Erschienen in Ausgabe: No 122 (04/2016) | Letzte Änderung: 01.04.16 |
von Michael Lausberg
Wie in der aktuellen Flüchtlingspolitik zu sehen,
gibt es eine starke Tendenz innerhalb der bundesrepublikanischen Gesellschaft
zur generellen Abwehr von Zuwanderung. Die „Das Boot ist voll“-Rhetorik und
reaktionäre Begriffe wie „nationale Identität“ und „Recht auf Heimat“ ist in
allen demokratischen Parteien – mal mehr, mal weniger- vorhanden. Bei Bündnis
90/Die Grünen hat sich die Kretschmann-Linie durchgesetzt, die vorbehaltlos die
Politik Merkels unterstützt und auch die „Asylpakate I und II“ mitgetragen
haben. In der Linkspartei sind vor allem von Sarah Wagenknecht und Oskar
Lafontaine rechtspopulistische Aussagen zu hören. Die rassistische AfD konnte
bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt
mit migrations- und integrationsfeindlichen Themen bis vor kurzem ungeahnte
Stimmengewinne verbuchen. Die Springer-Medien, allen voran die Bild und die
Welt am Sonntag heizen den rassistischen Diskurs in den Medien noch weiter an.
Forderungen nach Abschottung, Wiedereinführung
von Grenzkontrollen, Ausbau der „Festung Europa“ und Aufstockung der
Frontex-Garde sind allgegenwärtig. Die AfD möchte sogar, dass zur „Sicherung
der Grenzen“ Kinder niedergeschossen werden.
Mit ihrer rassistischen Hetze ist die AfD der ideologische und
praktische Wegbereiter für die zahllosen Brandanschläge und gewalttätigen
Übergriffe auf Flüchtlinge und ihre Unterkünfte.[1]
Die AfD grenzt sich
von der Politik der Bundesregierung ab, der sie vorwirft, sich nicht um die
„Interessen des Volkes“ zu kümmern.[2] Die Alternative soll in
der radikalen Bevorzugung des nationalen Kollektivs gegenüber dem Rest der
Menschheit liegen. So solle das Geld, das für die Eurorettung aufgewendet wird,
lieber für Deutschland ausgegeben werden. Die AfD setzt auf die kompromisslose
Abschottung des Nationalstaats. So fordert sie die Aussetzung des
Schengen-Abkommens und die Wiedereinführung von Grenzkontrollen.
In Deutschland sind
2015 789 Anschläge auf Asylbewerberunterkünfte verübt worden.[3] Das geht aus einer
Statistik des Bundeskriminalamts (BKA) hervor. Darunter seien 65
Brandstiftungen. Im gesamten Jahr 2014 waren es zum Vergleich sechs
Brandanschläge gewesen. Die Zahl der Übergriffe hat sich damit 2015 im
Vergleich zum Vorjahr mehr als vervierfacht.[4] Dass es bislang noch keine
Toten gab, ist nichts als Zufall. Diese Anschläge sind als Mordversuche zu
werten und sind keine Bagatelldelikte von „frustrierten Bürgern“ oder Neonazis.
Heidenau, Freital, Tröglitz Clausnitz oder Köln stehen
stellvertretend für Orte rassistischer, menschenverachtender Gesinnung und
Gewalt. Einer Gewalt, die durch die Beschwichtigungen von Verantwortlichen ihre
Legitimation erfährt und im Netz tausendfach wiederholt wird.
In medialen
bürgerlichen Diskursen über die Einwanderung geht es in vielen Fällen nicht um
eine adäquate Darstellung der Einwanderungsrealität, sondern um eine
Dramatisierung bzw. Skandalisierung und damit um eine Vermarktung von Bildern
und Informationen.[5]
Migranten werden in den Medien eher negativ dargestellt und die
Einwanderungssituation wird verzerrt wiedergegeben. Migranten selbst kommen
selten bis gar nicht zu Wort, meist wird über sie gesprochen als mit ihnen zu
sprechen. Daher wird der Diskurs sehr stark von Vertretern der deutschen
Bevölkerungsmehrheit geprägt, die ihre Vorstellungen – ob positiv oder negativ-
dort mit einfließen lassen. Die Orientierung an der binären Konstruktion „Inländer-Ausländer“
ist in vielen Fällen selbstverständlich und wird nicht hinterfragt. Der
kulturalistisch und ethnisch verengte Blick auf Migranten und Migration
ignoriert sowohl die systemische und politische als auch die soziale
Integration der Einwanderer als Mitglied der Gesellschaft.[6]
Dies alles dient als Steilvorlage für die extreme Rechte, die dies nur noch zu
radikalisieren braucht und die „einfache“ Lösung „Deutschland den
Deutschen-Ausländer raus!“ für den vielschichtigen Komplex Migration anbietet.
Migrationsprozesse werden oft in einer Semantik der
Gefahren dargestellt mitsamt dazu gehörigen Angstmetaphern. Bedrohungsszenarien
in Bezug auf Einwanderung gehören seit Jahrzehnten zur politischen Kultur der
Bundesrepublik. Die Politik der extremen Rechten stützt sich in ihrer
Propaganda gegen Zuwanderung und eine interkulturelle Gesellschaft auf eine im
öffentlichen Diskurs vertretene nationalistische Position. Argumentationsmuster
des völkischen Nationalismus, rassistische Stereotype und ethnisierende
Zuschreibungen von gesellschaftlichem Konfliktpotential durchziehen die
dominanten bürgerlichen Diskurse, in der aktuellen Situation erst recht.
Zu diesen Argumentationsmustern gehört vor allem der
Belastung-Topos. Es wird immer wieder betont, dass durch Zuwanderung die
„Belastungsgrenzen“, d.h. die „Grenzen der Aufnahmefähigkeit“ oder die
„Integrationsfähigkeit“ der „deutschen Bevölkerung“ oder „Deutschlands“
erreicht oder schon überschritten sind. Wo diese „Belastungsgrenzen“ liegen
oder wer diese wann und warum festsetzt, wird dabei bewusst offen gelassen.
Dieser emotional bestimmte Diskurs in der Migrationspolitik wird seit
Jahrzehnten immer wieder von bürgerlichen Politikern zu bestimmten Hochzeiten
diskutiert, was natürlich nur den extremen Rechten in ihrer Hetze gegen
Migration und interkulturelle Gesellschaft in die Karten spielt. Mit dieser und
anderen Argumenten wurde Anfang der 1990er Jahre auch das Asylrecht
eingeschränkt und 2015 bzw. 2016 weiter verschärft. Der Sozialwissenschaftler
Alexander Häusler bemerkt mit Recht: „Aus diesen Gründen haben wir es beim
Rassismus nicht lediglich mit einem Phänomen zu tun, das am rechten Rand zu
lokalisieren ist, sondern zugleich mit einem Problem der gesellschaftlichen
Mitte.“[7]
Ein
Charakteristikum der Flüchtlingsdebatte war und ist die regelmäßige Verwendung
einer Wassermetaphorik, die die nach Deutschland kommenden Geflüchteten als
bedrohliche, kaum aufhaltbare Naturgewalt veranschaulichte.[8]
Typische Komposita waren „Asylantenstrom“, „-flut“, „-welle“ oder „-schwemme“.
Die Rede von der „Abschottung“ Deutschlands und „Eindämmung der
Flüchtlingsströme“, einem „Dammbruch“ oder von der „Einschleusung“ illegaler
Einwanderer nehmen die Wassermetaphorik ebenso auf wie das Bild vom Fass, das
überlaufe.
Der
antimuslimische Rassismus zeigt sich nicht in Form von wöchentlichen
Pegida-Aufmärschen, sondern ist in allen Teilen der Gesellschaft salonfähig
geworden. Die Exklusionsmechanismen des antimuslimischen Rassismus schaffen
eine Abgrenzung nach außen und eine Identitätsstiftung im Innern. Das
„fortschrittliche und aufgeklärte Abendland“ auf der einen Seite, das von sich
selbst verkörpert wird, und das „rückständige, primitive Morgenland“ auf der
anderen Seite werden quasi als naturgegebener Dualismus betrachtet. Kuhn
bezieht sich auf Edward Saids Erörterung des „Orientalism“, dem ein „komplexer
Prozess des Fremd- uns Different-Machens, (…) eine dualistische Logik zugrunde
liegt: ‚die anderen‘ und ‚das abendländische zivilisierte Selbst‘.“. Spätestens
seit der westlichen Aufklärung sieht der „Okzident“ den „Orient“ bzw. „den
Islam“ als unterlegen und unterentwickelt an, der der „Zivilisierung“ durch den
Westen bedürfe.
Die
Ursprünge dieser rassistischen Zuschreibungen muslimischer Menschen finden sich
bereits im Umfeld der Kreuzzüge im 11. Jahrhundert. Im Laufe der Jahrhunderte
besaßen diese Konstruktionen des antimuslimischen Rassismus immer ihre
konjunkturellen Dynamiken. Der heutigen Zeit angepasst wurde nun das alte
Feindbild „Islam“ reaktiviert und mit neuen „Thesen“ gefüllt. Das traditionelle
Islambild bekam durch die Golfkriege und dem Anschlag am 11. September die neue
Komponente des „kriegerischen Islam“.
Die
ständige Wiederholung der These, die christlichen europäischen Gesellschaften
müssten sich gegen einen immer als fundamentalistisch und monolithisch
verstandenen Islam wehren, dient dazu, religiöse Konkurrenzangst zu
nationalisieren bzw. zu ethnisieren.[9].
Der Islam wird als existenzbedrohend für die deutsche Gesellschaft und ihre
„nationale Identität“ dargestellt. In all diesen Szenarien taucht ein
altbekanntes Muster auf; nämlich die Zurichtung der Gesellschaft nach Carl
Schmitts Prinzipien der Freund-Feind-Bestimmung[10]:
Der totalitäre Islam in seinem Streben nach Weltherrschaft bedrohe das freie
christlich-abendländische Deutschland und Europa.
Der Ethnopluralismus, das altbekannte Konzept der
extremen Rechten, bekommt in Europa immer mehr Zustimmung. Keineswegs nur bei
Migrationsfeinden, Rassisten und Radikalnationalen, sondern in allen Teilen der
Gesellschaft, sogar in Teilen der Linken. Der gemeinsame Feind und der
Sündenbock ist die „Völkerwanderung“ der Flüchtlinge, die Deutschland und
Europa „überschwemmen“.
