Erschienen in Ausgabe: Ohne Ausgabe | Letzte Änderung: 04.03.15 |
von Tine Nehler
Iwan Baan, Zabbaleen in Kairo
© Iwan Baan
Eröffnung:01.04.2015, 19.00
Ausstellungsdauer:02.04.-21.06.2015
Die
Architektur der Gegenwart steht vor radikalen Herausforderungen:
Angesichts einer fortschreitenden globalen
Urbanisierung, den wachsenden Problemen durch Migration und sozialer
Ungleichheit, aber auch schrumpfenden Städten und unaufhaltsamer
Slumbildung muss sie ihre gesellschaftliche Relevanz für die Zukunft
unter Beweis stellen. Architekturfotografie spielt dabei
als Medium der Kommunikation zwischen Architekten und Auftraggebern
einerseits sowie der Vermittlung an eine breite Öffentlichkeit
andererseits eine zentrale Rolle. Bislang produzierte sie meist Bilder,
die Architektur nur als gestaltete Objekte ohne Bezug
zu ihren Nutzern zeigte. Immer mehr Fotografen wenden sich derzeit aber
jenen gebauten Lebens-, Wohn und Arbeitswelten zu, die nicht von
Architekten geplant sind.Die
Ausstellung „Zoom! Architektur und Stadt im Bild“ stellt Fotografien
und Videoarbeiten von achtzehn internationalen
Fotografen der Gegenwart vor, die sich auf die komplexen
Wechselbeziehungen von Gesellschaft, Architektur und Stadt
konzentrieren. Sie liefern wichtige Informationen darüber, wie Bauten
funktionieren, wenn die Baufirmen das Gelände verlassen haben, oder wie
sich Stadt- und Dorfstrukturen durch die Bewohner und deren soziale und
kulturelle Prägung oder wirtschaftliche Faktoren verändern. Gerade aus
dem oft sichtbaren Scheitern von Planungskonzepten oder auch ihrer
Transformation lassen sich konkrete Schlüsse über
die tatsächlichen Bedürfnisse der Menschen ableiten.
Im
Nebeneinander der Aufnahmen aus verschiedenen Ländern und Kontinenten –
von der Oberpfalz über Italien bis Nigeria
und China – werden Brüche und Gemeinsamkeiten sichtbar.Fotografie kann
Prozesse und Strömungen festhalten, dokumentieren und kommentieren und
gewinnt dadurch eine aktive Rolle in der Rezeption von Architektur – und
damit auch Einfluss auf das Selbstverständnis
der Disziplin. Ziel der Ausstellung ist es, zu zeigen, dass die
aktuelle zeitgenössische Architekturfotografie ihre besondere Aufgabe
als kritisches Medium angesichts der sich extrem wandelnden
gesellschaftlichen Bedingungen aktiv wahrnimmt.
Gezeigt
werden Fotografien und Videoarbeiten von Iwan Baan, Roman Bezjak, Peter
Bialobrzeski, Lard Buurman, Stefan
Canham und Rufina Wu, Nuno Cera, Livia Corona, Nicoló Degiorgos, Jörg
Koopmann, Eva Leitolf, Myrzik und Jarisch, Stefan Olàh, Julian Röder,
Simona Rota, Andreas Seibert, Wolfgang Tillmans, Fabian Vogl und Tobias
Zielony.
Ein Katalog in deutscher und englischer Sprache erscheint im Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln, 200 Seiten,
circa 200 Abbildungen, ISBN 978-3-86335-735-1
Die Ausstellung wird gefördert durch die freundliche Unterstützung von PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne e.V.
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