Erschienen in Ausgabe: No 126 (08/2016) | Letzte Änderung: 28.09.16 |
von Michael Lausberg
Einleitung
Die Ausbreitung nationalsozialistischer und
völkischer Literatur seit 1933 gehört mit zu den schwärzesten Kapiteln der
Germanistik. Am 10. Mai 1933 fanden in fast allen deutschen Universitätsstädten
von der Deutschen Studentenschaft organisierte Bücherverbrennungen unliebsamer
Autoren statt. Unter anderem gingen Werke von Sigmund Freud, Erich Kästner, Karl
Marx, Heinrich Mann, Klaus Mann, Carl von Ossietzky, Erich Maria Remarque und Kurt
Tucholsky in Flammen auf. Bei diesen
durchorganisierten und ritualisierten Feiern traten Joseph Goebbels und auch
bekannte Professoren auf, die die verpönten Bücher mit einem Feuerspruch den
Flammen der riesigen Scheiterhaufen übergaben.
Nach der Vernichtung demokratischen und
pluralistischen Kulturgutes wurde im Börsenblatt des deutschen Buchhandels eine
sogenannte "Schwarze Liste" mit 131 Autoren veröffentlicht, deren
Werke aus den Bibliotheken und Buchhandlungen entfernt werden mussten. Bei der
"Säuberung" öffentlicher Bibliotheken wurden allein in Berlin bis
Ende Mai 1933 rund 10.000 Zentner Literatur beschlagnahmt. Ein Jahr später
umfaßten die "Schwarzen Listen" mehr als 3.000 Titel verbotener
Bücher und Schriften.
Im Rahmen der sogenannten Gleichschaltung wurden
Schriftstellerorganisationen verboten bzw. in der im Oktober 1933 die
gegründeten Reichsschrifttumskammer zusammengefasst. Um Mitglied zu werden,
musste man einen so genannten „Ariernachweis“ vorlegen. Ein Ausschluss
bedeutete Berufsverbot und damit die gesellschaftliche und soziale
Marginalisierung
Kriegs- und Heldendarstellungen waren wohl die
bekannteste und wichtigste Literatur im Nationalsozialismus. Kriegsromane
verherrlichten die Fronterlebnisse aus dem Ersten Weltkrieg und aus den
„Befreiungskriegen“. Seriöse und unseriöse Forschungen aus dem Bereich des
frühen Germanentums wurden für die Durchsetzung der eigenen Ideologie häufig
herangezogen. Dies war auch Teil der nationalsozialistischen Erziehungspolitik,
die Jugend sollte sich an selbst geschaffenen „Helden“ orientieren, die für ihr
„Volkstum“ ihr Leben aufs Spiel setzten.
Romane, Erzählungen,
Novellen und Kurzgeschichten zur Verherrlichung des Krieges und des
"Heldentodes" schufen z. B. Edwin Erich Dwinger
("Panzerführer"), Hans Zöberlein ("Stoßtrupp 1917") und
Heinrich Zerkaulen ("Jugend von Langemarck"). Solchen Forderungen
schlossen sich auch einige auslandsdeutsche Schriftsteller an. Als einer ihrer
Vertreter soll hier der sudetendeutsche Schriftsteller Gottfried Rothacker
("Das Dorf an der Grenze") genannt werden. Andere Autoren, wie Hanns
Johst ("Die Begegnung", gemeinsam veröffentlicht mit "Mutter
ohne Tod") waren bemüht mit Novellen und Erzählungen die Idee von der Volksgemeinschaft,
Rassentheorie und Blut-und-Boden-Mystik ihren Lesern zu vermitteln.
Schon frühzeitig bekannten sich zahlreiche
Intellektuelle zum Nationalsozialismus. Gottfried Benn ergriff 1933
ausdrücklich Partei für „den neuen Staat“ und attackierte die literarischen
„Emigranten“. Der Germanist Benno von Wiese trat bereits im Mai 1933 der NSDAP
bei.
Die literarische Entwicklung in der Endphase der
Weimarer Republik geht einigermaßen bruchlose in die Anfangszeit der
NS-Diktatur über. Daher muss auf die Werke der Endphase der Republik
eingegangen werden, um die Entwicklungen im NS-Regime zu verstehen.
Das Ende der Weimarer Republik
Die Literatur der
Weimarer Republik nimmt insgesamt gesehen eine Entwicklung, die vom
Expressionismus wegführt und sich den neuen politischen, sozialen und
literatursoziologischen Rahmenbedingungen angleicht.[1]
Hans Fallada ist der Chronist des Verfalls der Weimarer Republik. In drei
Romanen aus den Jahren 1931 bis 1934 gelingt es ihm, die sozialen wie die
sozialpsychologischen Verfallserscheinungen der Demokratie in individuellen
Schicksalen zu verpacken.[2]
Bauern, Bonzen und Bomben greift ein politisches Thema auf: die völkische
Landvolkbewegung in Norddeutschland, die sich mit gewaltsamen Mitteln der
Besteuerung zu entziehen versucht und deren Aufstand von der SPD-Regierung
niedergeschlagen wird. Der aufrechte Zeitungsredakteur Stuff verkörpert dort
eine optimistische Perspektive. Sprichwörtlich wurde Falladas Romantitel
Kleiner Mann- was nun? Der Roman handelt vom sozialen Abstieg des unpolitischen
Kleinbürgers Johannes Pinneberg in die Arbeitslosigkeit. Falladas Roman hat
weltweit Aufsehen erregt und wurde 1933 in Deutschland, 1934 in den USA
verfilmt.[3]
Das Werk Wer einmal aus dem Blechnapf frißt, das im „Dritten Reich“ erschien, schildert
das Schicksal des ehemaligen Häftlings Willi Kufalt, der in der Wirklichkeit
nicht zurechtkommt und im Gefängnis endet. Falladas Romane enthalten plastische
Milieustudien und überzeugende Charakterschilderungen; sie erfassen wie wohl
kein anderes Werk der Zeit die soziale Wirklichkeit der Weimarer Republik in
ihrer Endphase.[4] Der
Tenor dieser Romane ist pessimistisch, das politische System der Republik
erscheint durch und durch korrupt und kann die Probleme der Menschen nicht mehr
beeinflussen.[5]
Der Untergang der
Weimarer Republik spiegelt sich deutlicher in den Romanen österreichischer als
in denen deutscher Autoren.[6]
In den 1930er Jahren haben Robert Musil, Hermann Broch und Joseph Roth große
Epochenromane geschrieben, die eine Aufarbeitung der zeitgeschichtlichen und
literarischen Krisenerscheinungen unternehmen. Alle drei Autoren stehen
biographisch wie literaturhistorisch in der habsburgischen Tradition, beziehen
sich aber auf die zeitgenössische Entwicklung in Deutschland. Musil und Roth
lebten in den 1920er Jahren in Berlin.
Mit dem Mann ohne
Eigenschaften begleitet Musil den Untergang einer Epoche.[7]
Musil schrieb den Roman in den Jahren 1925 bis zu seinem Tod 1942. Der erste
Band erschien 1930, der zweite Band 1932, der letzte noch von Musil zur
Veröffentlichung vorbereitete Teil 1943 im Schweizer Exil. Die lange
Publikationsgeschichte spiegelt das äußere und innere Schicksal des Autors, der
seit den frühen 1930er Jahren sein ganzes Leben diesem Roman gewidmet hatte,
wieder. Der Roman ist konzentriert auf den Mann ohne Eigenschaften Ulrich, der
seine Existenz nicht auf die Wirklichkeit, sondern auf die Möglichkeit
abgestellt hat. Das große Thema der österreichischen Moderne, die Frage nach
der Darstellung von Wirklichkeit durch Sprache, wird in monumentaler Weise
durchgespielt. Der dünne Handlungsfaden besteht in der Schilderung der
„Parallelaktion“, sie dient der Vorbereitung des für 1918 geplanten
siebzigjährigen Thronjubiläums des „kakanischen“ Kaisers. Die sinnlose
politische Aktion wuchert im Gerede, das nicht zur Tat kommt. Sie führt zu
immer wieder neuen, in sich kreisenden Reflexionen über andere Möglichkeiten,
die sich oft sehr weit von ihrem eigentlichen Anlass entfernen.
Musil gibt nicht
eigentlich ein Politik-, Gesellschafts- oder Sittenpanorama, er schildert
Bewusstseinszustände, die eher philosophischer als sozialpsychologischer Natur
sind.[8]
Was denn die richtige Wirklichkeit, das richtige Bewusstsein oder das richtige
Leben sei, will der Roman nicht darstellen. Er umkreist immer nur die
Möglichkeiten, die sich dem Denken bieten.[9]
Musil hat die Vision noch im Auge, dass Sprechen und Handeln, Subjekt und
Wirklichkeit wieder versöhnt werden könnten. Die im Roman angebotenen
Versöhnungen sind freilich verzerrt: Die Nietzsche-Verehrerin Clarisse und der
Frauenmörder Moosbrugger realisieren die Einheit von Wort und Tat, bewegen sich
aber am Rande des Wahnsinns. Eine Möglichkeit der Einheit von Subjekt und Welt
scheint im „anderen Zustand“ auf.[10]
Es ist ein der unio mystica verwandter Zustand, den Ulrich mit seiner Schwester
Agathe erreichen will, der aber bestenfalls immer nur augenblickshaft
realisierbar ist. Musils Roman steht einzigartig in der Weltliteratur der
Moderne. Nicht seine Monumentalität, nicht seine Fragmentarität und nicht die
Ich-Dissoziationen sind seine herausragenden Elemente, neu ist vielmehr das
konsequente Abstellen des Romans auf die Reflexion.[11]
In mancher Beziehung
vergleichbar ist das große Romanwerk Die Schlafwandler von Hermann Broch.
Brochs Romantriologie, die zu Beginn der 1930er Jahre erschien, bediente sich
der Erzähltechniken der Moderne, vor allem des inneren Monologs und der
Montage. Die realistisch erzählte Handlung wird durch Symbolreihen und eine
dichte Metaphorik überlagert, der Roman ist reflexiv-essayistisch geprägt. Von
Musil unterscheiden sich Brochs Werke in der Ausgangssituation. Während Musil
das Auseinanderfallen der geistigen Welt fast kommentarlos registriert, sieht
Broch es dezidiert als Verfall. Sein erster Roman Pasenow oder die Romantik aus
dem Jahre 1888 ist im Berliner militärischen Milieu der Jahrhundertwende
angesiedelt. Der Leutnant Pasenow erlebt den Untergang seiner Welt, in der er
sich nicht mehr zurechtfindet. Das Werk Euch oder die Anarchie aus dem Jahre
1903 handelt im kleinbürgerlichen Milieu des Rheinlandes. Der Buchhalter Esch
verliert wegen eines angeblichen Buchungsfehlers seine Stellung und damit jeden
Halt im Leben. Der dritte Roman Huguenau oder die Sachlichkeit aus dem Jahre
1918 bringt den Verfall zu Ende, der im 1. Weltkrieg kulminiert. Er führt die
Protagonisten der ersten beiden Teile mit dem skrupellosen Geschäftemacher
Huguenau zusammen, was im Fiasko endet. Pasenow wird wahnsinnig, Huguenau wird
von Esch ermordet.
Josephs Roths
Radetzkymarsch von 1932 ist im Vergleich zu den Romanen Musils und Brochs
erzählerisch konventionell angelegt.[12]
Distanziert, aber nicht ohne Zuneigung beschreibt er die untergehende Welt der
Donaumonarchie. Die Jahrzehnte vor 1914 spiegeln sich in den drei Generationen
der frisch geadelten Familie von Trotta. Der Roman lässt sich fast als eine Art
habsburgisches Gegenstück zum Untertan von Heinrich Mann lesen. Auch Roth
stellt die symbiotische Beziehung zwischen dem Kaiser, der Monarchie und seinen
Dienern dar, aber anders als im Untertan wird sie nicht satirisch karikiert und
entlarvt, sondern erscheint melancholisch als unvermeidlicher Verlust. Auch der
Schluss erinnert an den Untertan: das Offiziers-Fest, das im Gewitter untergeht
und dem zugleich die Nachricht von der Ermordung des Thronfolgers folgt, ist
eine Spiegelung des Untergangs der Monarchie, den Roth noch bis zu den ersten
Kriegsjahren und dem Tod seiner drei Hauptfiguren folgt. Neben Vater Franz und
Sohn Carl Joseph von Trotta stirbt auch der Kaiser.
Der moralische,
gesellschaftliche und politische Krisencharakter der Epoche wird um 1930
analytisch untersucht in einer Reihe von essayistisch-philosophischen
Schriften. Einen großen philosophischen Zugriff unternimmt Martin Heidegger in
seinem Werk Sein und Zeit aus dem Jahre 1927.[13]
Die fast beispiellose Erfolgsgeschichte des Buches hat die Tatsache verdeckt,
dass Sein und Zeit nicht nur ein philosophischer Entwurf ist, sondern seine
Entstehung der Krisensituation der Weimarer Republik und überhaupt der Moderne
verdankt. Heidegger reagiert mit seiner universalen Gebärde: Dem Seinsverlust
der Neuzeit stellt er seine Besinnung auf die Eigentlichkeit des Seins
entgegen. Um eine Lehre vom Sein zu begründen, untersucht Heidegger die
Grundstruktur des menschlichen Daseins. Diese Fundamentalontologie bildet den
Hauptinhalt von Sein und Zeit. Um zu betonen, dass solche Untersuchung nicht
mit den Bestimmungen arbeiten kann, deren sich die Philosophie bei der
Untersuchung von Seinsstrukturen von Dingen bedient, nennt Heidegger nicht wie
Aristoteles und Kant seine Grundbestimmungen Kategorien, sondern Existezialien.
Die Betrachtung des Todes ist für Heidegger der Schlüssel, um die Zeit, die
Zeitlichkeit als Grund und Grenze, als Horizont des menschlichen Seins
freizulegen. Zeitlichkeit ist der Sinn der eigentlichen Sorge, Zeitlichkeit ist
das Grundgeschehen des Daseins. Die Frage nach der Existenz Gottes als Frage
nach dem höchsten Seinenden ist für ihn geeignet, die Frage nach dem
eigentlichen Sein zu verstellen. Das menschliche Dasein findet sich immer schon
an einem bestimmten, unverwechselbaren seinem Wollen entzogenen Ort vor.
Mit Sigmund Freud
situiert wieder ein Autor die Krise kulturhistorisch. Sein Werk Unbehagen in
der Kultur von 1930 entwickelt ein frühes Erklärungsmodell für die Krise, die
er aus der Grundspannung der europäischen Zivilisation herleitet. Sie beruht
auf den nur schwer in Einklang zu bringenden Bedürfnissen nach Sicherheit und
Freiheit, deren Befriedigung die Kultur gleichermaßen gewährleistet wie
verhindert.
Gegenwartsnäher, aber im
Tenor vergleichbar ist Karl Jaspers Diagnose der Geistigen Situation der Zeit.[14]
Jaspers sieht seine Zeit unter dem Vorzeichen der Herrschaft der Masse und der
Technik; ihr stellt er die Rückbesinnung auf die Freiheit des Individuums
entgegen. Andere Texte nehmen die Situation genauer wahr. Der Hamburger
Universitätsrektor und Kulturphilosoph Ernst Cassirer hält in seiner Rede zum
Verfassungstag Die Idee der republikanischen Verfassung vom 11.8.1928 ein
intellektuelles Plädoyer für die Republik, indem er deren Wurzeln in der
deutschen Geistesgeschichte nachweist. In der Deutschen Ansprache macht sich
Thomas Mann ebenfalls zum Anwalt der Republik und warnt vor der Gefahr des
Nationalsozialismus.[15]
1930 veröffentlicht er seine Erzählung Mario und der Zauberer, die in einem
italienischen Milieu angesiedelt ist, das die düstere Zeitstimmung
vergegenwärtigt. Thomas Mann erzählt die Geschichte vom Zauberer Cipolla, der
mit hypnotischer Kraft willkürliche Herrschaft über die Menschen ausübt, von
der nur die Ermordung des Zauberers befreien kann. Mario und der Zauberer ist
eine Krisenschrift, die weniger den Untergang einer alten als den Aufstieg
einer neuen Ära ankündigt, nämlich der des Faschismus, der sich in Italien
schon etabliert hatte.