Seit den 1970er Jahren hat sich
unter den extremen Rechten in Westeuropa das Konzept des ‚Ethnopluralismus‘
ausgebreitet
Der Philosoph Alain de Benoist gilt als der intellektuelle Kopf dieser
Denkrichtung, die alte biologistisch-rassistische Positionen in einem
kulturellen Rassismus neu fundiert und auf die Gegenwart bezieht. Schon als
Schüler war de Benoist in der 1958 verbotenen rassistischen, antisemitischen
und imperialistischen Organisation Jeune Nation. Die Jeune Nation sprach sich
für den Kampf gegen Kapitalismus und Kommunismus aus und wandte sich gegen den
Verlust der französischen Kolonialherrschaft in Algerien.[11]
Während seines Studiums der Philosophie, Soziologie, Geschichte und
Verwaltungsrecht an der Sorbonne war Mitbegründer der neofaschistischen
Studentenorganisation Fédération des Étudiants Nationalistes (FEN). Der extrem
rechte Journalist Dominique Venner forderte bereits Anfang der 1960er Jahre
eine ideologische Neuausrichtung der extremen Rechten in Frankreich, was auch
de Benoist befürwortete.
Als Gegenreaktion auf
die Studentenunruhen im Mai 1968 gründeten extrem rechte Intellektuelle unter
maßgeblicher Beteiligung von de Benoist und Venner die extrem rechte
Organisation Groupement de Recherche et d’Etudes sur la Civilisation Europeénne
(GRECE) (Forschungs- und Studiengruppe über die europäische Zivilisation).
GRECE war von Anfang an als elitäre Organisation konzipiert, die zu einer
ideologischen Neuausrichtung der extremen Rechten beitragen wollte. Die
Ideologie- und Kulturfeindlichkeit sowie kurzfristiges Strategiedenken der
Alten Rechten in Frankreich sollten mit der Neugründung überwunden werden. De
Benoist vertrat ideologisch einen Neopaganismus, der eine wie auch immer
beschaffene polytheistische, indogermanische Ur-Religion postuliert. Diese
Positionen fanden sich in der GRECE wieder: die Ablehnung der als „egalitär“
bezeichneten jüdisch-christlichen Religionstradition zugunsten einer
neuheidnischen Religiösität, die Propagierung rassistischer Ideen sowie eine
ideologische Mystifizierung des Indoeuropäertums zum Ursprung einer
angestrebten europäischen Zivilisationsgemeinschaft wurden vertreten. 1978
wurde de Benoist von der renommierten Académie Francaise ausgezeichnet. Der
Vordenker von GRECE besitzt eine große Bedeutung für die westeuropäische
extreme Rechte. De Benoist ist seit Jahren regelmäßiger Autor in der rechten deutschen
Zeitung Junge Freiheit. Seine 1999 auf deutsch erschienene Aufsatzsammlung
„Aufstand der Kulturen“ wurden in der Edition Junge Freiheit verlegt.[12]
Der Ethnopluralismus präsentiert
sich als ein Denken der Differenz zwischen Menschen. Alain de Benoist bemerkte:
„Die Anerkennung der Differenz, sowohl bei einem Einzelnen wie auch bei einem
Volk, ist die Anerkennung dessen, was seine Persönlichkeit, seine Identität
ausmacht und den Einzelnen/das Volk unersetzlich werden läßt. Die Differenz
leugnen heißt, die Menschen für beliebig auswechselbar zu halten.“[13]
Durch die Tatsache untereinander verschiedener, vorgeblich in sich relativ
einheitlicher menschlicher Kulturen sei die Menschheit als heterogen
aufzufassen. Berührungen zwischen ethnisch bestimmten Gruppen lehnt die Neue
Rechte prinzipiell ab, da Völker und Nationen durch „Vermischung“ ihre
Einzigartigkeit verlören. Sie lehnen auch eine „Weltgesellschaft“ ab. Damit
sind angebliche weltweite Vereinheitlichungstendenzen gemeint, die häufig als
planmäßiger Vorgang dargestellt und an Organisationen wie den Vereinten
Nationen festgemacht werden. Aus der Sicht von Alain de Benoist genießt das
Individuum nicht Rechte aus sich selbst heraus; vielmehr werden sie durch
Völker zugewiesen. Daher variieren die Rechte des Einzelnen von Volk zu Volk
und können nicht weltweit gültig sein.[14]
Diese Vorstellung von Kultur
unterscheidet sich nur marginal vom biologischen Rassismus, da der
Ethnopluralismus nach einer ‚reiner‘ genetischer, kultureller und nationaler
Identität aller ‚Völker‘ strebt. Anstelle einer Höhersetzung des eigenen
„Volkes“ gegenüber anderen „Völkern“ steht das nationale Selbstbestimmungsrecht
und das Nebeneinander der „Völker“.
Vorgegangen wird „nach dem Schema
‚X’ den ‚X’-en“, zum Beispiel „Deutschland den Deutschen“ oder „Grönland, den
Grönländern“.[15] Dabei wird fast allen Gruppen das
Recht auf einen Staat zugesprochen, nur für Israelis und für US-Amerikaner gilt
diese Vorstellung nicht. US-Amerikaner werden „als Eindringlinge gesehen, denen
als nicht-authentische Gruppe das Existenzrecht in diesem Staat abgesprochen
wird (…) Israel wird nicht als legitimer Staat anerkannt, den Israelis wird
kein Ort zugeschrieben, sie sollen ‚raus‘ aus der Ordnung der Welt“. [16] Seltsamerweise gilt diese
Zuschreibung nicht für Kanada, Australien oder Neuseeland, wo auch
„Eindringlinge“ aus westlichen Staaten die indigene Kultur weitgehend
zerstörten und eine „Vermischung“ von Angehörigen aus verschiedenen Staaten
stattfand. Der Ethnopluralismus richtete sich gegen die „Fremdherrschaft“ in Europa, also gegen die
Weltmächte USA und Sowjetunion, die die „Freiheit der Völker“ durch ihre
„egalitaristischen Ideologien“ (Liberalismus, Kommunismus) bedrohen würden. Die
„raumfremden Mächte“ sollten vertrieben werden und eine „Nation Europa“ vom
Atlantik bis zum Ural geschaffen werden, die ein „Zusammenspiel“ der „europiden
Völker“ gewährleisten sollte.[17]
Die drei zentralen Punkte des Konzept des Ethnopluralismus sind laut de
Benoist: „Wir definieren, daß eine Gesellschaft und ein Volk richtig handeln,
wenn sie 1) sich ihrer kulturellen und geschichtlichen Herkunft bewußt bleiben,
2) sich um einen – persönlichen oder symbolischen – Mittler scharen, der fähig
ist, Energien zusammenzufassen und als Katalysator des Schicksalswillens zu
dienen und 3) den Mut bewahren, ihren Feind zu bezeichnen.“[18]
Die andere und die
eigene Kultur sind für de Benoist fest determinierte Wesenheiten. Von daher
erhalten die Bewahrung der Tradition und die Erhaltung der Homogenität der
erinnerten Geschichte ihre besondere Bedeutung. De Benoist möchte verhindern,
dass es eine „Vemischung“ der Lebens und Denkweisen zwischen den „Völkern“
gibt. Hier wird eine „Reinheit“ konstruiert, die alles „Fremde“ aussondert.
Reinfeldt und Schwarz stellten fest:„Jedes Volk ist einmalig, jedes Volk ist durch jahrhundertelange,
jahrtausendelange Anpassung an seine Umwelt entstanden, weshalb es zu bewahren
ist. Jedes Volk hat eine einmalige Kultur hervorgebracht und diese
Vielseitigkeit der Menschheit ist auch eine Voraussetzung zum Überleben. Die
Vielseitigkeit der Völker sei zu bewahren, weil jedes Volk einen Wert an sich
darstelle. Diese postulierte ‚Einmaligkeit der Völker‘ führt zu Praktiken des
Einschlusses ,unserer‘ intern gespaltenen und widersprüchlichen Lebensformen in
ein homogenes ‚Wir‘ und zum Ausschluss aller ebenso vereinheitlichten
‚Anderen‘.“[19] Daraus
folgt eine „existentielle“ Anthropologie, „in der der Mensch darauf reduziert
wird, als ein Reflex oder Vollzugsorgan ihm äußerlicher (geschichtlicher)
Gesetze zu fungieren, die durch den überpersönlichen politischen Mythos
erfunden worden sind. Diese ‚existentielle Anthropologie‘ sieht den Menschen
als ewig eingewurzelt in die Geschichte und ‚den Boden‘, auf dem er siedelt.
Die Nation ist der geschichtlich-politische Ausdruck dieses Verhältnisses.“[20]
Die Nation und das „Volk“ sind der geschichtlich-politische Ausdruck dieser
Anthropologie des Ethnopluralismus. Bezugspunkt für de Benoist ist nicht der
Einzelne, sondern das Volk, das sich im Laufe der Geschichte durch die Evolution
herausgebildet habe.
