Erschienen in Ausgabe: Ohne Ausgabe | Letzte Änderung: 24.11.14 |
von Roman-Herzog- Institut
(c) Egon Lippert
Meinungsfreiheit und Meinungsmacht im Zeitalter der digitalen
Medien – um dieses facettenreiche Spannungsverhältnis ging es beim
12. Fachsymposium des Roman Herzog Instituts am 18. November 2014.
Unter dem Titel „Freiheit in Gefahr? Die Macht der Meinung“ bot
die Veranstaltung einen Mix aus kontrovers besetzten Talkrunden
und interdisziplinären Fachbeiträgen. Welche Auswirkungen haben
facebook, twitter und Co. auf die politische Meinungsbildung? Wie
und wo formiert sich Meinungsmacht im Netz? Führen die neuen
Medien zu mehr Meinungsfreiheit oder zu einer Verarmung des
politischen Diskurses? Lassen sich Chancen und Risiken überhaupt
gegeneinander aufrechnen?
In seiner Begrüßung hob Gastgeber Randolf Rodenstock,
Vorstandsvorsitzender des Roman Herzog Instituts, den Wert der
Freiheit hervor, aber auch deren vielfältige Bedrohungen. Aktuell
sei etwa zu beobachten, dass die Politik die Freiheit der
Unternehmen in Deutschland kontinuierlich einschränkt – man denke
nur an den Mindestlohn, die Frauenquote oder die zunehmende
Bürokratie. Verantwortlich dafür sei die herrschende Meinung, „der
Staat funktioniere um so besser, je mehr man den
Raubtierkapitalismus einenge“. Über die Bedeutung des freien
Wettbewerbs und über die bei uns weit verbreitete Skepsis
gegenüber der Marktwirtschaft diskutierte er anschließend mit der
Ökonomin Karen Horn. Poetry Slammerin Julia Engelmann und Blogger
Christian Heller vermittelten danach einen unterhaltsamen Eindruck
davon, wie Social Media von Angehörigen der jungen Generation
genutzt werden. Der Kommunikationswissenschaftler Christoph
Neuberger erörterte die Auswirkungen der digitalen Medien auf die
politische Meinungsbildung; Sozialforscher Michael Sommer vom
Institut für Demoskopie Allensbach legte aktuelle Zahlen und
Trends vor, die das schwierige Verhältnis der Deutschen zum
Kapitalismus und zur Sozialen Marktwirtschaft beleuchteten. Kritik
am marktwirtschaftlichen System war auch das Thema des
Streitgesprächs zwischen den Philosophen Karl Homann und Richard
David Precht. Im Gespräch zwischen dem Präsidenten des
Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, und
Journalist Rolf-Dieter Krause, Leiter des Brüsseler ARD-Studios,
ging es schließlich um das Verhältnis von Meinungsfreiheit und
Verantwortung.
Zum Abschluss der Veranstaltung, die vom Journalisten Richard
Gutjahr launig moderiert wurde, ermunterte Randolf Rodenstock die
über 200 Gäste, sich mit dem Begriff der Freiheit öfter ganz
bewusst auseinanderzusetzen – und zwar nicht nur intuitiv „aus dem
Bauch heraus“, sondern rational. „Wir müssen das Glauben durch das
Wissen ersetzen“, betonte er.
Roman-Herzog Institut
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