Der Charakter des NS-Staates
Das Scheitern der
Weimarer Republik bedeutete den Anfang eines Schreckensregimes, das in der
Weltgeschichte seinesgleichen sucht.[16]
Am 30.1.1933 wurde Hitler vom Reichspräsidenten zum Reichskanzler ernannt und
es begann die Ära des nationalsozialistischen Deutschlands unter breiter
Zustimmung der Bevölkerung. Der Boden für den Erfolg dieser Politik war schon
vorher bereitet worden. Die von der Regierung Brüning seit 1930 eingeführten
„Notverordnungen“ bedeuteten mit ihrer weitgehenden Ausschaltung des Parlaments
eine Eingewöhnung in ein autoritäres Regime.[17]
Das Wechselspiel
zwischen den autoritären Herrschaftszielen der traditionellen Machtgruppen aus
Bürokratie, Militär und Wirtschaft einerseits und den ungebremsten
Machtambitionen der NS-Bewegung andererseits bestimmte die Etappen der
nationalsozialistischen Machteroberung. Gründete Hitler seine Macht noch
anfänglich auf seine Rolle als Vermittler zwischen den unterschiedlichen
Machtgruppen, so verselbständigte sich seine Herrschaft allmählich zu einem
Führerabsolutismus, indem er allein zum Bezugspunkt nationaler Erlösungs- und
Sendungserwartungen, einer wachsenden Zustimmung und eines Führerkultus wurde.[18]
Der Kult um den charismatischen Führer, dem die Zustimmung der Massen und die
Kooperationsbereitschaft der gesellschaftlichen Eliten galten, wurde
schließlich zur eigentlichen Integrationsklammer des „Dritten Reiches“.[19]
Die dramatische Monopolisierung der politischen Macht, zu der Hitler kaum mehr
als ein halbes Jahr benötigte, war nicht Ergebnis einer systematischen Planung,
sondern einer mit großem Machtinstinkt betriebene Doppelstrategie von Gewalt
und Legalität, von revolutionärem Druck von unten, begleitet von Terror und
Propaganda. Dieser Prozess vollzog sich stufenförmig unter entschlossener und
verfassungswidriger Ausnutzung aller durch das Notverordnungsrecht des
Reichpräsidenten gegebenen scheinlegalen Mittel. Begleitet wurde dieser Vorgang
durch eine Welle der Anpassung, Selbstgleichschaltung und Massenbegeisterung.[20]
Der Weg zur unbeschränkten
Macht begann mit der neuerlichen Ausschreibung von Reichstagswahlen, mit das
propagandistische und terroristische Potential der NSDAP nun unter Ausnutzung
des staatlichen Apparates freigesetzt wurde, und mit der rigiden Verfolgung von
Gegnern, zunächst vor allem der Mitglieder und Anhänger der politischen
Linksparteien. Dabei stützte sich die Regierung Hitler auf das präsidiale
Notverordnungsrecht, mit dessen Hilfe nach dem Reichstagsbrand am 28.2.1933
alle bürgerlichen Grundrechte außer Kraft gesetzt und ein scheinlegaler Mantel
für die Etablierung des Ausnahmezustandes geschaffen wurde, der für die gesamte
Dauer des „Dritten Reiches“ bestand.[21]
Nach außen hin stellte
sich die NS-Diktatur als ein autoritärer Ordnungs- und Wohlfahrtsstaat dar, der
mit seinen Erfolgen beim Abbau der Massenarbeitslosigkeit, seinem
wirtschaftlichen Aufschwung, seinen Masseninszenierungen und der scheinbar
ungebrochenen zivilisatorischen Modernität von Berlin, die sie bei den
Olympischen Spielen 1936 verheißungsvoll zur Schau stellte.[22]
Dies verstellte den Blick auf die Innenseite des Nationalsozialismus. Arbeit
und Brot verdankte die Bevölkerung vor allem der einseitigen
Aufrüstungspolitik, die den Weg in den Krieg vorbereitete und die deutsche
Wirtschaft mit den Autarkievorgaben des Regimes von den Märkten der
Weltwirtschaft abschottete. Die weitere Verschärfung der Judenpolitik, die mit
den Nürnberger Gesetzen von 1935 die jüdischen Bürger ihrer Staatsbürgerrechte
beraubten und sie ausgrenzten, bereiteten die staatlich gelenkten Pogrom- und
Verfolgungsaktionen der „Reichskristallnacht“ vom 9./10.11.1938 vor.[23]
Sie waren wiederum möglich geworden, nachdem die außenpolitischen Erfolge des
Jahre 1936 bis 1938 von der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht und der
Remilitarisierung des Rheinlandes über den „Anschluss“ Österreichs bis zur
Annexion des Sudetenlandes zwar die Revision des Versailler Vertragssystems
erfolgreich durchsetzen, doch dies meist in einem außenpolitischen
Vabanquespiel, das internationale Verträge verletzte und den Eroberungswillen
Hitlers nur noch weiter anstachelte.[24]
Das Jahr 1938 war nicht
nur das Jahr einer risikoreichen Wiederherstellung „deutscher Größe“, sondern
es war auch das Ende einer konservativen Mäßigung und Stilisierung des Regimes,
das nun die Einflussmöglichkeiten der traditionellen Machteliten erheblich
beschnitt und Hitler den direkten Zugriff auf die Geschicke der Wehrmacht und
die Ausschaltung nationalkonservativer Machtträger im Auswärtigen Amt und in
der Wirtschaftspolitik erlaubte.[25]
Die innere und äußere Machtfülle, die Hitler nun besaß, hatte sich
unwidersprochen und ohne große öffentliche Reaktionen herausgebildet. Mit der
ständigen Aushöhlung überkommener staatlicher Bürokratien durch die Dynamik von
NS-Parteiapparaten und den Wildwuchs führerunmittelbarer Parallelämter entstand
eine Entgrenzung der institutionell verfassten Herrschaft und damit die
Voraussetzung für eine neuerliche Phase der Eroberungspolitik nach außen und
einer radikalen Verfolgungs- und Vernichtungspolitik nach innen.
Mit der Entfesselung des
Krieges im September 1939 wurden die nationalsozialistischen Eroberungs- und
Vernichtungsenergien endgültig freigesetzt.[26]
Nicht nur das Herrschafts- und Überwachungssystem radikalisierte sich aufs
Neue: die Strafrechtspraxis verschärfte sich, die Definition der Feinde wurden
ausgeweitet, die Anwendung der Todesstrafe ausgedehnt. Auch die weltanschaulich
motivierte Ausmerzungspolitik gegen geistig und körperlich behinderte Menschen,
gegen „Gemeinschaftsfremde“ und vor allem gegen Juden wurde mit einer Flut von
Erlassen verschärft und der Umsetzung bzw. Verfolgung durch die SS
überantwortet.[27] Einmal
in Gang gesetzt entwickelte die Verfolgungs- und Vernichtungspolitik überall
ihre eigene Dynamik, schuf sich neue administrative Probleme, die nach
radikaleren Lösungen drängten und diese fanden, bis schließlich in den
Vernichtungslagern, die sich für immer symbolisch mit dem Namen von Auschwitz
verbinden, die systematische, bürokratisch-fabrikmäßige Ermordung der
europäischen Juden und anderer Personen betrieben wurde. Der Holocaust war
ebenso Produkt nationalsozialistischer Weltanschauungspolitik wie die
Vorbereitung und Durchführung des Lebensraum- und Vernichtungskrieges in der
Sowjetunion.[28]
Mit der Machtüberdehnung
und den schweren militärischen Niederlagen seit 1943 begann der Niedergang des
„Deutschen Reiches“, das sich freilich im Inneren bis zuletzt auf eine große
Massenloyalität stützen konnte.[29]
Sie wurde allerdings umso wiederwilliger aufrechterhalten, je aussichtsloser
die militärische, politische und wirtschaftliche Lage wurde. Der innere Verfall
des NS-Regimes begann erst mit dem Abbröckeln des Hitler-Mythos; mit der
Niederlage des „Deutschen Reiches“ und dem Ende Hitlers und dem italienischen
Faschismus unter Benito Mussolini im Frühjahr 1945.[30]
Herausbildung der nationalsozialistischen Literatur
Die
nationalsozialistische Kulturpolitik hat ihre Wurzeln in den späten Jahren der
Weimarer Republik.[31]
Das erste nationalsozialistische Mitglied einer Landesregierung wurde 1930 in
Thüringen der Innen- und Volksbildungsminister Wilhelm Frick, der eine
konsequente nationalsozialistische Kultur- und Personalpolitik betrieb. Nach
der „Machtergreifung“ Hitlers wurde die kulturelle „Gleichschaltung“
angestrebt; ihr Anfang lag in den Auseinandersetzungen um die „Sektion
Dichtkunst“ der „Preußischen Akademie der Künste“.[32]
Die erst 1926 der Akademien angegliederte „Sektion für Dichtkunst“ stand
bereits seit 1931 im Brennpunkt politischer Auseinandersetzungen: Emil Strauß,
Erwin Guido Kolbenheyer und Wilhelm Schäfer verließen die Sektion unter dem
Vorwurf der Zurückdrängung des dominierenden Einflusses nationalistischer
Autoren, anschließend wurde Heinrich Mann zum ersten Vorsitzenden gewählt.[33]
1933 spitzte sich der Konflikt zu. Heinrich Mann und Käthe Kollwitz hatten
einen Aufruf zur Bildung einer Einheitsfront von SPD und KPD unterzeichnet. Auf
Druck des Reichskommissars im preußischen Kulturministerium, Bernhard Rust,
legten beide am 15.2.1933 ihre Mitgliedschaft in der Akademie nieder. Dieses Datum
markiert gleichzeitig den Beginn der nationalsozialistischen „Gleichschaltung“
des Kulturwesens in Deutschland.[34]
Als kommissarischer
Leiter der Sektion hat es Gottfried Benn unternommen, von den Mitgliedern die
Unterwerfung unter die Prinzipien des nationalsozialistischen Staates in einer
verbindlichen Erklärung zu fordern.[35]
Ein Teil der Autoren wie Thomas Mann, Albert Döblin, Ricarda Huch und Jacob
Wassermann folgte nicht Benns Aufforderung und verließ unter Protest die
Akademie. Im Mai 1933 wurden alle Mitglieder jüdischer Herkunft wie Franz
Werfel, Leonhard Frank, Georg Kaiser und andere aus der Akademie
ausgeschlossen. Die dadurch frei gewordenen Plätze wurden von völkischen
Autoren besetzt, auch die drei im Jahre 1931 ausgetretenen kehrten wieder zurück.[36]
Während die
„Gleichschaltung“ der Akademie ein administrativ geplanter Akt des preußischen
Kulturministerium war, handelte es sich bei den Bücherverbrennungen vom
10.5.1933 von der nationalsozialistischen „Deutschen Studentenschaft“ um eine
zentral initiierte, aber weitgehend unkoordiniert durchgeführte Aktion an den
jeweiligen Hochschulorten. Sie wendeten sich vor allem gegen jüdische und
politisch missliebige Autoren, wobei die Auswahl lokal ziemlich willkürlich
blieb. Oskar Maria Graf richtete in der Wiener Arbeiterzeitung den Appell
„Verbrennt mich!“ nach Deutschland. Grafs Aufruf war der erste öffentliche
Protest gegen die Bücherverbrennung und die damit verbundene Ideologie, die
weltweit Beachtung fand.
Die Bücherverbrennung
hatte einen hohen symbolischen Wert, aber sie zeigte zugleich, dass die
nationalsozialistische Kulturpolitik in der Anfangsphase der NS-Diktatur nicht
strikt organisiert war.[37]
Nur langsam bildete sich ein Kanon „unerwünschter Literatur“ heraus. Eine erste
„Schwarze Liste“ erschien Mitte Mai 1933 im Börsenblatt für den Deutschen
Buchhandel. Ihr Ziel war zunächst die „Säuberung“ öffentlicher Bibliotheken,
später das Vertriebsverbot für Verlage. Auch diese Listen ließen keine
Konzeption erkennen, der Begriff des „undeutschen Schrifttums“ blieb unpräzise,
und die Verbotspolitik wurde mit Rücksicht auf Reaktionen des Auslandes und auf
eigentums- und verlagsrechtliche Probleme eingeschränkt.[38]
Die Herausbildung der
nationalsozialistischen Literatur verlief nach genauen Vorgaben. Hanns Jost war
einer der ersten unter den bekannteren Autoren der Weimarer Republik, die sich
zum Nationalsozialismus bekannt haben.[39]
Nachdem er 1917 mit seinem Drama Der Einsame eine gewisse Bedeutung erlangt
hatte, wandte er sich seit 1924 einer völkischen Dichtungsauffassung zu. Das
Drama Der Einsame wurde später zur Anregung von Brechts Baal. Eine
Schlüsselstellung in der Entwicklung Josts zu einem völkischen Dichter nimmt
sein Drama Schlageter ein, das „Adolf Hitler in liebender Verehrung und
unwandelbarer Treue“ gewidmet war.[40]
Schlageter wurde zum Geburtstag Hitlers im Berliner Staatlichen Schauspielhaus
aufgeführt. Johst greift dabei auf einen nationalistischen Mythos der Weimarer
Republik auf. Der Freikorpsangehörige Albert Leo Schlageter war 1923 wegen Sabotagedelikten
gegen die französischen Truppen im „Ruhrkampf“ hingerichtet worden und galt
somit als eine Art Märtyrer in völkischen Kreisen.[41]
In dem Drama wird das politische System der Weimarer Republik und seine
führenden Repräsentanten scharf kritisiert. Sie erscheinen in Johsts Drama als
„Verräter am deutschen Volk“, die schließlich Schlageter dem „französischen
Feind“ preisgaben. Dagegen stellt Johst den angeblichen Gemeinschaftsgeist der
Frontsoldaten als heldenhaft und positiv dar. Dabei verzichtet er jedoch auf
plumpe Propaganda und bedient sich einer wirksamen Dramaturgie, die auf seine
expressionistischen Ursprünge zurückweist. Die Schlussszene mit der Hinrichtung
Schlageters durch ein französisches Erschießungskommando ist der effektvolle
Gipfelpunkt des Dramas: Deren Schlüsse treffen nicht nur den Soldaten
Schlageter, sondern auch das Publikum, in das hinein die französischen Gewehre
zielen.[42]
1933 erschienen weitere
Dramen im nationalsozialistischen Deutschland, die im politischen Horizont der
Weimarer Republik angesiedelt waren, um die nationalsozialistische
Weltanschauung zu verbreiten oder zu festigen.[43]
Heinrich Zerkaulen griff in seinem Kriegsdrama Jugend von Langemarck einen
Mythos der rechten Bewegung auf. Der Mythos von Langemarck beruhte auf einem
Desaster, wo vierzehn unzureichend ausgebildete Regimenter von
Kriegsfreiwilligen im belgischen Flandern mit patriotischen Liedern in einen
auch militärisch sinnlosen Tod geschickt wurden. In dem Drama wird der
klassische dramatische Konflikt des „Helden“ Franz Gärtner ohne Zögern im Sinne
des Kriegsdientes entschieden. Weiterhin stellt Zerkaulen in eindringlichen
Szenen die Kriegswirklichkeit im Flandern des Jahres 1914 vor. Das Desaster
wird von Zerkaulen unter einer großen historischen Perspektive umgedeutet. In
Langemarck wurde angeblich das Versprechen auf die „Wiedererstehung einer
deutschen Volksgemeinschaft“ gegeben, wo sich Arbeiter und Studenten aus allen
Teilen des Landes zusammengefunden haben.[44]
Demselben Modell von
Niederlage und spätem historischen Sieg folgte das Werk Marsch der Veteranen
von Friedrich Bethge. Angeregt durch einen Marsch amerikanischer
Kriegsveteranen auf Washington im Jahre 1932 und situiert im Russland der Jahre
1812/13 behandelt das Werk wieder die Situation der Frontkämpfer in einer
Nachkriegsgesellschaft. Auch für das Werk Bethges galt, dass die Niederlage nur
ein vorletzter Akt gewesen sein sollte. Durch die „Machtergreifung“ Hitlers
sind die Veteranen noch über den Tod hinaus zu ihrem historischen Sieg gekommen.