Für ihn ist der Begriff
des Volkes „der wichtigste Begriff, wichtiger als der der Menschheit und auch
wichtiger als der des Individuums.“[21]
Das „Volk“ sei „mehr als die Addition von Individuen, Völker sind Wesenheiten
mit eigener Persönlichkeit“[22]
De Benoist benutzt auch explizit den Terminus der „Rasse“: (…) glaube ich, daß
es für einen jeden Menschen gut und notwendig ist, auf seine Vorfahren, auf
sein Land, auf die Leistungen seiner Rasse stolz zu sein. Ich glaube sogar, daß
es für jeden Menschen normal ist, die Kultur, der er zugehört, anderen aus dem
alleinigen Grund vorzuziehen, weil es seine Kultur ist und weil er ihr Erbe
ist.“[23]
Er spricht sich für eine „Rassenphilie“ aus: „(…) es die Vielfalt der
Menschheit ist, die deren Reichtum ausmacht, und daß eine Welt, auf der man in
beiden Hemisphären dieselben Städte, dieselben Gebäude, dieselben Geschäfte,
dieselben Produkte, dieselben Lebensweisen wiederfände, eine unzweifelbar
verarmte Welt wäre.“[24]
In Anlehnung an Kant fordert er einen „territorialen Imperativ“: „Man weiß zum
Beispiel, daß es zwischen den Mitgliedern einer Gruppe keine wohlgeordneten
Beziehungen gibt ohne die präzise Festlegung des Territoriums eines jeden. (…)
Der territoriale Imperativ“ ist wesentlich defensiv. Seinetwegen wird ein
Eindringling stets mit einer größeren Erfolgsaussicht abgewehrt werden als der
Gegner in jedem anderen Konflikt. Der Mensch hat einen Territorialinstinkt, und
wenn wir unser Heim und unser Vaterland verteidigen, so geschieht dies aus biologischen
Gründen; nicht weil wir es tun wollen, sondern weil wir es tun müssen. Die
Menschen, wer immer sie seien und wo immer sie leben, sind mit einem Land, mit
einem Stück Erde verbunden, das sie als das ihre ansehen; sie sind bereit, für
die Erhaltung seiner Unabhängigkeit und seiner Integrität zu kämpfen.“[25]
Der Ethnopluralismus
beansprucht für sich, „antirassistisch“ zu sein. Im Gegensatz zu früheren
Ideologemen würde er die „Überlegenheit einer Rasse“ und ihrer Kultur, der
dieser folgerichtig das Recht zuspricht, eine andere zu unterdrücken,
auszubeuten oder zu eliminieren, ablehnen. Der Ethnopluralismus respektiere
vielmehr die Gleichwertigkeiten der „Rassen“ und Kulturen. Der von links
vertretene Antirassismus habe seinen Ursprung im Universalismus, der durch die
These der Gleichheit aller Menschen Unterschiede einebne und somit den Kulturen
ihre Identität nehme: „Der ‚universalistische Antirassismus‘ führt mittelbar
zum gleichen Ergebnis wie der Rassismus, den er verurteilt. Er ist nämlich
ebenso allergisch gegen Unterschiede, erkennt in den Völkern nur ihre
gemeinsame Zugehörigkeit zur Art und neigt dazu, ihre besonderen Identitäten
als vorübergehend und nebensächlich zu betrachten.“[26]
An diesem Argumentationsmuster gab es radikale Kritik. Der französische
Philosoph EtienneBalibar spricht in
diesem Zusammenhang von einem „Rassismus ohne Rassen“ und eine Transformation
der biologistischen in kulturalistische Argumentationsmuster: „Tatsächlich
vollzieht sich eine ganz allgemeine Verlagerung der Problematik. Von der
Theorie der Rassen bzw. des Kampfes der Rassen in der Menschheitsgeschichte –
ganz gleich, ob diese auf biologische oder auf psychologische Grundlagen
zurückgeführt werden – wird der Übergang zu einer Theorie der ,ethnischen
Beziehungen‘ (…) innerhalb der Gesellschaft vollzogen, die nicht die rassische
Zugehörigkeit, sondern das rassistische Verhalten zu einem natürlichen Faktor
erklärt.“[27]
Herzinger und Stein werfen de Benoist vor, dass er mit seinem Konzept des
Ethnopluralismus ein Prinzip der Rassentrennung nach südafrikanischem Vorbild
postuliert: „Benoist (hofft), seine Ideologie der Rassentrennung vom
Faschismusverdacht befreien zu können. (…) Benoist formuliert in modifizierter
Sprache nichts anderes als die wohlvertraute Volkstumsideologie, die seit der
politischen Romantik das Kernstück des konservativen deutschen Antiliberalismus
gewesen ist. (…) Benoist versteht es jedoch, sein Programm der ethnischen
Aufteilung als ,konsequenten Antirassismus‘ auszugeben. (…) Jede Kultur behält
ihre Eigenart und würde so lange bestehen, wie sie sich nicht mit fremden
Kulturen vermischt. (…) Der Fremde bleibt nur ,anders‘ und somit er selbst,
wenn er zu Hause bleibt.“[28]
Der Ethnopluralismus
wendet sich gegen das universalistische Denken, das postuliert, Menschen seien
ihrem Wesen nach gleich. Der Universalismus soll laut de Benoist für die
Vermassung und damit Austauschbarkeit der Individuen verantwortlich zu sein. De
Benoist wehrt sich gegen eine Vorstellung, was Individuen und nicht etwa
„Völker“ zum Ausgangspunkt politischen Denken und Handelns nimmt.[29]
Die hinter dem Universalismus stehende jüdisch-christliche Tradition mit ihrer
Betonung der Unantastbarkeit der Würde des je einzelnen Menschen, die sich über
alle Kulturen, „Völker“ und Gemeinschaften hinweg als solidarisch innerhalb
einer Menschheit versteht, wird als individualistische Ideologie abgelehnt. Die
allgemein gültigen Menschenrechte widersprechen diametral dem Ethnopluralismus
innewohnenden zentralen Ideen des historisch gewachsenen Volkes, der
gemeinsamen Kultur, Sprache und Abstammung. Pluralismusexistiert immer nur zwischen Völkern,
keinesfalls darf es zu einem Pluralismus innerhalb eines Volkes kommen. SO
nimmt de Benoist die Feindbestimmung Universalismus vor: „Das wesentlichste Gegensatzpaar
heißt heute nationale Identität versus Entfremdung, Ethnopluralismus gegen
One-World-Ideologie.“ Die Nouvelle Droite greift einen Jahrhunderte alten
Disput zwischen Nominalisten und Universalisten auf. Während es für die
Universalisten Allgemeines gibt, das dem Einzelnen vorausgeht und es
umschließt, bestreiten Nominalisten, dass universelle Begriffe eine Realität
widergeben, sondern nur nachträgliche Namen (Nomina) sind. Nominalisten
behaupten, es gebe nicht „die Menschheit“, sondern nur einzelne Menschen.
De Benoist und die
Nouvelle Droite übernimmt diese Kritik am Universalismus, um ihren Kampf gegen
die Moderne und alle Universalismen, insbesondere christliche Ethik,
Sozialismus, Marxismus, und die Ideale der Französischen Revolution zu führen.[30]
Jean-Yves Le Gallou, Aktivist der Nouvelle Droite behauptete: „Eine
,universelle Logik‘, die für alle Menschen als vernünftige Wesen gültig wäre,
gibt es nicht. Universelle Wertsysteme sind zu verwerfen. Etwas ist gut, wahr,
schön nur für den Menschentyp, dessen ,ethnischem Substrat‘, psychischem
Zustand, genetischer Zusammensetzung sowie sozialer und rassischer Umwelt es
entspricht. (…) Jedem ,ethnischen Substrat‘ entspricht eine eigene Logik, eine
eigene Weltsicht.“[31]
Zu den wesentlichen Merkmalen der Ideologie der Nouvelle Droite zählt auch die
grundsätzliche Kritik an der Vorstellung der Existenz universeller
Menschenrechte.[32]
Allgemeine Menschenrechte seien für die Zerstörung aller Kulturen
verantwortlich, da „diese Ideologie (…) unter der Maske der Toleranz und
Großzügigkeit zur Vernichtung der Völker und Kulturen führt.“ Ihnen gegenüber
gelte es „die Rechte der Völker“ zu verteidigen, die jedes von ihnen auf
spezifische Weise und eingebettet in einen kulturellen Kontext formulieren
müsse. Der Gegner ist für de Benoist der bürgerliche Liberalismus und seine
Ausprägung in den USA. De Benoist behauptete: „Liberalismus, das ist Ausstieg
aus der geschichte, Verfall der Politik, Einebnung aller Grenzen und
Unterschiede.“[33] De
Benoist bezeichnete denLiberalismus
als „kaufmännische“ Gesellschaftsform, die er von der „organischen“
unterschied.[34]
Der Liberalismus wirke
als „Sinnzerstörer“ einer Gesellschaft, indem er sich „kulturellen“ und
„nationalen“ Werten entgegenstelle: „Was ist heute die Hauptbedrohung? Es ist
das fortschreitende Verschwinden der Vielgestaltigkeit der Welt. Die
Nivellierung der Menschen, die Reduktion aller Kulturen auf eine
„Weltzivilisation“ baut auf dem auf, was am allgemeinsten und gewöhnlichsten
ist. (…) Von Holiday Inn bis zu Howard Johnson kann man die Konturen einer
einförmig grauen Welt sich abzeichnen sehen. (…) Die Freude, die man auf einer
reise empfindet, liegt darin, verschiedene, noch verwurzelte Lebensweisen zu
sehen. Sie liegt darin, andere Völker nach ihrem eigenen Rhythmus leben zu
sehen, Völker, die eine andere Hautfarbe, eine andere Kultur, eine andere
Mentalität haben, und die auf ihre Verschiedenheit stolz sind. Ich glaube, daß
diese Vielgestaltigkeit den Reichtum der Welt ausmacht und daß der
Egalitarismus dabei ist, sie zu töten.“[35]
Er wendet sich gegen die Menschenrechte:
„Wenn der Begriff der Menschenrechte ein rein westlicher ist, kann kein Zweifel
bestehen, daß seine globale Verallgemeinerung eine Einmischung von außen
darstellt, eine andere Art der Bekehrung und Beherrschung, eine Fortsetzung
also des kolonialen Syndroms.“[36]
Er lehnte die Gleichheit
aller Menschen ab: „Ich nenne hier –aus reiner Konvention – die Haltung rechts,
die darin besteht, die Vielgestaltigkeit der Welt und folglich die relativen
Ungleichheiten, die ihr notwendiges Ergebnis sind, als ein Gut und die
fortschreitende Vereinheitlichung der Welt, die durch den Diskurs der
egalitären Ideologie, der seit zweitausend Jahren gepredigt und verwirklicht
wird, als ein Übel anzusehen. Individualismus wäre nur als „Akt der Teilnahme
im Leben eines Volkes“ denkbar: „Im einen Fall ist die Menschheit die Summe
aller Individuen, in jedem besonderen menschlichen Wesen gleichermaßen
repräsentiert: man ist zunächst , Mensch‘ und erst in zweiter Linie, wie zufällig,
Angehöriger einer bestimmten Kultur oder eines bestimmten Volkes. Im anderen
Fall ist die Menschheit nur die Gesamtheit der Kulturen und
Volksgemeinschaften: das Individuum ist lediglich bestimmt durch seine
organische Zugehörigkeit zu ihr. (…) Der Einzelmensch besteht (…) nur in
Verbindung mit den Gemeinschaften, in die er eingeschlossen ist (und bezüglich
derer er sich als Einzelmensch abhebt). Jede individuelle Tätigkeit stellt also
einen Akt der Teilnahme im Leben eines Volkes dar. Dem Interesse des Einzelnen
kommt, an sich, keine Wertschätzung zu.“[37]
Er lehnte die Gleichheit
aller Menschen ab: „Ich nenne hier –aus reiner Konvention – die Haltung rechts,
die darin besteht, die Vielgestaltigkeit der Welt und folglich die relativen
Ungleichheiten, die ihr notwendiges Ergebnis sind, als ein Gut und die
fortschreitende Vereinheitlichung der Welt, die durch den Diskurs der
egalitären Ideologie, der seit zweitausend Jahren gepredigt und verwirklicht
wird, als ein Übel anzusehen.“[38]
Das Individuum sei dagegen durch „seine organische Zugehörigkeit zur
„Volksgemeinschaft“ bestimmt: „Es gibt nämlich zwei Arten, den Menschen und die
Gesellschaft zu betrachten. Entweder wird der fundamentale Wert auf das
Individuum gelegt (…): das ist die christlich, bürgerliche, liberale und
sozialistische Idee. Oder der fundamentale Wert sind die Völker und Kulturen,
wesentlich plurale Begriffe, die eine ,holistische‘ Erklärung der Gesellschaft
begründen. Im einen Fall ist die Menschheit die Summe aller Individuen, in
jedem besonderen Menschen gleichermaßen repräsentiert: man ist zunächst Mensch
und erst in zweiter Linie, wie zufällig, Angehöriger einer bestimmten Kultur
oder eines bestimmten Volkes. Im anderen Fall ist die Menschheit nur die
Gesamtheit der Kulturen und Volksgemeinschaften: das Individuum ist lediglich
bestimmt durch seine organische Zugehörigkeit zu ihr. (…) Was das liberale
Wirtschaftssystem einzig und allein hervorzubringen vermag, ist eine
Gesellschaft, die den egalitären Ideen folgt: Ausstieg aus der Geschichte, Verfall
der Politik, Einebnung aller Grenzen und Unterschiede.“[39]
Laut de Benoist würde der Universalismus und der Liberalismus zum „Ethnozid,
das heißt zum Verschwinden der Ethnien als Ethnien führen.“[40]
Die Nationalstaaten
Europas seien durch eine gemeinsame Kultur und Geschichte von der Zeit der
Jäger und Sammler bis in die Gegenwart miteinander verbunden. Das friedliche
Zusammenleben sei nur dann gewährleistet, wenn jede Nation sich in einem Gebiet
kulturell frei entfalten kann und eine Selbstverwaltung vorhanden sei. Auch
innerhalb eines Staates könnten verschiedene Völker, die „lang eingesessen und
damit territorial verwurzelt sind“, neben- und miteinander leben. Wenn dagegen
durch Immigration neue Minoritäten entstehen, würden die Einwanderer stets als
Bedrohung wahrgenommen werden.
