob seine Unterscheidung zwischen Person und Nicht-Person
einem sozialdarwinistischen Argumentationskern zu Grunde liegt. Singer würde
sozialdarwinistisch argumentieren, wenn er die Unterscheidung zwischen Person
und Nicht-Person von der ökonomischen Leistungsfähigkeit oder einer bestimmten
Rassenzugehörigkeit abhängig machen würde.[68]Singer
tut dieses aber nicht! Für Singer spielen genetische Merkmale keine Rolle bei
der Frage, ob jemand eine Person ist oder nicht. Er wirft Vertretern des
„Prinzip[s] von der Heiligkeit menschlichen Lebens“[69]
sogar vor, dass diese „»menschlich« undifferenziert im streng biologischem Sinn“[70] definieren. Wer das Person-Sein an die reine „Zugehörigkeit zu
einer Art“[71] bindet, ist für Singer nicht besser als
„der primitive weiße Rassist, der das Töten eines Schwarzen für
moralisch weniger bedeutsam hält als das Töten als eines Angehörigen seiner
eigenen Rasse.“[72]
Zum
Person-Sein gehören für Singer „zwei zentrale Merkmale – Rationalität und
Selbstbewusstsein.“[73] Eine Person muss sich nach Singers Definition „seiner selbst als
einer distinkten Entität bewusst“[74] sein denn nur dadurch kann sie „Wünsche hinsichtlich […] [ihrer;
D.O.] eigenen Zukunft“[75] zum Ausdruck bringen. Diese Definition passt zu Singer, welcher
als Utilitarist die zukünftigen Folgen einer Handlung in den Mittelpunkt rückt:
„Verfügt ein
Lebewesen über Bewusstsein, sollten wir ihm bestimmte Dinge nicht antun. […]
Ein über Bewusstsein verfügbares Lebewesen zu töten heißt auch, ihm jede
künftige Erfahrung unmöglich zu machen.“[76]
Da ein
Neugeborenes noch keine Person ist, weil es noch keine zukünftigen Termine in
seinen noch nicht vorhandenen Terminkalender eintragen kann, glaubt Singer,
dass die Tötung eines Neugeborenen sich ethisch von der legalen Methode der
Abtreibung nicht unterscheidet.[77] Auch bei der Definition des »Personen-Begriffs« kommt Singer,
wie ich deutlich machen konnte, ohne jegliches sozialdarwinistisches
Gedankengut aus. Er verzichtet auf biologische bzw. genetische Argumente und
auch die Leistungsfähigkeit eines Säuglings mit Behinderung setzt er nicht
gegenüber der eines Säuglings ohne Behinderung herab. Für ihn sind alle
Neugeborenen Nicht-Personen, egal ob mit Behinderung oder ohne Behinderung.[78]
Ein weiteres
Hauptfeld sozialdarwinistischen Denkens, ist die Vererblichkeit von
Intelligenz. Rassistisch argumentierende Autoren, wie der bereits von mir
erwähnte amerikanische Psychologie-Professor Philippe Rushton schreiben
bestimmten Rassen, einen niedrigeren IQ zu und leiten aus diesem niedrigeren IQ
anti-soziale Eigenschaften, wie Kriminalität u.a. ab.[79]
Dieses ist eine Auffassung gegen die auch Herbert Spencer nichts einzuwenden
hatte, da er geprägt vom britischen Imperialismus zwischen höheren und
niedrigeren Kulturen differenzierte.[80]
Singer ist weit davon entfernt, bestimmte Rassen wegen eines vermeintlich niedrigeren
IQs zu stigmatisieren; für ihn ist der IQ nicht einmal gleichbedeutend mit der
Intelligenz.[81] Singer hat keine
dezidierte Meinung darüber, ob der IQ genetisch vererbt oder durch die Umwelt
geformt wird. Er hält beides für denkbar. Würde der IQ tatsächlich genetisch
vererbt werden, wäre dieses für Singer kein Grund zur sozialen Isolation von
Menschen mit genetisch ungünstigen Startbedingungen:
„[D]ies ist