In allen drei Dramen ist die theatralische Situation so angelegt, dass sie ihre
Erfüllung in der politischen Wirklichkeit des Jahres 1933 findet. Die Grenzen
zwischen Literatur und politischer Propaganda werden dabei bis zur
Unkenntlichkeit verwischt.[45]
Film und Theater
Eine eigene Gestalt
erhielt die Grenzverwischung in der einzigen literarischen Form, die genuin vom
Nationalsozialismus hervorgebracht wurde, nämlich das „Thingspiel“. Im Theater
sollte die „Volksgemeinschaft“ in der Theaterarchitektur und in der Dramaturgie
realisiert werden. Das „Thingspiel“ bedeutete Massentheater, wobei an einer
Vorstellung bis zu zwanzigtausend Zuschauer teilnahmen. In Anlehnung an
germanische Mythen wurden Freilichtbühnen als „Kultstätten“ geschaffen, deren
Erstellung zugleich als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme des „Reichsarbeitsdienstes“
diente.
Die ersten
„Thingstätten“ wurden 1934 eröffnet.[46]
Sie wurden in der freien Natur nach dem Vorbild anderer Amphitheater angelegt.
Das Verlassen der geschlossenen Räume des bürgerlichen Theaters war einer der
programmatischen Ansatzpunkte dieser Architektur. Ihr Höhepunkt und
gleichzeitig Endpunkt war die Eröffnung der Dietrich-Eckart-Bühne in Berlin,
der späteren Waldbühne anlässlich der Olympischen Spiele 1936. Dramaturgisch
und inhaltlich lehnte sich das „Thingspiel“ eklektisch an verschiedene
Traditionen an. Das kultische Theater der griechischen Tragödie wird ebenso
herangezogen wie die mittelalterlichen Mysterienspiele und die proletarische
Tradition des Agitproptheaters.[47]
Eines der frühesten
Thingspiele stammt von Gustav Goes mit dem Titel Aufbricht Deutschland! Ein
Stadionspiel der nationalen Revolution, das Adolf Hitler persönlich gewidmet
war.[48]
Das Stück versammelte die typischen Merkmale der Thingspiel-Dramaturgie. Ihr
charakteristisches Kennzeichen war der Versuch, das Volk selbst auf die Bühne
zu bringen. Dies geschah nicht zuletzt in einer Dramaturgie der Täuschung. In
seinen Regiebemerkungen gab Goes Hinweise zur Technik der Aufführung:
Mikrophone sollten verwendet werden, um die Chöre zu ersetzen, und das Spiel
sollte in der Dämmerung stattfinden, damit durch den Einsatz von Scheinwerfern
Massen auf die Bühne vorgetäuscht werden konnten. In dem Stück treten vier
allegorische Gestalten auf – der „Rufer“, „Deutschland“, „Aufruhr“ und „Friede
von Versailles“, die von Gruppen und Chören begleitet werden, zu denen die
Frontsoldaten, die Bauern und die „Sturmkolonnen des jungen Deutschland“
gehörten. Sprachlich nimmt Goes Anleihen beim Expressionismus und bei der Neuen
Sachlichkeit auf.
Eberhard Wolfgang
Möllers Frankenberger Würfelspiel wurde zu einem der bekanntesten
„Thingspiele“.[49] Es war
von Goebbels in Auftrag gegeben worden und wurde am Tag der Eröffnung der
Olympischen Spiele in Berlin aufgeführt. Es war zugleich der Höhepunkt und der
Ausklang der „Thingspiel“-Bewegung. Im Jahre 1937 wurde jede weitere Förderung
eingestellt. Weder die Qualität der Stücke noch das Interesse der Zuschauer
waren groß genug, um die Bewegung am Leben zu erhalten. Zugleich spiegelte sich
in der Abwendung von dieser Konzeption eine Änderung der
nationalsozialistischen Politik: ihre revolutionären Komponenten, die im
„Thingspiel“ wach gehalten wurden, wurden mit der Etablierung des Systems
verabschiedet.
Das Theater im
Nationalsozialismus ging bald einen anderen, klassischen Weg.[50]
Obwohl die deutschen Bühnen sehr schnell gleichgeschaltet und in ihren
Leitungspositionen von Parteigenossen besetzt worden waren, wurden die großen
renommierten Bühnen sehr schnell gleichgeschaltet und insbesondere in Berlin
von Fachleuten übernommen. Heinrich George leitete das Schillertheater und
Gustav Gründgens mit dem Schauspielhaus am Gendarmenmarkt eines der bedeutenden
Theater Deutschlands. An diesen und anderen Bühnen ließ sich ein fast normaler
bürgerlicher Spielbetrieb aufrechterhalten, der in seiner Programmatik wie in
der Dramaturgie an die ausgereifte Theaterkultur der Weimarer Republik
anknüpfen konnte.
Parallel dazu verlief
die Entwicklung des Films im Nationalsozialismus. Er war wie das Theater ein
Medium, dessen propagandistischer Wert von der nationalsozialistischen
Kulturpolitik genutzt wurde. Der erste dezidiert nationalsozialistische
Propagandafilm war Blutendes Deutschland vom März 1933. Dies war ein
historischer Film, der den Aufstieg der Nationalsozialisten unter Verwendung
dokumentarischen Materials nachzeichnete. 1940 erreichte der
nationalsozialistische Film einen unrühmlichen Höhepunkt mit dem
antisemitischen Stück Jud Süß von Veit Harlan, in dem Heinrich George eine
Hauptrolle spielte. Der Film bezog seinen Stoff in einer perversen Verkehrung
der Perspektive von dem gleichnamigen Roman des emigrierten Lion Feuchtwanger
aus dem Jahre 1925.
Im Film zeigte sich eine
ähnliche Entwicklung wie beim Theater: Das Gros der Filme diente weniger der
Propaganda als der Repräsentation und der Unterhaltung.[51]
Im „Dritten Reich“ entstanden einige Filmklassiker, die die zwölf Jahre
überdauert hatten und noch später einen Nachhall fanden. Insbesondere während
des Krieges wurde in den Ufa-Studios eine Unterhaltungsindustrie nach
Hollywood-Vorbild aufgebaut. Hier wurden Filme wie Münchhausen mit Hans Albers
von 1943 gedreht, zu dem Erich Kästner unter dem Pseudonym Berthold Bürger das
Drehbuch schrieb, oder ein Jahr später die Feuerzangenbowle mit Heinz Rühmann
in der Hauptrolle nach einem Roman des Schriftstellers Heinrich Spoerl gedreht.[52]
Besonderes Interesse
galt den historischen Stoffen aus der preußischen Geschichte. Otto Gebühr wurde
wie schon in der Weimarer Republik im Film des „Dritten Reiches“ als
Inkarnation von Friedrich II. eingesetzt, so in Der Choral von Leuthen,
Fridericus, oder dem Durchhaltefilm Der große König von 1942.[53]
Der Choral von Leuthen wurde noch in der Endphase der Weimarer Republik
gedreht. Dass der liberale Kabarettist Werner Finck eine Nebenrolle in diesem
völkischen Film dieser Größenordnung spielte, rief den Protest
nationalistischer Kreise hervor. Auch klassische Literatur wurde gerne
verfilmt: Kleists Amphitryon und Der zerbrochene Krug gehörten ebenso dazu wie
Kellers Kleider machen Leute von Helmut Käutner, und Minna von Barnhelm kehrte
als Fräulein von Barnhelm 1940 auf die Leinwand zurück. Damit zollte die
staatliche Theater- und Filmlenkung den Bedürfnissen des breiten Publikums
ihren Tribut. Die agitatorische Literatur konnte sich gegenüber dem
Repräsentations- und Unterhaltungsbedürfnis letztlich nicht durchsetzen.[54]
Dass die Theater- und
Filmkultur im „Dritten Reich“ eine herausragende Rolle spiele, kommt nicht von
ungefähr. In ihr lassen sich nicht nur das Agitations-, Unterhaltungs- und am
Ende das Ablenkungsbedürfnis als wesentliche Momente nationalsozialistischer
Herrschaft erkennen; sie entsprechen auch strukturell einer Machttechnik, die
die Grenzen zwischen Illusion und Wirklichkeit verwischt. Diese Technik reichte
bis tief in den Alltag hinein. Die Wirklichkeit des „Dritten Reiches“ war zum
großen Teil inszenierte Wirklichkeit; die Lebenswelt wurde in einer Fülle von
Veranstaltungen theatralisiert, die teils periodisch als traditionelle oder neu
eingerichtete nationalsozialistische Fest- und Feiertage wiederkehrten, teils
auch als Höhepunkte inszeniert wurden.[55]
Ästhetisierung des Alltags
Zu den Höhepunkten
gehörten von 1933 bis 1938 die jährlichen Reichsparteitage in Nürnberg und die
Olympischen Spiele 1936 in Berlin, die zunächst wegen ihres internationalen
Charakters nicht im nationalsozialistischen Deutschland stattfinden sollte,
aber dann zur repräsentativen Selbstdarstellung gegenüber dem Ausland
erfolgreich genutzt wurde. Beide Großereignisse wurden als Massenveranstaltungen
ästhetisch inszeniert und wieder in Kunst umgesetzt. Leni Riefenstahl drehte
über die ersten beiden Reichsparteitage ihre Filme Sieg des Glaubens und
Triumpf des Willens, über die Olympischen Spiele Fest der Völker und Fest der
Schönheit.[56]
Diese Ästhetisierung des
Alltags ist verbunden mit einer Politisierung, bei der wiederum literarische
Formen genutzt wurden. Die politische Funktionalisierung der Literatur gelang
am besten in einem Randbereich: der nationalsozialistischen Agitationslyrik.
Einige nationalsozialistische Lieder haben, unterstützt von politische Lenkung,
aber doch nicht ohne eigene agitatorische Qualität, große Resonanz beim breiten
Publikum gefunden.[57]
Die erfolgreichsten dieser Lieder stammten aus den Jahren vor 1933. Dietrichs
Eckarts Lied Deutschland erwache erschien in den frühen zwanziger Jahren, und
das Horst-Wessel-Lied wurde erstmals 1929 publiziert. Nach 1933 erhielt es den
offiziellen Status einer zweiten Nationalhymne neben dem Deutschlandlied.
Seinen Erfolg verdankt es einer geschickten propagandistischen Inszenierung:
Der Verfasser, der SA-Mann Horst Wessel wurde von Goebbels zum „Blutzeugen der
Bewegung“ stilisiert.[58]
Die Textgeschichte dieses Liedes zeigt die nationalsozialistische
Funktionalisierung von Literatur in ihrer Abhängigkeit von der Tagespolitik.
Durch kleinere Textrevisionen wurde in den ersten Jahren des „Dritten Reiches“
sein revolutionärer Impuls unauffällig abgemildert: Aus den revolutionären
Barrikaden der Erstfassung wurden nach der Konsolidierung der Bewegung zur
Staatsmacht und nach der Verdrängung des „sozialrevolutionären“ Flügels der
NSDAP einfache Straßen.
Eines der populärsten
Kampflieder der NSDAP war Hans Baumanns Und heute gehört uns Deutschland und
morgen die ganze Welt.[59]
Die Zeile des Refrains wurde später in der Fassung „und heute gehört uns
Deutschland“ verbreitet. 1935, nach der Verabschiedung der Wehrgesetze und
angesichts von Hitlers Lüge der Friedensgesten gegenüber dem Ausland, schrieb
Baumann eine vierte Strophe, in der der militärisch-aggressive Gestus der
ersten drei Strophen umgedeutet wurde.[60]
Die tagespolitische
Funktionalisierung von Literatur ist eine perverse Umkehrung einer
Errungenschaft der Moderne. Ihr liegt der avantgardistische Gedanke des offenen
Werkcharakters zugrunde. Die Vorstellung, dass Kunst und Leben einander
durchdringen sollen, dass die Kunst auf das Publikum bezogen sein und dass
schließlich das Werk sich ständig weiterentwickeln müsse, kehrt in der
funktionalisierten Agitationsliteratur wieder. Die nationalsozialistische Lyrik
hatte einen gewissen Erfolg beim Publikum. In den Jahren vor und nach 1933
erschien eine Fülle von Gedichtsammlungen, deren agitatorische Absicht sich
nicht nur auf die Politik, sondern auch auf das Alltagsleben richtete. Während
Heinrich Anackers Sammlungen Die Trommel, SA-Gedichte und Die Fanfare. Gedichte
der deutschen Erhebung die politische Entwicklung unmittelbar unterstützten,
leisten Hans Baumanns Kantate Das Jahr übern Pflug und Gerhard Schumanns Wir
aber sind das Korn ihren Beitrag zur nationalsozialistischen Mythisierung des
bäuerlichen Alltags.[61]
Der österreichische Dichter Josef Weinheber schrieb nationalsozialistische
Hymnen wie Die Gefallenen oder Dem kommenden Menschen, in denen die von
Hölderlin und Rilke geschaffenen Formtraditionen wieder aufgegriffen wurden.
Die moderne Seite des „Dritten Reiches“ wurde in einem gleichfalls
mythisierenden Technikkult sichtbar, der sich in einer eigenen Autobahn-Lyrik
kristallisierte wie in Weinhebers Ode an die Strassen Hitlers oder Ferdinand
Oppenbergs Reichsautobahn.[62]
Auch die
Literaturwissenschaft leistete ihren Beitrag zur Festigung des NS-Regimes.
Anlässlich der Besetzung des Sudetenlands und des „Anschlusses“ Österreichs
erschien als hunderter Band der renommierten Reihe des Reclam-Verlages die von
dem Münsteraner Literatur- und Theaterwissenschaftler Heinz Kindermann
herausgegebene Sammlung Heim ins Reich.[63]
Großdeutsche Dichtung aus Ostmark und Sudetenland. Sie enthielt einschlägige
historische und zeitgenössische Texte von Ludwig Anzengruber über Peter
Rosegger bis zu Josef Weinheber und Gertrud Fussenegger.