Der Ethnopluralismus
transportiert ein klares Freund-Feind-Denken in der Tradition des deutschen
antidemokratischen Staatsrechtlers Carl Schmitt. Das Schwarz-Weiß-Denken ist in
der Regel verknüpft mit Stereotypen und Vorurteilen, als Folge von
Vereinfachungen. Komplexität wird reduziert durch eine scheinbar einfache
Logik. In seiner Schrift „Der Begriff des Politischen“ stellt Carl Schmitt
fest, dass„das Politische“ die
unüberholbare Voraussetzung aller politischen und staatlichen Handlungen
bedeutet. Für ihn verfügt „das Politische“ über eigene, spezifisch politische
Kategorien, die relativ losgelöst sind von Ökonomie, Moral und Ästhetik: „Die
spezifisch politische Unterscheidung, auf welche sich die politischen Handlungen
und Motive zurückführen lassen, ist die Unterscheidung von Freund und Feind.“[41]
In seinem Freund-Feind-Denken hält Schmitt nur Gruppen von Menschen oder Völker
für mögliche Akteure des Politischen.
Wie Schmitt geht de
Benoist von der Bejahung des Politischen aus, d.h. von der Prämisse, dass
Politik wesenhaft aus Konflikten besteht. Seine Wunschvorstellung ist eine
„identitäre Demokratie“, das die Verschmelzung von Regierenden und Regierten
beinhaltet. Nach diesem Modell soll ein mit weitreichenden Vollmachten
ausgestatteter (männlicher) Präsident den einheitlichen Volkwillen verkörpern,
während dem Parlament Vollmachten entzogen werden. De Benoist trifft auch eine
Freund-Feind-Unterscheidung: „Für mich ist der Feind demnach nicht ,die Linke‘
oder ,der Kommunismus‘ oder die ,Subversion‘, sondern vielmehr jene
Gleichheitslehre, deren geistliche oder weltliche, metaphysische oder angeblich
,wissenschaftliche‘ Formulierung seit zweitausend Jahren ununterbrochen blühen,
für die jene ,Ideen von 1789‘ nur eine Zwischenstufe darstellen, während die
gegenwärtige Subversion und der Kommunismus ihre unvermeidliche Endstufe
signalisieren.“[42]
De Benoist bezog sich in
seinem Deutungsmuster auch auf die Ideologien von Julius Evola und Arnold
Gehlen. Julius Evola (1898-1974) war ein italienischer Kulturphilosoph und
metaphysischer Rassentheoretiker, der mit dem faschistischen Italien unter
Mussolini sympathisierte. In seinem 1928 erschienenen Buch Imperialismo pagano
(Heidnischer Imperialismus) plädierte er für einen hierarchisch aufgebauten
Führerstaat und einem Reich nach dem Vorbild des antiken Römischen Reiches.[43]
Er vertrat antichristliche und antisemitische Vorstellungen und neigte zu
transzendentalen mythischenAuffassungen
von der Ausformung eines göttlichen Menschen. Evola sah die „Rasse“ in einem
transzendentalen Sinn als Kultur, Elite und Aristokratie an und forderte einen
„Rassismus des Geistes und der Seele“.[44]
In seiner 1936 veröffentlichten Schrift Drei Aspekte der Judenfrage
erteilte er einer „vagen rassischen“ Definition des „Arier“-Begriffs eine
Absage. Stattdessen definierte er „Ariertum“ als „positive und universelle“
Idee, die sich im „Göttlichen“, in der „religiösen Verehrung und Empfindung“
sowie in ihrer „Weltsicht“ gegen die „semitischen Zivilisationen“ und
insbesondere die Juden richtet.[45]n
Von 1931 an unterhielt Evola Beziehungen zur antidemokratischen Konservativen
Revolution und zur SS. Nach dem 2. Weltkrieg wurde Evola zum Vordenker des
neofaschistischen Movimento Sociale Italiano (MSI), aus dem die spätere
terroristische Organisation Ordine Nuovo hervorging. Seit den frühen 1980er
Jahren wurde Evola Ideengeber für die metapolitisch eingestellte europäische
Neue Rechte.
Laut Arnold Gehlen ist
das menschliche Dasein durch die biologische Evolution, Rasse und Instinkte
geprägt und vorherbestimmt.[46]
Dabei wird davon ausgegangen, dass nicht nur die körperlichen Merkmale
genetisch determiniert sind, sondern auch die meisten der nichtkörperlichen
Eigenschaften. Der Mensch schafft sich zwar eine Kultur, ist dabei aber an die
Grenzen seiner biologischen Konditionierung gebunden. Der Mensch habe nur die
Möglichkeit, sich innerhalb der biologischen Voraussetzungen eine Kultur zu
schaffen. Entspricht diese Kultur nicht den biologischen Naturgesetzen, führe
das laut Gehlen zu destruktiver Gewalt, psychischen Störungen und Kriminalität.[47]
Laut der
ethnopluralistischen Ideologie sei ein Zusammenleben unterschiedlicher
ethnischer Gruppen grundsätzlich abzulehnen. Der Zuzug von Migranten müsse
verhindert werden oder auf ein Minimum beschränkt werden. Die als
Nicht-Franzosen konnotierten Menschen müssten Frankreich verlassen und wohin
auch immer abgeschoben werden. Die Sicherung der „nationalen Identität“ führt
dazu, dass de Benoist „Einwanderung eindeutig verdamme“.[48]
Die Migration von
Nicht-Europäern vornehmlich nach Westeuropa „widerspreche den Naturgesetzen, da
sie einerseits die Migranten ihrem natürlichen Lebensraum entwurzele und
andererseits durch Migration die „biologische Substanz der Völker“ gefährdet“
werde. De Benoist führt weiter aus: (…) Ein Volk, das sich dauerhaft mit
Menschen anderer Kulturen mische, werde langfristig sterben. (…) Alle
Soziologen wissen, daß, wenn zwei Populationen zusammenleben, die sich vom
ethnisch-kulturellen Gesichtspunkt aus deutlich unterscheiden, sobald eine
gewisse Schwelle überschritten wird, daraus Schwierigkeiten aller Art
resultieren: Diskriminierung, Segragation, Kulturverlust, Straffälligkeit etc.
Es versteht sich von selbst, daß diese Schwierigkeiten allen betroffenen
Gesellschaften tiefgehenden Schaden zufügen.“[49]
Die Ideen des
Ethnopluralismus wurden vor allem von der deutschen Neuen Rechten übernommen.[50]
Die Neue Rechte ist eine Strömung innerhalb der extremen Rechten in der
Bundesrepublik. Die Idee einer Neuen Rechten findet heute
vor allem im Umkreis der Wochenzeitung „Junge Freiheit“, der Monatsschrift
„Sezession“, der Schriftenreihe "Antaios", des „Instituts für
Staatspolitik“ und des Onlinemagazins „Blaue Narzisse“ Niederschlag.Viele jüngere,
akademisch gebildete Akteure, die im postfaschistischen Deutschland
aufgewachsen und auch durch dieses geprägt sind, fühlen sich durch die
rückwärtsgewandten Ideologien des traditionellen Rechtsextremismus nicht mehr
vertreten; sie fordern eine stärkere Theoriebildung ein und gehen auf Distanz
zur Verklärung des Dritten Reiches.[51]
Die rechte Zeitung Junge
Freiheit (JF) beruft sich auf das Konzept des Ethnopluralismus, de Benoist war
dort regelmäßiger Autor.[52]
Die Junge Freiheit deckt das für politisch-kulturell orientierte
Wochenzeitungen übliche Themenspektrum ab. Die Titelseite kommentiert aktuelle
Ereignisse aus Autorensicht. Es folgen die Rubriken Meinung, Im Gespräch,
Politik, Wirtschaft & Umwelt, Hintergrund, Kultur, Literatur, Geschichte
& Wissen, Forum, Leserforum, Zeitgeist & Medien. Das Online-Archiv
enthält sämtliche Artikel ab April 1997. Die Seite „Im Gespräch“ enthält
jeweils ein Interview mit einer Person der Zeitgeschichte. Dabei beziehen sich
diese Interviews und weitere Artikel der Folgeseiten oft ebenfalls auf Tagesthemen
der Titelseite, so dass Kommentare dazu ein großes Gewicht erhalten.
2000 gründeten die
regelmäßigen Autoren Götz Kubitschek und Karlheinz Weißmann das Institut für
Staatspolitik (IfS), das bis 2009 eng mit der Zeitung zusammenarbeitete. Seit
April 2003 gibt das IfS die Zeitschrift Sezession und die Wissenschaftliche
Reihe sowie seit 2011 die Berliner Schriften zur Ideologienkunde
heraus. Bis Ende 2006 erschien die Sezession als
Vierteljahresperiodikum, seit der Nummer 16 vom Februar 2007 im Zweimonatsrhythmus.
2009 wurde die Website der Zeitschrift zum Internetportal erweitert. Die
Zeitschrift hat nach eigenen Angaben 2.600 Abonnenten. Karlheinz Weißmann
fungierte bis Sommer 2014 als „wissenschaftlicher Leiter“ des Instituts,
gemeinsam mit Geschäftsführer Erik Lehnert, der seit Weißmanns Ausscheiden
aufgrund inhaltlicher Differenzen alleiniger Leiter ist.
