Erschienen in Ausgabe: No 108 (02/2015) | Letzte Änderung: 13.02.15 |
von Axel Rösike
Natürlich vermutlich auch Erfüllung und
Lebensaufgabe. Für diejenigen, die ein schönes Mandat hatten, kann es sich
jedenfalls auch nach Verlust dessen noch auszahlen. Und mit etwas Geschick
eignet man sich Renommee an. So weit, so gut. Die erworbenen Dinge sind welche,
die man wieder in Gemeinschaft investieren kann, wie man auch WISSEN einbringen
kann. So weit, noch besser. Ein KREIS schließt sich. SINN stellt sich her. Da hat
Politik einen Sinn, abgesehen von ihren konkreten Inhalten. Das insgesamt wären
auch persönliche Inhalte.
Aber was die Inhalte angeht, so kann man dies
zumindest hier und da beobachten oder hören, gibt es einen tiefen Bruch in der
Politik, dort wo sie betrieben wird. Und zwar Bruch zwischen Idealismus und
Realismus. Selbst diese beiden Worte sind in Anbetracht geschäftsmäßig
betriebener Politik schon hohe Zumutungen. Sie suggerieren: es geht um was!
Etwas, das über die einzelne Interessenlage hinaus auf Soziales weist. Das
Soziale ist allemal die Unterseite des Politischen, und es ist natürlich selbst
mehr oder weniger politisch. (1) Soziales ohne Politik wäre denkbar (abgesehen
von der Tautologie, dass alles Soziale und Individuelle auch politisch wäre),
aber Politik ohne Soziales wäre so sinnvoll wie eine Hausordnung für die Hölle
inmitten des Paradieses. Es soll also etwas geben, was die Massen bzw. die
vielen Menschen ansprechen könnte, was «Gefallen» an der abgesonderten
politischen Funktion bereiten könnte: Ideale und Realien! (10)
Letztgenannte Größen sollen kein «Zuckerwerk»
sein. Wo die Republik (zur Verkürzung an dieser Stelle: Staat = Gesellschaft
und Öffentlichkeit) der eigentliche Gegenstand der Politik ist, sind Ideale und
Realien ihre Elemente. Neben den Individuen und den möglichen mannigfachen
Relationen. Das gilt nicht nur für Politik. Auch bspw. für andere Formen des
Denkens oder der Geisteswissenschaft. Geisteswissenschaft ist hier eine
Sammelbezeichnung für alles, das geistiger Tätigkeit relativ zielstrebig
entspringen oder nachgehen kann. Also die Begrifflichkeit soll nicht zur
Abgrenzung benutzt sein, etwa gegen Gesellschafts- oder
Wirtschaftswissenschaft. Eine Grenze wären Kreuzworträtsel. Eine andere wäre
durch theologische Fachfragen markiert. Zwischen diesen salopp formulierten
Grenzen hält sich geistige Tätigkeit sinnvoll auf, was nicht heißt, man könnte
nicht noch weitere Begrenzungen definieren.
Die Begriffe der IDEALE und REALIEN kommen aus
der Erkenntnistheorie. (2) Und ohne dies zu erinnern, werden sie in der
Politik, die mit Rhetorik etwas traditionell gemein hat, aufgegriffen und
bilden innere Bezugspunkte. In der Erkenntnis-Theorie war es um die Frage
gegangen, ob wir die Dinge der Wirklichkeit besser verstehen und erkennen, weil
wir wissen, wie sie sein sollen (Ideale), oder ob wir wissen / erkennen, wo die
gesellschaftliche und wissenschaftliche Reise hingehen soll, weil wir die
Realität möglichst authentisch im Denken und Gespräch abbilden (Realien). Heute
gibt es Parteien, die bilden diesen STREIT zwischen einer Orientierung an
Realien oder Idealen in einer inneren Ausbildung von Fraktionen ab. Quasi
Formen einer inner-parteilichen Opposition, wobei jetzt fraglich ist, welche
Sichtweise vorherrschend wäre.