Diese Funktionalisierung
der Literatur blieb aber insgesamt eher eine Randerscheinung. Tatsächlich
machte die nationalsozialistische Literatur im engsten Sinne nur einen sehr
geringen Teil der Buchproduktion aus.[64]
Diese Literatur hat sich weder beim Publikum durchsetzen können, noch wurde sie
den eigenen nationalsozialistischen Ansprüchen gerecht. Sehr viel
charakteristischer als die strikt nationalsozialistische Literatur ist daher
jene, die von den Nationalsozialisten vereinnahmt wurde oder die umgekehrt,
sich äußerlich an nationalsozialistische Anforderungen anpasste. Zur
vereinnahmenden Literatur gehört insbesondere der recht große Komplex der
„Blut- und Boden“-Literatur. Obwohl sie aufgrund der Eigenpropaganda immer
wieder als ein besonders markantes Beispiel nationalsozialistischer Literatur
begriffen wurde, ist sie es tatsächlich nicht. Ihre Wurzeln reichen zurück zur
Heimatkunstbewegung des ausgehenden 19. Jahrhunderts, ihre repräsentativsten
Beispiele wie auch die „Blut- und Boden“-Ideologie selbst stammen aus den
zwanziger Jahren der Weimarer Republik.
Am populärsten wurde der
Roman Volk ohne Raum von Hans Grimm, der bereits 1926 erschienen war. Grimm hat
seinen Roman ausdrücklich als politischen Roman deklariert, in dem das
„deutsche Schicksal“ dargestellt werden sollte.[65]
In der Biographie des Protagonisten Cornelius Fribott spiegelt sich die innere
und koloniale deutsche Geschichte von 1885 bis 1923. Der Roman zeigt
Versatzstücke einer vornationalsozialistischen Ideologie: Der antienglische
Chauvinismus ist ebenso charakteristisch wie der Antisozialismus; hinzu kommt
die Postulierung einer bäuerlichen Lebensform und Anzeichen eines rigiden
Antisemitismus.[66] Grimm
bedient sich einer Art Rahmenerzählung: Die Geschichte wird von ihm, dem
Kaufmann Hans Grimm erzählt, der die Lebensgeschichte Friebots einige Jahre
nach dessen Tod niederschreibt. Stilistisch ist der Roman recht facettenreich.
Neben der politisch agitatorischen Aussage findet sich ein archaisierender
Stil. Zugleich aber gibt es ausführlichere Passagen, insbesondere bei der
Schilderung eines Grubenunglücks, die Anklänge an die moderne dokumentarische
und naturalistische Literatur zeigen.[67]
Der schon vorher existente Arminius-Kult
steigerte sich seit dem 19. Jahrhundert zu nationalen Überlegenheitsansprüchen
gegenüber anderen Nationen.[68]
So sprach 1872 Felix Dahn in seinem Siegesgesang nach der Varusschlacht:
„Heil dem Helden Armin. Auf den Schild hebet ihn. Zeigt ihn den unsterblichen
Ahnen: Solche Führer wie den gib uns, Wodan, mehr – und die Welt, sie gehört
den Germanen!“[69] Als
Symbol des „Deutschen“ schlechthin wurde Hermann im 19. Jahrhundert auch von
Emigranten als Erinnerung an die Heimat verwendet, etwa durch die Errichtung
eines Hermannsdenkmals in New Ulm im Süden Minnesotas.
Die Arminius-Begeisterung steigerte
sich in den folgenden Jahrzehnten und „erreichte ihren höchsten Ausschlag“ im
Jahr 1909. In Detmold wurde die 1900-Jahr-Feier der Schlacht veranstaltet.[70]
In der Weimarer Republik diente der Hermannslauf der Deutschen
Turnerschaft der Bekundung der staatlichen Einheit und weniger dem Verlangen
nach militärischer Souveränität. Es traten 1925 insgesamt 120.000 Turner aus
allen Teilen des Deutschen Reiches zu einem Stern- und Staffellauf an. Der
Hermannmythos erlebte aber in den zwanziger Jahren unter dem Einfluss des als
nationale Schmach empfundenen Versailler Vertrages eine signifikante
Verschiebung. Weg von der Feier eines triumphalen Sieges, hin zur mahnenden
Betrachtung des tragischen Bildes eines durch innere Zwietracht um die Früchte
seines Sieges gebrachten und meuchlings ermordeten Helden, als der unter dem
Signum der Dolchstoßlegende nun sowohl Hermann als auch in Siegfried gedeutet
werden. Der Publizist Otto Ernst Hesse schrieb im Krisenjahr 1923: „Und doch ist es kaum nötig, Arminius zu
heroisieren. Die Gegner haben es bereits selbst getan. was wir hinzulesen
müssen (…) ist die Tragödie Hermanns – die Tragödie Deutschlands und des
Deutschtums, die da beginnt, wo das deutsche Volk in die Geschichte eintritt.“[71]
Die tragische Arminius-Deutung
erreichte besondere Wirkungsmacht im völkisch Diskurs der so genannten
„Konservativen Revolution“ und ihres Vordenkers Arthur Moeller van den Bruck.
In seinem 1923 erschienenen Werk „Das dritte Reich“wird den Germanen eine angeblich „rassisch“
begründete „Kampfesfreude und Kampffähigkeit“ angedichtet, als deren Kronzeuge
Arminius erscheint. Dieser habe als charismatischer Führer „sein Volk“
herausgerissen aus „Festefeiern, Müßiggang und Trägheit“, und erst die freudige
Unterordnung unter seinen Willen habe den Germanen des ersten Jahrhunderts die
angeblich wahre Freiheit gebracht[72].
Diese antidemokratische Geschichtsverzerrung, die bei den rechten Feinden der
Weimarer Republik weit verbreitet war, ließ sich nur allzu leicht im nationalsozialistischen
Sinne als Vorbild künftiger deutscher Einheit und Stärke unter der Führung Adolf
Hitlers umdeuten. Im Wahlkampf zur Landtagswahl in Lippe, dem letzten vor der
sogenannten „Machtergreifung“ griffen die Nationalsozialisten ausgiebig auf den
Hermannmythos zurück.[73]
Ein Wahlplakat etwa zeigte Hitler mit verschränkten Armen und entschlossenem
Blick vor dem Hintergrund des Hermannsdenkmals und einer aufgehenden Sonne, in
deren Mitte das Hakenkreuz stand. Einen Text hatte das äußerst sprechende Motiv
dann nicht mehr nötig.
Hjalmar
Kutzlebs Romanund Der erste Deutsche. Roman Hermanns des
Cheruskers aus dem Jahre 1934 war dann völlig nationalsozialistisch
durchsetzt.[74]Kutzleb wurde 1935 als Professor für
Geschichte an der Hochschule für Lehrerbildung in Weilburg berufen, wo er mit
Unterbrechungen nach der Wiedergründung bis 1949 beschäftigt war. Bereits
während des Studiums verfasste Kutzleb literarische Texte, zunächst vorwiegend
für und über die Wandervogelbewegung. Mit dem Antritt der Lehrerstelle in
Minden im Jahr 1919 begann die Hauptphase seines literarischen Schaffens, die
bis zu seinem Tod andauerte. Sein Werk, mehr als 60 Romane, Novellen und
Sachbücher, umfasst vorwiegend „Bücher, die frühgeschichtlich-archäologische
Themen und anekdotisch greifbare Ereignisse und Lebensläufe aus der
mittelalterlichen und neueren Regionalgeschichte verarbeiten,“ und ist „von
germanisierend-nationaler Erziehungstendenz“ geprägt.[75]Kutzleb schrieb unter anderem die
Werke Die Söhne der
Weißgerberin (1925), Die Hochwächter. Zeitroman (1927), Steinbeil
und Hünengrab. Deutschland in der Vorgeschichte (1929), Mord an der
Zukunft (1929), Schule und Erziehung. Stoffsammlung für die
volksbürgerliche Arbeit (1931),Haus
der Genesung. Sanatoriums-Roman (1932), Morgenluft in Schilda. Roman
einer kleinen Stadt (1933), Thors Hammer. Bühnenspiel in einem Vorspiel
und fünf Aufzügen (1933).[76]
Während der Zeit des Nationalsozialismus erfuhren
Kutzlebs Werke eine positive Rezeption, 1936/37 wurde sein Roman Ein Paar
Reiterstiefel mit dem zweiten Preis beim erstmals vergebenen Hans-Schemm-Preis
für das deutsche Jugendschrifttum ausgezeichnet; in der Begründung der Jury
wurde hervorgehoben, dass das Buch „deutsche Menschen in Einsatz und Kampf
zeige“ und „von manchen Schelmenstreichen (durchsetzt)“ sei.[77]
Hans Schemm
war NSDAP-Gauleiter der Bayerischen Ostmark, Reichsverwalter des Nationalsozialistischen
Lehrerbunds (NSLB) und Bayerischer Kultusminister. 1929 gründete Schemm den Nationalsozialistischen
Lehrerbund (NSLB), dem er als Reichsverwalter vorstand. Auf seine Initiative
hin entstand im Rahmen des NSLB eine Arbeitsgemeinschaft von Geistlichen beider
Konfessionen. Dies führte zur Bildung einer Arbeitsgemeinschaft
nationalsozialistischer evangelischer Geistlicher, die sich ab Mitte 1931 Nationalsozialistischer
Evangelischer Pfarrerbund (NSEP) nannte.[78]
1928 und 1929 hatte Schemm die Leitung mehrerer
nationalsozialistischer Zeitungen aufgrund seiner parlamentarischen Immunität
übernommen, die er jedoch kurze Zeit später bereits wieder abgab, da es zu
viele aufreibende Prozesse gab und sich die Redaktionen nicht immer an seine
Anweisungen hielten. Im April 1929 gründete Schemm eine eigene Zeitung, ab
August des gleichen Jahres erschien dann die „Nationalsozialistische
Lehrerzeitung“, später benannt Der deutsche Erzieher. Reichszeitung, das
Verbandsorgan des NS-Lehrerbundes. Am 1. Oktober 1930 erschien die von Schemm
herausgegebene Wochenzeitung „Kampf für deutsche Freiheit und Kultur“, welche
die Auflage von zunächst 3.000 Stück auf 20.000 Stück (1932) steigerte.1931
gründete Schemm den Nationalsozialistischen Kulturverlag Bayreuth, der ab dem
1. Oktober 1932 die Tageszeitung „Das Fränkische Volk“ (Auflage 10.000 Stück)
herausgab.[79]
Schemm konnte 1933 die Gründung eines NS-Gaus Bayerische
Ostmark durchsetzen, „Mark“ im mittelalterlichen Sinn als Kriegsgebiet und
Barriere gegen die „Slawen“ verstanden. Gauhauptstadt wurde Bayreuth, das
gleichzeitig auch Sitz des NSLB war.[80]
Schemm und die Gauleitung waren danach aktiv, um
ein „Ostmark-Bewusstsein“ zu fördern (z. B. durch Ostmarklied, Ostmarkstraße,
Ostmarkverlag). 1942 wurde der Gau, der infolge der NS-Eroberung von Teilen der
Tschechoslowakei nunmehr nicht im Grenzgebiet lag, in „Gau Bayreuth“ umbenannt.
Schemm gründete einen „Gauverlag Bayerische Ostmark“ mit Sitz in Bayreuth,
durch den etliche regionale Blätter gleichgeschaltet und zentral gesteuert
wurden.[81]
Bis 1942 trugen die Bezeichnung „Bayerische Ostmark“ neben dem „Fränkischen
Volk“ die Deggendorfer Zeitung, die „Rottaler Zeitung“, das „Hofer Tagblatt“,
die „Frankenwald-Zeitung“, die „Kulmbacher Rundschau“, die „Dingolfing-Landauer
Zeitung“, die Donau-Zeitung, der „Regensburger Kurier“, die Coburger
Nationalzeitung und andere Tageszeitungen. Nur wenige davon konnten noch eine
kurze Zeit eine gewisse Eigenständigkeit bewahren, bis sie wegen der
Papierrationierung im Weltkrieg ihr Erscheinen ganz einstellten.[82]
Der Gauverlag Bayerische Ostmark, ab 1942
„Gauverlag Bayreuth“, produzierte bis kurz vor Kriegsende eine große Anzahl
Bücher, insbes. auch Feldpostausgaben von Kleinschriften. Es erschienen nicht
nur offensichtliche Propaganda-Schriften, sondern auch Bildbände über Städte
der „Bayerischen Ostmark“, sowie welche zu Bulgarien, und den eroberten Städten
Prag und Krakau. 1939 zeigte der Verlag eine besondere Nähe zu Alfred
Rosenbergs Kulturpolitik; z. B. erschien im März ein Auswahlband, der aus 9
Essays von 1938 in einer Literatur-Zeitschrift Bücherkunde, einem Organ des
Rosenbergschen „Amts Schrifttumspflege“ bestand, sowie 3 weiteren. Beide
Publikationen hatten den gleichen Herausgeber bzw. Hauptschriftleiter, Günther
Stöve.
Ab 1928 war Hans Schemm Gauleiter des NSDAP-Gaus
Oberfranken, der 1933 mit dem Gau Oberpfalz-Niederbayern zum Gau Bayerische
Ostmark vereinigt wurde. Schemm blieb Gauleiter und etablierte in den folgenden
Jahren in diesem Gau eine Nebenausgabe des „Fränkischen Volkes“, die „Bayerische
Ostwacht“, welche später in „Bayerische Ostmark“ umbenannt wurde. Schemm wurde
außerdem SA-Gruppenführer. Am 16. März 1933 ernannte Reichsstatthalter Franz
Ritter von Epp Schemm zum kommissarischen Kultusminister Bayerns (Kabinett von
Epp). Hitler berief ihn dann am 13. April 1933 zum „Leiter der kulturellen und
erzieherischen Angelegenheiten Bayerns“. Aufgrund dessen hatte auch der NSLB
und der Reichstenographenbund seinen Sitz in Bayreuth. Auch unter der Regierung
von Ludwig Siebert (Kabinett Siebert) blieb Schemm bis zu seinem Tode
bayerischer Kultusminister. 1933 publizierte er das Buch Gott, Rasse und
Kultur.[83]
Auf der Tagung Die Erziehung im
nationalsozialistischen Staat, die vom 1. bis 5. August 1933 in München
stattfand, rechtfertigte er in einem Referat die nationalsozialistische Gleichschaltung:
„Der Nationalsozialismus kam zum Siege durch sein begeistertes Bekenntnis zur Totalität.
Und wir werden deswegen nicht nachgeben, bis auch die Letzten …
gleichgeschaltet und die, welche nicht wollen, aus irgendwelchen Gründen
weggestorben sind“.[84]
Ein weiteres Genre war die Blut-und
Boden-Literatur. Von anderen Strömungen der NS-Belletristik unterscheidet sich
die „Blut-und-Boden-Literatur“ durch ihre Verherrlichung des Landlebens, der Natur
und der Rückkehr zur Natur. Sie spielte, neben der Aufnahme
germanisch-heidnischer Mythen (z.B. aus dem Sagenkreis der Nibelungen),
eine wichtige Rolle bei der Schaffung des nationalsozialistischen Weltbildes.[85]
Natur und naturverbundenes bzw. „natürliches“ Leben
werden von den Literaten des Blut-und-Boden-Stils zum Gegenstand eines politischen
Mythos gemacht. Im Mittelpunkt stehen der Bauer und die Bäuerin als Symbole des
„artreinen“ Deutschen schlechthin. Die Dorfgesellschaft erscheint als
nationalsozialistischer Mikrokosmos. Neben der „Lebensraum“-Ideologie wird auch
der nationalsozialistische Rassismus durch die Blut-und-Boden-Literatur
propagiert.[86]
Autoren, die zu dieser Richtung zählen, sind Albert
Bauer, Heinrich Anacker, Josefa Berens-Totenohl, Herbert Böhme, Hermann Eris
Busse, Hermann Claudius, Friedrich Griese, Herybert Menzel und Gerhard Schumann.