Da für einen angestrebten politischen Sturz des
parlamentarischen Systems zurzeit keine historischen Gegebenheiten, wie eine
Massenbewegung vorhanden sind, besteht der wichtigste taktische Ansatz der JF
in dem Anspruch, „Diskurshoheit“ in gesellschaftlichen Debatten und kulturelle
Hegemonie zu erringen.[53]
Sie will damit in der Mitte der Gesellschaft hineinwirken und dort ihre Thesen
etablieren. Sie hat den Anspruch,
Diskurshoheit in gesellschaftlichen Debatten und kulturelle Hegemonie zu
erringen. Erst wenn die Meinungsführerschaft errungen sei, könnten extrem
rechte Parteien erfolgreich sein und die rechte Stimmung in Wahlanteile,
Parlamentssitze und Regierungsverantwortung ummünzen.[54]
Dabei unterstützt die Junge Freiheit die Pegida-Aufmärsche publizistisch, Götz
Kubitschek trat dort sogar als Gastredner auf. Dort sieht die Junge Freiheit
einen Anknüpfungspunkt zur Verwirklichung ihrer ideologischen Weltbilder.
Der Forscher Helmut Kellershohn vom Duisburger
Institut für Sprach- und Sozialforschung (DISS) sah die Redakteure der Jungen
Freiheit 1994 als „Exponenten einer breiten Strömung im Übergangsfeld zwischen
Rechtsextremismus und Rechtskonservatismus“. 2007 konstatierte er, die Junge
Freiheit versuche durch Themenwahl und Themenbeschreibung bisher als
„konservativ“ geltende politische Positionen allmählich in Richtung eines
„völkischen Nationalismus“ zu verschieben und diesen als konservative
Normalität auszugeben.[55]Armin Pfahl-Traughber beschreibt die
Junge Freiheit seit 1999 als Bestandteil der Neuen Rechten, die er als
intellektuellen, heterogenen Teil der extremen Rechten einordnet. Sie strebe
eine „Erosion der Abgrenzung“ zwischen demokratisch-konservativen,
rechtsradikalen und rechtsextremen Positionen an, die rechtsextreme Positionen
aufwerte, sie bekannter mache und so objektiv dazu beitrage, „Konzeptionen
einer populistischen Stimmungsdemokratie mit einem starken Mann an der Spitze
durchzusetzen“.[56]
Der Berliner Politikwissenschaftler Richard Stöss
bezeichnet den Ethnopluralismus als Neorassismus, der eher als der
traditionelle biologische Rassismus geeignet sein könnte, die Bedürfnisse
breiterer sozialer Schichten nach Orientierung, Identität und Schutz in einer
Situation des raschen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umbruchs
zufrieden zu stellen.[57] Die Ideologie des
Ethnopluralismus will eine „nationale Identität“ ohne Bezugnahme auf den
klassischen Rassismus rechtfertigen und dafür auch noch ein humanitäres
Anliegen in Anspruch nehmen.[58]
Der Ethnopluralismus ist ein Ideologiemuster zur
Rechtfertigung eines rassistischen Weltbildes, wo Einwanderung als bedrohlich
und zersetzend für die „eigene Kultur“ angesehen wird.[59]
Die räumliche Segregation nach „Rassen“ oder „Völkern“ besitzt den Charme des
längst vergangenen Regimes der Apartheid in Südafrika. Rassistische Weltbilder
werden auf diese Weise modernisiert und als Normalität ausgegeben.
Es ist in der Menschheitsgeschichte ein nie
dagewesenes Phänomen, dass sich bestimmte Kulturen strikt voneinander
unterscheiden und ein wechselseitiges Verständnis ausschließen.[60]
Das Konzept des Ethnopluralismus ermöglichtdie Legitimationsfunktion für die Trennung von „Rassen“, „Völker“ und
„Kulturen“.[61] Dies
ist ein Versuch, die die zugehörigen Moral- und Rechtsvorstellungen gesondert
zu betrachten. Die Menschenrechte wären nicht länger allgemein gültig, sondern
ein von einer Minderheit entwickeltes Konstrukt, das anderen aufgezwungen wird.[62]
Vergessen scheint, dass Deutschland seit
Jahrhunderten ein Ein- und Auswanderungsland ist und der kulturelle Austausch
von Einheimischen und Neuansiedlern eine ständige Konstante war. Die kulturelle
Entwicklung in Deutschland war niemals statisch, sondern immer in einem dynamischen
Prozess.
Die Einwanderungsgeschichte in der BRD begann kurz nach deren Gründung
1949: Im Jahre 1955 hatte Deutschland ein Anwerbeabkommen mit Italien und der
Türkei, 1960 mit Spanien und Griechenland geschlossen. Diese Abkommen dienten
dazu, ausländische Arbeitnehmer zur Arbeit in Deutschland zu gewinnen.
"Gastarbeiter" war damals der gängige Terminus.[63] Gedacht war daran, dass
die Arbeitskräfte nur eine begrenzte Zeit in Deutschland bleiben und danach in
ihre Heimatländer zurückkehren. Weitere Anwerbeabkommen wurden noch mit Marokko
(1963), Portugal (1964), Tunesien (1965) und Jugoslawien (1968) geschlossen.[64] Da die
Arbeitsverträge zunächst befristet waren, kamen viele Arbeitskräfte ohne
Familie. Erst mit der zunehmend längeren Aufenthaltsdauer wurden auch Familien
nachgeholt.
Die überwiegend männlichen, jungen
Angeworbenen lebten damals ohne Familienangehörige in Baracken oder
Sammelunterkünften. Sie arbeiteten meist in der Industrie auf Stellen, die
wegen des relativen Überhanges an Arbeitsplätzen und des steigenden
Anspruchsniveaus einheimischer Arbeitnehmer immer seltener mit diesen besetzt
werden konnten. Sie halfen mit dabei, dass Westdeutschland sich wirtschaftlich
stabilisierte und übernahmen die Arbeiten, für die sich kein deutscher Arbeitnehmer
fand.
Die „Gastarbeiter“ übernahmen während des
Wirtschaftswunders, aber auch in Zeiten der Rezessionen wichtige Ersatz-,
Erweiterungs- und Pufferfunktionen. Denn zumindest theoretisch galt das
"Rotationsprinzip": Einem temporären Arbeitsaufenthalt sollte die
Rückkehr in das jeweilige Herkunftsland folgen. Die Ausländerbeschäftigung war
in dieser Phase an den Bedürfnissen von Wirtschaft und Arbeitsmarkt
ausgerichtet.
Der Anwerbestopp von 1973 stellte dann die ausländischen
Arbeitskräfte, die nicht aus einem Land der damaligen EWG stammten, vor die
Entscheidung, entweder zurückzukehren oder sich auf einen längerfristigen
Aufenthalt einzurichten und die Familie nachzuholen. Der Familiennachzug nach
dem Anwerbestopp konnte die Rückwanderung nahezu kompensieren, so dass die Zahl
der ausländischen Bevölkerung nur leicht rückläufig war. Deutlich
zurückgegangen war hingegen die Zahl der ausländischen
sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 2,5 Millionen im Jahr 1973 auf
1,6 Millionen im Jahr 1985. Gleichzeitig ging die Erwerbstätigenquote der
ausländischen Bevölkerung deutlich zurück. Anfang und Mitte der 1980er-Jahre
fiel die Zuwanderung gering aus, Anfang der 1980er-Jahre war die
Wanderungsbilanz sogar leicht negativ.
Bis sich die Erkenntnis und vor allem die politische Anerkennung in
gewissen Teilen der deutschen Bevölkerung durchsetzten, dass Ausländer nicht
nur befristet in Deutschland leben, sondern inzwischen hier ihren
Lebensmittelpunkt haben, Deutschland also ein Einwanderungsland ist, hat es
lange gedauert. Die erste rot-grüne Bundesregierung hat sich in der 14.
Wahlperiode (1998-2002) die Zähne daran ausgebissen. Die längst überfälligen
Schritte zu einer institutionellen Wende wurden aber eingeleitet.[65]
Die zuvor im Bundesministerium für Arbeit und Soziales angesiedelten
Ausländerbeauftragten wurden zu Staatsministerinnen im Bundeskanzleramt und
bekamen die Aufgabe, sich um die Integration der hier lebenden Migranten und
Flüchtlinge zu kümmern.
Integration funktioniert vor allem deshalb nicht von allein, weil die in
Deutschland West und in Deutschland Ost lebenden Ausländer über Jahrzehnte
hinweg gar nicht integriert werden sollten. Ihr Aufenthaltstatus wurde als
temporär angesehen und daher gehörte die Integration oder gar so etwas wie
interkulturelle Bildung nicht zu den Kernaufgaben. Wobei Integration nicht als
bloße Assimilation verstanden werden darf, sondern ein gegenseitiger, auf
gleicher Augenhöhe bestehende Austausch.[66]
Die Migranten der deutschen
Einwanderungsgesellschaft sind nicht allein so genannte Gastarbeiter, ihre
Kinder und Kindeskinder. Ebenso dazu gehören Flüchtlinge und Asylsuchende,
Spätaussiedler, ausländische Studierende sowie Menschen aus den Mitgliedstaaten
der Europäischen Union. Zuwanderinnen und Zuwanderer können nicht über einen
Kamm geschoren werden, sie haben sehr unterschiedliche Biografien,
Ausbildungen, politische, gesellschaftliche und religiöse Prägungen. Insofern
ist Integrationspolitik eine komplexe Aufgabe und mindestens ebenso
herausfordernd ist die interkulturelle Bildung.
Von 1950 bis Mitte der 80er-Jahre
übersiedelten etwa 1,5 Mio. Aussiedler in die Bundesrepublik - abgesehen von
einem kurzen Hoch 1957/58 relativ gleichmäßig über die Jahre verteilt. Gegen
Ende des Jahrzehnts stiegen die Aussiedlerzuzugszahlen - parallel zu jenen von
Asylsuchenden - stark an.[67] Ab Sommer 1989/90 trugen
ferner die zahlreichen deutsch-deutschen Übersiedler aus Ostdeutschland zu
einer hohen Gesamtzahl an Einwanderern bei. Dies sorgte für politischen
Diskussionsstoff im "De-facto-Einwanderungsland" der Bundesrepublik
Deutschland. 1990 reisten fast 400.000 Aussiedler bzw. ihre Familienangehörigen
ein.
In der Asyldebatte 1992/1993 wurde daher
die Forderung nach einer Quotierung der Gesamteinwanderungszahl laut. Das hatte
auch Konsequenzen für die Aussiedlermigration: pro Jahr sollten nicht mehr als
200.000 bis 220.000 von ihnen einwandern. In den letzten Jahren haben sich die
Zuzugszahlen weiter verringert. Im Jahr 2000 wurde das jährliche Kontingent
nochmals halbiert.[68] Seither ist die Spätaussiedlermigration
fast zum Erliegen gekommen: 2006 siedelten weniger als 8.000 Menschen nach
Deutschland aus.
Angesichts zunehmend ähnlicher Probleme
bei der Integration in den Bildungs- und Arbeitsmarkt sind Spätaussiedler mit
anderen Neuzuwanderern gleichgestellt und werden im 2007 erarbeiteten
Gesamtintegrationsprogramm der Bundesregierung berücksichtigt. Ein Ausdruck
dieser Entwicklung sind die für alle Neuzuwanderer seit dem 1. Januar 2005
einheitlichen Integrationskurse.