kein Grund, eine Situation zu akzeptieren, in der die Umwelt irgend jemanden
hindert, das, was er tut, so gut wie möglich tun zu können. Vielleicht sollten
wir besondere Anstrengungen unternehmen, um denen zu helfen, die in ihrer
Ausgangsposition benachteiligt sind, um so zum Ergebnis einer größeren
Gleichberechtigung zu kommen.“[82]
IQ-Punkte bestimmter Rassen oder
Kulturgruppen sind nach Singers Auffassung ohnehinnur „Durchschnittswerte und sagen
nichts über den IQ eines einzelnen Individuums aus.“[83]
Singer fordert eindringlich und jedem Rassismus zum trotz, dass „Mitglieder
verschiedener ethnischer Gruppen als Individuen behandelt werden müssen, ohne
Ansehen ihrer Rasse.“[84]
Die Analyse von Singers Thesen
hat gezeigt, dass sich bei Singer kein sozialdarwinistisches Gedankengut
feststellen lässt. Er kommt zwar zu dem Schluss, dass es möglich sein sollte
Neugeborene mit Behinderung nach der Geburt töten zu können. Zu dieser
Erkenntnis gelangt er aber ohne sozialdarwinistische Hilfshypothesen, sondern
durch eine Entkräftung der Lehre der „Heiligkeit des Lebens“[85] mit
der Hilfe eines von der Spezies Mensch unabhängigen Personenbegriffs.[86]
4 Die Analyse von
Sarrazins Thesen auf eine sozialdarwinistische Argumentation
Sarrazins Bestseller »Deutschland schafft sich ab« schließt an die Forderungen, die Sarrazin
bereits als Senator für Finanzen aufgestellt hat, an. Schon Sarrazins
Forderungen nach „absurden Speiseplänen für Arbeitslose“[87] oder
auch sein Ratschlag an Harz-4-Empfänger „dicke Pullover“[88] zu
tragen, um Heizkosten einzusparen, zeigt das soziale Gleichberechtigung nicht
im Sinne von Sarrazin ist. Sarrazin weist durch derartige Pläne für Arbeitslose
sozialdarwinistische Tendenzen auf – schließlich hielt es auch Spencer für
gesellschaftlich kontraproduktiv, Menschen zu unterstützen, die keinen Beitrag
zum Gemeinwohl leisten.[89]
Ähnlich wie Spencer glaubt auch Sarrazin, dass Wohlfahrtsorganisationen den
Erwerbslosen mehr schaden als nützten, da durchdie Wohlfahrt, den
Menschen der Anreiz genommen wird sich selbstanzustrengen
bzw. ihren wirtschaftlichen Status im Sinne derGemeinschaft zu erhöhen.[90]
Sarrazin kritisiert scharf die „Tafeln“[91]
und„Suppenküchen“[92] bei
denen die Erwerbslosen mit Essen versorgt werden. Ein Erwerbsloser, der von der
Tafel kostenlos volle Tüten mit Lebensmitteln und in den Suppenküchen eine
warme Mahlzeit bekommt, hat nach Sarrazin keinen Grund sich sein »tägliches Brot« selbst
verdienen zu müssen.[93] Auch
hält er private zusätzliche Maßnahmen für Arbeitslose kontraproduktiv; die
Arbeitslosen würden von dem Geld, dass sie durch das kostenlose Essen einsparen
nur Zigaretten, PC-Spiele und Plasma-Fernseher kaufen und sich damit unnötig
von der Jobsuche ablenken. Außerdem hält Sarrazin den Harz-4-Betrag ausreichend
für eine vollwertige Ernährung:
„Der Regelsatz
der Sozialhilfe, der auch für Arbeitslosengeld II und Grundsicherung gilt,
reicht aus, um sich abwechslungsreich, ausgewogen und gesund zu ernähren.“[94]
Sehr spezieller und massiver
Kritik unterworfen sind Sarrazins Thesen zur Vererbung der Intelligenz. Dabei
geht es ihm darum zu zeigen, dass sich die durchschnittliche Intelligenz der
Deutschen durch die zunehmende Einwanderung türkischer Migranten zunehmend
verringert[95]:
„Die
Verschiebung der Bevölkerungsanteile zwischen den Gruppen bewirkt nun, dass der
