Erschienen in Ausgabe: Ohne Ausgabe | Letzte Änderung: 06.10.15 |
von Tine Nehler
Konstantin Grcic, Prototyp 5 für Chair_One, 1999/2000-2004
Foto: Gerhardt Kellermann © Konstantin Grcic
Eröffnung: 11.11.2015, 19.00
Ausstellungsdauer: 12.11.2015–18.09.2016 (Paternoster-Saal)
12.11.2015–28.02.2016 (Saal Temporär 2)
Die
Ausstellung des international renommierten und in München ansässigen
Designer Konstantin Grcic (*1965 München) bildet den Auftakt
für ein neues Format der Neuen Sammlung: Für den architektonisch
besonderen Paternoster-Saal in der Pinakothek der Moderne werden ab 2015
in jährlicher Folge Persönlichkeiten des Designs für eine
charakteristische und ortsspezifische Präsentation eingeladen.
Dieses
Format erweitert die Idee einer temporären Ausstellung und verändert
das Bild der Neuen Sammlung: Zehn Monate lang präsentiert
der doppelstöckige und von einer Galerie einsehbare Paternoster-Saal
die Auseinandersetzung eines Designers mit dem Display des Museums. Die
Eigenbewegung der Paternoster-Aufzüge wird dabei die Programmatik einer
aktiven Neuen Sammlung spiegeln.
Konstantin Grcic widmet sich in seiner Ausstellung drei Themenkomplexen.
Das
Stuhlprojekt „Chair_ONE“ wird in seinem vierjährigen
Entwicklungsprozess von den ersten Modellen bis zum finalen Produkt
vorgestellt.
Die Neue Sammlung verfügt über nahezu alle Entwurfsstadien des
Chair_ONE, die ein Abbild der Ideen und der Herangehensweise des
Designers darstellen. Es handelt sich um Modelle aus Draht, Pappe,
Stahlblech oder 3D-Druck, die mit den finalen Produkten des
italienischen
Herstellers Magis konfrontiert werden. Hier zeigt sich die ernsthafte
und detaillierte Auseinandersetzung Konstantin Grcics mit
Materialeinsatz, Oberflächengestalt, Gewicht und räumlichem Volumen.
Mit
rund 30 Produkten zeigt Konstantin Grcic in den Paternoster-Aufzügen
wichtige Werke seiner aktuellen Produktion. Der Industriedesigner
ist vor allem ein Möbeldesigner, dessen Werk sich gleichermaßen durch
Stringenz und Vielfalt auszeichnet. Vom Blumenkübel über Tisch und
Sitzmöbel sowie Regal und Leuchte bis hin zu einer Chaise Longe entwirft
Konstantin Grcic in den unterschiedlichsten Materialien
Kunststoff, Holz, Stahl, Marmor oder Karbon. Seine Entwürfe zeichnen
sich durch ein Höchstmaß an technischer Innovation, Präzision,
Materialeffizienz und Formvollendung aus.
Der
dritte Teil zeigt im Ausstellungssaal „Temporär 2“ eine szenographische
Installation seines begehbaren TT-Pavilions, der 2014
als Messestand für Audi konzipiert wurde. Heckklappen, Kühlerelemente
und Tankverschlüsse des Audi TT werden als Bausteine für Fenster und
klappbare Türen eingesetzt, die mit dem Holz der Wandungen
kontrastieren. Die achtseitige mobile Architektur weckt dabei
Assoziationen an die Holzhäuser von Jean Prouvé oder Charlotte Perriand
genauso wie an die Pavillonutopien aus Kunststoff eines Jean Benjamin
Maneval oder Matti Suuronen. Konstantin Grcic hat seinen Pavilion wie
ein UFO vor einer surrealen Landschaft des Plakatmalers
René Birkner und der Malerin Alina Birkner gelandet.
Prozess,
Möbel und Architektur sind die Themen von „Konstantin Grcic: The Good,
The Bad, The Ugly“. Der Titel, der einem Westernklassiker
entlehnt ist, verweist ironisch auf das hohe emotionale Potential von
Design und seiner Rezeption.
Die
Ausstellung wird begleitet von einer Publikation mit Fotografien von
Gerhardt Kellermann, gestaltet von Lambl/Homburger, mit einem
Text von Hubert Filser, basierend auf einem von ihm moderierten
Gespräch zwischen Konstantin Grcic und dem Leiter der
Restaurierungsabteilung Tim Bechthold sowie einer Einführung in das Werk
des Designers von Angelika Nollert.
Mit
freundlicher Unterstützung von Arflex Japan, Audi, Authentics, BD
Ediciones, Böwer, Classicon, Driade, Emeco, Flos, Flötotto,
Magis, Marsotto, Mattiazzi, Plank, Teracrea, Vitra
Gefördert durch PIN. Freunde der Pinakothek der Moderne e.V.
Kuratorin: Dr. Angelika Nollert
Co-Kuratorin: Dr. Xenia Riemann
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