Das größte Problem der Diskussion um
Zuwanderung und Integration ist, dass es in erster Linie eine Defizitdebatte
ist.[69] In den Blick genommen
werden Defizite bei den Zuwanderern, hier werden besonders mangelnde
Sprachkenntnisse in den Blick genommen sowie Defizite in der Mehrheitsgesellschaft
und ihren Institutionen, die zu wenig auf die veränderte
Bevölkerungszusammensetzung reagieren. Auch wenn es unbestritten notwendig ist,
die Defizite zu benennen, verstellt diese Debatte oftmals die Chancen des
Zusammenlebens, des gegenseitigen Kennenlernens und der Verständigung.
In seiner Stellungnahme "Interkulturelle Bildung – eine Chance für
unsere Gesellschaft" aus dem Jahr 2007 plädiert der Deutsche Kulturrat für
einen Perspektivenwechsel von der Defizit- zur Potenzialperspektive. Es wird
unterstrichen, dass die interkulturelle Bildung das Zusammenleben von Menschen
mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen fördert. Interkulturelle
Kompetenz wird in diesem Zusammenhang als Ziel der Allgemeinbildung verstanden
und nicht allein den Künsten zugewiesen.
In seiner Stellungnahme beschreibt der Deutsche Kulturrat interkulturelle
Bildung so: "Interkulturelle Bildung ist auf der Seite des Individuums
diejenige Fähigkeit, die die gesellschaftlich vorhandene kulturelle Vielfalt
produktiv zu bewältigen gestattet. Zur politischen, juristischen und sozialen
Dimension von kultureller Vielfalt kommt daher eine pädagogische Dimension. Sie
ist insbesondere unverzichtbar für jedes Land, das wie Deutschland durch den
internationalen Handel von Dienstleistungen und Gütern stark in den
wirtschaftlichen Globalisierungsprozess eingebunden ist. Ziel ist daher auch,
die Menschen in Deutschland so auszubilden, dass sie sich im Inland in
internationalen Unternehmen bewähren, und im Ausland integrieren und dort erfolgversprechend
arbeiten können."[70]
Entscheidend ist dabei, dass interkulturelle Bildung nicht nur dazu dienen
soll, den Zuwanderern die Integration in die Mehrheitsgesellschaft zu
erleichtern, sondern vielmehr als eine permanente Aufgabe für jeden in einer
globalisierten Welt betrachtet wird.[71] Gerade daher wird die
interkulturelle Bildung als eine gesamtgesellschaftliche Querschnittsaufgabe
verortet. Ein Exportland wie Deutschland ist in besonderer Weise darauf
angewiesen, dass die Menschen interkulturell gebildet sind. Insofern ist
interkulturelle Bildung auch nicht nur nachholende Integration sondern ebenso
der Schlüssel für eine erfolgreiche Wirtschaft in der globalisierten Welt.
Ausgangspunkt der interkulturellen Bildung ist
die Kulturkontaktthese, die besagt, dass das gemeinsame Leben von
Menschen unterschiedlicher Kultur einen Lernprozess bei allen Beteiligten
auslöst. Durch das Erkennen von Unterschieden und Gemeinsamkeiten können eigene
bis dahin nicht hinterfragte Positionen überdacht werden und gegebenenfalls
neue Lösungsstrategien erkannt werden. Dabei geht die interkulturelle Erziehung
davon aus, dass alle Kulturen gleichberechtigt nebeneinander bestehen und der
Lernprozess auf allen Seiten stattfinden kann.
Diesem Ansatz liegt ein dynamischer Kulturbegriff
zu Grunde: Kultur wird hier als etwas verstanden, was ständig im Entstehen
begriffen ist, nicht statisch verfestigt ist, sondern im Gegenteil durchlässige
Strukturen entfaltet. Entscheidendes Moment dieses Entstehungsprozesses ist
dabei die Auseinandersetzung mit anderen Kulturen in dem oben beschriebenen
Sinne. Insofern greift eine häufig angetroffene Vorstellung von
interkultureller Pädagogik als einer „Ausländerpädagogik“ entschieden zu kurz.
In den Schulen sind Mitschülerinnen und Mitschüler aus anderen Kulturen,
insbesondere solche mit Migrationshintergrund, zwar Träger einer von der
vorgefundenen unterschiedlichen Kultur; grundsätzlich aber handelt es sich um
einen generellen pädagogischen Ansatz, der jegliche Differenz zwischen Menschen
(also auch Geschlechterdifferenz, soziale Differenz, intellektuelle Differenz
usw.) zum Gegenstand der produktiven Auseinandersetzung macht. Dieses
Verständnis von Kultur steht in komplementärem Gegensatz zu dem politisch
rechten Begriff der (deutschen) Leitkultur.
Die Basis für erfolgreiche interkulturelle
Kommunikation ist emotionale Kompetenz und interkulturelle Sensibilität.[72]
Interkulturell kompetent ist eine Person, die bei
der Zusammenarbeit mit Menschen aus ihr fremden Kulturen deren spezifische Konzepte
der Wahrnehmung, des Denkens, Fühlens und Handelns erfasst und begreift.
Frühere Erfahrungen werden so weit wie möglich frei von Vorurteilen
miteinbezogen und erweitert, während gleichzeitig eine Haltung der Offenheit
und des Lernens während des interkulturellen Kontakts notwendig ist.
Interkulturelle Kompetenzen werden nicht von
feststehenden Kulturen aus definiert, sondern beziehen sich gerade auf
kulturelle Differenzen, die in unterschiedlicher Weise in jeder Gruppe von
Menschen vorkommen. In der Regel ist immer von Mischformen auszugehen.[73]
Und auch in den kulturellen Einrichtungen
selbst spielt interkulturelle Bildung eine zunehmend wichtigere Rolle.[74] Beispiele hierfür sind
Modellvorhaben wie "Kunst-Code" der Jugendkunstschulen und
kulturpädagogischen Einrichtungen. In diesem Projekt wurden Vorhaben der
interkulturellen Bildung in Jugendkunstschulen und kulturpädagogischen
Einrichtungen evaluiert.[75]
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Spiel +
Theater hat in einem Projekt eine Bestandsaufnahme der Theaterarbeit mit
Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund vorgelegt. Das Institut für
Bildung und Kultur setzt einen Schwerpunkt im Bereich der Kulturarbeit mit
älteren Menschen und hat hier das Vorhaben "Polyphonie: Stimmen der
kulturellen Vielfalt" durchgeführt. Hier sollen kulturelle Begegnungen von
Menschen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte im Ruhrgebiet geschaffen werden.
Aber auch die Bibliotheken sind beispielsweise bereits seit vielen Jahren ohne
viel Aufhebens im Bereich der interkulturellen Bibliotheksarbeit aktiv. Sie
halten Literatur zum Deutsch lernen ebenso bereit wie Ratgeber im Umgang mit
deutschen Behörden sowie dem deutschen Recht. Ebenfalls wird fremdsprachige
Literatur angeboten. In anderen künstlerischen Bereichen gibt es ebenfalls zahlreiche
Beispiele einer selbstverständlichen interkulturellen Bildung.
Während außerschulische Kultur- und
Bildungseinrichtungen mittels attraktiver Angebote um Teilnehmende werben
müssen, ist der Schulbesuch für alle Kinder und Jugendlichen im Schulalter
Pflicht. Die Schule bietet daher in besonderer Weise die Chance, Kinder und
Jugendliche zu erreichen, die außerschulische Angebote nicht wahrnehmen. In der
Schule werden alle Kinder und Jugendlichen erreicht.[76]
Daher eignet sich die Schule besonders gut als Ort für Angebote
interkultureller Bildung, die sowohl in den künstlerischen Schulfächern
(Darstellendes Spiel, Kunst und Musik) aber auch darüber hinaus in anderen
Fächern angesiedelt sein können. Dabei sollte insbesondere der Ethik- und
Religionsunterricht zur Vermittlung interkultureller Bildung genutzt werden.
Die interkulturelle Schulentwicklung ist eine gemeinsame Aufgabe aller
Lehrerinnen und Lehrer, der Erzieherinnen und Erzieher, der Schülerinnen und
Schüler sowie der Eltern. Eine solche Schulentwicklung setzt eine entsprechende
Aus- und Weiterbildung des pädagogischen Personals voraus.
Im Rahmen des bereits erwähnten Projektes "Strukturbedingungen für
eine nachhaltige interkulturelle Bildung" hat der Deutsche Kulturrat einen
Runden Tisch mit Migrantenorganisationen ins Leben gerufen. Dieser Runde Tisch
hat sich im Jahr 2010 besonders mit Fragen der interkulturellen Bildung in
Kindertageseinrichtungen sowie der Schule befasst. Gemeinsam mit
Migrantenverbänden wurde die Stellungnahme "Lernorte interkultureller
Bildung im vorschulischen und schulischen Kontext" verabschiedet.
Auch hier wird unterstrichen, dass es um die Entwicklung von
interkulturellen Kompetenzen des pädagogischen Personals gehen muss. Darüber
hinaus wird die Wertschätzung und gleichberechtigte Auseinandersetzung mit der
Vielfalt der Kulturen, Traditionen und künstlerischen Einflüssen der Zuwanderer
eingefordert. Diese Vielfalt sollte sich auch in den Curricula widerspiegeln.
Ein besonderes Augenmerk wird auf die Mehrsprachigkeit gerichtet.
Mehrsprachigkeit der Kinder wird als Chance gesehen und ihre Förderung in
Schulen und Kindertageseinrichtungen eingefordert.
Aber auch Deutsche oder Deutschstämmige leben in fast allen anderen
Regionen der Welt - aus unterschiedlichen Gründen:[77] Manche haben sich
entschlossen, auf Dauer im Ausland zu leben (Emigration). Andere wohnen in
Gebieten, die früher einmal zum Deutschen Reich gehörten, aber jetzt Teil von
europäischen Nachbarländern sind. Wieder andere haben aufgrund früherer
Wanderungsbewegungen bereits seit Jahrhunderten ihre familiären Wurzeln dort.
In der deutschen Geschichte gab es besonders starke Migrationbewegungen in
Richtung Osteuropa. Als Folge höchst unterschiedlicher historischer
Entwicklungen bestanden auch über den Zweiten Weltkrieg hinaus größere,
zusammenhängende deutsche Siedlungsgebiete - insbesondere im Gebiet der
früheren Sowjetunion, der früheren Tschechoslowakei, des ehemaligen
Jugoslawiens, des heutigen Polens sowie in Rumänien und Ungarn.
Die Befürworter einer
Abschottung Deutschland nach dem Motto „Grenzen dicht und alles wird gut“
übersehen oder wollen übersehen, dass die Welt nach dem Ende des
Ost-West-Gegensatzes immer weiter zusammenwächst.