Auch gehören neben Richard Billinger, Joseph Georg Oberkofler und Karl Heinrich
Waggerl zahlreiche weitere österreichische Schriftsteller der Zeit zu den
Literaten dieser Gattung.[87]
Die meisten dieser Autoren wurden – etwa über die Reichsschrifttumskammer – in
beträchtlichem Maße von staatlicher Seite gefördert.
Neben Hans Grimm sind im
„Dritten Reich“ weitere völkische Autoren als Repräsentanten einer „Blut- und
Boden“-Literatur rezipiert und vereinnahmt worden.[88]
Dazu gehört Emil Strauss mit seinem Roman Das Riesenspielzeug von 1935. Strauss
hat seine Wurzeln in der vornationalsozialistischen Literatur, aber auch seine
auf tausend Seiten entfaltete Botschaft war nationalsozialistisch brauchbar:
Der Philologe Haugh gründete eine Siedlungsgenossenschaft, in der unentfremdete
und vegetarische Lebensformen als Vorstufe zu einer Erneuerung der „deutschen
Volksgemeinschaft“ aus dem Bauerntum praktiziert wurden.[89]
Schriften über das
„Auslandsdeutschtum“ waren im Nationalsozialismus ein weit verbreitetes Genre.
Josef Ponten war 1925 zu einem internationalen Geographenkongress in die
Sowjetunion eingeladen worden und war bei der anschließenden Wolgafahrt auf die
Siedlungen der Deutschen dort gestoßen.[90]
Daraus entwickelte sich ab 1930 sein neues Hauptwerk Volk auf dem Wege,
Roman der deutschen Unruhe.[91]
Auf eine unbestimmte Zahl von Bänden geplant, wuchs es ihm allmählich über den
Kopf. Die sechs Bücher über das Schicksal der Wolgadeutschen, die von Katharina
der Großen nach Russland geholt worden waren, und über Auswanderer, die in der
Zeit Napoleons im Süden Russlands, etwa im Kaukasus, siedelten, konnte er noch
vollenden, dann raffte ihn die von den Ärzten seit Jahren angekündigte Angina
Pectoris 1940 dahin. Auf seinen größten Reisen in seinem Buick zusammen mit der
malenden Julia durch Nord- und Südamerika war er 1929 und 1937 noch anderen
Auswandererschicksalen nachgegangen, die zu weiteren Bänden hätten führen
können, wenn er nicht in Konflikt mit dem NS-Regime gekommen wäre.
Kurz nach der
Machtübergabe an die Nationalsozialisten unterzeichnete Ponten am 15. März 1933
auf Verlangen Gottfried Benns die Loyalitätserklärung an Hitler, welche die
Preußische Akademie der Künste zur Reichstagswahl März 1933 aufgesetzt hatte.
Ebenso war er im Oktober 1933 einer der 88 Unterzeichner eines „Gelöbnisses
treuester Gefolgschaft“ dem neuen Reichskanzler gegenüber. Der genaue Wortlaut
lautet „Friede, Arbeit, Ehre und Freiheit sind die heiligsten Güter jeder
Nation und die Voraussetzung eines aufrichtigen Zusammenlebens der Völker
untereinander. Das Bewusstsein der Kraft und der wiedergewonnenen Einigkeit,
unser aufrichtiger Wille, dem inneren und äußeren Frieden vorbehaltlos zu
dienen (…) und unsre Entschlossenheit, nichts zu tun, was nicht mit unsrer und
des Vaterlandes Ehre vereinbar ist, veranlassen uns, in dieser ernsten Stunde
vor Ihnen, Herr Reichskanzler, das Gelöbnis treuester Gefolgschaft feierlichst
abzulegen.“[92]
Ponten wurde jedoch nie
Parteigenosse, schrieb kein Lobgedicht auf den Führer, aber erwartete, dass das
neue Regime seine eigentümliche Art zu schreiben stützen, für seine notwendigen
Auslandsreisen Pass und Devisen bereitstellen und so die Macht der „Gewaltigen
in der Wüste der Berliner Druckerschwärze“ brechen würde, von denen er sich als
provinzieller „Heimatdichter“ abqualifiziert sah.[93]
Es bedeutete nicht, dass er sein freies Dichtertum aufgegeben und es
nationalsozialistisch ausgerichtet hätte. Anders als Hans Grimms Volk ohne
Raum blieb auch sein im Titel ähnlich klingendes Volk auf dem Wege
von dergleichen frei. Ponten hatte sich schon 1933 ein sehr eigenes Idealbild
von Nationalismus und Nationalsozialismus geschaffen. Ein schriftlicher Entwurf
dazu findet sich im Aachener Pontenarchiv, und ab 1934 erschien Entsprechendes
von ihm auch häufiger öffentlich, z.B. im Kölner Stadt-Anzeiger 1935:
„Wie im Reich der Natur vieles Platz hat, vermag der naturhafte Mensch vieles
gelten zu lassen. Ist es damit nicht wie mit dem Wesen des echten
Nationalsozialismus? Muss dieser nicht, Anerkennung fordernd, Anerkennung
geben? (…) Siehe da, es tritt das Merkwürdige ein, dass echter Nationalismus
auch der wahre Inter- und Übernationalismus ist“[94]
1936 wurde Ponten mit
dem „Rheinischen Dichterpreis“ ausgezeichnet, 1937 mit dem „Münchener
Dichterpreis“. Aber anders als spätere Preisträger, verdankte er den Münchener
Preis weniger dem neuen Regime als den Netzwerken seiner alten Freunde aus der
Weimarer Zeit.[95]
Jugendliteratur im Nationalsozialismus
Eine eigene Rolle
spielte die Jugendliteratur im Nationalsozialismus.[96]
Fast alle Facetten des Genres wurden zu propagandistischen Zwecken genutzt.
Berühmt wurde Karl A. Schenzingers Roman Hitlerjunge Quex durch seine Verfilmung
von 1933. Er erzählt die Geschichte eines Hitlerjungen, der sich in der
Weimarer Republik auf die Seite der Nationalsozialisten schlägt und in
Straßenkämpfen umkommt. Der Roman Jakko des Schriftstellers und Regisseurs
Alfred Weidenmann beschriebt 1939 die soziale Integration eines Jungen, der auf
kriminelle Abwege zu geraten droht, durch den Eintritt in die Hitler-Jugend.
Der Entwicklungsprozess des Jungen endet schließlich mit der Übernahme in den
Reichsarbeitsdienst. Weidenmann hat auch eigene Propagandafilme gedreht: nach
dem Krieg wurde er populär als Regisseur von Kinder- und Kriegsfilmen und durch
seine Beiträge zur Fernsehserie Der Kommissar.
Auch traditionelle
Genres wurden nationalsozialistisch umgearbeitet. Die Leistungsfähigkeit
deutscher Techniker und Ingenieure wurde in Schenzinges Romanen Anilin und
Metall und in den „Zukunftsromanen“ Hans Dominiks abgefeiert. Dominiks Roman
Land aus Wasser und Feuer verbindet eine futuristische Technikschilderung mit
der Kolonialisierung, die aber nicht sonderlich nationalsozialistisch geprägt
ist. Eine große Rolle spielen schließlich Abenteuerromane, die sich für die
imperialen Ideen des Nationalsozialismus und für die Militarisierung der Jugend
verwenden ließen.[97]
Der auch später unter
gewandelten politischen Vorzeichen sehr populär gebliebene Jugendschriftsteller
Herbert Kranz schrieb Ostafrikaromane mit imperialistischen und rassistischen
Untertönen und die Indianerliteratur aus der Tradition Karl Mays war durch
Fritz Steubens Romane in einer nationalistischen und imperialistischen Variante
präsent.[98] Karl
Mays Werke wurden zwiespältig behandelt; führende nationalsozialistische
Politiker bekundeten zunächst ihre Wertschätzung, andererseits wurden sie
zunehmend wegen pazifistischer und antirassistischer Aussagen verboten.[99]
Die nationalsozialistische Jugendliteratur war beim Publikum recht erfolgreich,
da sie an bewährte Traditionen anknüpfen konnte. Daneben hat es kaum eine der
neuen nationalsozialistischen Literaturgattungen mit Ausnahme einiger Lieder der
Agitationslyrik geschafft, beim Publikum Fuß zu fassen. Insofern blieb die
nationalsozialistische Literaturpolitik wohl einigermaßen erfolglos.[100]
Auch die bürokratische
Literaturlenkung hatte nur mit Einschränkungen Erfolg. Innerhalb kürzester Zeit
wurden Institutionen geschaffen, die eine Grenzziehung zwischen erwünschter,
unerwünschter und geduldeter Literatur vornahmen.[101]
Im Zentrum dieses Systems stand das Reichsministerium für Volksbildung und
Aufklärung unter seinem Minister Joseph Goebbels. Goebbels wurde mit einer
Arbeit über die romantische Prosa promoviert und veröffentlichte 1929 den
völkischen Roman Michael als Sturm-und-Drang-Imitation. Er war der
„Reichsschrifttumskammer“ als eine der sieben Kammern der „Reichskulturkammer“
unterstellt. Die Zugehörigkeit zu ihr war die Regelvoraussetzung für
Publikationen im „Dritten Reich“. Generell wurde die Aufnahme aus
rassistischen, antisemitischen und politischen Gründen verweigert, es wurde
jedoch eine erhebliche Anzahl von Ausnahmegenehmigungen erteilt. Als fast
spiegelbildlich organisierte Konkurrenzorganisation zu Goebbels Institution
agierte das „Amt für Schrifttumspflege“ unter wechselnden Bezeichnungen und mit
unklaren bürokratischen Status unter der Leitung des führenden Parteiideologen
Alfred Rosenberg. Für Literaturpolitik zuständig waren schließlich noch das
Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung sowie die
„Reichstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums“, die später ebenfalls
Rosenberg unterstellt wurde, sowie einzelne Dienststellen der NSDAP.[102]
Eine programmatische
Leitfunktion übernahm die führende Zeitschrift Die Neue Literatur unter der
Leitung des Schriftstellers Willi Vesper.[103]
Auch die SS gab unter dem Titel Die Weltliteratur eine eigene
Literaturzeitschrift heraus. Ihr Schriftleiter war seit 1941 Hans Ernst
Schneider, der nach dem Krieg unter dem gefälschten Namen Hans Schwerte eine
Karriere als Germanistikprofessor und Rektor der RWTH Aachen machte und dessen
Vergangenheit erst in den 1990er Jahren aufgedeckt wurde.Auf diese Weise entstand zwar theoretisch ein
flächendeckender Überwachungs- und Kontrollapparat, der durch Zensur, durch
Papierzuteilungen und die Lenkung von Buchrezensionen eine umfassende Kontrolle
hätte ausüben können. Gerade aber diese Vielzahl von Institutionen erwies sich
faktisch als kontraproduktiv, da sie eine einheitliche Linie bei der
Literaturzensur oder auch nur bei der Benennung von erwünschter und
unerwünschter Literatur verhinderte. Dies gilt erst recht für die konkrete
Durchführung der Überwachung.[104]
Wichtige Autoren
Die Lebenswirklichkeit
und die diktatorischen Ansprüche des Regimes fielen in vielen Fällen weit
auseinander. In den Nischen des Überwachungsapparates hat sich eine ganze Reihe
von Schriftstellern publizistisch betätigen können, die weit entfernt davon
waren, die nationalsozialistische Ideologie zu teilen.[105]
Ernst Wiechert gehörte zu den bekanntesten dieser nichtnationalsozialistischen
Autoren, die im „Dritten Reich“ veröffentlichen konnten. Schon in seiner
Münchener Universitätsrede Die Dichter und die Zeit von 1935 hat er öffentlich
gegen das nationalsozialistische Regime Stellung bezogen.[106]
1938 kam er dafür einige Monate ins KZ Buchenwald, nach dem Krieg hat er diese
Erfahrungen in seiner Erzählung Der Totenwald beschrieben. Trotz dieser
unmittelbaren Bedrohung hat Wiechert weiter im „Dritten Reich“ publizieren
können, da er als Vertreter nationalistischer Dichtung galt.[107]
Andererseits zeigte er in seinem Roman Die Majorin von 1934 deutlich
pazifistische oder zumindest kriegskritische Tendenzen, während der Roman Das
einfache Leben von 1939 durch seine zivilisationskritische Tendenz und der
Darstellung eines Rückzugs in die Idylle eines Fischerlebens an den Masurischen
Seen sich wieder in die thematische Tradition der nationalistischen Literatur
stellte.[108]
Werner Bergengruens Der
Großtyrann und das Gericht von 1935 ist das beste Beispiel dieser Literatur:
Die Geschichte von dem italienischen Renaissanceherrscher, der einen Mord
begeht, um dessen Aufklärung durch seinen Polizeichef Nespoli beobachten zu
können, lässt sich als eine Parabel auf die Verirrungen der absoluten Macht
lesen, wie das Vorwort ausdrücklich nahelegt, wobei Bergengruen aber jegliche
Bezüge, die allzu deutlich auf die Gegenwart verweisen würden, ausdrücklich
meidet. Ähnliches gilt für den Roman Las Casas vor Karl V. von Reinhold
Schneider, der ebenfalls während des Krieges, teilweise illegal,
regimekritische Schriften veröffentlichte. Der Roman stellt die Vernichtung der
südamerikanischen Indios durch die Conquista im 16. Jahrhundert dar. Den
Zeitgenossen konnten die Parallelen zur Judenverfolgung deutlich werden oder
auch nicht; unübersehbar war jedenfalls die Idee einer
christlich-abendländischen Humanität, die gegen die Barbarei in der Geschichte
geltend gemacht wurde.[109]
Eine eigene Position
unter diesen Autoren nimmt Stefan Andres ein, der 1937 wegen der rassistischen
Verfolgung seiner Frau nach Italien emigrierte, aber zwei bedeutende
Erzählungen im Nationalsozialismus veröffentlichen konnte: El Greco malt den
Großinquisitator von 1936 thematisierte an einem historischen Fall das
Verhältnis von Kunst, Macht und Moral, entscheidet sich aber für das aktive
Handeln angesichts der diktatorischen Gewalt der spanischen Inquisition.[110]
Zu einer ähnlichen Pointe kommt er in seiner Erzählung Wir sind Utopia von
1942. Der Mönch Paco, der im spanischen Bürgerkrieg gefangengenommen wird,
verzichtet darauf, sich selbst und seine Mitgefangenen befreien zu lassenund geht damit freiwillig in den Tod. Durch
dieses Opfer beharrt er auf seiner individuellen Entscheidung, die extremste
Form des Rückzugs aus der totalitären Wirklichkeit.[111]
Eine andere Version
gestaltet Ernst Jünger in seinem Roman Auf den Marmor-Klippen von 1939.[112]
Dem terroristischen Regime des „Oberförsters“ stellt er in seiner stark
symbolisch stilisierten Darstellung eine Idylle zweier Brüder entgegen, die
letztlich dem Terror unterliegt. Die Bezüge zur Gegenwart sind unverkennbar;
Jünger postuliert ein Gegenbild zur nationalsozialistischen Herrschaft aus dem Geist
einer elitären antidemokratischen Kultur auf der Basis des Abendlandes.
Ein eigener Fall in der
regimekritischen Literatur ist der schlesische Protestant und Pfarrersohn
Johann Klepper.[113]
1933 hatte er noch seinen heiteren Oderschifferroman Der Kahn der fröhlichen
Leute publiziert; in den Folgejahren arbeitete er an seinem Roman Der Vater,
der Geschichte des militaristischen preußischen Königs Friedrich Wilhelm I.
