Erschienen in Ausgabe: Ohne Ausgabe | Letzte Änderung: 12.05.15 |
von München Filmfest
"About 20 years
ago, the Munich Film Festival used to give a prize - a nice cash prize
by the way - for best first film - the High Hopes Award. I didn't even
know that I was submitted to the Munich Film Festival. One morning I
received a call telling me: 'You won this prize for your first feature
film. Come get it!' It was 'Citizen Ruth'. I was on an airplane within
twelve hours, spent 36 hours in Munich and didn't sleep at all! I got
back onto the plane still in my suit. I am very happy to be returning to
Munich." - Alexander Payne
Er ist der unangefochtene
Spezialist für tragikomische Helden des zeitgenössischen Kinos und
verbindet eine präzise Beobachtungsgabe mit einer großen Anteilnahme für
seine Figuren: Alexander Payne nimmt die Schwächen und
Irrwege seiner zumeist männlichen Protagonisten im besten Alter auf
ebenso urkomische wie liebevolle Weise unter die Lupe. Mit Meisterwerken
wie "About Schmidt" (2002), "Sideways" (2004) oder "The Descendants"
(2011) hat er die Herzen von Publikum und Kritikern erobert. Zu seinen
knapp 100 Auszeichnungen gehören zwei Academy Awards, zwei Golden
Globes, ein BAFTA Award und drei Independent Spirit Awards. Das FILMFEST
MÜNCHEN ehrt Alexander Payne nun mit einer umfassenden Retrospektive.
Für den US-Filmemacher ist es eine Rückkehr nach München: Bereits 1997 wurde er auf dem FILMFEST MÜNCHEN mit dem High Hopes Award für "Citizen Ruth" ausgezeichnet. Mit dem Vorgänger des heutigen CineVision Award
ehrte das Festival den besten internationalen Nachwuchsfilm. 18 Jahre
später kehrt Payne nun als gefeierter Starregisseur zurück.
"Wir freuen uns Alexander Payne wieder in München begrüßen zu dürfen", so Festivalleiterin Diana Iljine.
"Er ist einer der großen amerikanischen Autorenfilmer mit einer
unverkennbaren, eigenwilligen Handschrift. In seinen Filmen wirft er
einen satirischen Blick auf das moderne Amerika. Er bringt uns
gleichzeitig zum Lachen und Weinen und findet sogar in einer abgelegen
Kleinstadt in Nebraska universelle Themen."
Alexander Payne
geboren 1961 in Omaha, Nebraska, studierte an der Stanford University
und der UCLA. Mit seinem Abschlussfilm "The Passion of Martin" (1991),
einer schwarzen Komödie über eine obsessive, einseitige Liebe, erregte
er sofort Aufmerksamkeit in Hollywood. Einen Monat nach seinem Abschluss
war er bereits bei Universal unter Vertrag.
Mit seinem ersten
Langfilm "Citizen Ruth" (1996) warf er einen gesellschaftskritischen
Blick auf die Abtreibungsdebatte in den USA. Laura Dern spielt eine
Anti-Heldin, die - schwanger mit ihrem fünften Kind - zum Spielball von
Abtreibungsbefürwortern und -gegnern wird. Für den Film arbeitete er das
erste Mal mit Drehbuchautor Jim Taylor zusammen, mit dem er auch die
Drehbücher seiner folgenden Filme verfasste. Mit "Election" (1999)
etablierte sich Payne endgültig als kluger Satiriker des aktuellen
amerikanischen Kinos. Reese Witherspoon und Matthew Broderick übernahmen
die Hauptrollen in der High-School-Komödie, in der Payne am Beispiel
einer Schulsprecherwahl die Praktiken des amerikanischen Politikbetriebs
entlarvt. Für die Drehbuchadaption wurden er und Jim Taylor mit ihrer
ersten Oscar-Nominierung bedacht.
Es folgten "About
Schmidt" (2002) mit Jack Nicholson in der Hauptrolle, und "Sideways"
(2004), für den er insgesamt 34 Auszeichnungen erhielt, u.a. einen Oscar
und Golden Globe für die Beste Drehbuchadaption und einen Golden Globe
für den Besten Film. Beide Filme greifen eines von Paynes Hauptmotiven
auf: Miles (Paul Giamatti) in "Sideways" und Warren (Nicholson) in
"About Schmidt" sehen sich plötzlich mit der Erkenntnis konfrontiert,
dass ihr bisher geführtes Leben kaum Widerhall finden wird. Am Ende von
"Sideways" ist Miles bereit, sich wieder auf die Liebe einzulassen,
Warrens Zukunft erscheint nach Eintritt in den Ruhestand dagegen weitaus
düsterer.