Im
Zeitalter der Globalisierung bilden nicht mehr die Nationalstaaten, sondern die
kosmopolitische Weltgesellschaft den Referenzrahmen des alltäglichen Denken und
Handelns.[78]
Die Bedeutung der Nationalstaaten schwindet, da sie ihre ökonomische, soziale
und kulturelle Steuerungsfunktion nur noch in begrenztem Maße wahrnehmen können.
Die interagierende Weltgesellschaft mit ihrer kulturellen Vielfalt kann nur
durch interkulturellen Dialog und Kooperation bestehen. Der Philosoph Kwame
Anthony Appiah stellt zu Recht fest: „Eine Welt, in der sich Gemeinschaften
klar gegenüber abgrenzen, scheint keine ernsthafte Option mehr zu sein, falls
sie es denn jemals war. Abtrennung und Abschließung waren in unserer
umherreisenden Spezies schon immer etwas Anormales.“[79]
Diese neuen Öffnungsprozesse im Zuge
der Globalisierung etablieren einerseits neue Ungleichheiten und
Machtverhältnisse, was sich an dem augenblicklichen Siegeszug der radikalen
neoliberalistischen Politik zeigt. Andererseits eröffnen sich neue Chancen und
Möglichkeiten für die Entstehung einer globalen Zivilgesellschaft mit interkulturellem
Charakter.[80] Es
gilt aber, dass Migration, wie auch immer sie motiviert ist, beschleunigt die
Globalisierungsprozesse und ist für die Realisierung der Weltgesellschaft
konstitutiv. In der Zukunft wird es eher noch mehr als bisherige Wanderungsbewegungen
geben, wenn die ungleiche Verteilung der Ressourcen der Welt weiter anhält und
die Zahl der Kriege oder bewaffneten Konflikte nicht abnehmen.
Interkulturelles Denken
wendet sich gegen alle Kulturen, Philosophien und Religionen, die glauben, allein
im Besitz der einen einzigen Wahrheit zu sein. Stattdessen besteht die
Notwendigkeit einer kulturübergreifende Kommunikation, die die Ebene
zivilisatorischer Koexistenz überschreitet und zur gewaltfreien
interkulturellen Verständigung führt.[81]
Kriege in anderen Teilen der Welt sind nicht durch Militäreinsätze oder Gewalt
zu lösen, sondern durch internationale Zusammenarbeit aller Staaten, die an
friedlichen Lebensformen und Menschenrechten interessiert sind.[82]
Die Rückkehr zu einer
imperialistischen nationalstaatlichen Politik ist die größte Bedrohung für den
Weltfrieden, nicht islamistischer Terrorismus, der im angeblich im Namen einer
Religion verübt wird, obwohl die allermeisten Muslime dies nicht unterstützen. Der Krieg gegen den Terror ist grandios gescheitert, wie es
die Lage in Afghanistan, Irak und Libyen zeigt. Krieg ist nicht nur Terror, er
züchtet den Terror. Zudem ist Krieg ist eine der zentralen Fluchtursachen, seit
dem Nato-Einsatz in der Ägäis wird auch Krieg gegen Flüchtlinge geführt.
In einem
Land wie Deutschland, wo Angehörige fast aller Staaten auf der Welt
vorübergehend oder dauerhaft leben[83],
muss Interkulturalität und
interkulturelle Bildung eine Selbstverständlichkeit sein. Und zwar nicht, um
Migranten etwas besonders Gutes tun zu wollen, sondern um unsere Gesellschaft
zu gestalten, die sich durch kulturelle und religiöse Vielfalt auszeichnet. Der
demographische Faktor, d.h. die alternde Bevölkerung mit weniger Kindern, muss
durch Zuwanderung ausgeglichen werden, da sonst wirtschaftliche Nachteile und
die Kapitulation des Rentensystems einhergeht.[84] Nationalistische Modelle
wie sie ab Anfang des 19. Jahrhunderts üblich waren, können nicht auf die
heutige Zeit übertragen werden und haben sich durch die technischen Neuerungen
schon längst überlebt. Dies können also keine Zukunftsoptionen in einer
differenzierten und vielfältigen Welt sein.
Da so viele menschliche
Möglichkeiten des Lernens, der Entdeckung und des Erlebens erkundet werden
können, ist wahrscheinlich auch der Wunsch nach der Entwicklung aller Menschen
zu einer einzigen Lebensweise nicht vorhanden. Abzulehnen sind jene
„preservationists“, die jede Kultur um ihrer selbst willen bewahren wollen.
Allerdings haben auch die „counter-cosmopolitans“ Unrecht, die verabsolutierte
und starre kulturelle Differenzen zum Maßstab erklären.
Als weiteres gilt, das was Aydan
Ösuguz, Bundesbeauftragte für Migration, Flüchtlinge und Integration, bemerkte:
„Die EU ist multikulturell, multiethnisch und multireligiös. Unsere Grundwerte
verpflichten uns und diejenigen, die bei uns eine neue Heimat suchen. Besonders
schutzbedürftige Personen, wie die syrischen Flüchtlinge, sollten bereits im
Libanon oder Nordafrika aufgenommen und auf sicheren und legalen Wegen nach
Europa gebracht werden. Sie dürfen sich nicht mehr länger in Lebensgefahr
begeben, um bei uns Asyl zu beantragen. Der aktuelle Zustrom an Flüchtlingen
ist die Folge dramatischer Entwicklungen in unserer Nachbarschaft. Doch die
Krisen in den Herkunftsstaaten der Flüchtlinge – wie Bürgerkriege, zerfallende
Staatlichkeit, Terrorismus oder Armut – werden wir nicht mit Zäunen an den
Außengrenzen der EU oder Patrouillenbooten im Mittelmeer lösen. Wir müssen die
Fluchtursachen bekämpfen, nicht die Flüchtlinge!“[85]
[1]
Häusler, A./Roeser, R.: Die »Alternative für Deutschland«– eine
Antwort auf die rechtspopulistische Lücke?, in: Braun, S./Geisler,
A./Gerster, M. (Hrsg.): Strategien der
extremen Rechten: Hintergründe – Analysen – Antworten. 2. aktualisierte
und erweiterte Auflage, Wiesbaden 2015, S. 101–128, hier S. 121
[2]
Lewandowsky, M.: Eine rechtspopulistische Protestpartei? Die
AfD in der öffentlichen und politikwissenschaftlichen Debatte, in:
Zeitschrift für Politikwissenschaft Jahrgang 25 (2015), Heft 1, S. 119–134,
hier S. 124
[3]
http://www1.wdr.de/westpol-fluechtlinge-brandanschlaege-100.html
[4] http://www.derwesten.de/politik/789-anschlaege-auf-fluechtlingsheime-seit-jahresbeginn-id11365088.html#plx296536233
[5] Yildiz, E.: Stigmatisierende
Mediendiskurse in der kosmopolitanen Einwanderungsgesellschaft, in:
Butterwegge, C./Hentges, G. (Hrsg.): Massenmedien, Migration und Integration,
Wiesbaden 2006, S. 35-52, hier S. 38
[6][6]
Schmidt, S. J.: Kalte Faszination.
Medien, Kultur und Wissenschaft in der Mediengesellschaft, Vellbrück 2000, S.
31
[7] Häusler, A.: „MultiKulti“ als
Bedrohungsszenario in Medien der extremen Rechten, in: Butterwegge, C./Hentges,
G. (Hrsg.): Massenmedien, Migration und Integration, Wiesbaden 2006, S.
109-128,hier S. 110
[8] Herzog, H./ Wälde, E.: „Sie suchten das Leben…“ Suizide als Folge deutscher
Flüchtlingspolitik, Münster 2004, S. 25ff
[9] Vgl.
dazu Kornexl, K.: Das Weltbild der intellektuellen Rechten in der
Bundesrepublik Deutschland. Dargestellt am Beispiel der Wochenzeitschrift Junge
Freiheit, München 2008, S. 533f
[10] Carl
Schmitt stellte fest: „Die spezifische politische Unterscheidung, auf welche
sich die politischen Handlungen und Motive zurückführen lassen, ist die
Unterscheidung zwischen Freund und Feind.“ (Schmitt, C.: Der Begriff des
Politischen, Berlin 1963, S 26) Schmitt beschreibt in existentialistischer
Weise die Freund-Feind-Gruppierungen. Der politische Feind ist derjenige, der
durch sein bloßes Dasein für jemanden zur Gefahr wird. „Der politische Feind
(…) ist eben der andere, der Fremde, und es genügt zu seinem Wesen, daß er in
einem besonders intensiven Sinne existentiell etwas anderes und Fremdes ist, so
daß im extremen Fall Konflikte mit ihm möglich sind, die weder durch eine im
voraus getroffene generelle Normierung, noch durch den Spruch eines
‚unbeteiligten’ und daher ‚unparteiischen’ Dritten entschieden werden können“
(Ebd., 27)
[11] Pfahl-Traughber, A.: „Konservative
Revolution“ und „Neue Rechte“. Rechtsextremistische Intellektuelle gegen den
demokratischen Verfassungsstaat, Opladen 1998, S. 131
[12] De Benoist, A.: Aufstand der Kulturen,
Berlin 2003
[13] JF 3/1993, S. 6
[14] Reinfeldt, S./Schwarz, R.:
,Ethnopluralismus` made in Germany, in: Kellershohn, H. (Hrsg.): Das Plagiat.
Der völkische Nationalismus der Jungen Freiheit, Duisburg 1994, S. 213-232hier S. 213
[15]Globisch, C.: 'Deutschland uns Deutschen, die Türkei
den Türken, Israelis raus aus Palästina'. Ethnopluralismus und sein Verhältnis
zum Antisemitismus, in: Globisch, C./ Pufelska, A./ Weiß, V.: Die Dynamik der
europäischen Rechten. Kontinuität und Wandel, Wiesbaden 2011, S. 202-224hier S. 203
[16] Ebd., S. 204
[17] Reinfeldt, S./Schwarz, R.:
,Ethnopluralismus` made in Germany, in: Kellershohn, H. (Hrsg.): Das Plagiat.
Der völkische Nationalismus der Jungen Freiheit, Duisburg 1994, S.
213-232,hier S. 214
[18] De Benoist, A.: Kulturrevolution von
rechts, Krefeld 1985, S. 133
[19]
Reinfeldt, S./Schwarz, R.:
,Ethnopluralismus` made in Germany, in: Kellershohn, H. (Hrsg.): Das Plagiat.
Der völkische Nationalismus der Jungen Freiheit, Duisburg 1994, S. 213-232,
hierS. 216f
[20] Ebd., S. 228
[21] de Benoist, Aufstand der Kulturen,
Berlin 1999, S. 28
[22] Ebd., S. 41
[23] Ebd, S. 61
[24] Ebd.