Klepper zeigt darin Sympathien für die autoritären Ordnungsstrukturen des
preußischen Staates mit ihren Analogien zum „Dritten Reich“. Auf der anderen
Seite bekundet er eine tiefe Skepsis gegenüber einem Regime, das sich dem Wort
Gottes nicht unterwirft. Kleppers großer Roman, den er ausdrücklich weniger als
historischen denn als religiösen verstanden wissen wollte, kommt zu keiner
Lösung. Der Roman wurde, obwohl Klepper aus der „Reichsschrifttumskammer“
ausgeschlossen wurde, mit einer Sondergenehmigung publiziert und wurde
besonders in Kreisen der Wehrmacht stark rezipiert.[114]
Das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich bei diesem Roman um ein
Stück mit antidemokratischem Charakter handelte. Klepper hat aus seinem Dilemma
keinen Ausweg gefunden; unter dem Eindruck der sich anbahnenden Verfolgung
seiner Familie aus rassistischen Gründen beging das Ehepaar Klepper 1942
Selbstmord.
Von diesen Autoren hat
keiner dem Nationalsozialismus nahegestanden, obwohl sie alle im „Dritten
Reich“ publizieren konnten und ihre Werke teilweise in völkischen Traditionen
standen.[115]
Der einzige deutsche
bekannte Autor, der sich 1933 vorbehaltlos auf der Seite der
Nationalsozialisten gestellt hatte, war neben dem Philosophen Martin Heidegger
Gottfried Benn.[116]
In mehreren Essays, insbesondere in der Rundfunkrede Der neue Staat und die
Intellektuellen und in seinen gegen Klaus Mann gerichteten Antwort an die
literarischen Emigranten, hat er die nationalsozialistische Ideologie
vollkommen gebilligt und unterstützt. Diese Faszination währte jedoch nur ein
Jahr; dann musste Benn erkennen, dass weder seine Hoffnungen vom Nationalsozialismus
erfüllt wurden noch dass dieser ihn wirklich als Anhänger akzeptierte. Nachdem
er Angriffen der SS ausgesetzt war, zog er sich als Arzt in die Wehrmacht
zurück und bezeichnete dies als „aristokratische Form der Emigrierung“. 1936
erschien noch der Band Ausgewählte Gedichte, 1938 erhielt Benn Schreibverbot,
woran er sich aber nicht hielt. 1943 erschienen als Privatdruck seine
Zweiundzwanzig Gedichte. Besonders in dem Gedicht Monolog wandte sich Benn wohl
aus gekränkter Eitelkeit aggressiv gegen den Nationalsozialismus.[117]
Dass der scheinbar
unpolitische Dichter Benn mit seiner Herkunft aus der Tradition des
Ästhetizismus sich auf die Seite der Nationalsozialisten schlagen konnte, ist
ein nicht ungewöhnliches Phänomen.[118]
Tatsächlich haben einige bedeutende Autoren der Weltliteratur in dieser Zeit
eine ähnliche Haltung gezeigt und besonders für den italienischen Faschismus
unter Benito Mussolini Sympathien gezeigt. Der angloamerikanische
Schriftsteller Ezra Pound gehörte ebenso dazu wie Marinetti, dem italienischen
Begründer der Kunstrichtung des Futurismus, oder Gabriele D’Annunzio.[119]
Dass es gerade die Repräsentanten einer ästhetizistischen Tradition waren, die
sich vom Nationalsozialismus oder vom italienischen Faschismus angezogen
fühlten, kommt nicht von ungefähr. Für Benn ist der Zusammenhang deutlich zu
sehen: Offensichtlich hegte er die Vision, dass durch den Nationalsozialismus
der Staat zu einem Kunstwerk umgestaltet werden könnte, das ähnlich wie ein
Gedicht strengen Formgesetzen unterliegt, also eine Ästhetisierung der Politik.
In seinen Bekenntnissen zum Expressionismus hat noch einmal vergeblich
versucht, die moderne Literatur in den Nationalsozialismus zu integrieren.[120]
Neben diesen mehr oder
weniger oppositionellen und zustimmenden Texten mit ihren vielen Grenzfällen
wurde im „Dritten Reich“ viel unpolitische Literatur publiziert. Die um 1914
geborenen Autoren, die erstmals in den Endjahren der Weimarer Republik
hervorgetreten waren, schrieben oft während des „Dritten Reiches“ weiter. Teils
zeigten sie Affinitäten zum Faschismus, freilich oft eher in seiner
italienischen als in der deutschen Gestalt wie Gustav Hocke in seinem
italienischen Reisebericht Das verschwundene Gesicht von 1939.[121]
Andere Autoren entzogen sich dem politischen Sog vollends. Insbesondere die
modernen Naturlyriker der in der Weimarer Republik entstandenen Gruppierung
Kolonne um Martin Raschke konnten im Nationalsozialismus weiter schreiben. Von
Wilhelm Lehmann, Oskar Loerke, Elisabeth Langgässer, Horst Lange, Peter Huchel
und Günther Eich erschienen Gedichte, Romane, Hörspiele und Essays.[122]
Einige Zeitschriften boten nach wie vor Publikationsgelegenheiten für diese
Autoren. Darunter fielen die Kölnische Zeitung unter ihrem Kulturredakteur
Gustav Hocke und die Frankfurter Zeitung, da es als Tageszeitung gelungen war,
sich in ihrem zunächst von Alfons Paquet und dann von Max von Brück geleiteten
Feuilleton große Freiräume zu schaffen. Andres‘ Erzählung Wir sind Utopia
erschien hier ebenso wie Beiträge von Elisabeth Langgässer oder Marie Luise
Kaschnitz. Daneben spielten Kulturzeitschriften wie das 1934 neu gegründete
Innere Reich und die traditionsreiche Deutsche Rundschau bis zu ihrem Verbot
1944 eine wichtige Rolle als Publikationsforen für nationalkonservative und elitäre
Autoren, die nicht dem Nationalsozialismus huldigten aber auch wenig mit
demokratischem Gedankengut anfangen konnten. Die Neue Rundschau erschien nach
wie vor im Fischer Verlag, der nach der Emigration des Verlagsleiters von Peter
Suhrkamp bis zu dessen Verhaftung 1944 geleitet wurde.[123]
Der
nationalsozialistische Schriftsteller Hans Zöberlein war zugleich auch SA-Brigadeführer.
1921 trat er erstmals in die NSDAP und in die SA ein. Im November 1923 nahm er
am Münchener Hitler-Ludendorff-Putsch teil. Nach der auf das vorübergehende
Verbot der Partei im November 1923 folgenden Neugründung der NSDAP trat er ihr
erneut bei.[124]
Durch Besuch weiterführender Schulen qualifizierte
sich Zöberlein als Architekt. Diesen Beruf übte er in den 1920er Jahren
offensichtlich ohne großen Erfolg in München aus. Ursprünglich sollte er mit
dem Architekten Otto Schiedermaier das im Juli 1930 von der NSDAP angekaufte
und für ihre Geschäftsstelle und Parteizentrale vorgesehene Barlow-Palais in
der Münchner Brienner Straße umbauen. Dazu kam es jedoch nicht, da Hitler dem
renommierteren Architekten Paul Ludwig Troost den Vorzug gab.
In der nach dem „Röhm-Putsch“ ohnehin entmachteten
SA avancierte Zöberlein nur langsam. 1943 wurde er zum SA-Brigadeführer
ernannt. Er war Mitglied des SA-Kulturausschusses und Präsident des Ordens
der Bayerischen Tapferkeitsmedaille, der hohes Prestige genoss.
In München war er NSDAP-Stadtrat und machte durch
seine Werke in München auch als Kulturpolitiker von sich reden.[125]
Im Herbst 1933 war Zöberlein bereits im Gespräch für den jährlich verliehenen
Literaturpreis der Stadt – Alternativkandidat war zu diesem Zeitpunkt Georg
Britting, für den unter anderem Zöberlein stimmte, der selbst im Gremium saß.
Britting erhielt den Preis für 1935 im Jahre 1936 nachgereicht. Die
Entscheidung fiel 1933 nach Vertagung im selben Kreis einstimmig zugunsten
Zöberleins. 1934 wurde Zöberlein Leiter des neugegründeten Kulturamts,
zuständig für Bildende Kunst, Literatur und Theater inklusive aller
Bibliotheken sowie für Musik und Film.[126]
Im Sommer 1935 war die Gestaltung des Brückenkopfes
der Münchner Ludwigsbrücke durch Karl Knappe ein Streitpunkt, zumal Knappe
geächtet war und ein Berufsverbot hatte. Zöberlein war der auf dem Papier
Verantwortliche für die Ausgestaltung, die Hitlers Unmut erregte. Daraufhin
wurde Zöberlein Hitlers Wunsch mitgeteilt, dass er zugunsten von Ferdinand
Liebermann demissioniere, was ebenso den Verlust der Leitung des Kulturamtes
beinhaltete. Zöberlein kam dem nach.
In Penzberg, einem Ort südlich von München, hatte
kurz vor Kriegsende eine Gruppe von Einwohnern den NS-Bürgermeister abgesetzt
und wollte zur Vermeidung von Blutvergießen und Zerstörungen die Kapitulation
der Stadt gegenüber den heranrückenden amerikanischen Truppen herbeiführen.
Daraufhin ließ Zöberlein am 28./29. April 1945 als Anführer eines „Werwolf“-Kommandos
mehrere Bürger dieser Bergbaustadt als Verräter hinrichten. Dieses Massaker
wurde als Penzberger Mordnacht bekannt.[127]
Zöberlein wurde hierfür 1948 zum Tode verurteilt. Das Oberlandesgericht München
wies das Revisionsersuchen als unbegründet zurück, wandelte aber die Strafe
aufgrund der zwischenzeitlich geänderten Rechtslage in eine lebenslange Haft
mit „dauerndem Ehrverlust“ um Das Spruchkammerverfahren zur Entnazifizierung
führte 1952 zur Einstufung Zöberleins als „Belasteter“ und zu einer Strafe von
zwei Jahren Arbeitslager, Vermögensentzug und einem zehnjährigen Berufsverbot.
1958 erhielt Zöberlein aus gesundheitlichen Gründen Haftverschonung bis zu
seinem Tod am 13. Februar 1964 in München.
1931 erschien Zöberleins erstes Werk, der
Weltkriegsroman Der Glaube an Deutschland im Franz-Eher-Verlag in
München.[128] Die
filmische Umsetzung dieses Romans, bei der Zöberlein und Ludwig Schmid-Wildy
Regie führten, wurde 1934 unter dem Titel Stoßtrupp 1917 verwirklicht. Das Buch
gehört mit einer Auflage von ca. 800.000 Exemplaren zu den erfolgreichsten
Weltkriegsromanen. Im Geleitwort des mit dem Untertitel Ein Kriegserleben
von Verdun bis zum Umsturz versehenen Romans schrieb – was sehr selten
vorkam – Hitler selbst: „Hier ist das Vermächtnis der Front niedergelegt! Ein
einfacher Soldat, der nicht beabsichtigte, die Kriegsliteratur zu vermehren,
hat sich in jahrelanger, mühevoller Arbeit neben seinem Beruf eine Last von der
Seele geschrieben.“[129]
Sein zweiter Roman Der Befehl des Gewissens
von 1937 (Untertitel: Ein Roman von den Wirren der Nachkriegszeit und der
ersten Erhebung) stellt den Kampf der Freikorps in der Nachkriegszeit und
die nationalsozialistische Bewegung als Fortsetzung des Kriegseinsatzes der
Frontsoldaten dar.[130]
In diesem Werk, das eine Auflagenhöhe von über 400 000 Exemplaren erreichte,
beschrieb Zöberlein den Werdegang des Schuhmachersohnes und Frontsoldaten Hans
Krafft zum glühenden Anhänger des Nationalsozialismus. Juden werden darin
explizit mit ‚„Ungeziefer“ verglichen und als „Judenschweine“ diffamiert.
Zugleich werden radikale Gegenmaßnahmen gefordert: „Den Baum, der giftige
Früchte trägt, muß man umhauen und ins Feuer werfen. Hier darf es kein Mitleid
geben. Mitleid ist Schwäche.“[131]
Es hat (zu) lange
gedauert, bis eine weitere Facette der Publikationskultur des „Dritten Reiches“
aufgezeigt wurde. Es hat eine nicht geringe Zahl von bekannten Autoren gegeben,
die im Völkischen Beobachter publiziert haben, die nicht genuin dem Nationalsozialismus
zugerechnet werden.[132]
Der Völkische Beobachter war seit 1920 die Parteizeitung der NSDAP. Von Ricarda
Huch, die 1933 aus der Akademie ausgetreten war, erschienen in der Wiener und
Münchener Ausgabe 1943 und 1944 drei literarische Texte. Stefan Andres hat
zwischen 1937 und 1943 kontinuierlich im Völkischen Beobachter publiziert,
während Werner Bergengruen, Wolfgang Weyrauch, Ernst Wiechert und zahlreiche
andere Autoren vereinzelt dort vertreten waren.
Ähnlich verhielt es sich
mit der nationalsozialistischen Krakauer Zeitung, die 1939 im besetzten Polen
gegründet wurde. Hier erschienen Beiträge von Ricarda Huch, Werner Bergengruen,
Hermann Hesse und anderen. Keiner von diesen Autoren vertrat dort dezidiert
nationalsozialistische Positionen.[133]
Was diese Autoren getrieben hat, gerade in der Parteizeitung der NSDAP zu
veröffentlichen, ist unklar.