Durchschnitts-IQ der Bevölkerung in jeder Generation um gut einen Punkt sinkt.“[96]
Das entscheidende dabei, was auch
den sozialdarwinistischen Verdacht zu erhärten scheint, ist, dass Sarrazin die
Verringerung des deutschen Durchschnitts-IQs damit begründet, „dass sich der
Anteil der weniger Tüchtigen und weniger Intelligenten“[97]
fortlaufend erhöht:
„Generell ist
für Deutschland empirisch belegt, dass die Fruchtbarkeit der Menschen umso
höher ist, je niedriger der Bildungsgrad, der sozioökonomische Standard, das
Einkommen und – kausal mit den drei Punkten zusammenhängend – die Intelligenz
ist.“[98]
Spencers imperialistische
Vorstellung über die Existenz höherer und niedrigerer Kulturen[99]spiegelt
sich in den Auffassungen Sarrazins wieder; nur geht Sarrazin soweit zu
prognostizieren, dass Deutschland von einer niedrigeren Kultur übermannt wird:
„Das die
autochthonen Deutschen innerhalb kurzer Zeit zur Minderheit in einem mehrheitlich
muslimischen Land mit einer gemischten, vorwiegend türkischen, arabischen und
afrikanischen Bevölkerung werden, wäre die logische und zwingende Konsequenz.“[100]
Das Hauptproblem Sarrazins
besteht aber nicht darin, dass sich die deutsche Kultur verändern wird,
sondern, dass diese neue Kultur »dümmer« sein wird als die vorherige. Für ihn ist nämlich Bildung
keine „reine Erziehungssache“[101],
sondern genetisch vorbestimmt, weil für ihn „Bildungsgrad und erbliche
Intelligenz […] in einem befruchtenden Zusammenhang stehen.“[102]Diese Lehre ist aber lediglich teilweise
Spencerisch! Spencer war nämlich davon überzeugt, dass der gegenseitige
Konkurrenzdruck innerhalb einer Gesellschaft dazu führen kann, dass sich die
Anstrengungsbereitschaft der sozialen Unterschicht erhöht[103] und
das diese neu gewonnene Anstrengungsbereitschaft „innerhalb weniger
Generationen“[104] weitervererbt wird.
Obwohl sich Spencer und Sarrazin hier trennen kommen sie trotz
unterschiedlichen Argumenten zu gleichen Forderungen. Beide wollen die Kosten für
die Gemeinschaft gering halten. Doch während Spencer glaubt die Erwerbslosen
durch Mittelknappheit dazu anzuspornen, ihre Abhängigkeit von der Gesellschaft
zu spüren und sich dadurch wirtschaftlich weiterzuentwickeln[105],
meint Sarrazin das Problem durch eine Übertragung der Darwinschen Zuchtwahl auf
den Menschen lösen zu können. Sarrazin möchte nämlich die Kinderzahl von
deutschen Paaren erhöhen.[106]
Dazu macht er viele Vorschläge, wie z.B. den Ausbau von „Betreuungsangebote[n]“[107] und
„Ganztagesschulen“[108], um
berufstätige deutsche Karriere-Frauen zu entlasten, oder eine Reduzierung bzw.
Abschaffung der „Kindergeld[es]“[109],
damit nur noch die gut ausgebildeten Deutschen sich den »Kostenfaktor
Kind« leisten
können. Sarrazins geforderten Zuchtwahl-Indikatoren sind darwinistischer Natur;
Spencer hingegen kommt ohne Indikatoren aus, die die Geburten steigern sollen.[110]
Spencer genügen die schnellen ökonomischen Umbrüche, um die Leistungsfähigkeit
der Menschen innerhalb der Gesellschaft zu erhöhen. Auch wenn Spencer auf Indikatoren
zur Geburtensteigerung der Leistungsträger keinen Wert gelegt hat, liegt
zwischen Sarrazin und ihm dennoch eine gewisse Konformität vor. „Die Vermehrung
der Unangepassten“[111]
hätte Spencer nämlich auch nicht staatlich finanzieren wollen, was Sarrazins
Idee der Kindergeldabschaffung bzw. Kindergeldabsenkung somit stipulieren würde.