Eine Folgeproblematik ist die Suche und
Begründung für Bezeichnungen: die Namen, Zeichen, Symbole, Gesetze und all das,
was uns kommunizieren lässt. (6) Aufgeben und Unentscheidbarkeit der
Erkenntnisgrundlagen haben zur fortschreitenden Ausbildung der Sprach-Theorien
geführt. Davon ist zumal die Politik (nicht die politische Wissenschaft) nicht
direkt betroffen. In der Politik müsste man sich bestenfalls verständlich
machen können. Zum LEIDWESEN Vieler tut man dies dann auf dem Wege ökonomisch /
juridisch / rational vorgezeichneter Bahnen (Legislative). Damit ist ein
Kompromiss angedeutet zwischen Realien und Idealen. Denn die rechtliche Sprache
unterscheidet ja ganz einfach zwischen Soll, Kann, Muss und Ist. Aber wir
wissen: die Wirklichkeit ist ein Feld für sich, in dem objektive Inhalte und
Größen entscheiden und den Ausschlag geben, in der objektive und subjektive
Bezüge die Vorhand haben und behaupten. Das sind nicht nur Folgen von
Regelungen, Normen und Gesetzen. Vielmehr müssen letztere so geschickt zu
formulieren sein, dass sie zu diesem sozialen Geschehen passen, sich einfügen
können und einfügen lassen. Soweit wäre der Wert politischer Arbeit
abzuschätzen.
Es geht also nicht um den Sinn, den Politik für
sich selber hat und herstellt, wie zuvor angedeutet, sondern um den Sinn /
Wert, den diese für Bürger/innen haben kann. Und das nennt man pauschal die
Wohlfahrt des Volkes (zumindest seit der Französischen Revolution für
europäische Verhältnisse). (3) Das ist der Sinn der REPUBLIK und all des
politischen Handelns. Das macht den Staat zur Republik und damit zur
Öffentlichen Sache (res publica) und Angelegenheit, eben zur SOZIALEN
WIRKLICHKEIT. Daneben ergeben sich dann einfache Aufgaben der Ordnung. ORDNUNG
nicht als Selbstzweck, sondern um der Wohlfahrt hilfreich zur Seite zu stehen.
(4) Wohlfahrt bedeutet unter Heranziehung wirtschaftlicher Kalküle Wohlstand
(wenn es gelingt; aber es gibt an dieser Stelle natürlich ein Multiversum von
folgenden Gedanken und Problemen). Beide Worte markieren die Soziale
Grundordnung. Es ist nicht übertrieben, würde man festhalten: politische
TÄTIGKEIT, die nicht auf das «Ziel Wohlfahrt» abgestellt ist (Maßstab), wäre
keine. Soweit laufen die beiden Begriffe der Ideale und der Realien noch Hand
in Hand. (10)
Die Soziale Grundordnung wäre zumindest beides
in einem: der reale Ausgangspunkt, wie das, was herzustellen ist, und zwar
unter der PRÄMISSE der Wohlfahrt. Das ist der Sinn der Öffentlichen
Einrichtung. Bei der primären Wohlfahrt-Orientierung ist der Grad an
Repräsentativität an sich nicht das Wesentliche. Repräsentativität ist die
andere Seite dessen, was Subsidiarität rational genannt wird. Gesellschaftlich
spricht man auch von horizontaler, vertikaler und letztlich diagonaler
Verschachtelung des Sozialen und des Politischen. Das reduziert sich in den
Formulierungen Top-Down (von der Spitze abwärts) und Bottom-Up (vom Boden
hinauf). Und diese sprachlichen Reduzierungen scheinen mehr mit dem
unmethodischen Zweifel zu tun zu haben als einem lieb ist.
