Erschienen in Ausgabe: No 119 (01/2016) | Letzte Änderung: 07.01.16 |
von Nathan Warszawski
Nun rächt sich der falsche Weg zu einer Union, den die Europäer in
ihrer Einfalt eingeschlagen haben. Gemeinsame Außengrenzen, die geschützt
werden wollen, ohne gemeinsame Armee. Eine gemeinsame Währung ohne gemeinsame
Finanzpolitik. Selbst in der innereuropäischen Außenpolitik sind die
Widersprüche unüberwindlich: Deutschland verhindert aus finanziellen Gründen
Gasleitungen aus Russland,die über den
EU-Staat Polen laufen.
Der starke und plötzliche Anstieg der Flüchtlingszahlen läutet das
Ende der Union ein. Aus psycho-historischen Gründen werden junge, kräftige und
wehrfähige Männer aus dem Irak und aus Syrien bejubelt und mit Teddybären
beworfen, sobald sie in München den Bahnhof verlassen. Außer den depressiven
Schweden aus dem dunklen Norden beteiligt sich kein Europäer an dieser Empfangskultur.
Die Deutschen fühlen sich deshalb allein gelassen. Warum nehmen die übrigen
Europäer, vor allem diejenigen aus dem ehemaligen Ostblock, den Deutschen nicht
ein paar hunderttausend Asylbegehrer ab? Warum benehmen sich die übrigen
Europäer so wunderlich? Die meisten Europäer verstehen nicht diese Fragen. Sie
haben kein schlechtes Gewissen, wenn Krieg und Flucht zur Sprache kommen.
Nun lässt Deutschland die Österreicher drohen. Wer keine Flüchtlinge
aufnimmt, bekommt kein Geld! Das hat ja mit dem ewigen EU-Anwärter Türkei gut
funktioniert. 3 Mrd. € aus der EU-Kriegskasse reichen aus, damit die Türken auf
„demokratischen“ Weg dafür sorgen, dass weniger Flüchtlinge nach Deutschland
wollen. Doch diese Taktik verrät allzu deutlich, dass Deutschland das Sagen in
der EU hat.
Die EU ähnelt mehr den Vereinten Nationen als den Vereinigten
Staaten von Amerika. Die USA sind eine gestandene Demokratie mit einer (1)
Hauptstadt und mit einer gewählten Regierung. Kein Bundesstaat lebt auf Kosten eines
anderen Bundesstaates. Alle Wahlen sind frei und gleich. Es gibt nur ein (1)
Wahlvolk. Die EU ähnelt hierin der UNO.
Gibt es gar keine reale Möglichkeit, dass sich die Europäer zu einem
Staat „Europa“ vereinen? West- und Ostdeutschland haben sich ja auch nach 40
Jahren der Trennung wiedervereinigt! Andrerseits ist die Vereinigung zwischen
dem Deutschen Reich und Österreich vor dem großen Krieg nur von kurzer Dauer
gewesen. Üblicherweise zerfallen die Staaten Europa: Sowjetunion, Jugoslawien,
Serbien, Tschechoslowakei. Deutschlands West-Ost-Vereinigung ist ein
Sonderfall, der nur durch einen sehr hohen Geldtransfer aus dem Westen zu erklären
ist. Eher werden die Spanisch sprechenden Staaten Süd- und Mittelamerikas einen
gemeinsamen Staat bilden als ein vereinigtes Europa entsteht. Die Hispano-Amerikaner
verfügen nicht nur über eine gemeinsame Sprache und Religion, sondern auch über
eine ähnliche Kultur und Geschichte. Die Vorfahren der hellhäutigen Herren
stammen alle aus Spanien. Doch wozu sollen sich die süd- und
mittelamerikanischen Staaten politisch vereinigen? Sind die Schweizer, die
Liechtensteiner und die Luxemburger nicht auch selbstständig glücklich und
reich?
Selbstverständlich besteht die Möglichkeit, dass die willigen EU-Staaten
unter deutscher Leitung eine politische Union bilden. Ohne eine teure Armee wird
dies niemals gelingen. Eine politische Union aller EU-Staaten unter der Führung
Deutschlands ist weder möglich, noch wünschenswert.
Der EU bleibt nur der politische Stillstand oder eine äußerst
langsame und vorsichtige politische Vereinigung, die keinem auffällt. Doch die
wenigen Millionen Flüchtlinge aus dem IS sind ein Vorbote für weitaus Größeres.
In Afrika warten 10.000.000 junge Männer jährlich darauf, die EU und
Deutschland mit ihrem Geschick, ihrem Können, ihrem Lächeln und ihrer
Arbeitskraft zu erobern. Sollten sich die Deutschen gegenüber den Afrikanern genauso
entrückt benehmen wie gegenüber den IS-Flüchtlingen, dann wird das Auseinanderbrechen
der EU nicht zu verhindern sein.
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