Ausbürgerung und Exil
Die Grauzonen zwischen
einer parteitreuen, einer unpolitischen und einer regimekritischen Literatur
ermöglichte der Literatur eine Kontinuität von der Weimarer Republik zum
„Dritten Reich“. Trotzdem war das Jahr 1933 mit dem Beginn der
nationalsozialistischen Herrschaft ein scharfer Einschnitt in das kulturelle
und literarische Leben.[134]
Die „Machtergreifung“ Hitlers bedeutete einen lebensbedrohlichen Bruch in der
Biographie und dem Werk zahlreicher Autoren, die aus politischen oder
rassistischen Gründen verfolgt wurden.[135]
Unmittelbar nach der „Machtergreifung“ und insbesondere nach dem
Reichstagsbrand vom 27.2. mit der darauf folgenden „Verordnung von Volk und
Staat“ sowie dem „Ermächtigungsgesetz“ haben etliche Autoren das
nationalsozialistische Deutschland verlassen; viele wurden später formell
ausgebürgert. Auf der ersten Ausbürgerungsliste vom August 1933 standen die
Schriftsteller Alfred Karr, Heinrich Mann, Lion Feuchtwanger, Ernst Toller und
andere. In den folgenden Jahren erschienen in unregelmäßigen Abständen weitere
Ausbürgerungslisten, auf denen in der Regel Namen von Schriftstellern,
Künstlern und Wissenschaftlern standen, die wie zum Beispiel Bert Brecht
Deutschland längst verlassen hatten und denen mit der Ausbürgerung der Pass
entzogen wurde. Die Ausbürgerungslisten wie überhaupt die Verfolgungspolitik
der Nationalsozialisten ließen in vielen Fällen keine klare Kontur erkennen. In
vielen Fällen ging es auch darum, Autoren mit internationalem Ansehen nicht
förmlich zu verfolgen.[136]
Ein besonderer Fall ist
Thomas Mann. Bei der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten hielt er
zufälligerweise im Ausland auf und kam nicht wieder zurück. Der Aufsatz Leiden
und Größe Richard Wagners und die ersten beiden Bände des Romans Joseph konnten
noch in Deutschland erscheinen. Erst 1936, nachdem sich die Emigration von
Manns Verleger Gottfried Bermann Fischer abzeichnete, erklärte er sich in einem
Beitrag in der Neuen Zürcher Zeitung vom 3.2. endgültig als Gegner des
Nationalsozialismus und wurde Ende des Jahres in die siebte Ausbürgerungsliste,
da die Machthaber noch das Ende der Olympischen Spiele in Berlin noch abwarten
wollten und dort keinen Skandal internationalen Ausmaßes brauchten.[137]
Insgesamt wurden weit
über fünftausend Intellektuelle aus Deutschland vertrieben.[138]
Einige Autoren, die Deutschland nicht verlassen haben, haben dafür mit dem
Leben bezahlt: Carl von Ossietzky starb ebenso an den Folgen seiner Haft im
Konzentrationslager wie der kommunistische Schriftsteller Klaus Neukrantz, der
Anarchist Erich Mühsam wurde bereits am Tag nach dem Reichstagsbrand verhaftet
und im KZ Oranienburg ermordet. Noch im April 1945 wurde der konservative regimekritische
Autor Albrecht Haushofer ermordet, dessen drei Antikedramen und die im
Gefängnis geschriebenen Moabiter Sonette zu den wichtigsten Dokumenten einer
oppositionellen Literatur gehörten.[139]
Auch die Emigration hat viele Autoren das Leben gekostet. Stefan Zweig, Walter
Benjamin und Ernst Toller begingen unter dem Druck der Verhältnisse Selbstmord;
Joseph Roth starb im Pariser Exil an Alkoholismus in einem Armenhospital.[140]
In Amsterdam wurde der
Querido Verlag mit seiner deutschen Abteilung einer der wichtigsten
Publikationsorte für deutsche Schriftsteller im Exil, in Zürich druckte der
Verlag von Emil Oprecht die Werke von vertriebenen Autoren, und in Mexiko wurde
1942 die Editorial El Libro libre von Exilautoren gegründet.[141]
Diese Verlagsgründungen blieben jedoch vereinzelt und waren in der Regel
finanziell ungesichert; im Normalfall mussten sich die Autoren in ihrem
Aufnahmeland um Publikationsmöglichkeiten kümmern.[142]
Auch die Emigrantenzeitschriften waren in der Regel nur kurzlebig. Klaus Mann
gründete die Zeitschrift Die Sammlung, die nur von 1933 bis 1935 bestand. In
der Schweiz erschien von 1937 bis 1940 die Zeitschrift Maß und Wert mit Thomas
Mann als Mitherausgeber, und für die literaturpolitischen Diskussionen war die
Moskauer Zeitschrift Das Wort von Bedeutung, die von Feuchtwanger, Brecht und
Bredel herausgegeben wurde.[143]
Eine gewisse Bedeutung für die Selbstverständigung der Exilanten über ihre
Politik gegenüber dem Nationalsozialismus hatte der Schriftstellerkongress für
die Verteidigung von Kultur im Jahre 1935, an dem Autoren aus 37 Ländern
teilnahmen.
Zunächst waren es die
Nachbarländer, die mit unterschiedlich liberaler Asylpolitik die deutschen
Schriftsteller aufnahmen.[144]
Eine besondere Rolle spielte dabei die Tschechoslowakei mit ihrer Hauptstadt
Prag, die zum ersten Zentrum deutscher Exilanten wurde. Diese bauten hier
deutsche Verlage und Zeitschriften wieder auf und entwickelten dort eine
Verbreitung der deutschen Kultur, die danach niemals mehr so existieren würde.[145]
Ermöglicht wurde dies durch die großzügige Politik des Präsidenten Tomas
Masaryk, der vielen Schriftstellern zu tschechoslowakischen Pässen verhalfen,
darunter der gesamten Familie Mann und Franz Werfel. In Skandinavien, England
und Frankreich haben sich ebenfalls literarische Emigranten aufhalten dürfen,
während die Schweiz eine äußerst repressive Politik verfolgte.[146]
Die Sowjetunion war nur für kommunistische Schriftsteller attraktiv und auch
diese waren angesichts der Wandlungen von Stalins Politik gegenüber dem
NS-Regime gefährdet. Nach dem Beginn des 2. Weltkriegs 1939 mussten die
Emigranten zum großen Teil Europa verlassen; einige Autoren gingen nach
Palästina, viele nach Südamerika. Zum Hauptaufnahmeland und damit zum Zentrum
des deutschen literarischen Exils wurden jedoch die USA.
Eine ganze Reihe von
Romanen thematisierte die Wirklichkeit im nationalsozialistischen Deutschland.
Am bekanntesten wurde Anna Seghers Das siebte Kreuz.[147]
Der Roman erschien in Teilen, 1942 in Mexiko in einer vollständigen deutschen
Fassung. Geschildert wird darin die Flucht von sieben Häftlingen des
Konzentrationslagers Westhofen, von denen sechs wieder gefangen und umgebracht
wurden. Das siebte Kreuz jedoch, an dem der letzte Entflohene ebenfalls
ermordet werden sollte, blieb leer. Der Kommunist Heisler kann seine Flucht
erfolgreich beenden unter Mithilfe von Deutschen aus den unterschiedlichsten
Schichten und Berufen, was auch die Botschaft dieses politischen Romans ist.
Anna Seghers propagiert die Hoffnung auf ein breites Bündnis in Deutschland
unterschiedlicher politischer und konfessioneller Herkunft gegen Hitlers
Diktatur.[148] Der
Glaube an Humanität und Solidarität unter den Menschen trieb Seghers zu diesem
Höhepunkt der Exilliteratur.
Eine Hoffnung auf
Widerstand bekundet auch der Roman Revolte der Heiligen des jüdischen Autors
Ernst Sommer, der dem Prager Kreis angehörte und nach London geflohen war.[149]
Der Roman erschien 1944, nachdem Angehörige Ernst Sommers im KZ umgekommen
waren. Sommer stellte die Ghettosituation der Juden in Warschau in einer leicht
stilisierten Fassung dar, und er fordert entgegen allen jüdischen Traditionen
den Aufstand gegen die Nationalsozialisten. Die Heiligen sollten revoltieren
und wurden so zu Helden.
Lion Feuchtwangers Roman
Die Geschwister Oppenheim, der nach dem Krieg unter dem Titel Geschwister
Oppenheim erschien, wendet sich dem Alltag im „Dritten Reich“ zu. Der jüdische
Schriftsteller und Kaufmann Gustav Oppenheim versucht, sich gegen den
Nationalsozialismus zu wehren, bezahlt aber dabei wie seine Familie mit dem
Leben. Feuchtwanger hat diesen Roman mit dem noch in der Weimarer Republik
erschienenen Erfolg und dem Roman Exil von 1940 später zu einer Triologie unter
dem Namen Wartesaal verbunden.[150]
[1]
Schütz,
E.: Romane der Weimarer Republik, München 1996, S. 179
[2]
König,
C./Lämmert, E. (Hrsg.): Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 1910-1925,
Frankfurt/Main 1993, S. 128
[3]
Hahn,
M.: Scheinblüte. Krisenzeit. Nationalsozialismus. Die Weimarer Republik im
Spiegel später Zeitromane, Bern u.a. 1995, S. 172
[4]
König,
C./Lämmert, E. (Hrsg.): Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte 1910-1925,
Frankfurt/Main 1993, S. 163
[5]
Schütz,
E.: Romane der Weimarer Republik, München 1996, S. 183
[6]
Sontheimer,
K.: Antidemokratisches Denken in der Weimarer Republik. Die politischen Ideen
des deutschen Nationalismus zwischen 1918 und 1933, 2. Auflage, München 1968,
S. 129
[7]
Luserke,
M.: Robert Musil, Stuttgart/Weimar 1995, S. 72f
[8]
Peukert,
D. J. K.: Die Weimarer Republik. Krisenjahre der Klassischen Moderne,
Frankfurt/Main 1987, S. 145
[9]
Luserke,
M.: Robert Musil, Stuttgart/Weimar 1995, S. 79
[10]
Peukert,
D. J. K.: Die Weimarer Republik. Krisenjahre der Klassischen Moderne,
Frankfurt/Main 1987, S. 126
[11]
Luserke,
M.: Robert Musil, Stuttgart/Weimar 1995, S. 82
[12]
Schütz,
E.: Romane der Weimarer Republik, München 1996, S. 198
[13]
Hahn,
M.: Scheinblüte. Krisenzeit. Nationalsozialismus. Die Weimarer Republik im
Spiegel später Zeitromane, Bern u.a. 1995, S. 203f
[14]
Peukert,
D. J. K.: Die Weimarer Republik. Krisenjahre der Klassischen Moderne,
Frankfurt/Main 1987, S. 136
[15]
Sontheimer,
K.: Antidemokratisches Denken in der Weimarer Republik. Die politischen Ideen
des deutschen Nationalismus zwischen 1918 und 1933, 2. Auflage, München 1968,
S. 137
[16]
Herbst,
L.: Das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945, Tübingen 1996, S. 18
[17]
Thamer,
H.-U.: Der Nationalsozialismus, Opladen 2002, S. 34
[18]
Steinbach,
L. Ein Volk, ein Reich, ein Glaube? Ehemalige Nationalsozialisten und
Zeitzeugen berichten über ihr Leben im Dritten Reich, Bonn 1984, S. 56ff
[19]
Reichel,
P.: Der schöne Schein des Dritten Reiches. Faszination und Gewalt des
Faschismus, Berlin 1991, S. 63
[20]
Steinbach,
L. Ein Volk, ein Reich, ein Glaube? Ehemalige Nationalsozialisten und
Zeitzeugen berichten über ihr Leben im Dritten Reich, Bonn 1984, S. 92
[21]
Ehlich,
K. (Hrsg.): Sprache im Faschismus, Frankfurt/Main 1989, S. 128
[22]
Weißbäcker,
M.: Geschichte der NSDAP 1920-1945, Köln 1991, S. 75f
[23]
Adams,
U.D.: Judenpolitik im Dritten Reich, Düsseldorf 1982, S. 62
[24]
Herbst,
L.: Das nationalsozialistische Deutschland 1933-1945, Tübingen 1996, S. 78
[25]
Thamer,
H.-U.: Der Nationalsozialismus, Opladen 2002, S. 120
[26]
Thamer,
H.-U./Wippermann, K.W.: Faschistische und neofaschistische Bewegungen,
Darmstadt 1977, S. 39
[27]
Weißbäcker,
M.: Geschichte der NSDAP 1920-1945, Köln 1991, S. 104
[28]
Adams,
U.D.: Judenpolitik im Dritten Reich, Düsseldorf 1982, S. 90
[29]
Thamer,
H.-U./Wippermann, K.W.: Faschistische und neofaschistische Bewegungen,
Darmstadt 1977, S. 72
[30]
Thamer,
H.-U.: Der Nationalsozialismus, Opladen 2002, S. 182
[31]
Strothmann,
D.: Nationalsozialistische Kulturpolitik. Ein Beitrag zur Publizistik im
Dritten Reich, 4. Auflage, Bonn 1985, S. 19
[32]
Jens,
I.: Dichter zwischen rechts und links. Die Geschichte der Sektion für
Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste dargestellt nach Dokumenten, 2.
Auflage, Leipzig 1994, S. 23
[33]
Barbian,
J.-P.: Literaturpolitik im „Dritten Reich“. Institutionen, Kompetenzen,
Betätigungsfelder, München 1995, S. 24ff
[34]
Reichl,
J. M.: Das Thingspiel. Über den Versuch eines nationalsozialistischen
Lehrstück-Theaters, Frankfurt/Main 1988, S. 22
[35]
Jens,
I.: Dichter zwischen rechts und links. Die Geschichte der Sektion für
Dichtkunst der Preußischen Akademie der Künste dargestellt nach Dokumenten, 2.
Auflage, Leipzig 1994, S. 78
[36]
Strothmann,
D.: Nationalsozialistische Kulturpolitik. Ein Beitrag zur Publizistik im
Dritten Reich, 4. Auflage, Bonn 1985, S. 45
[37]
Barbian,
J.-P.: Literaturpolitik im „Dritten Reich“. Institutionen, Kompetenzen,
Betätigungsfelder, München 1995, S. 31
[38]
Denk,
F.: Die Zensur der Nachgeborenen. Zur regimekritischen Literatur im Dritten
Reich, Weilheim 1995, S. 62
[39]
Reichel,
P.: Der schöne Schein des Dritten Reiches. Faszination und Gewalt des
Faschismus, Berlin 1991, S. 91
[40]
Graeb-Könneker,
S.: Autochthone Modernität. Eine Untersuchung der vom Nationalsozialismus
geförderten Literatur, Opladen 1996, S. 89
[41]
Behrenbeck,
S.: Der Kult um die toten Helden. Nationalsozialistische Mythen, Riten und
Symbole. 1923 bis 1945, Vierow bei Greifswald 1996, S. 56
[42]
Ehlich,
K. (Hrsg.): Sprache im Faschismus, Frankfurt/Main 1989, S. 63
[43]
Strothmann,
D.: Nationalsozialistische Kulturpolitik. Ein Beitrag zur Publizistik im
Dritten Reich, 4. Auflage, Bonn 1985, S. 78
[44]
Hartwig,
J.: Das Dritte Reich im Werk Ernst Wiechert. Geschichtsdenken,
Selbstverständnis und literarische Praxis, Frankfurt/Main u.a 1984, S. 79
[45]
Barbian,
J.-P.: Literaturpolitik im „Dritten Reich“. Institutionen, Kompetenzen,
Betätigungsfelder, München 1995, S. 36
[46]
Reichl,
J. M.: Das Thingspiel. Über den Versuch eines nationalsozialistischen
Lehrstück-Theaters, Frankfurt/Main 1988, S. 34
[47]
Behrenbeck,
S.: Der Kult um die toten Helden. Nationalsozialistische Mythen, Riten und
Symbole. 1923 bis 1945, Vierow bei Greifswald 1996, S. 31
[48]
Graeb-Könneker,
S.: Autochthone Modernität. Eine Untersuchung der vom Nationalsozialismus
geförderten Literatur, Opladen 1996, S. 79
[49]
Reichl,
J. M.: Das Thingspiel. Über den Versuch eines nationalsozialistischen
Lehrstück-Theaters, Frankfurt/Main 1988, S. 36f
[50]
Daiber,
H.: Schaufenster der Diktatur. Theater im Machtbereich Hitlers, Stuttgart 1995,
S. 47
[51]
Busch,
S.: „Und gestern, da hörte uns Deutschland“. NS-Autoren in der Bundesrepublik.
Kontinuität und Diskontinuität bei Friedrich Giese, Werner Beumelburg, Eberhard
Wolfgang Moeller und Kurt Ziesel, Würzburg 1998, S. 31
[52]
Ehlich,
K. (Hrsg.): Sprache im Faschismus, Frankfurt/Main 1989, S. 78
[53]
Hartwig,
J.: Das Dritte Reich im Werk Ernst Wiechert. Geschichtsdenken,
Selbstverständnis und literarische Praxis, Frankfurt/Main u.a 1984, S. 104
[54]
Daiber,
H.: Schaufenster der Diktatur. Theater im Machtbereich Hitlers, Stuttgart 1995,
S. 60f
[55]
Ruth,
A.: Das nationalsozialistische Massenlied. Untersuchungen zur Genese, Ideologie
und Funktion, Würzburg 1993, S. 36
[56]
Ehlich,
K. (Hrsg.): Sprache im Faschismus, Frankfurt/Main 1989, S. 44
[57]
Ruth,
A.: Das nationalsozialistische Massenlied. Untersuchungen zur Genese, Ideologie
und Funktion, Würzburg 1993, S. 83
[58]
Barbian,
J.-P.: Literaturpolitik im „Dritten Reich“. Institutionen, Kompetenzen,
Betätigungsfelder, München 1995, S. 67
[59]
Busch,
S.: „Und gestern, da hörte uns Deutschland“. NS-Autoren in der Bundesrepublik.