Wir heute sind ein «deliberatives» Volk, (5)
dessen (einzige und) wirkliche Aufgabe darin besteht bzw. bestehen kann, den
Zustand der Wohlfahrt herzustellen und zu sichern, und dabei Formen des
Wohlstands zu entwickeln. Oder sagen wir lieber: Menschen im diskursiven und
kommunikativen Zeitabschnitt der geopolitischen Lage sind die Basis für soziale
und politische Tatsachen, dessen einzige und wirkliche Aufgabe darin besteht
bzw. bestehen kann, den Zustand der Wohlfahrt herzustellen und zu sichern, und
dabei Formen des Wohlstands zu entwickeln und auszubauen! Zu diesem Zweck ist
genannte soziale / politische Verschachtelung eingerichtet. Und nicht
umgekehrt: dass WOHLFAHRT UND WOHLSTAND nach Maßgabe der Verschachtelung wieder
aufzulösen sind. Es geht darum, Fakten zu schaffen! Nicht Vorstellungen;
insofern werden die Worte Realien und Ideale berührt. Ideal ist natürlich
Erfahrbarkeit, nicht nur der wissenswerte Charakter, unter Umständen das nur
Wohlgemeinte. Und, hier hält sich ein Problem PSYCHISCH auf: ideal eben nicht
in Bezug auf Agon und Agonie. (12)
Die Beschneidung der Erfahrbarkeit evoziert
oder provoziert Folgeprobleme, die an dieser Stelle nicht oder nur knapp
abzuschätzen sind: Historisch ist bspw. die (alt-) deutsche Sehnsucht nach
antiker Ausgeglichenheit (vgl. Romantik und sogar Nihilismus) eine Sehnsucht
nach einem (geistig) unbeschnittenen Zustand (des Menschen / des Volkes): eben
auch Agon wie Agonie in einem kosmologischen Weltganzen zu erfahren, und diesen
Größen damit einen WELTSINN zu geben. In der Agonie der Melancholiker sprächen
womöglich die Musen und öffneten (neue wie bekannte) Wege zu Werken. Je mehr
Agon seitdem in «domestizierte» Hausformen verwandelt wurde, desto entarteter
trat er als Reales den Menschen doch entgegen. Etwas wie Agonie war immer die
Folge. Nicht nur politisch oder sozial. Und im schlimmeren Fall weder
gesellschaftlich noch individuell bewusst. (7)
Die innere Zersetzung des Menschen (Agonie) ist
hausgemacht und Ergebnis anti-agonaler Bestrebungen (etwa seitens der Politik,
Pädagogik oder anderer Moralapostel), aus denen heraus doch immer auch Kriege
und andere Unterwerfungen inszeniert wurden. Der Mensch des damals historisch
folgenden Totalen Kriegs war bereits ein durch Agonie übertrumpfter. Noch heute
scheint es, lässt sich derartiges in ökonomischen Bewegungen erkennen. Und wer
in diesem Sinne heute von Menschen am Rande der Gesellschaft berichtet, sei es
GLOBAL, sei es SOZIAL, der oder die meint (mindestens häufig): dem Agon beraubt
und der Agonie preisgegeben. Dem Kampf ist man im doppelten Sinne entraten: als
Friedlicher und als dem Kampf Unfähiger. Doch der Agonie entriete man daher
problematischer, da ja dem Selbst als Raum der Agonie wesentlich schwerer zu
entraten wäre. Wie lehrreich kann dieser Innere Kampf sein?! (7)
Die eingangs angedeutete Verzweiflung ist nur
unter Umständen eine der HIERARCHIE, also auch abstakt der Repräsentativität
und der Subsidiarität. Wer dort steht?! Ob das Grund für Agonie sein kann?
Verzweiflung evtl. als begriffliches und semantisches «In eins Seins» von Agon
und Agonie. Es ist kein richtiger kartesischer Zweifel, will heißen: kein
methodischer. (8) Und das bedeutet auf die Politik umgelegt: da bereitet sich
etwas noch für die Erkenntnis vor, da ist von diversen Seiten noch keine
Klarheit gefunden. Da geht es bestenfalls um irgendwelche Größen, die man
wichtig finden will oder die wichtig gefunden werden wollen. Oder um
Ungerechtigkeit, die mitunter als «perpetuierende» wahrgenommen wird. Und das
wird als systemisch bedingt erdacht, evtl. nicht mal begriffen, denn dann wäre
es ja keine Verzweiflung, sondern REALE Einsicht. (9) Eine Einsicht wäre aber
einem Zweifel (gegenüber) als erhaben zu denken. Nun fragt sich immer, ist
diese und jene EINSICHT eine, die den Realien geschuldet ist oder den Idealen.
Der Gegensatz jedenfalls rechtfertigt keine Verzweiflung: das wird eher zur
Ressort-Umschreibung des eigenen – und über Umwege des kollektiven – Denkens.
Der Gegensatz, wie er aufgemacht wurde, ist als künstlicher zu begreifen. Denn
die sozialen Dinge müssen sich vom Realen wie vom Idealen her erkennen,
beweisen und behaupten lassen. Wobei Politik doch häufig die «Ebene des
Behauptens» (quasi notgedrungen) gar nicht verlässt. Das agonale Prinzip auf
der Ebene der Behauptungen ist bestenfalls als intern und unterhaltsam zu
werten. Wer will schon angesichts eines Kasperle-Theaters verzweifeln?! (11) An
dieser Stelle einen Grund für Agonie abzuleiten, wäre fahrlässig.