5 Zusammenfassender
Vergleich der Argumentationen von Singer und Sarrazin
Singers Argumentation beinhaltet
gegenüber der von Sarrazin den Gedanken allen Menschen gerecht zu werden und
widersetzt sich damit jeder sozialdarwinistischen Ungleichbehandlung aufgrund
von kulturellen Unterschieden. Während Sarrazin den Arbeitslosen nicht einmal
eine kostenlose Suppe gönnt, formuliert Singer die Gleichheit der Menschen als
oberstes Ziel der Gesellschaft.[112] Für
Singer zählt jeder Mensch als „Individuum.“[113]
Sarrazin hingegen selektiert die Menschen nach Kriterien, wie der Abstammung
oder dem Einkommen und wünscht sich ausschließlich Kinder von intelligenten
Deutschen mit einem hohen monatlichen Nettoverdienst.[114] Die
von Sarrazin geforderte unterschwellige staatliche Lenkung der Vererbung durch
Vorgänge, wie die Abschaffung bzw. Reduzierung des Kindergeldes[115]
u.a., ist definitiv sozialdarwinistischen Ursprungs, denn auch Spencer sah kein
Interesse des Staates darin, die »Unproduktiven« zu mehren.[116]
Singer fordert zwar die Option, ein Neugeborenes mit Behinderung nach dessen
Geburt auf Willen der Eltern töten zu können, aber nicht um die Gesellschaft
von möglichen Kostenfaktoren zu bewahren, sondern um die Kinder mit Behinderung
vor der postmodernen Gesellschaft der sozialen Kälte zu bewahren, in der nur
noch die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zählt. Sarrazin akzentuiert, dass
die Intelligenz vererbt wird und dass damit die Leistungsfähigkeit bestimmter
Schichten begrenzt bleibt, während Singer die Intelligenz nicht nur auf den IQ
reduziert und die gesamtgesellschaftliche Unterstützung von Menschen mit
ungünstigeren Startchancen einfordert. [117]
Die Unterschiede zwischen Singer
und Sarrazin sind enorm. Obwohl beiden derselbe Vorwurf des Sozialdarwinismus
gemacht wurde, sind ihre Positionen unterschiedlicher als sie kaum sein können.
Bei Singer lassen sich objektiv betrachtet keine sozialdarwinistischen Inhalte
erkennen. Die Vorwürfe gegen ihn sind unberechtigt und können nur durch eine
populistische Medienberichterstattung und die bewusste und systematische
Verbreitung von Fehlinformationen über ihn erklärt werden.[118]
Sarrazin hingegen weißt, wie ich zeigen konnte, gleich mehrere sozialdarwinistische
Tendenzen auf. Er führt Spencers Gedankengut weiter, wenn er kulturelle
Unterschiede mit der Intelligenz und der ökonomischen Leistungsbereitschaft
verknüpft und alle diese drei Charakteristika durch das Erbgut determiniert
sieht. Sarrazin ist aber nicht nur ein ideologischer Erbe Spencers, er hat
ihnsogar beerbt. Im Gegensatz zum
fortschrittsoptimistischen Spencer, der wegen ständiger gesellschaftlicher
Veränderungsprozesse auch bei der Unterschicht die Chance sah, wirtschaftlich
aufzusteigen[119], glaubt Sarrazin nicht,
dass die ökonomische Verbesserung der Unterschicht möglich ist. Er fordert
indirekt, dass die Unterschicht aussterben soll, indem er das Kindergeld in dem
Maße reduzieren will[120],
dass nur noch die Oberschicht es sich leisten kann Kinder zu bekommen und ihre
Gene weiterzugeben.
6 Abschließende
Bemerkungen
„Blinde
Überzeugtheit einer Theorie ist keine geistige Tugend, sondern ein geistiges
Vergehen.“[121]
Imre
Lakatos
„Gründliche
Aufmerksamkeit fürs Detail erfordert Disziplin und Objektivität. Sie verlangt
die Anerkennung gewisser Standards und Grenzen, die es verbieten, persönlichen
Neigungen oder Launen nachzugeben“[122]
Harry G. Frankfurt
Meine Arbeit hat gezeigt, dass es
in unserer Zeit tatsächlich möglich ist, erfolgreich bestimmte eigentlich »gute« Theorien zu verunglimpfen. Die
Untersuchung von Peter Singers Thesen auf sozialdarwinistische Elemente ist in
ihrem Ergebnis eindeutig negativ ausgefallen, obwohl Singer im
gesellschaftlichen Diskurs immer wieder mit dem Sozialdarwinismus in Verbindung
gebracht wird. Ich plädiere für mehr Objektivität und die genaue Überprüfung
auch negativ belegter Theorien; denn jede Theorie kann trotz Mängeln auch gute
Elemente enthalten. Fortschritt ist nur durch den Kontrast mit anderen Theorien
möglich[123], dafür braucht es aber den wissenschaftlichen Dialog und keine
blockierten Singer-Vorträge oder polemische Diskreditierungen. Auch wenn
Sarrazin den ideologischen Nachlass von Herbert Spencer als ein würdiger Erbe
weiterführt und sogar noch vergrößert, sollten auch seine Vorträge nicht
blockiert werden. Würden wir alle Theorien die uns anrüchig erscheinen immer
sofort boykottieren ohne sie zumindest zu überprüfen, wäre unsere Erde
möglicherweise immer noch eine Scheibe.
