Erschienen in Ausgabe: Ohne Ausgabe | Letzte Änderung: 14.09.16 |
von Jörg Bernhard Bilke
Wer
historische Vergleiche sucht, wird sie finden: In der Nacht vom 30. Juni zum 1.
Juli 1934 veranstaltete die SS die „Nacht der langen Messer“, mit der die
SA-Führung unter Ernst Röhm (1887-1934), die zu mächtig geworden war,
ausgelöscht wurde. Dass Ernst Röhm Duzfreund Adolf Hitlers war, nutzte ihm
nichts: Er und seine SA-Kameraden wurden noch in der Nacht im Gefängnis
München-Stadelheim erschossen! In den Tagen danach wurden, nach vorbereiteten
Listen, an die 200 Leute umgebracht, die Adolf Hitler hätten gefährlich werden
können, unter ihnen auch General Kurt von Schleicher (1882-1934), der der
letzte Reichskanzler der Weimarer Republik gewesen war.
Die Affinitäten
des „Röhm-Putsches“ zum Vorgehen des mächtigen Sultans Erdogan zur Ausschaltung
seiner Gegner sind unübersehbar. Er hat über 10 000 Türken verhaften lassen,
manche nur, weil sie ihm widersprochen haben, was in einer Demokratie straflos
möglich sein sollte. Was er mit ihnen vorhat, ist unbekannt. Ich traue ihm zu,
dass er die Todesstrafe, die er erneut einführen will, bedenkenlos rückwirkend
anwendet, weil das „Volk“ es so will!
Und in Brüssel zögert man immer noch, die Verhandlungen
über den EU-Beitritt abzubrechen. Jean-Claude Juncker, der Präsident der
„Europäischen Kommission“, verhält sich hier wie die beiden
Beschwichtigungspolitiker Neville Chamberlain und Edouard Daladier, die 1938
auf den Obersalzberg bei Berchtesgaden reisten, um Adolf Hitler zu huldigen.
Wenige Wochen danach, am 15. März 1939, marschierte er in der
Rest-Tschechoslowakei ein.
Gestehen wir
es uns doch endlich ein: Erdogan ist ein Faschist, gegen den eine bedeutend härtere
Gangart einzuschlagen ist! Dass er demokratisch gewählt wurde vom „Volk“, tut
nichts zu Sache. Auch Adolf Hitler ist am 6. November 1932 und am 5. März 1933
„demokratisch gewählt“ worden und hat dann die Demokratie abgeschafft und eine
blutige Diktatur errichtet!
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