Erschienen in Ausgabe: Ohne Ausgabe | Letzte Änderung: 24.06.16 |
von Anna Zanco-Prestel
Towers aus dem imposanten Skyline oder Türme in denunterschiedlichsten Formen und Stilrichtungen
als Thema und Variationen einer Symphonie, die – fast wie eine Liebeserklärung
- einer einzigartigen Stadt gewidmet ist: Tel Aviv. Kirchentürme oder
Minarette, hier und da auch Bäume oder Vögel, Papagaien, Hähne in ähnlicher,
vertikaler Stellung. Der Phantasie wird keinen Halt geboten. Sie darf wuchern
wie aus einer Zauberkiste voller Überraschungen, wie ein Feuerwerk. Eine ausufernde
Phantasie, die ihren freien Lauf in urbanen Landschaften nehmen darf, in denen
die Farbe ihren Triumph feiert. Architektur, auch moderne Architektur, und
Mythos treffen auf einander. Und hinter den Silhouetten und kleinen und
kleinsten Fabelgestalten, fliegenden Regenschirmen und fliegenden Kühen,die die Fläche des Bildes füllen, entwickeln
sich Mustern voller Symbolik, die- oft
wie Arabesken - den Betrachter in eine Atmosphäre transponieren, die vom Zauber
des Orients oder des alten Russland umwoben ist.
Die junge israelische Künstlerin Zoe Sever, die bis zum 10.
Juli 2016 die neu gestalteten Räume der Europäischen Janusch-Korczak-Akademie
im Herzen von München mit einer Reihe von farbigen Drucken bespielt,scheut sich nicht,sich dem Trend zu widersetzten, der auch in
ihrem Land Israel tonangebend ist. Konzeptkunst ist nicht ihre Sache. Ihre
Werke knüpfen eher an eine andere Tradition, die zu Israels Anfängen
zurückführt, als es noch Palästina hieß, mit Künstlern wie Shalom Moskowitz
oder Reuven Rubin, der das frühe Tel Aviv und Szenen aus dem Leben der ersten
jüdischen Pioniere, arabischer Farmer und Fischer malte. Der Einfluss eines
Henri Russos oder gar Picassos, allen voran von Paul Klee sowie auch von der
traditionellen russischen Volkskunst, die die junge Künstlerin aus ihrer
ursprünglichen Heimat filtriert, bleibtbei Zoe Sever unverkennbar, wie Doron Polak bei seiner Präsentation
Mitte Juni in München unterstrichen hat.Ihre Bilder, die nur einen leichten Touch in die„Naive“-Kunstrichtung verraten, bringen – so
der israelische Kurator- „einen
frischen Wind in die israelische Kunstszene“, wobei das Figürliche eine direkte
Verbindung, einen Trait d'Union zum wirklichen Leben schafft. In derschönen Einführung zum reich bebilderten Katalog
verweist Polak auf das Wort Henry James, der von der Malerei erwartete, dass
sie „mehr zu tun haben würde mit dem Leben...als mit der Kunst selbst“.
Zoe Servers freudige Farbenausbrüche inmitten von
Kompositionen, deren Entstehen einsolideskünstlerisches Können
voraussetzt, sind ein Geschenk für das Auge, das sich erfreut und regeneriert
bei der Betrachtung von Bildern, die ihm wieder erlauben, sich auf den Traum
einzulassen.
Zoe Server, die in Lviv in der Ukraine geboren wurde, hat
nach dem Architekturstudium auch dieBetzabel Art Academy in Jerusalem besuchtund ist mit ihrer Kunst eine Art poetische
Chronistineiner Metropole voller
Kontraste und Dynamik geworden, die sich Tag für Tag neu erfindet.
Europäische Akademie Janusch Korczak – Sonnenstr. 8 – 80331
München
Mo bis Do, 10:0 -16:00 Uhr
Anmeldung unter Tel. 089-37946640 oder Email:
anmeldung@ejka.org
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