Der heilige
Apostel Paulus schrieb einst in seinem Brief an die Gemeinde in Thessaloniki(1.
Thess 5:21): „Prüft alles und behaltet
das Gute!“ Mit dieser immer noch aktuellen und optimistischen Forderung,
die Dinge erst zu testen, bevor man über sie urteilt, lasse ich diese Arbeit zu
Ende gehen, in der Hoffung, dass es der Gesellschaft in ihrem eigenen Interesse
gelingt gemeinschaftlich über neue Lösungen für soziale Probleme zu
befinden.
Fußnoten
[1] Adolf
Hitler, Mein Kampf. Eine kommentierte
Auswahl, München 1992, S. 156.
[2] Für
gewöhnlich beginne ich meine Arbeiten mit Zitaten von Autoren, die ich
wertschätze. In diesem Fall beginnt diese Arbeit mit dem Zitat eines Menschen
den ich abgrundtief hasse, aus dem Grund, weil die öffentlichen Proteste gegen
die in dieser Arbeit behandelten Autoren immer wieder in Vergleichen mit Adolf
Hitler münden. Es erschien mir deswegen notwendig Adolf Hitler zum Beginn
meiner Arbeit selbst sprechen zu lassen, um eine Quelle zu liefern, die zeigt,
wie unangemessen und schief diese Vergleiche mit Peter Singer und Thilo
Sarrazin eigentlich sind.
[3]
Singer, Peter: »Bioethik und akademische Freiheit« in: Rainer Hegelsmann, / Reinhard Merkel, (Hg), Zur Debatte über Euthanasie. Beiträge und
Stellungnahmen, Frankfurt a.M. 1992, S. 312.
[4] Vgl.
Singer, Bioethik und akademische Freiheit, aaO. (FN 3), S. 314.
[5]
Singer, Bioethik und akademische Freiheit, aaO. (FN 3), S. 315.
[6]
Singer, Bioethik und akademische Freiheit, aaO. (FN 3), S. 315.
[7] Georg
Batz, »Warum eine Sondernummer für Peter Singer?« in: Aufklärung und
Kritik. Zeitschrift für freies Denken und humanistische Philosophie. Sonderheft,
Nr. 1 (1995), S. 2-3.
[8]
Robert Misik, »Sarrazynismus. Über den medialen
Umgang mit einem dummen Demagogen« in: Deutschlandstiftung
Integration (Hg), Sarrazin eine deutsche
Debatte, München 2010, S. 53.
[9] Thilo
Sarrazin, Deutschland schafft sich ab.
Wie wir unser Land aufs Spiel setzen, München 2010, S. 4.
[10] Vgl.
Henri Poincarě,Wissenschaft und Hypothese, Leipzig 1906, 144 ff.
[11]
Poincarě,Wissenschaft und Hypothese,
aaO. (FN 10), S.152.
[12] Vgl.
Stephen Jay Gould, Der falsch vermessene
Mensch, Frankfurt a.M. 1988, S. 78.
[13] Vgl.
Gould, Der falsch vermessene Mensch, aaO. (FN 12), S. 78.
[14]
Philippe Rushton, Rasse, Evolution,
Verhalten,Frankfurt a.M. 2003, S.
48 f.
[15]
Rushton, Rasse, Evolution, Verhalten, aaO. (FN 14), S. 52.
[16] Vgl.
Thomas S. Kuhn, Die Struktur
wissenschaftlicher Revolutionen, Frankfurt a.M. 1978, S. 26.
[17]
Kuhn, Die Struktur wissenschaftlicher Revolutionen, aaO. (FN 16), S. 34.
[18] Vgl.
Chris Buskes, Evolutionär denken. Darwins
Einfluss auf unser Weltbild, Darmstadt 2008, S. 286.
[19]
Buskes, Evolutionär denken, aaO. (FN 18), S. 286.
[20]
Buskes, Evolutionär denken, aaO. (FN 18), S. 286.