Für "The Descendants" (2011), Paynes
kommerziell bislang erfolgreichsten Film, bekam der Filmemacher seinen
zweiten Oscar (für die Beste Drehbuchadaption). George Clooney spielt
hier einen Anwalt auf Hawaii, der von der Untreue seiner Frau erfährt,
als diese in ein Koma fällt. Gemeinsam mit seinen Töchtern macht er sich
auf die Suche nach seinem Nebenbuhler. "Nebraska" (2013) brachte
Hauptdarsteller Bruce Dern die Auszeichung als Bester Schauspieler in
Cannes. In der Vater-Sohn-Geschichte jagt Derns Figur Woody dem
trügerischen Traum vom Millionengewinn nach und begibt sich mit seinem
Sohn ("Saturday Night Live"-Komiker Will Forte) auf einen Roadtrip durch
den Nordwesten der USA.
Wiederholt betätigte
sich Payne als Produzent, u.a. bei "King of California", "The
Savages", "Cedar Rapids" und "Kumiko, the Treasure Hunter". Er
verantwortete als Produzent und Regisseur den Piloten der Serie "Hung"
mit Thomas Jane und steuerte zudem ein Segment zu dem international
gefeierten Episodenfilm "Paris, je t'aime" (2006) bei.
Die Retrospektive
beim Filmfest umfasst das gesamte bisherige Werk des Regisseurs
Alexander Payne. Gezeigt werden weltweit erstmals sämtliche Kurz-,
Fernseh- und Episodenfilme und natürlich alle sechs Kino-Spielfilme.
Zu Ehren von Alexander Payne findet am Freitag, den 26. Juni eine Gala statt. Tickets sind im freien Verkauf erhältlich. Zudem unterhält sich der Regisseur bei Filmmakers Live
in der Black Box im Festivalzentrum Gasteig mit Robert Fischer über
seine bisherigen Erfahrungen in Hollywood und stellt sich dabei auch den
Fragen des Publikums. Kostenlose Tickets sind an den Festivalkassen
erhältlich.
Im Rahmen der Retrospektive werden auf dem 33. INTERNATIONALEN FILMFEST MÜNCHEN folgende Filme gezeigt:
Carmen
von Alexander Payne, USA 1985, 18 min.
mit Steve Freedman, Khorshield MacHalle, Joe Marinelli, Margo Newman, Buddha Jon Parker
The Passion Of Martin
von Alexander Payne, USA 1991, 48 min.
mit Charley Hayward, Lauren Tuerk, Lisa Zane
Inside Out: My Secret Moments
von Alexander Payne, USA 1991, 10 min.
mit Chana Jael Chiesa
Inside Out: The Houseguest
von Alexander Payne, USA 1991, 14 min.
mit Marilyn Hassett, Charley Hayward, James Staszkiel
Citizen Ruth
von Alexander Payne, USA 1996, 106 min.
mit Laura Dern, Swoosie Kurtz, Kurtwood Smith, Mary Kay Place, Kelly Preston
Election
von Alexander Payne, USA 1999, 103 min.
mit Matthew Broderick, Reese Witherspoon, Chris Klein, Jessica Campbell, Mark Harelik
About Schmidt
von Alexander Payne, USA 2002, 125 min.
mit Jack Nicholson, Kathy Bates, Hope Davis, Dermot Mulroney, June Squibb
Sideways
von Alexander Payne, USA 2004, 127 min.
mit Paul Giamatti, Thomas Haden Church, Virginia Madsen, Sandra Oh, Marylouise Burke
Paris, je t'aime
von Alexander Payne, Joel & Ethan Coen, Tom Tykwer u.a., Frankreich/Liechtenstein/Schweiz/Deutschland 2006, 120 min.
mit Margo Martindale, Gérard Depardieu, Natalie Portman, Juliette Binoche, Steve Buscemi
Hung: Pilot
von Alexander Payne, USA 2009, 30 min.
mit Thomas Jane, Jane Adams, Eddie Jemison, Charlie Saxton, Sianoa Smit-McPhee, Anne Heche
The Descendants
von Alexander Payne, USA 2011, 111 min.
mit George Clooney, Shailene Woodley, Amara Miller, Nick Krause, Patricia Hastie
Nebraska
von Alexander Payne, USA 2013, 112 min.
mit Bruce Dern, Will Forte, June Squibb, Bob Odenkirk, Stacy Keach
Das komplette Programm des FILMFEST MÜNCHEN finden Sie ab 8. Juni 2015 online unter filmfest-muenchen.de. Der Vorverkauf im WebShop startet am 15. Juni.
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