(1)
Brugger / Herder, Philosophisches Wörterbuch, Sozial
»Sozial als Eigenschaftswort hat im Deutschen zwei
grundverschiedene Bedeutungen, die allerdings manchmal beide zugleich
anklingen: Gleichbedeutend mit «gesellschaftlich» gebraucht ist es wertneutral
und kann Gesellschaft und Gemeinschaft in einem Wort zusammenfassen.
Vorzugsweise gebrauchen wir das Fremdwort «sozial» in wertendem Sinn; es ruft
die bestehenden gesellschaftlichen Missstände und die Leiden der davon
Betroffenen ins Bewusstsein. Die «Soziale Frage» fragt, was in unserer
gesellschaftlichen Ordnung fehlerhaft ist und wie dem abzuhelfen ist«
Heute überwiegt die sachliche und wertneutrale
Bedeutung. In diesem Sinne ist die Soziale Frage die Politische Frage. Jedes
gesellschaftliche Individuum nimmt am gesellschaftlichen Gesamt-Prozess teil,
daher ist der ganze Gesellschaftliche Prozess der Soziale. Das Soziale ist
keine feststehende Größe. In diesem Sinne ist Teilnehmen daran auch ganz
vielfältig zu beschreiben. Und es wird weniger durch die Art und Weise des
Teilnehmens zum Politischen als mehr durch den Gegenstand bzw. die vielen
Handlungsräume, die heute soziale und politische Akteure haben und herstellen.
Diese schweben nicht in der Luft, aber ergeben sich aus all den Tatsachen der
Öffentlichen Angelegenheit, kurz als Gesellschaft bezeichnet. Der Differenz der
Begriffe Staat und Gesellschaft wird an dieser Stelle nicht nachgefolgt. Es
gibt natürlich auch primäre politische Prozeduren, in denen doch die Art und
Weise des Teilnehmens das Attribut «politisch» beeinflusst bzw. begründet. Z.B.
im Falle Wahlen, aktiv wie passiv. Aber das lässt das Soziale ja nicht obsolet
werden.
(2) Brugger / Herder, ebd., Realismus
»dem Wortsinn nach «Wirklichkeitsstandpunkt»,
wird oft als Gegensatz zum Idealismus betrachtet, dh zu dem Standpunkt, nach
dem die «Idee», das Geistige, den Vorrang hat; doch gilt dies nur, wenn beide
Ausdrücke in einem bestimmten, eingeengten Sinn verstanden werden. Irgendetwas
Wirkliches nimmt schließlich jeder an, und wäre es auch das eigene «Selbst
allein» (Solipsismus). Und selbst der Materialist, für den nur das Materielle
real ist, kennt doch auch das «Ideelle», das als solches nicht «materiell» ist.
… Der Gegensatz von Realismus und Idealismus ergibt sich durch die verschiedene
Auffassung der menschlichen Erkenntnis. Der Realismus nimmt an, dass wirkliches
Seiendes unabhängig von unserem Bewusstsein «an sich» existiert und dass das
Ziel unseres Erkennens diesem Seienden gegenüber ist, sich ihm anzugleichen, es
zu erfassen, wie es an sich ist, und dass dieses Ziel, wenigstens in bestimmten
Grenzen, auch erreichbar ist. … Es wäre aber irrig, das «Wirkliche» (Reale) als
das von unserem Denken Unabhängige zu definieren; «wirklich» ist vielmehr
alles, dem Sein (wirkliches Sein) zukommt, auch wenn dieses Sein, wie das
unserer Akte und unserer äußeren Werke, von unserem Denken, Wollen und Tun
abhängig ist.«
(3) Hannah Arendt, Über die Revolution, S.75
»In dem Augenblick, der hier verpasst wurde,
änderte die Revolution ihre Richtung; von nun an spricht niemand oder doch so
gut wie niemand mehr davon, dass das Ziel der Revolution die Freiheit sei; ihr
Ziel ist von jetzt an das Wohlbefinden, le bonheur du peuple.«
(4) Rede Robespierres vom 27. April 1792
»ich glaube, dass unser öffentliches Wohl und
die Souveränität des Volkes nur aus den Ruinen aller Parteien hervorgehen kann,
und in dem Labyrinth der Intrigen, des Verrats und der Verschwörungen suche ich
nach dem Weg, der zu diesem Ziel führt; das ist meine Politik«
(5) nach Duden, Das Fremdwörterbuch (1982)
»Deliberation: Beratschlagung, Überlegung.«
Und schon unter diesem Stichwort deutet sich
ein Problem an, dessen innere Anlage zum Problem der Agonie im sozialen Sinne
gedanklich überleitet oder zumindest überleiten kann:
»Deliberativstimme: eine nur beratende, aber
nicht abstimmungsberechtigte Stimme in einer politischen Körperschaft.«
Eine Politische Körperschaft ist bspw.
