Erschienen in Ausgabe: No 126 (08/2016) | Letzte Änderung: 21.09.16 |
Nach der Axt-Attacke in einem Zug bei Würzburg hat ein Tweet der Grünen-Politikerin Renate Künast eine heftige Debatte ausgelöst. Die Gewerkschaft der Polizei ist wütend.
von Stefan Groß
Manchmal
ist es besser zu schweigen, als zu twittern. Doch Renate Künast, Vorsitzende
des
Rechtsausschusses
im Bundestag, hat davon leider keinen Gebrauch gemacht und sich mit einem
Twitter-Eintrag viel Ärger eingehandelt. Nach der Axt- und Messerattacke in
Würzburg, zu der sich mittlerweile die Terrorgruppe des Islamischen Staates
bekannte, hatte Künast geschrieben: „Tragisch und wir hoffen für die
Verletzten. Wieso konnte der Angreifer nicht angriffsunfähig geschossen
werden???? Fragen!“
Die
bayerische Polizei, die den 17-jährigen Afghanen kurz nach dem Attentat
erschossen hatte, hatte sofort auf den Tweet der Politikerin reagiert und
diesen scharf kritisiert. Am Dienstagmorgen antwortete die Polizei Oberbayern
Süd: „ein Tweet mit „????“ ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht gerecht.“
Polizeigewerkschaft
kritisiert Künast
Mittlerweile
hat der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft den Einsatz
gerechtfertigt und Künast „Klugscheißerei“ vorgeworfen. Rainer Wendt sagte
gegenüber der „Saarbrücker Zeitung“: „Wenn Polizisten in der Form angegriffen
werden, werden sie sich nicht auf Kung Fu einlassen. Das endet dann
bedauerlicherweise manchmal mit dem Tod des Täters, ist aber nicht zu ändern.“
Der Polizeieinsatz wird nun von der Staatsanwaltschaft untersucht, und erst
dann wird ein Urteil zu fällen sein. Doch bis dahin brauchen wir
„parlamentarische Klugscheißer überhaupt nicht“. Wendt ist wütend: „Die Frau
Künast soll nicht so viele schlechte Kinofilme gucken. Wer glaubt, wenn einer
mit Axt und Messer auf die Polizei losgeht, dann fangen wir an, dem das Beil
aus der Hand zu schießen – das ist wirklich ahnungslos und dumm.“
Kritik
aus den eigenen Reihen
Der
Tweet der Politikerin hat auch innerhalb der Twitter-Gemeinde eine heftige
Debatte ausgelöst. Mehrere User hatten unmittelbar auf Künasts Posting reagiert
und die Politikerin mit einem Shitstorm überzogen. Aber auch aus den eigenen
Reihen kam Kritik „In so einer Situation können nur die Polizisten entscheiden
und beurteilen, wie sie denn damit umzugehen haben“, so der außenpolitische
Sprecher der Grünen, Omid Nouripour, dem Nachrichtensender N24. Wie Nouripour
ergänzte, sei der Tweet der Politikerin in der „Hitze des Gefechtes entstanden“
und „nicht besonders geschickt gewesen. Wir „müssen Grundvertrauen haben, dass
sie im Zweifelsfalle auch das Richtige tun. Das kann man von weitem nicht
beurteilen.“
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Warszawski 20.07.2016 23:40
https://www.fischundfleisch.com/anti3anti/die-axt-im-zug-erspart-die-fahrkarte-23324