Kontinuität und Diskontinuität bei Friedrich Giese, Werner Beumelburg, Eberhard
Wolfgang Moeller und Kurt Ziesel, Würzburg 1998, S. 62
[60]
Behrenbeck,
S.: Der Kult um die toten Helden. Nationalsozialistische Mythen, Riten und
Symbole. 1923 bis 1945, Vierow bei Greifswald 1996, S. 63
[61]
Abels,
K.: Preußenfilm, Jugendbuch und Kriegslied im „Dritten Reich“, Bielefeld 2002,
S. 83ff
[62]
Barbian,
J.-P.: Literaturpolitik im „Dritten Reich“. Institutionen, Kompetenzen,
Betätigungsfelder, München 1995, S. 90
[63]
Schäfer,
H.D.: Das gespaltene Bewußtsein. Deutsche Kultur und Lebenswirklichkeit
1933-1945, 2. Auflage, Wien/München 1982, S. 55
[64]
Schoeps,
K-H. J.: Literatur im Dritten Reich (1933-1945), 2. Auflage, Berlin 2000, S.
124
[65]
Bock,
S./Hahn, M. (Hrsg.): Erfahrung Nazideutschland. Romane in Deutschland
1933-1945. Analysen, Berlin/Weimar 1987, S. 77
[66] Riegel, P./van Rinsum, W./Deutsche
Literaturgeschichte. Band 10: Drittes Reich und Exil, München 2000, S. 176
[67]
Westenfelder,
F.: Genese, Problematik und Wirkung nationalsozialistischer Literatur am
Beispiel des historischen Romans zwischen 1890 und 1945, Frankfurt/Main 1989,
S. 68
[68] Schoeps, K-H. J.: Literatur im Dritten
Reich (1933-1945), 2. Auflage, Berlin 2000, S. 161
[69] Caemmerer, C./Debelar, W. (Hrsg.):
Dichtung im Dritten Reich? Zur Literatur in Deutschland 1933-1945, Opladen
1996, S. 129
[70] Westenfelder, F.: Genese, Problematik und
Wirkung nationalsozialistischer Literatur am Beispiel des historischen Romans
zwischen 1890 und 1945, Frankfurt/Main 1989, S. 123
[71] Westenfelder, F.: Genese, Problematik und
Wirkung nationalsozialistischer Literatur am Beispiel des historischen Romans
zwischen 1890 und 1945, Frankfurt/Main 1989, S. 162
[72] Caemmerer, C./Debelar, W. (Hrsg.):
Dichtung im Dritten Reich? Zur Literatur in Deutschland 1933-1945, Opladen
1996, S. 128
[73] Schoeps, K-H. J.: Literatur im Dritten
Reich (1933-1945), 2. Auflage, Berlin 2000, S. 162
[74] Schoeps, K-H. J.: Literatur im Dritten
Reich (1933-1945), 2. Auflage, Berlin 2000, S. 129
[75] Schoeps, K-H. J.: Literatur im Dritten
Reich (1933-1945), 2. Auflage, Berlin 2000, S. 132
[76] Bock,
S./Hahn, M. (Hrsg.): Erfahrung Nazideutschland. Romane in Deutschland
1933-1945. Analysen, Berlin/Weimar 1987, S. 101
[77] Schoeps, K-H. J.: Literatur im Dritten
Reich (1933-1945), 2. Auflage, Berlin 2000, S. 137
[78] Westenfelder, F.: Genese, Problematik und
Wirkung nationalsozialistischer Literatur am Beispiel des historischen Romans
zwischen 1890 und 1945, Frankfurt/Main 1989, S. 103f
[79] Caemmerer, C./Debelar, W. (Hrsg.):
Dichtung im Dritten Reich? Zur Literatur in Deutschland 1933-1945, Opladen
1996, S. 129
[80] Westenfelder, F.: Genese, Problematik und
Wirkung nationalsozialistischer Literatur am Beispiel des historischen Romans
zwischen 1890 und 1945, Frankfurt/Main 1989, S. 162
[81] Schoeps, K-H. J.: Literatur im Dritten
Reich (1933-1945), 2. Auflage, Berlin 2000, S. 137
[82] Bock,
S./Hahn, M. (Hrsg.): Erfahrung Nazideutschland. Romane in Deutschland
1933-1945. Analysen, Berlin/Weimar 1987, S. 83
[83] Westenfelder, F.: Genese, Problematik und
Wirkung nationalsozialistischer Literatur am Beispiel des historischen Romans
zwischen 1890 und 1945, Frankfurt/Main 1989, S. 86
[84]
Breßlein,
E.: Völkisch-faschistoides und nationalsozialistisches Drama. Kontinuitäten und
Differenzen, Frankfurt/Main 1980, S. 128
[85]
Ehlich, K. (Hrsg.): Sprache im
Faschismus, Frankfurt/Main 1989, S. 17f
[86]
Denkler,
H./Prümm, K. (Hrsg.): Die deutsche Literatur im Dritten Reich, Stuttgart 1976,
S. 92ff
[87]
Ehlich, K. (Hrsg.): Sprache im
Faschismus, Frankfurt/Main 1989, S. 19
[88]
Riegel,
P./van Rinsum, W./Deutsche Literaturgeschichte. Band 10: Drittes Reich und
Exil, München 2000, S. 137
[89] Riegel, P./van Rinsum, W./Deutsche
Literaturgeschichte. Band 10: Drittes Reich und Exil, München 2000, S. 162
[90]
Caemmerer,
C./Debelar, W. (Hrsg.): Dichtung im Dritten Reich? Zur Literatur in Deutschland
1933-1945, Opladen 1996, S. 110
[91]
Riegel,
P./van Rinsum, W./Deutsche Literaturgeschichte. Band 10: Drittes Reich und
Exil, München 2000, S. 156
[92]
Breßlein,
E.: Völkisch-faschistoides und nationalsozialistisches Drama. Kontinuitäten und
Differenzen, Frankfurt/Main 1980, S. 162
[93]
Bock,
S./Hahn, M. (Hrsg.): Erfahrung Nazideutschland. Romane in Deutschland
1933-1945. Analysen, Berlin/Weimar 1987, S. 83
[94]
Caemmerer,
C./Debelar, W. (Hrsg.): Dichtung im Dritten Reich? Zur Literatur in Deutschland
1933-1945, Opladen 1996, S. 111
[95] Bock,
S./Hahn, M. (Hrsg.): Erfahrung Nazideutschland. Romane in Deutschland
1933-1945. Analysen, Berlin/Weimar 1987, S. 64
[96]
Abels,
K.: Preußenfilm, Jugendbuch und Kriegslied im „Dritten Reich“, Bielefeld 2002,
S.52
[97]
Denkler,
H./Prümm, K. (Hrsg.): Die deutsche Literatur im Dritten Reich, Stuttgart 1976,
S. 117
[98]
Abels,
K.: Preußenfilm, Jugendbuch und Kriegslied im „Dritten Reich“, Bielefeld 2002,
S. 63
[99]
Bialas,
W./Gangl, M. (Hrsg.): Intellektuelle im Nationalsozialismus, Frankfurt/Main
u.a. 2000, S. 66
[100] Behrenbeck,
S.: Der Kult um die toten Helden. Nationalsozialistische Mythen, Riten und
Symbole. 1923 bis 1945, Vierow bei Greifswald 1996, S. 78
[101] Schäfer,
H.D.: Das gespaltene Bewußtsein. Deutsche Kultur und Lebenswirklichkeit
1933-1945, 2. Auflage, Wien/München 1982, S. 89
[102]
Riegel, P./van Rinsum, W./Deutsche
Literaturgeschichte. Band 10: Drittes Reich und Exil, München 2000, S. 131
[103] Bock,
S./Hahn, M. (Hrsg.): Erfahrung Nazideutschland. Romane in Deutschland
1933-1945. Analysen, Berlin/Weimar 1987, S. 103
[104]
Bialas, W./Gangl, M. (Hrsg.):
Intellektuelle im Nationalsozialismus, Frankfurt/Main u.a. 2000, S. 80
[105] Schoeps,
K-H. J.: Literatur im Dritten Reich (1933-1945), 2. Auflage, Berlin 2000, S.
133
[106] Hartwig,
J.: Das Dritte Reich im Werk Ernst Wiechert. Geschichtsdenken,
Selbstverständnis und literarische Praxis, Frankfurt/Main u.a 1984, S. 23ff
[107] Caemmerer,
C./Debelar, W. (Hrsg.): Dichtung im Dritten Reich? Zur Literatur in Deutschland
1933-1945, Opladen 1996, S. 82
[108] Denkler,
H./Prümm, K. (Hrsg.): Die deutsche Literatur im Dritten Reich, Stuttgart 1976,
S. 126
[109] Riegel,
P./van Rinsum, W./Deutsche Literaturgeschichte. Band 10: Drittes Reich und
Exil, München 2000, S. 156
[110] Westenfelder,
F.: Genese, Problematik und Wirkung nationalsozialistischer Literatur am
Beispiel des historischen Romans zwischen 1890 und 1945, Frankfurt/Main 1989,
S. 90
[111] Braun,
;M.: Stefan Andres. Leben und Werk, Bonn 1997, S. 52f
[112] Bialas,
W./Gangl, M. (Hrsg.): Intellektuelle im Nationalsozialismus, Frankfurt/Main
u.a. 2000, S. 87
[113] Denk,
F.: Die Zensur der Nachgeborenen. Zur regimekritischen Literatur im Dritten
Reich, Weilheim 1995, S. 79f
[114] Ehlich,
K. (Hrsg.): Sprache im Faschismus, Frankfurt/Main 1989, S. 92
[115] Breßlein,
E.: Völkisch-faschistoides und nationalsozialistisches Drama. Kontinuitäten und
Differenzen, Frankfurt/Main 1980, S. 53
[116] Bock,
S./Hahn, M. (Hrsg.): Erfahrung Nazideutschland. Romane in Deutschland
1933-1945. Analysen, Berlin/Weimar 1987, S. 69
[117] Caemmerer,
C./Debelar, W. (Hrsg.): Dichtung im Dritten Reich? Zur Literatur in Deutschland
1933-1945, Opladen 1996, S. 139
[118] Breßlein,
E.: Völkisch-faschistoides und nationalsozialistisches Drama. Kontinuitäten und
Differenzen, Frankfurt/Main 1980, S. 93
[119]
Bock, S./Hahn, M. (Hrsg.):
Erfahrung Nazideutschland. Romane in Deutschland 1933-1945. Analysen,
Berlin/Weimar 1987, S. 83
[120] Denkler,
H./Prümm, K. (Hrsg.): Die deutsche Literatur im Dritten Reich, Stuttgart 1976,
S. 178
[121] Ehlich,
K. (Hrsg.): Sprache im Faschismus, Frankfurt/Main 1989, S. 89
[122] Schäfer,
H.D.: Das gespaltene Bewußtsein. Deutsche Kultur und Lebenswirklichkeit
1933-1945, 2. Auflage, Wien/München 1982, S. 72
[123] Braun,
;M.: Stefan Andres. Leben und Werk, Bonn 1997, S. 76
[124] Breßlein,
E.: Völkisch-faschistoides und nationalsozialistisches Drama. Kontinuitäten und
Differenzen, Frankfurt/Main 1980, S. 70
[125]
[125]
Bock, S./Hahn, M. (Hrsg.):
Erfahrung Nazideutschland. Romane in Deutschland 1933-1945. Analysen,
Berlin/Weimar 1987, S. 123
[126]
Ebd., S. 125
[127] Breßlein,
E.: Völkisch-faschistoides und nationalsozialistisches Drama. Kontinuitäten und
Differenzen, Frankfurt/Main 1980, S. 71
[128] Denkler,
H./Prümm, K. (Hrsg.): Die deutsche Literatur im Dritten Reich, Stuttgart 1976,
S. 190
[129]
Breßlein, E.:
Völkisch-faschistoides und nationalsozialistisches Drama. Kontinuitäten und
Differenzen, Frankfurt/Main 1980, S. 75
[130]
Schoeps, K-H. J.: Literatur im
Dritten Reich (1933-1945), 2. Auflage, Berlin 2000, S. 1102
[131] Bock, S./Hahn, M. (Hrsg.): Erfahrung
Nazideutschland. Romane in Deutschland 1933-1945. Analysen, Berlin/Weimar 1987,
S. 119
[132] Busch,
S.: „Und gestern, da hörte uns Deutschland“. NS-Autoren in der Bundesrepublik.
Kontinuität und Diskontinuität bei Friedrich Giese, Werner Beumelburg, Eberhard
Wolfgang Moeller und Kurt Ziesel, Würzburg 1998, S. 89
[133] Schoeps,
K-H. J.: Literatur im Dritten Reich (1933-1945), 2. Auflage, Berlin 2000, S.
157
[134] Thunecke,
J. (Hrsg.): Deutschsprachige Exillyrik von 1933 bis zur Nachkriegszeit,
Amsterdam/New York 1998, S. 23
[135] Stephan,
A.: Die deutsche Exilliteratur 1933-1945, München 1979, S. 16
[136] Möller,
H.: Exodus der Kultur. Schriftsteller, Wissenschaftler und Künstler in der
Emigration nach 1933, München 1984, S. 67
[137] Thunecke,
J. (Hrsg.): Deutschsprachige Exillyrik von 1933 bis zur Nachkriegszeit,
Amsterdam/New York 1998, S. 38
[138] Bialas,
W./Gangl, M. (Hrsg.): Intellektuelle im Nationalsozialismus, Frankfurt/Main
u.a. 2000, S. 45
[139] Ehlich,
K. (Hrsg.): Sprache im Faschismus, Frankfurt/Main 1989, S. 121
[140]
Möller, H.: Exodus der Kultur.
Schriftsteller, Wissenschaftler und Künstler in der Emigration nach 1933,
München 1984, S. 53
[141]
Stephan, A.: Die deutsche
Exilliteratur 1933-1945, München 1979, S. 44
[142] Möller,
H.: Exodus der Kultur. Schriftsteller, Wissenschaftler und Künstler in der
Emigration nach 1933, München 1984, S. 102
[143] Stephan,
A.: Die deutsche Exilliteratur 1933-1945, München 1979, S. 123
[144]
Möller, H.: Exodus der Kultur.
Schriftsteller, Wissenschaftler und Künstler in der Emigration nach 1933,
München 1984, S. 37f
[145]
Thunecke, J. (Hrsg.):
Deutschsprachige Exillyrik von 1933 bis zur Nachkriegszeit, Amsterdam/New York
1998, S. 27
[146]
Möller, H.: Exodus der Kultur.
Schriftsteller, Wissenschaftler und Künstler in der Emigration nach 1933,
München 1984, S. 89
[147]
Bialas, W./Gangl, M. (Hrsg.):
Intellektuelle im Nationalsozialismus, Frankfurt/Main u.a. 2000, S. 76f
[148]
Ebd., S. 79
[149]
Stephan, A.: Die deutsche
Exilliteratur 1933-1945, München 1979, S. 109f
[150]
Schoeps, K-H. J.: Literatur im
Dritten Reich (1933-1945), 2. Auflage, Berlin 2000, S. 160
>> Kommentar zu diesem Artikel schreiben. <<
Um diesen Artikel zu kommentieren, melden Sie sich bitte hier an.