[21]
Buskes, Evolutionär denken, aaO. (FN 18), S. 286.
[22]
Buskes, Evolutionär denken, aaO. (FN 18), S. 286.
[23]
Buskes, Evolutionär denken, aaO. (FN 18), S. 287.
[24]
Herbert Spencer, Einleitung in das
Studium der Sociologie, Leipzig 1875, S. 63.
[25] Vgl. Spencer, Einleitung
in das Studium der Sociologie, aaO. (FN 24), S. 42.
[26] Spencer, Einleitung in
das Studium der Sociologie, aaO. (FN 24), S. 41.
[27] Spencer, Einleitung in
das Studium der Sociologie, aaO. (FN 24), S. 43.
[28] Spencer, Einleitung in
das Studium der Sociologie, aaO. (FN 24), S. 44.
[29] Spencer, Einleitung in
das Studium der Sociologie, aaO. (FN 24), S. 45.
[30] Spencer, Einleitung in
das Studium der Sociologie, aaO. (FN 24), S. 42.
[31] Tina Roth, Darwin und Spencer. Begründer
des Sozialdarwinismus? Untersuchungen zu den Ursprüngen des Sozialdarwinismus
anhand der Werke der viktorianischen Theoretiker Charles Darwin und Herbert
Spencer, Tönning 2009, S. 72.
[32] Vgl. Roth, Darwin und
Spencer, aaO. (FN 31), S. 72.
[33]
Spencer, Einleitung in das Studium der Sociologie, aaO. (FN 24), S. 117.
[34]
Spencer, Einleitung in das Studium der Sociologie, aaO. (FN 24), S. 117.
[35]
Maria C Fornari, Die Entwicklung der
Herdenmoral. Nietzsche ließt Spencer und Mill, Wiesbaden 2009, S. 103.
[36] Fornari,
Die Entwicklung der Herdenmoral, aaO. (FN 35), S. 103.
[37]
Buskes, Evolutionär denken, aaO. (FN 18), S. 288.
[38]
Buskes, Evolutionär denken, aaO. (FN 18), S. 288.
[39] Spencer, Einleitung in
das Studium der Sociologie, aaO. (FN 24), S. 117.
[40] Roth,
Darwin und Spencer, aaO. (FN 31), S. 72.
[41] Vgl.
Buskes, Evolutionär denken, aaO. (FN 18), S. 288
[42]
Buskes, Evolutionär denken, aaO. (FN 18), S. 288
[43] Spencer,
Einleitung in das Studium der Sociologie, aaO. (FN 24), S. 69.
[44] Vgl.
Herbert Spencer, Die Prinzipien der
Soziologie. Band 2, Stuttgart1887, S. 21.
[45]
Spencer, Die Prinzipien der Soziologie, aaO. (FN 44), S. 21.
[46] Vgl.
Heinz-Günther Vester, Kompendium der
Soziologie II. Die Klassiker, Wiesbaden 2009, S. 55.
[47] Vester,
Kompendium der Soziologie II, aaO. (FN 46), S. 55.
[48]
Christian Laue: Evolution, Kultur und
Kriminalität. Über den Beitrag der Evolutionsbiologie zur Kriminologie,
Berlin 2010, S. 10.
[49] Alfred
Russel Wallance, Beiträge zur Theorie der
natürlichen Zuchtwahl. Eine Reihe von Essais, Erlangen 1870, S. 346-
379.
[50] Vester, Kompendium der
Soziologie II, aaO. (FN 46), S. 59.
[51] Vester, Kompendium der
Soziologie II, aaO. (FN 46), S. 59.
[52] Roth, Darwin und Spencer, aaO. (FN 31),
S. 77.
[53] Roth, Darwin und Spencer,
aaO. (FN 31), S. 77.
[54]
Brigitte Ramisch-Kornmann, »Zur Bewährung eines umfassenden
Bildungsbegriffes in Extremsituationen angesichts der erneuten Forderung nach
Euthanasie«, In: Behindertenpädagogik 29 (1990),S. 7-22.
[55] Vgl. Spencer, Einleitung
in das Studium der Sociologie, aaO. (FN 24), S. 117.
[56] Vgl. Roth, Darwin und Spencer, aaO. (FN 31),
S. 77.
[57] Sandra Baumgärtner, Zu behindert
für diese Welt? Reflexionen zur pädagogischen, gesellschaftspolitischen,
medizinischen und ethischen Position von Menschen mit Behinderung, Marburg
2003, S. 44.