natürlich die Bürgerschaft selbst. In gewisser Weise dann das, was man die
Öffentlichkeit nennt, neben den öffentlichen Figuren aus Politik & Kultur.
Der Hinweis auf Parteiung oder andre Vereinigung, in denen man evtl. voll
abstimmen könnte, ist aus gewissen Perspektiven mehr als Ausrede denn als
Zusage zu begreifen. Aber wer redet sich damit heraus? Bzw. vor wem? Soziale
und politische Agonie: cui bono?! Zu wessen Gunsten?!
(6) Streit des NOMINALISMUS. Es geht nicht nur
um die Frage, ob Allgemeines nur dem Namen oder Begriff nach existiert, sondern
auch, ob (vereinfacht) die Dinge sich ihren Bezeichnungen nach zu sortieren
haben oder die Bezeichnungen gemäß der Dinge. Eine Frage, die indirekt
betroffen ist bzw. dieses illustriert: gibt es bspw. ein Individuum, welches
die Allgemeinheit seiner Beschreibung besser als andere zur Schau trägt? Dazu
kann es ganz TRÜGERISCHE Antworten geben, wenn man auch mal bedenkt, dass
selbst unser Denken sich in Bezeichnungen aufhält. Selbst die empirische
Einsicht hat dies nicht unbedingt aufgewogen. Aber das Empfinden urteilt
natürlich hin und wieder: par excellence! Oder: Mustergültig! Das kann in
normativen Prozessen natürlich der Fall sein.
(7) kritisch zu sehender Absatz. Keine Vollauflösung.
Hinweise.
Der Stellenwert von Bürokratie (Herrschaft aus
den Amtsstuben) wird natürlich fraglich. Und erklärt sich nicht allein aus der
Tatsache, dass überhaupt Staatlichkeit sei, sondern ist vielmehr von
Hintergrund-Konzepten wie Wohlfahrt selbst abhängig. Zu erinnern ist abermals
an die Tatsache, dass die NS-Herrschaft sich über Amtsstuben äußerte, wiewohl
oft und nicht ganz unrichtig der mediale, propagandistische Apparat
hervorgehoben wird. Und es ist doch eine lapidare Feststellung, dass es dem
medial manipulierten Individuum scheinbar bis gewissen Graden gelang, die
Agonie der Existenz kaum zu fühlen und – wie es heute gerne heißt – Potentiale
abzurufen. Um dieses Spannungsfeld kann es heutzutage sinnvoll kaum gehen, da
das Grundverständnis des Individuums als zentrale Einheit oder Größe ein
radikal anderes sein muss als in totalitären Gesellschaftsformen. Dass man
gerne leben solle, und nicht notgedrungen, das ließe sich nicht als Norm
fixieren. Wenigstens nicht abschließend. Ist aber ein Sinn der Demokratie, ohne
den sie nahezu sinnlos wäre. Und in dieser Reichweite fängt ein Problem
gefühlter Agonie an…
(8) Descartes (1596-1650); Principia
philosophiae 1644.
(9) in der «Einsicht» berühren sich «ideal» und
«real» richtiger Weise. Mehr kann man kaum fordern.
(10) GG Art. 20 a benennt einen Maßstab, aber
gibt diesen nicht zugleich (anwendbar) zur Hand.
(11) begriffliche Transposition.
(12) Agon ist aus dem Alt-Griechischen. Agon (und das Agonale Prinzip)
bezeichnet den Kampf, Wettstreit, ob spielerisch, ob existentiell. Agonie
(gefühlt / psychologisch / medizinisch) reicht durch die Anlehnung an das Wort
Agon im Bedeutungsumfang vom inneren Kampf, über innere Zermürbung, bis zur
Apathie oder metaphorischen oder realen Ohnmacht.
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