[25] Ebd., S. 69
[26]
Ebd., S. 15
[27] Balibar, E.: Gibt es einen
„Neo-Rassismus“?, in: Ders./Wallerstein, I.: Rasse Klasse Nation. Ambivalente
Identitäten, Hamburg/Berlin 1990, S. 23-38, hier S. 30
[28] Herzinger, R./Stein, H.:
Endzeit-Propheten. Oder: Die Offensive der Antiwestler, Hamburg 1995, S. 102f
[29] Gessenharter, W.: Intellektuelle
Strömungen und Vordenker in der deutschen Neuen Radikalen Rechten, in: Grumke,
T./Wagner, B. (Hrsg.): Handbuch Rechtsradikalismus. Personen –Organisationen
Netzwerke vom Neonazismus bis in die Mitte der Gesellschaft, Opladen, 2002, S.
189-200, S. 191
[30]
Teichmann, F.: Der
Ethnopluralismus, oder wohin die völkische Vielfalt führt, in: Eichberg,
H.: Nationalrevolutionäre Perspektiven
in der Sportwissenschaft. Reihe: Europäische Hochschulschriften, 211,
Bern 1991, S. 157-199, hier
S. 167
[31] Le Gallou, J.-Y.: Le sémantique générale
et les methods d’évalution non aristotécienne, in: Nouvelle Ecole, Heft 16, S.
55
[32]Schmid, B.: Die Neue Rechte in Frankreich,
Münster 2009 S. 20
[33] De Benoist, Kulturrevolution von rechts,
a.a.O., S. 141
[34] De Benoist, A.: Die entscheidenden
Jahre. Zur Erkennung des Hauptfeindes, Tübingen 1982, S. 51
[35] Ebd, S. 33
[36] de Benoist, A.: Kritik der
Menschenrechte. Warum Universalismus und Globalisierung die Freiheit bedrohen,
Berlin 2004, S. 73
[37] de Benoist, Kulturrevolution von rechts,
a.a.O., S. 133
[38]
Ebd.
[39] Ebd., S. 141
[40][40] De Benoist, A.: Kulturrevolution von
rechts. Gramsci und die Nouvelle Droite, Krefeld 1985, S.57
[41] Schmitt, C.: Der Begriff des
Politischen, Berlin 1963, S. 26. Dort heißt es weiter: „Politisch gesehen ist
der Feind derjenige, dessen Handlungen und Interessen mit unseren Handlungen
und Interessen in Konflikt geraten können, und in diesem Sinne gibt es immer
einen Feind. Seine Existenz zu ignorieren oder zu leugnen, ist nur dazu
angetan, gerade jene Bedingungen zu schaffen, die es diesem Feind erleichtern,
die seinen Interessen entspringenden Pläne zu verwirklichen.“ (Ebd., S. 103f)
[42] De Benoist, A.: Aus rechter Sicht. Band
1, Tübingen 1983, S. 12
[43] Griffin, R.: Revolting
against the modern world. Julius Evola revisited, in: Modernism and Fascism.
The Sence of a Beginning under Mussolini and Hitler, Palgrave 2007, S. 15f
[44]
Sheehan, T.: Myth and Violence. The Fascism of Julius Evola and Alain de
Benoist, in: Social Research, 48/1981, S. 45-73, hier S. 55
[45]Ebd., S. 53
[46]Jansen, P.: Arnold Gehlen. Die Antropologische Kategorienlehre. Bonn 1975,
S. 21
[47]Hagemann-White, C.: Legitimation als
Anthropologie. Eine Kritik der Philosophie Arnold Gehlens. Stuttgart u.a. 1973, S. 89
[48] de Benoist, A.: Aufstand der Kulturen,
Berlin 1999, S. 112
[49] Ebd., S. 65
[50]
Vgl. dazu Teichmann, F.: Der Ethnopluralismus, oder wohin die völkische
Vielfalt führt, in: Henning Eichberg, H.: Nationalrevolutionäre Perspektiven in der Sportwissenschaft.
Reihe: Europäische Hochschulschriften, 211, Bern 1991, S. 157-199
[51]
Pfeiffer, T.: Die Kultur als Machtfrage. Die neue Rechte in Deutschland,
Düsseldorf o.J., S. 13
[52]
Reinfeldt, S./Schwarz, R.: ,Ethnopluralismus` made in Germany, in: Kellershohn,
H. (Hrsg.): Das Plagiat. Der völkische Nationalismus der Jungen Freiheit,
Duisburg 1994, S. 213-232,hier S. 214
[53]
Cremet, J./Krebs, F./Speit, A.: Jenseits des Nationalismus. Ideologische
Grenzgänger der „Neuen Rechten“- Ein Zwischenbericht, Hamburg/Münster 1999, S.
44
[54]
Pfahl-Traughber, A.: Konservative Revolution und Neue Rechte.
Rechtsextremistische Intellektuelle gegen den demokratischen Verfassungsstaat, Opladen
1998, S. 84
[55] Kellershohn, H.: Volk, Staat und Nation, in: Braun, S, Voigt, U. (Hrsg.): Die Wochenzeitung 'Junge Freiheit' ,
Wiesbaden 2007, S. 120f
[56] Pfahl-Traughber, A.: Rechtsextremismus in der Bundesrepublik, 3. Auflage,
München2001, S. 46f
[57]Richard
Stöss: Rechtsextreme Parteien in
Westeuropa. In: Oskar Niedermayer, Richard Stöss, Melanie Haas: Die Parteiensysteme Westeuropas,
VS-Verlag 2006,S. 525
[58]Fischer, G.: Ethnopluralismus, Multikulturalismus und interkulturelle Erziehung,
in: Reinalter, H./Petri, F./Kaufmann, R.: Das Weltbild des Rechtsextremismus: die Strukturen der
Entsolidarisierung, Wiesbaden 1998, S. 243
[59]Kornexl, K.: Das Weltbild der Intellektuellen Rechten in der Bundesrepublik
Deutschland. Dargestellt am Beispiel der Wochenzeitschrift Junge Freiheit,
Freiburg 2008, S. 175
[60]Schütte, C.,
Intellektuellendämmerung und Völkererwachen. Die Rezeption der Nouvelle Droite
in Deutschland, in: Vorgänge 31, 1992, S. 51 -60, hier S. 52
[61]Schütte, C.,
Intellektuellendämmerung und Völkererwachen. Die Rezeption der Nouvelle Droite
in Deutschland, in: Vorgänge 31, 1992, S. 51 -60, hier S. 52
[62]Gessenharter, W./Pfeiffer, T.: Die neue Rechte: eine Gefahr für die
Demokratie?, Wiesbaden 2004, S. 40f
[63] Knortz, H.: Diplomatische
Tauschgeschäfte. „Gastarbeiter“ in der westdeutschen Diplomatie und
Beschäftigungspolitik 1953–1973. Köln 2008, S. 26
[64] Herbart, U.: Geschichte der Ausländerpolitik in Deutschland. Saisonarbeiter,
Zwangsarbeiter, Gastarbeiter, Flüchtlinge, München 2001, S. 38
[65] Spindler, S.: Corpus delicti.
Männlichkeit, Rassismus und Kriminalisierung im Alltag jugendlicher Migranten.
Münster 2006, S. 121
[66] Herbart, U.: Geschichte der Ausländerpolitik in Deutschland. Saisonarbeiter,
Zwangsarbeiter, Gastarbeiter, Flüchtlinge, München 2001, S. 75
[67] Ingenhorst, H.: Die Rußlanddeutschen – Aussiedler zwischen
Tradition und Moderne, Frankfurt am Main 1997.
[68] Heller, W./ Bürkner,
H.-J./ Hofmann, H.-J.: Migration,
Segregation und Integration von Aussiedlern – Ursachen, Zusammenhänge und
Probleme. In: Erlanger Forschungen, Reihe A, Geisteswissenschaften,
2002, Band 95, S. 79–108, hier S. 89
[69] Knortz, H.: Diplomatische
Tauschgeschäfte. „Gastarbeiter“ in der westdeutschen Diplomatie und
Beschäftigungspolitik 1953–1973. Köln 2008, S. 79f
[70] Földes, C./Antos, G. (Hrsg.): Interkulturalität:
Methodenprobleme der Forschung. Beiträge der Internationalen Tagung im
Germanistischen Institut der Pannonischen Universität Veszprém, 7.-9. Oktober
2004. München 2007; S. 28
[71] Herbart, U.: Geschichte der Ausländerpolitik in Deutschland. Saisonarbeiter,
Zwangsarbeiter, Gastarbeiter, Flüchtlinge, München 2001, S. 38
[72] Földes, C./Antos, G. (Hrsg.): Interkulturalität:
Methodenprobleme der Forschung. Beiträge der Internationalen Tagung im
Germanistischen Institut der Pannonischen Universität Veszprém, 7.-9. Oktober
2004. München 2007; S. 9
[73] Herzog, H./Wälde, E.: „Sie suchten das Leben…“ Suizide als Folge
deutscher Flüchtlingspolitik, Münster 2004, S. 75
[74] Herzog, H./Wälde, E.: „Sie suchten das Leben…“ Suizide als Folge
deutscher Flüchtlingspolitik, Münster 2004, S. 90ff
[75] Heller, W./ Bürkner,
H.-J./ Hofmann, H.-J.: Migration,
Segregation und Integration von Aussiedlern – Ursachen, Zusammenhänge und
Probleme. In: Erlanger Forschungen, Reihe A, Geisteswissenschaften,
2002, Band 95, S. 79–108, hier S: 92
[76] Herbart, U.: Geschichte der Ausländerpolitik in Deutschland. Saisonarbeiter,
Zwangsarbeiter, Gastarbeiter, Flüchtlinge, München 2001, S. 89
[77] jour fixe initiative berlin (Hrsg.):
Fluchtlinien des Exils, Münster
2003, S. 66ff
[78] Herbart, U.: Geschichte der Ausländerpolitik in Deutschland. Saisonarbeiter,
Zwangsarbeiter, Gastarbeiter, Flüchtlinge, München 2001, S. 15
[79] Appiah,
K.A.: Der Kosmopolit. Philosophie des Weltbürgertums, München 2009, S. 19
[80] Häusler, A.: „MultiKulti“ als Bedrohungsszenario
in Medien der extremen Rechten, in: Butterwegge, C./Hentges, G. (Hrsg.):
Massenmedien, Migration und Integration, Wiesbaden 2006, S. 109-128,hier S. 119
[81] jour fixe initiative berlin (Hrsg.):
Fluchtlinien des Exils, Münster
2003, S. 38
[82] http://www.faz.net/aktuell/politik/europaeische-union/gastbeitrag-die-fluchtursachen-bekaempfen-nicht-die-fluechtlinge-13597358.html
[83] Schmidt, S. J.: Kalte Faszination.
Medien, Kultur und Wissenschaft in der Mediengesellschaft, Vellbrück 2000, S.
86
[84] Spindler, S.: Corpus delicti.
Männlichkeit, Rassismus und Kriminalisierung im Alltag jugendlicher Migranten.
Münster 2006, S. 71
[85] http://www.faz.net/aktuell/politik/europaeische-union/gastbeitrag-die-fluchtursachen-bekaempfen-nicht-die-fluechtlinge-13597358.html
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