[58] Vgl.
Roth, Darwin und Spencer, aaO. (FN
31), S. 72 / Vgl. John Stuart Mill, Utilitarianism.
Der Utilitarismus,
Stuttgart, 2008, S. 37.
[59] Vgl. Mill,
Utilitarianism. Der Utilitarismus, aaO. (FN 59), S. 37.
[60]
Helga Kuhse, / Peter Singer, Muß dieses
Kind am Leben bleiben? Das Problem schwerstgeschädigter Neugeborener,
Erlangen 1993, S. 243.
[61] Kuhse, /Singer, Muß dieses Kind am Leben bleiben?,
aaO. (FN 60), S. 243.
[62] Kuhse, /Singer, Muß dieses Kind am Leben bleiben?,
aaO. (FN 60), S. 241.
[63] Kuhse, /Singer, Muß dieses Kind am Leben bleiben?,
aaO. (FN 60), S. 243f.
[64] Kuhse, /Singer, Muß dieses Kind am Leben bleiben?,
aaO. (FN 60), S. 239.
[65] Kuhse, /Singer, Muß dieses Kind am Leben bleiben?,
aaO. (FN 60), S. 250.
[66] Kuhse, /Singer, Muß dieses Kind am Leben bleiben?,
aaO. (FN 60), S. 250.
[67] Vgl. Spencer, Einleitung
in das Studium der Sociologie, aaO. (FN 24), S. 117.
[68] Vgl.
Spencer, Einleitung in das Studium der Sociologie, aaO. (FN 24), S. 41 ff.; 63.
[69] Kuhse,
/Singer, Muß dieses Kind am Leben
bleiben?, aaO. (FN 60), S. 166.
[70] Kuhse, /Singer, Muß dieses Kind am Leben bleiben?,
aaO. (FN 60), S. 166.
[71] Kuhse, /Singer, Muß dieses Kind am Leben bleiben?,
aaO. (FN 60), S. 164.
[72] Kuhse, /Singer, Muß dieses Kind am Leben bleiben?,
aaO. (FN 60), S. 164.
[73]
Peter Singer, Praktische Ethik,
Stuttgart 2008, S. 120.
[74] Singer, Praktische Ethik,
aaO. (FN 60) S. 123.
[75] Singer, Praktische Ethik,
aaO. (FN 60) S. 123.
[76] Kuhse, /Singer, Muß dieses Kind am Leben bleiben?,
aaO. (FN 60), S. 175.
[77] Vgl. Kuhse, /Singer, Muß dieses Kind am Leben bleiben?,
aaO. (FN 60), S. 182.
[78] Vgl. Kuhse, /Singer, Muß dieses Kind am Leben bleiben?,
aaO. (FN 60), S. 182.
[79] Vgl. Rushton, Rasse,
Evolution, Verhalten, aaO. (FN 14), S. 48 ff.; 90 f.
[80] Vgl. Spencer, Einleitung
in das Studium der Sociologie, aaO. (FN 24), S. 42.
[81] Vgl. Singer, Praktische
Ethik, aaO. (FN 60), S. 49.
[82]
Singer, Praktische Ethik, aaO. (FN 60), S. 50.
[83]
Singer, Praktische Ethik, aaO. (FN 60), S. 51.
[84]
Singer, Praktische Ethik, aaO. (FN 60), S. 51.
[85] Kuhse,
/Singer, Muß dieses Kind am Leben
bleiben?, aaO. (FN 60), S. 161.
[86] Vgl.
Kuhse, /Singer, Muß dieses Kind am
Leben bleiben?, aaO. (FN 60), S. 164 f.
[87]
Gesine Lötzsch, »Körnchen und Brocken« in: Deutschlandstiftung Integration (Hg), aaO. (FN 8),
S. 100.
[88]
Lötzsch, Körnchen und Brocken, aaO. (FN 87), S. 100.
[89] Vgl.
Roth, Darwin und Spencer, aaO. (FN 31), S. 77.
[90] Vgl. Roth, Darwin und Spencer, aaO. (FN
31), S. 72.
[91] Sarrazin, Deutschland
schafft sich ab, aaO. (FN 9), S. 115.
[92] Sarrazin, Deutschland
schafft sich ab, aaO. (FN 9), S. 120.
