Erschienen in Ausgabe: No 116 (10/2015) | Letzte Änderung: 07.10.15 |
von Hans Gärtner
In München 1967 geboren und einer der bedeutendsten Künstler
unserer Zeit: der in Wien und Berlin lebende Philipp Stölzl. Bei den
diesjährigen Salzburger Osterfestspielen verblüffte er Publikum und Presse mit
seiner eigenwilligen Visualisierung der beiden Opern-Einakter im Großen
Festspielhaus unter der musikalischen Leitung von Christian Thielemann: Pietro
Mascagnis „Cavalleria Rusticana“ und Ruggero Leoncavallos „Pagliacci“. In
beiden Produktionen sang der Münchner Top-Tenor Jonas Kaufmann die tragenden
Partien. Während Stölzl den „Bajazzo“ in Farbe zeigte, setzte er bei der
„Cavalleria“ ganz auf Schwarzweiß. Er teilte nach filmischer Manier das
Bühnengeschehen in sechs simultan „laufende“ Segmente. Sie waren im Stil der
Graphic Novels gehalten und zeigten jeweils einen besonderen Ausschnitt des
Geschehens, das sich der Zuschauer quasi selbst zusammensetzen musste.
Nun hat die im „Theaterverlag Friedrich Berlin“ erscheinende
Fachzeitschrift „Opernwelt“, in dem auch die Zeitschriften „Theater heute“ und
„Tanz“ herauskommen, Philipp Stölzl zum Bühnenbildner des Jahres 2015 gekürt.
Fünfzig Musiktheaterkritiker aus Europa und den USA waren sich einig, dass
Stölzls „multiperspektivisch gesplitterter Guckkasten“ eine spezielle Ästhetik
transportierte, die es auszuzeichnen gelte. Nicht nur als Bühnenbildner,
sondern auch als Regisseur und Filmemacher hat sich der 48-Jährige längst einen
Namen auf internationalem Parkett gemacht.
Foto
Philipp Stölzls „multiperspektivisch gesplitterter
Guckkasten“ für „Cavalleria rusticana“ – Salzburger Osterfestspiele 2015 (Foto:
Hans Gärtner)
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