[93] Sarrazin, Deutschland
schafft sich ab, aaO. (FN 9), S. 120.
[94] Sarrazin, Deutschland
schafft sich ab, aaO. (FN 9), S. 115.
[95] Vgl.
Sarrazin, Deutschland schafft sich ab, aaO. (FN 9), S. 354 ff.
[96] Sarrazin, Deutschland
schafft sich ab, aaO. (FN 9), S. 356.
[97] Sarrazin, Deutschland
schafft sich ab, aaO. (FN 9), S. 356.
[98] Sarrazin, Deutschland
schafft sich ab, aaO. (FN 9), S. 357.
[99] Vgl. Spencer, Einleitung
in das Studium der Sociologie, aaO. (FN 24), S. 41. ff.; 63.
[100] Sarrazin,
Deutschland schafft sich ab, aaO. (FN 9), S. 360.
[101] Sarrazin,
Deutschland schafft sich ab, aaO. (FN 9), S. 364.
[102] Sarrazin,
Deutschland schafft sich ab, aaO. (FN 9), S. 364.
[103]
Vgl. Roth, Darwin und Spencer, aaO. (FN 31), S. 72.
[104]
Buskes, Evolutionär denken, aaO. (FN 18), S. 288.
[105]
Vgl. Vester, Kompendium der Soziologie II, aaO. (FN 46), S. 55.
[106]
Vgl. Sarrazin, Deutschland schafft sich ab, aaO. (FN 9), S. 378 ff.
[107] Sarrazin,
Deutschland schafft sich ab, aaO. (FN 9), S. 380.
[108] Sarrazin,
Deutschland schafft sich ab, aaO. (FN 9), S. 380.
[109] Sarrazin,
Deutschland schafft sich ab, aaO. (FN 9), S. 383.
[110]
Vgl. Laue: Evolution, Kultur und
Kriminalität, aaO. (FN 48), S. 10.
[111]
Roth, Darwin und Spencer, aaO. (FN 31), S. 77.
[112]
Vgl. Sarrazin, Deutschland schafft sich ab, aaO. (FN 9), S. 120. / Vgl. Singer,
Praktische Ethik, aaO. (FN 60), S. 50.
[113]
Singer, Praktische Ethik, aaO. (FN 60), S. 51.
[114]
Vgl. Sarrazin, Deutschland schafft sich ab, aaO. (FN 9), S. 378ff.
[115]
Vgl. Sarrazin, Deutschland schafft sich ab, aaO. (FN 9), S. 383f.
[116]
Vgl. Roth, Tina: Darwin und Spencer, 2009, S. 77.
[117]
Vgl. Sarrazin, Deutschland schafft sich ab, aaO. (FN 9), S. 357. / Vgl. Singer,
Praktische Ethik, aaO. (FN 60), S. 49ff.
[118] Ein
Beispiel für die systematische Verbreitung von Fehlinformationen über Singer
ist die bewusste Unterschiebung eines falschen Zitates, welches nicht von
Singer stammt, durch Georg Feuser. Feuser gab diesen nationalsozialistisch
wirkenden Satz „Im Rahmen dieser Ethik
ist es möglich und notwendig, lebenswertes und lebensunwertes Leben zu
unterscheiden und das lebensunwerte muss vernichtet werden“ ( Rainer Hegselmann,
»Moralische Aufklärung, moralische Integrität
und die schiefe Bahn « in Rainer Hegelsmann, /
Reinhard Merkel, (Hg), aaO. (FN 3), S.
214) relativ erfolgreich als Singer-Zitat aus, obwohl dieser Satz bei
Singer nicht vorkommt.
[119]
Vgl. Vester, Kompendium der Soziologie II, aaO. (FN 46), S. 55.
[120]
Vgl. Sarrazin, Deutschland schafft sich ab, aaO. (FN 9), S. 383f.
[121]
Imre Lakatos, Philosophische Schriften.
Band 1. Die Methodologie der wissenschaftlichen Forschungsprogramme,
Braunschweig 1982, S. 1.
[122]
Harry G. Frankfurt: Bullshit,
Frankfurt a.M. 2006, S. 29 f.
[123]
Vgl. Paul Feyerabend, Wider den
Methodenzwang. Skizze einer anarchistischen Erkenntnistheorie, Frankfurt a.
M. 1976, S. 51.
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